Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

Morumotto schrieb:Ja, aber es kann eh nicht alles erlaubt sein.
Vieles ist verboten. Dann prostituiert man sich
halt nicht, genau wie man nicht betrügt, tötet,
stiehlt, oder falsch parkt.
Es ist doch sicher nicht so schlimm, sich an Regeln
zu halten.

Das kommt auf die Regel an, die es zu beachten gilt. Ich halte mich im Allgemeinen an die Regeln und Gesetze hier in Deutschland. Ich habe noch nie jemand getötet/ermordet und auch noch nie gestohlen. Falsch geparkt aber schon öfter. Prostituiert habe ich mich auch noch nicht und habe das auch nicht vor. Was aber machen Menschen, die kein Geld haben, nix gelernt, keinen Schulabschluss und ähnliches? So viele Möglichkeiten bleiben da nicht.

Morumotto schrieb:Gott weiß was richtig ist.

Etwas Nichtexistentes kann gar nichts wissen.

Meriruka schrieb:Was aber machen Menschen, die kein Geld haben, nix gelernt, keinen Schulabschluss und ähnliches? So viele Möglichkeiten bleiben da nicht.

Unter den Hobby-Prostituierten gibt es auch Gebildete und die auch regulären Jobs nachgehen oder je nachdem auch noch am Studieren sind und sich nur nebenbei was dazu verdienen wollen oder ja, je nachdem leider vielleicht auch müssen, um über die Runden zu kommen, so lange sie noch nicht ausgelernt haben.

Und gerade unter diesen gibt es mit Sicherheit auch Etliche, die keine Probleme damit haben eignen Spaß mit dem Nützlichen zu verbinden. Vor allem dann kein Problem damit haben, wenn sie bei der Freierwahl stärker selektieren und nicht jedem ihre Dienste anbieten würden.

Meriruka schrieb:Was aber machen Menschen, die kein Geld haben, nix gelernt, keinen Schulabschluss und ähnliches? So viele Möglichkeiten bleiben da nicht.

Dann muss der Staat diese Menschen versorgen. Dafür gibt
es Bürgergeld und Grundsicherung und dergleichen.
Niemand sollte gezwungen sein sich zu prostituieren.

rhapsody3004 schrieb:Unter den Hobby-Prostituierten gibt es auch Gebildete und die auch regulären Jobs nachgehen oder je nachdem auch noch am Studieren sind und sich nur nebenbei was dazu verdienen wollen oder ja, je nachdem leider vielleicht auch müssen, um über die Runden zu kommen

Das kann gut sein, solche kenne/kannte ich nicht. Die bei uns im Frauenzentrum unterwegs waren, das waren Sexworkerinnen, die aber auch alle "geknickte" Lebensläufe hatten. Es gibt vielleicht auch Hobby-Prostituierte, die das aus erotischen Gründen betreiben.

Morumotto schrieb:Dann muss der Staat diese Menschen versorgen. Dafür gibt
es Bürgergeld und Grundsicherung und dergleichen.
Niemand sollte gezwungen sein sich zu prostituiere

Da geb ich dir recht, dass niemand, kein Mensch, gezwungen sein sollte, sich zu prostituieren. Klar, es gibt Bürgergeld und andere unterstützende Zahlungen. Ich hab noch nie solches Geld bezogen, finde aber, dass es nicht sehr viel ist. Und wenn es doch SO VIEL Schönes zu kaufen gibt und jede Mode mitgemacht wird? Ich bin nicht so drauf, aber ich verurteile Menschen auch nicht, die viel Konsum betreiben.

Meriruka schrieb:Und wenn es doch SO VIEL Schönes zu kaufen gibt und jede Mode mitgemacht wird? Ich bin nicht so drauf, aber ich verurteile Menschen auch nicht, die viel Konsum betreiben.

Ich kann das verstehen. Es ist natürlich schwer.

Morumotto schrieb:Dann muss der Staat diese Menschen versorgen. Dafür gibt
es Bürgergeld und Grundsicherung und dergleichen.
Niemand sollte gezwungen sein sich zu prostituieren.

Vielleicht möchten diese Leute aber nicht vom Staat leben?
Viele Prostituierte glauben, dass sie schnell sehr viel Geld verdienen werden. Sie planen, schnell viel Geld zu verdienen und dann auszusteigen.
Für die meisten ist das aber eine Seifenblase.
Es gibt sehr viel Konkurrenz. Und es entstehen ja auch Kosten. Zudem kann man ja auch nicht verlässlich einplanen, wie viele Freier immer so kommen. Vielleicht kommen mal 6 am Tag, mal nur 2...
Und ältere Prostituierte sind nicht mehr so gefragt. Diese Arbeit kann man nicht gut bis zum Rentenalter machen.
Dann muss der Staat wahrscheinlich einspringen...

Meriruka schrieb:Das kann gut sein, solche kenne/kannte ich nicht.

Ich kenne viele von denen die das nebenbei machen. Und die machen das eben eh schon illegal, beziehen Bürgergeld und machen trotzdem noch hunderte oder tausende € nebenbei. Ich hab mal geschaut und hab aktuell 46 in meinen Kontakten die schonmal oder aktuell ein Apartment mieten oder gemietet haben. Ich hab auch mit vielen gesprochen und der Grossteil ist nicht "gezwungen" dem Gewerbe nachzugehen.

Meriruka schrieb:Klar, es gibt Bürgergeld und andere unterstützende Zahlungen. Ich hab noch nie solches Geld bezogen, finde aber, dass es nicht sehr viel ist

Morumotto schrieb:. Dafür gibt
es Bürgergeld und Grundsicherung und dergleichen.
Niemand sollte gezwungen sein sich zu prostituieren.

Dann wollen wir mal hoffen, dass die Union unter Merz nicht zu viele Sozialkürzungen vornehmen wird, wenn sie nächstes Jahr an die Macht kommen sollten.


Könnte eventuell noch mehr Menschen zur Prosituation treiben.

Nein.

Aber manche Umstände von "Huren" sind saumies, hier muss es besser werden.

rhapsody3004 schrieb:Dann wollen wir mal hoffen, dass die Union unter Merz nicht zu viele Sozialkürzungen vornehmen wird, wenn sie nächstes Jahr an die Macht kommen sollten.


Könnte eventuell noch mehr Menschen zur Prosituation treiben.

Unverständlich.

Das Existenzminimum ist hoch genug, um nicht anschaffen zu müssen, ja nichtmal um zur Tafeel zu gehen. Es sei denn man mag Prada und Luxusdrogen.

Als wenn man ohne Prostitution unter der Brücke landet, c'mon.

Warmes_Feuer schrieb:Das Existenzminimum ist hoch genug, um nicht anschaffen zu müssen, ja nichtmal um zur Tafeel zu gehen. Es sei denn man mag Prada und Luxusdrogen.

Ja, unter normalen Umständen reicht es.
Ein Freund von mir, war in den 1970ern/80ern als Stricher tätig.
Der bekam aber keine Sozialhilfe oder dergleichen. Der lebte
auf der Straße. Da gab es wohl eine richtige Szene, von Jugendlichen
die auf der Straße lebten, und deshalb auf den Strich gingen.
Natürlich auch um Geld für Drogen zu haben, die man wohl
brauchte, damit das Straßenleben erträglich blieb.

Aber normalerweise kann man von Bürgergeld, wie man es
heute kriegt, sowohl eine Wohnung zahlen, als auch Essen und so.

Morumotto schrieb:Aber normalerweise kann man von Bürgergeld, wie man es
heute kriegt, sowohl eine Wohnung zahlen, als auch Essen und so.

Eben.

Es ist eben das Existenzminimum, nicht viel, aber niemand muss dafür seine Körperöffnungen verkaufen.

Die Frage ist doch - was würde bei einem Verbot passieren? Es kann doch nicht ernsthaft jemand glauben, dass dann die Prostitution enden würde.

Photographer73 schrieb:Die Frage ist doch - was würde bei einem Verbot passieren? Es kann doch nicht ernsthaft jemand glauben, dass dann die Prostitution enden würde.

Das anzunehmen stünde analog der Behauptung gegenüber, mit einem Drogenverbot würden Drogen verschwinden. Utopisch.

Warmes_Feuer schrieb:Utopisch

So siehts aus. Und das kann man auf viele Bereiche übertragen. Glücksspiel, Drogen, Prostitution, Abtreibung etc. All das würde es im Verborgenen weiter geben.

@Photographer73

Stimmt. Ich bin verfechterin all diese Dinge wohldosiert stoßweise auf die Gesellschaft loszulassen, ansonsten siehst du mich ratlos. Verbot?Gescheitert. Volle Legalisierung?Endet im Chaos. Wohldosiert, aber Gerechtigkeit lässt sich wohl niemals vollständig herstellen.

Photographer73 schrieb:So siehts aus. Und das kann man auf viele Bereiche übertragen. Glücksspiel, Drogen, Prostitution, Abtreibung etc. All das würde es im Verborgenen weiter geben.

Das ist kein gutes Argument.
Mord ist in allen mir bekannten Ländern auch verboten. Trotzdem wird jeden Tag irgendwo
gemordet. Auch das geschieht im Verborgenen, weil Mord halt illegal ist.
Willst du diesem Problem begegnen, indem alles legalisiert wird?
So nach dem Motto: Es passiert doch eh im Verborgenen.
Also erlauben wir halt alles.

@Morumotto

Du willst jetzt nicht ernsthaft die von mir genannten Punkte mit Mord auf eine Stufe stellen?

Photographer73 schrieb:Du willst jetzt nicht ernsthaft die von mir genannten Punkte mit Mord auf eine Stufe stellen?

Nein.
Es war nur ein Beispiel.
Man kann nicht alles legalisieren, nur weil es dann im Verborgenen passiert.
Es stimmt natürlich dass viel im Verborgenen geschieht. z.B. die Mafia macht
damit ein gutes Geschäft, indem sie mit Waren und Dienstleistungen handeln,
die illegal sind.
Aber die Lösung für dieses Problem kann nicht sein, alles offiziell zu erlauben,
damit es keinen Schwarzmarkt mehr gibt.

Photographer73 schrieb:Die Frage ist doch - was würde bei einem Verbot passieren? Es kann doch nicht ernsthaft jemand glauben, dass dann die Prostitution enden würde.

Es würde sich mehr und mehr ins rein private, in Wohnungen bspw. verlagern.

Kontrollen für den Staat (bereits für Gewerbeaufsichtsämter) würden umso schwieriger werden.

Warmes_Feuer schrieb:aber Gerechtigkeit lässt sich wohl niemals vollständig herstellen.

Ich sehe auch keine Gerechtigkeit darin Prostitution grundsätzlich zu verbieten. Was ist das für eine Gerechtigkeit allen Frauen gegenüber, die sich wirklich freiwillig prostituieren bzw. Sexdienstleistungen anbieten und das auch in Zukunft ihrer freien Entscheidung wegen legal tun wollen würden - seis nun als Privat-Selbstständige alleine oder in irgendeinem gewerblichen Bordell sich einstellen lassen.

Und das, was man als unmoralisch und ungerecht ansieht, ist ohnehin auch schon jetzt verboten an Prostitution: Zwangsprostitution, ausbeuterisches Handeln oder Prostitution unter 18 Jahren bspw.

rhapsody3004 schrieb:Und das, was man als unmoralisch und ungerecht ansieht, ist ohnehin auch schon jetzt verboten an Prostitution: Zwangsprostitution, ausbeuterisches Handeln oder Prostitution unter 18 Jahren bspw.

Das ist halt so subjektiv.
Soll man nur die Prostitution von Minderjährigen als unmoralisch ansehen?
Warum nicht die gesamte Prostitution im Allgemeinen?