Phantomeloi schrieb: Ob ich jetzt Polen, Ungarn, Italien oder die Ukraine sehe ... auch ohne EU-Zugehörigkeit: es sind meine europäischen Nachbarn. Sie alle wollen - so wie du und ich - in Frieden leben. Und dieser (soziale und reale) Frieden ist in Gefahr. So empfinde ich das sowohl persönlich, als auch logisch und emotionslos.
Da ist eine kleine, aber entscheidende Unachtsamkeit drin. Wer Frieden will, der rennt nicht bewaffnet durch das eigene Land und liefert sich irgendwelche Feuergefechte um öffentliche Gebäude.
Was man in diesem Tumult schon beinahe nicht mehr wahr nimmt: Nicht der Ami schießt auf den Russen und der zurück. Nicht die EU besetzt Gebäude. Nicht die NATO patrouilliert durch die Straßen. Das sind Ukrainer! Und das ist gewiss kein Friedensangebot.
Klar ist heutzutage - und sicher auch schon früher - der angestrebte Friede ein Kriegsgrund. Zu Recht oder nur als Vorwand sei mal dahin gestellt, denn Tatsache ist in jedem Fall: Bewaffnete Konflikte sind kein Friede.
Wer also im Namen des Frieden einen Konflikt anzettelt, verbreitet zunächst Unfriede. Und die behaupten ja noch nicht einmal Friede anzustreben. Die wollen nur ihren Willen durchsetzen und Gewalt ist deren Sprache.
Und das ist ein Punkt bei dem Putin Recht hatte. Der Zustand der Ukraine weißt einige Parallelen zum damaligen Kosovo auf. Ob sich das wieder "von alleine" hinbiegt, wage ich einfach mal zu bezweifeln.
Lässt man alle ausländischen Provokationen, Verdächtigungen, Anschuldigungen und Kettenrasseln weg, bleibt letzten Endes nur eins:
Ein zerstrittenes Volk - um das mal äusserst vorsichtig auszudrücken. Ein Volk, das vor wenigen Monaten noch sehr russlandfreundlich ausgerichtet war, was sich nicht zuletzt auf deren tägliches Leben auswirkte. (siehe zBsp bezahlbares Gas, Staatsfinanzen, etc) Ein Volk, das sich plötzlich neu ausrichten soll, sich zum einstigen Klassenfeind öffnen soll und gleichzeitig dem östlichen Bruder die kalte Schulter zeigen soll. Ein Volk, dem die Rechnung für den "Preis der Freiheit" präsentiert wurde - ein gewaltiger Preis.
Ein Volk, dessen Gruppierungen glauben, seinen Willen tut man mit Waffengewalt kund.
Eigentlich, bei allem Gebashe gegen den Westen und Osten, hat man da eine Nation, die es erstmal zu befrieden gilt, ehe man da etwas anderes tut. Das sind weder zeitgemäße westliche noch russische "Standards", die da geboten werden. Und ehe man da befriedet, sollte man erst einmal abwägen ob da nachhaltiger innerer Friede überhaupt noch möglich ist.
Kriegshysteriker sehen schon den 17. Weltuntergang in Folge. Einen neuen heißen kalten Krieg. Atombomben von Frau T. Eine neue Zonengrenze.
Kaum jemand fragt, ob die Ukraine das überhaupt wert ist. Würden die Blöcke sich tatsächlich wegen der Ukraine um Jahrzehnte zurückversetzen? Ach, ein paar Gestalten würde das gewiss gefallen, aber auch den Entscheidungsträgern?
Was diesen Clowns mit Waffen nicht klar zu sein scheint, ist, dass sie gemessen an der Bevölkerung der USA, EU und Russland nur ein paar einzelne Clowns sind. Die Welt wird nicht aufhören sich zu drehen, nur weil die das gerne so hätten und mit ihrem Quadratschädel durch die Wand wollen. Die USA und auch Russland haben in den vergangenen Jahren oft gezeigt, wie man solchen Leuten begegnet, wenn man die Hosen anbehalten will. Die Ukraine wird den gleichen Weg nehmen müssen, da beißt die Maus keinen Faden ab. Und das wird ihnen weder Putin noch Obama abnehmen. Entweder die lernen ihre Interessen anständig zu kommunizieren, oder sie werden belehrt. Und genau das dürfte wohl auch deren Ziel sein. Dann switchen sie vom Täter zum armen Opfer und denken dass ihnen das Ausland zur Seite springen muss. Der Trick ist uralt.
Deshalb kann es von internationaler Seite nur eine geschlossene Antwort geben: keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten.
Klare Kommunikation, dass weder die pro-westlichen noch die pro-russischen auf Intervention von außen hoffen dürfen.
Das könnte Putin zwar in die Hände spielen, da er wohl an einem destabilisierten Land mehr Interesse hat als der Westen, aber dann wäre das eben so. Man sollte sich nicht falsch verhalten, nur weil weil man die Folgen von richtigem Verhalten fürchtet. Das hätte man sich vorher überlegen sollen.