Glünggi schrieb:Das ist halt wieder das andere Extrem. Ich bin einfach der Meinung, dass man auch als Freunde gut auskommen kann ohne gleich zu heiraten.
Das wäre wünschenswert, in meiner Weltsicht ist Diplomatie und Konsensbildung der richtige Weg, leider sind es aber zur Zeit mehrheitlich die USA die eine Spannungspolitik provozieren (angefangen bei solchen Kleinigkeiten wie der NSA, der inzwischen langen Liste von Kriegen und Einmischungen usw.) die Russen sind da subtiler, ähnlich wie auch China. Die Interessen und Mentalitäten sind scheinbar einfach zu unterschiedlich um einen gemeinsamen Nenner zu finden und das zeigt sich nun mehr und mehr auch in der Ukraine.
Freundschaftlich geht es ja zZ nicht mal mehr innerhalb der EU zu, selbst wir sind schon prinzipiell gespalten. Ja selbst die Weltpolizei der USA ist gespalten. Wie sollen solch ungeschlossene Systeme kompetent in ihrem Wirken sein? Ich habe das Gefühl das die Spannungen zunehmen werden. Leider ist das freundschaftliche Miteinander kaum möglich wenn Machtblöcke kollidieren. Ausgetragen werden diese Konflikte dann immer auf Kosten des Volkes und des sozialen Gefüges. Man sollte also weniger auf Konsensbildung zwischen Machtblöcken hoffen, man sollte diese lieber entmachten und die Eliten auf den Mars schießen und jeder der sich anmaßt Macht zu beanspruchen, sei das politisch oder wirtschaftlich. Weltrevolution oder die Welt geht durch ihre vielen Nationalismen unter. Man sollte den Bewohnern dieses kleinen Planeten mal "Pale blue dot" 24/7 vorspielen. Es waren schon immer die Interessen der Eliten das Problem und die Menschen die Macht beanspruchen.
Glünggi schrieb:Isolation muss auch nicht sein. Man kann die Türe offen halten.... muss aber nicht gleich die Wände einschlagen.
Nationen können auch fair und in Freundschaft leben.
Nationen, Sprach und Kulturräume schaffen erst diese Spaltung, sie trennen Menschen voneinander. Ich bin inzwischen ein gänzlicher Antinationalist, denn der Mensch schafft sich damit nur Käfige für sich selbst und bejubelt die Flaggen dieser Käfige. Es ist wie ein Verbund von großen Farmen und der Mensch obliegt dem Irrglauben das seine Identität national gebunden ist. Nationen können nur dann in "Freundschaft" sein, wenn alle Probleme in möglichst ferne Regionen getragen werden und man gemeinsam Profit aus der Ausbeutung anderer Regionen gewinnen kann. Es ist Neokolonialismus der den Frieden innerhalb der EU aufrecht erhält. Die USA und die EU haben diese Form des wirtschaftlichen Kolonialismus perfektioniert, natürlich machen auch Russland und China mit, nur gehen diese subtiler vor.
Ich wünschte Menschen könnten in Freundschaft zusammenleben, doch sobald sich Menschen an nationale Identitäten oder Institutionen klammern wird es schwerer einen Konsens zu bilden bei dem möglichst alle Vorteile haben. Ich wünsche mir ja auch eine planetare Föderation
;)Glünggi schrieb:Ich finde Nationen schon ok. Nur sollten sie halt freundschaftlich miteinander umgehen und sich nicht gegenseitig bescheissen.
Stelle dir eine kollektive Steigerung von Egoismus vor, gebunden an eine Nation, dann erhält man einen Nationalismus. Es ist das Problem, zwei Egos können durchaus Freunde sein, doch nur solange es zu keinem Interessenkonflikt kommt, der Klassiker ist etwas das beide für sich beanspruchen wollen, es aber nur einen geben kann der es bekommt. Dann ist ein Streit schon vorprogrammiert. Das ganze muss man auf nationaler Ebene betrachten. Um die Ukraine streiten sich USA/EU und Russland, wobei man vergisst das die Ukraine weit näher an Russland ist als an der EU oder gar den USA (was auch immer die sich immer und in alles einmischen müssen). Die Ukraine ist zumindest im Osten doch weit russischer als westlich im Denken. Der Streit entsteht durch Rohstoffe und Sicherung von Transportwegen. Das Wohl des Volkes ist am Ende weder den USA, der EU noch Russland wichtig, wobei letztere zumindest zum Osten auch auf russischer Seite eine Verbundenheit empfinden.
Glünggi schrieb:Die Art und weise wie Nationen miteinander umspringen ist falsch. Das macht aber die Nationen als solches nicht falsch.
Nationen sind in meinen Augen neben Institutionen von Religionen, dem Finanzsektor, dem Militär und Monopolen ein krebsartiger Auswuchs der Menschheit, was schon immer mehr für Spannung als für Freundschaft gesorgt hat. Ich wünschte mir eine Menschheit die auf Abstand von solchen Ideologien geht und sich nicht immer an solche Illusionen klammert mit künstlichen Grenzen.
Glünggi schrieb:Als Gegengewicht... sich vermutlich konkurrierend und somit nicht friedensichernd. Damit der kalte Krieg wieder realistischer erscheint
Darum sagte ich ja, die EU muss eine Atlantik und Eurasien-Brücke bilden. Zur Zeit ist es aber nur eine Atlantikbrücke und das Kräfteverhältnis ist einseitig. Der Kreis um Russland wird enger und enger.
Glünggi schrieb:Wir sind im Moment in der Situation, dass sich Blöcke bilden. Unionen. Was ist eine Union denn anderes als ein riesiger Staat?
Das ist richtig, jedoch gefällt mir das Konzept einer Föderation mehr, denn dabei bleibt eine gewisse Souveränität und Vielfalt vorhanden. Auch wenn ich gegen das Konzept der Nation bin, so sehe ich in einer Föderation einen guten Übergang, vom nationalen zum internationalen ohne einem imperialistischen Globalismus unterworfen zu sein, der ja eben maßgeblich durch USA und EU geprägt wird.
Glünggi schrieb:Soll das die Zukunft sein? Zwei grosse Blöcke die sich gegenüberstehen und sich gegenseitig rechtfertigen?
Beide vermutlich nicht dazu in der Lage den inneren Frieden zu wahren... da schlichtweg zu komplex.
Was genau stellst Du Dir unter Eurasischer Union vor? welche Länder beinhaltet die?
Nun wie die Zukunft sein wird, da kann man nur spekulieren. Sollte sich ein solcher Verbund bilden, dann bestünde dieser anfangs aus der EU und den GUS Staaten. Aber ich denke mal das wäre noch nicht realistisch, da doch zu unterschiedliche Interessen bestehen. Es ist also nur ein Gedanke, mehr nicht. Es würde aber helfen das Länder wie die Ukraine nicht mehr zum Spielball zwischen zwei Machtblöcken werden. Wäre Eurasien ein Verbund, wäre zwischen den USA und Eurasia eine natürliche Grenze und die USA würden mehr und mehr an Bedeutung verlieren. Mit anderen Worten ihre Vormachtsstellung wäre gebrochen. Kein Block und auch keine einzelne Nation sollte eine Vormachtsstellung haben. Man sollte die Quelle der größten globalen Konflikte einkreisen und ihnen ihre Vormachtstellung durch ein geschlossenes Auftreten nehmen. Nur so kann man vorgehen. Ich bin nicht antiamerikanisch im Denken, ich sehe das immer mehr auch in den USA selbst die irrationale Politik ihrer jetzigen und vorhergehenden Regierung anprangern, es zeigt das in den USA selbst ein Interesse zum Wandel besteht. Ihr Imperialismus und Militarismus, so auch ihr aufgeblähter Finanzsektor in Kombination mit unglaublich hohen Staatsschulden, ist eine kritische Mischung.
Die Ukraine ist ein Symptom dieses Konflikts, wie auch Syrien, ja auch der Irak, Libyen usw. Wenn keiner mehr eine Vormachtsstellung in der Welt einnehmen würde und keiner mehr das Bedürfnis danach hätte, wären wir einen großen Schritt weiter an der Konsensbildung. Aufklärung, Lernprozesse und Mut zur Veränderung sind dafür essentiell. Weg vom Nationalismus hin zum Weltbürgertum. Alles andere ist antiquiert, so antiquiert wie einst die Zeiten von Monarchien und Fürstentümern.