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Postsowjetische Zeit
Die Georgische SSR war eine der ersten Unionsrepubliken, die sich von der Sowjetunion lossagte. Erster Staatspräsident wurde der Nationalist Swiad Gamsachurdia, der eine sehr minderheitenfeindliche Politik verfolgte. Dies führte in Regionen, die mehrheitlich von Minderheiten bewohnt waren, zu teils starken Protesten, insbesondere in Abchasien und Südossetien.
Unter Gamsachurdias Führung stürzte ganz Georgien in einen Bürgerkrieg. Die Spannungen in Abchasien spitzten sich zu und die Forderungen nach staatlicher Unabhängigkeit wurden dort immer lauter. Neben den Abchasen sahen auch große Teile der in Abchasien lebenden Armenier, Russen und Ukrainer ihre Rechte in einem neuen georgischen Nationalstaat als bedroht an. Aus Protest gegen die Politik Georgiens solidarisierten sich daher die meisten nicht-georgischen Bewohner Abchasiens mit den Abchasen.[41]
Sezessionskrieg
Verkündigungskirche in der Hauptstadt
Die Bestrebungen nach einer Sezession von Georgien wurde in Abchasien spätestens ab 1991 zu einem bestimmenden Thema der dortigen Politik. Der georgische Präsident Swiad Gamsachurdia wurde zwar im Januar 1992 durch einen Militärputsch gestürzt, doch dessen Anhänger waren weiterhin in ganz Georgien aktiv und sorgten insbesondere auch in Abchasien für immer stärkere Unruhe.
Viele Abchasen befürchteten in einem unabhängigen Georgien kulturelle Unterdrückung wie zur Zeit des Stalinismus. Fast alle nicht-georgischen Bewohner Abchasiens, darunter insbesondere auch Russen, Armenier, Ukrainer und Griechen, unterstützten bis zuletzt einen Verbleib bei der Sowjetunion.[42] Die Sowjetunion löste sich jedoch mit der Alma-Ata-Erklärung am 21. Dezember 1991 endgültig auf.
Nachdem zuvor Georgien alle Verträge, die in der Sowjetzeit (1921–1991) unterzeichnet worden waren, für nichtig erklärt hatte, rief der Vorsitzende des Obersten Sowjets Abchasiens, Wladislaw Ardsinba, am 23. Juli 1992 die Unabhängigkeit Abchasiens von Georgien aus. Er versuchte gleichzeitig, Unterstützung aus Russland zu mobilisieren und stellte Kontakte zu zahlreichen russischen Politikern und Militärs her.[43]
Stationierungsgebiet der UNOMIG.
Am 14. August 1992 rückten georgische Einheiten unter dem Befehl des damaligen Verteidigungsministers Tengis Kitowani in Abchasien ein. Die Abchasen eröffneten das Gegenfeuer, gleichzeitig sprach Wladislaw Ardsinba im öffentlichen Fernsehen über eine Aggression Georgiens gegen den „unabhängigen abchasischen Staat“ und rief die Abchasen auf, die Georgier mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen.
Die abchasischen Truppen waren jedoch anfangs schlecht ausgerüstet und organisiert, weshalb die georgischen Truppen die Hauptstadt Suchumi relativ schnell erobern konnten.[44] Die abchasischen Verbände mussten sich vorerst nach Tkwartscheli und Gudauta zurückziehen. Nachdem die georgische Armee große Teile Abchasiens unter ihre Kontrolle gebracht hatte, kam es dort zu Plünderungen und schweren Ausschreitungen gegen nicht-georgische Zivilisten.[45] Dies führte dazu, dass sich viele in Abchasien lebende Russen, Armenier und Angehörige anderer Minderheiten den abchasischen Truppen anschlossen. Unterstützung bekamen die Abchasen schließlich auch von der Konföderation der Kaukasusvölker. Freiwillige aus dem Nordkaukasus und aus anderen Teilen Russlands reisten nach Abchasien um dort den Unabhängigkeitskampf der Abchasen zu unterstützen. Zu den Freiwilligen in Abchasien sollen auch tschetschenische Guerillas unter dem Kommando Schamil Bassajews gehört haben,[46] der in dieser Zeit sogar kurzzeitig zum stellvertretenden Verteidigungsminister Abchasiens aufstieg.[47]