Wohin geht die Türkei unter Erdogan?
06.01.2014 um 18:48Billy73 schrieb am 02.01.2014:ja ausreden gibts genug und die wird es in zukunft auch noch geben. die anderen länder hatten kommunismus, das ist keine ausrede.Und den meisten Länder, die den Kommunismus hatten, geht es auch beschissen. Schau dir die osteuropäischen oder die südostasiatischen Länder an. Die sind wirtschaftlich und technologisch extrem zurückgeblieben. Deswegen gibt es auch soviel Menschenhandel in Osteuropa.
Die einzigen ehemaligen kommunistischen Länder, die es weit gebracht haben sind China und Russland, aber die waren auch schon damals die führenden Länder in ihrer Hemisphäre und verfügen über gewaltige Manpower oder Ressourcen. Dank ihrer hohen Bevölkerungszahl oder ihrem militärischen Kapazitäten, vor allem das russische Kernwaffenarsenal, können sie sich so stark durchsetzen. Die Möglichkeiten hatte die Türkei nicht.
Billy73 schrieb am 02.01.2014:mit liberalisierung des marktes ist nicht automatisch was gewonnen. das birgt risiken mit sich. am ende steht man als staat ohne besitz da und die schätze gehören dem ausland.Ohne Liberalisierung geht es erst recht nicht. Das haben alle Schwellenländer bewiesen.
Billy73 schrieb am 02.01.2014:der markt bei den staaten ist winzig. die geschichte bringt nichts genauso die geschichte mit den arabischen nachbarn. - man muss eben auf teufel komm raus technologie produzieren. an sich ist das nicht schwer, aber eben doch mit der mentalität. ohne kritisches denken und arbeitsethik aber mit vätternwirtschaft und billiger kopien kommt man nicht besonders weiter. kluge köpfe werden auswandern.Der Markt in diesen Staaten wächst und die Türkei findet dadurch neue Absatzmärkte, was wichtig ist, damit sie unabhängiger von Europa werden kann. Ohne diese Unabhängigkeit kann sie keine souveräne Außenpolitik betreiben, was aber wiederum wichtig für den technologischen Transer aus Länder wie China oder Russland ist. Mit dem technologischen Transfer aus Europa hat es schon immer irgendwie gehapert.
Billy73 schrieb am 02.01.2014:wenn in den medien irgendwas mit technik kommt, wird verzeifelt versucht noch ne sure dazuzufinden, sonst haben die das gefühl, es fehlt was. damit kann man nix bauen ausser low-brain produkte.Bullshit, selten so ein Schwachsinn gelesen. Die Türkei ist mit ihrer deutlich größeren Jugendpopulation offen für Technik, Beispiel Mobiltelefone etc.
Es wird nirgendswo verzweifelt nach Suren gesucht.
Lightstorm schrieb:Die Schwellenländer profitieren von den geringen Produktionskosten und Länder wie China verlangen von den ausländischen Konzernen das sie auch Chinesen richtig ausbilden.Na klar muss es Joint Ventures geben, ohne kann kein Technologietransfer stattfinden. Die Türkei muss aber auch ganz klar von der kemalistischen Außenpolitik Abstand nehmen und neue Partner finden. Die ersten Schritte dazu hat sie in den letzten Jahren ja schon gemacht.
Der letzte Satz ist vielleicht wichtig.
Der Deal mit den Chinesen um ein neues Raketenabwehrsystem ist ein Beispiel dafür wie Technologietransfer stattfinden kann, denn während die Amis das Zeug viel teurer verkaufen und die Technologie nicht mitverkaufen wollen, sieht es bei den Chinesen anders aus. Die verkaufen viel billiger und bitten eine Beteiligung am Bau der Raketen an.
Sowas muss es in Zukunft öfter geben, denn die Türkei muss endlich aufhören vor den Toren Europas auf Hilfe zu warten. Das wird sie schlichtweg nicht bekommen.
Lightstorm schrieb:China ist da etwas anders, es ist mächtig genug um Bedingungen zu stellen. Es fördert gezielt den Wissenstransfer aus dem Westen und betreibt wie die USA massive Wirtschaftsspionage, von dem momentan China wohl mehr profitiert als die USA.Die Türkei hat Potenzial und muss an der neuen außenpolitischen Linie weiterarbeiten. Wenn sie ihre strategische Bedeutung deutlich weiterverbessern kann, dann kann sie in Zukunft auch mehr Bedingungen stellen und den Wissenstransfer fördern.