vincent schrieb:Dennoch sind die Stahlexporte bis Juni um 20% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen:
https://www.dailysabah.com/business/2018/06/29/turkeys-steel-exports-hit-nearly-6b-from-january-to-may
Ahja, die Preissteigerungen und Gewinne, die mittlerweile durch die Inflation aufgefressen werden und im Verlauf des restlichen Jahres kaum einen Anstieg erfahren haben. Und Absatzmärkte, bei denen noch eine Entscheidung über Quotenbestimmungen und/oder deutliche Erhöhungen der Einfuhrzölle aussteht.
Und auch wenn es mal technisch korrekt ist, was der Daily Sabah schreibt, würde ich dennoch empfehlen demnächst seriösere Quellen als die staatlichen Verschwörungsmedien heranzuziehen.
vincent schrieb:Was eine positive wenn auch erzwungene Kurskorrektur ist, um eines der Hauptprobleme, das Außenhandelsbilanzdefizit, zu mildern.
Genau, die Senkung der Einfuhrzölle, welche unter anderem Bauunternehmer eher dazu anhält minderwertigen Billigstahl aus dem Ausland zu importieren, wird sich gut auf das Handelsbilanzdefizit auswirken. Das Ziel die Preisexplosion verschiedener Stahlarten Griff zu bekommen hat man mit dem Schritt auch nicht erreicht.
vincent schrieb:Wird mit dem Verfall der Lira mehr als kompensiert. Auf absehbare Zeit wird niemand die Türkei mit billigem Stahl oder Alu überfluten.
Nein, es verschlimmert die Lage nur doch und das kippen der Einfuhrzölle und die ohnehin laschen Schutzmaßnahmen der Türkei erlaubt es sehr wohl den türkischen Markt mit Billigstahl zu überschwemmen und könnte dadurch nur unnötigen Druck auf die heimischen Hersteller erhöhen.
vincent schrieb:Ja, meine Güte. Das Wirtschaftswachstum wird abgebremst und der völlig überhitzte Bauboom gleich mit. Zum Glück.
Ein abbremsen des Wachstums und ein einstampfen des Bausektors wäre sicher vernünftig, ich habe aber meine Zweifel ob man das in Ankara auch so sieht, da weigert man sich sogar trotz rapide gestiegenen Inflation die Zinssätze zu erhöhen. Abgesehen davon hat der Ankaranische Gollum hat auch dieses Jahr schon durchscheinen lassen, dass man keine irgendwie gearteten politischen Entscheidungen treffen wird um das Wachstum zu drosseln.
Wenn die Entwicklung anhält, dann wird der Markt das regeln und das wird sehr viel hässlicher als die türkische Notbremse. Das einzige was die Türkei in dem Fall vor Investorenflucht, unbezahlbaren Schulden und der einsetzenden Kernschmelze der türkischen Wirtschaft retten könnte wäre ein bailout durch dem IMF. Russland ist zu schwach dafür, Katar zu klein und China zu klug. Die werden es bei symbolischen Hilfsleistungen belassen um ihren politischen Einfluss zu vergrößern, aber die Türkei retten können oder wollen sie nicht.