Lufu schrieb:Es sollte nicht verboten werden. Ich finde jedoch, man sollte die Frauen besser schützen & Straftaten auf diesem Gebiet härter bestrafen.
Wie genau würde solch ein besserer Schutz und härtere Strafen denn Deiner Meinung nach aussehen?
Mehrjährige Haftstrafen empfinde ich durchaus als angemessen.
Lufu schrieb:Die Frauen sollten weniger wie Wahre angesehen werden & nicht ausgebeutet werden.
Ob und wie sich eine freiwillige Prostituierte zur Ware machen lässt ist ihre Entscheidung und zumindest denen die ich kenne ist es sehr viel lieber, wenn der Kunde ganz genau weiß, dass er eine Ware erwirbt bzw für eine Dienstleistung zahlt.
Das ist nämlich sehr viel besser als Kunden die sich aus dieser rein geschäftlichen Beziehung irgendwelche persönlichen Ansprüche herbeifantasieren.
Ebenso entscheidet auch jeder Dienstleister, der nicht nach einer Gebührenordnung abrechnet welche Leistung er zu welchem Preis anbieten möchte.
Hat jemand das Gefühl sich unter Wert zu prostituieren, dann muss er den Preis eben höher ansetzen bzw selbst entscheiden ob ihm oder ihr das was gezahlt wird für diese Tätigkeit ausreicht.
Lufu schrieb:Unter anderem finde ich es frech, dass sie für ihren eigenen Schutz so viel von ihrem erarbeiteten Geld an Zuhälter abdrücken müssen.
Ähm.. ggf solltest Du Dich mit dem Thema noch einmal befassen.
Geld an einen Zuhälter abdrücken zu müssen ist nämlich nicht "frech" sondern ganz schlicht und ergreifend illegal.
Lufu schrieb:Es sollte auch strenger kontrolliert werden wie alt die Frauen sind und wo sie her kommen. Frauen aus dem Ausland werden in Deutschland (denke ich) von den Zuhältern noch härter ausgenutzt. Sie haben kaum Rechte.
Ausländer haben rechtlich betrachtet genau die gleichen Rechte wie deutschstämmige Prostituierte.
Menschen die Andere aus dem Ausland nach Deutschland schleusen oder gar verschleppen und dann zur Prostitution zwingen und ausbeuten machen sich gleich in mehrerer Hinsicht strafbar.
Diese illegalen Menschenhändler mit der ganz legalen Prostitution in einen Topf zu werfen ist etwa so sinnvoll wie ebay zu verbieten, weil es da auch Betrüger gibt oder ein Arbeitsverbot für Maler einzuführen, weil viele Betriebe dazu neigen Azubis auszubeuten und Ausgelernte aus damit einhergehenden Gründen häufig als Schwarzarbeiter ihre Brötchen verdienen.
Mehr als die unguten Seiten solcher Berufe unter Strafe zu stellen und somit ganz klar der Illegalität zuzuordnen kann der Staat doch kaum machen.
Ich fände es allenfalls noch sinnvoll, wenn man den Kunden stärker mit in die Haftung nimmt.
Wenn ich z.B. ein Handy oder ein Auto kaufe, bei dem Preis und Begleitumstände des Handels eigentlich keinen Zweifel daran lassen, dass es sich um gestohlene Ware handelt, dann macht sich ja auch nicht nur der Verkäufer strafbar, sondern ich als Käufer hätte ebenfalls ein paar Fragen zu beantworten.
Freier also ebenfalls zu bestrafen, wenn sie diese Dienstleistung in Anspruch genommen haben ohne sich bei einem sehr jung aussehendem Mädchen bzw Jungen mal einen Ausweis zeigen zu lassen um die Volljährigkeit bestätigt zu haben bzw ohne entsprechend Anzeige zu erstatten, wenn es Hinweise darauf gab, dass die Freiwilligkeit in Frage gestellt werden kann und/oder es Hinweise darauf gibt, dass hier ein Zuhälter mit im Spiel ist, das empfände ich noch als sinnvoll.
Aber die legale Prostitution total überreglementieren nur weil es illegale Auswüchse gibt ist dann auch wieder albern.
Die Tatsache, dass es kriminelle Schlepper gibt darf nicht zum Problem selbstständiger Prostituierter werden.
sacredheart schrieb:Auf der einen Seite könnte man so tun, als wäre es ein ganz normales Geschäft: Diesntleistung gegen Geld.
Genau das ist es auch.
sacredheart schrieb:Auf der anderen Seite stimmt das schon im Ablauf nicht, da die meisten Dienstleistungen doch eine höhere Distanz zulassen als Prostitution und auch weniger gesundheitliche Risiken bergen.
Und trotzdem gab es doch immer schon Berufe, die für einige Menschen ok oder gar echt gut sind und für andere komplett indiskutabel.
Nicht jeder kann sich vorstellen eine Leiche aufzuschneiden, deswegen kann eben nicht jeder Gerichtsmediziner werden.
Andere möchten gar nicht so gern das Gesicht sein, dass ein Straftäter sich merkt, wenn er verhaftet bzw zu einer Strafe verurteilt wird und deswegen kann auch nicht jeder als Polizist, Staatsanwalt oder Richter arbeiten.
Dann gibt es massenweise Leute, die auf gar keinen Fall Toiletten putzen oder bei der Müllabfuhr arbeiten möchten und diese Liste kann man endlos fortsetzen.
Ich würde 100x lieber als Prostituierte arbeiten als als Psychologin.
Damit, dass Menschen gewisse körperliche Bedürfnisse haben kann ich gut umgehen, aber ich habe so gar keine Nerven für menschliches Problemverhalten.
Das disqualifiziert mich dann aber vermutlich auch für den Job als Prostituierte, denn es handelt sich sicher nicht um eine Tätigkeit bei der man besonders erfolgreich ist, wenn man nicht ganz hervorragend mit Menschen umgehen kann.
sacredheart schrieb:Es mag ja grundsätzlich angehen, Bezahlsex ohne Kondom zu verbieten. Wie man das andererseits kontrollieren will, ist natürlich völlig offen.
Gewissermaßen ist das sogar der Fall.
Bei der Prostitution gelten da keine anderen Regeln als bei anderen Berufen, bei denen man gegen Bezahlung eine Dienstleistung erbringt und durch Vernachlässigen der Sorgfaltspflicht Kundschaft gefährdet.
Sterilisiert ein Chirurg, ein Tätowierer, Barbier oder Ähnliches seine Instrumente nicht ordentlich und verbreitet damit Krankheiten, dann haftet derjenige auch dafür.
Da man das Wissen, dass ein Kondom vor Ansteckung und "Weiterleitung" entsprechender Erkrankungen schützt voraussetzen kann dürfte auch bei der Ausübung der Prostitution klar sein, dass man für Krankheiten die man im Kundenkreis verteilt, weil man kein Kondom benutzt haftbar ist.
Für den Kunden sollte die Möglichkeit auch Sex ohne Gummi zu "kaufen" zusätzlich noch ein Grund sein um sich die Frage zu stellen ob er das Geschäft wirklich mit jemandem eingeht der diesen Beruf freiwillig ausübt, denn die wenigsten Prostituierten werden sich freiwillig derart in Gefahr bringen.
sacredheart schrieb:Es wird immer ganz gerne das selbstbestimmte Escort Girl angeführt, das sich im Studium mehr Luxus gönnen will und dann so ein bißchen 'Pretty Woman' nachspielt und glücklich ist. In Wahrheit mag es das geben, es wird aber auch die Ringeltaube innerhalb der Prostitution sein und nicht der Regelfall.
Der Regelfall ist dann wohl doch eher die junge Rumänin oder Bulgarin, die von Profis hierhin verbracht wird. Ob sie weiss zu welchem Zweck, ist da schon fraglich. Deren Position zwischen Freiern, 'Managern', Staat und Vermietern ist aus meiner Sicht schon eine sehr Schwache, Ausnutzung wird es wenigstens sein, im Zweifelsfall Schlimmeres.
Da vergleichst Du aber irgendwie Äpfel mit Birnen, nämlich die einzige Form in der Prostitution in Deutschland überhaupt legal ist: freiwillige, selbstständige Prostituierte
mit schwer kriminellem Menschenhandel, sexueller Nötigung, Zuhälterei und wohl möglich noch Schlepperei und Freiheitsberaubung.
Diesen Vergleich halte ich aus oben genannten Gründen für unrealistisch, denn mehr als bestimmte Dinge unter Strafe stellen kann der Staat nun einmal nicht machen und seriöse Anbieter dürfen nicht für die Straftaten zur Verantwortung gezogen werden, die bei organisierter Kriminalität zur Tagesordnung gehören.
Silvia26 schrieb:Ja, Herr Cerne hätte auch die andere Seite mit einbringen sollen. So fühlen sich die Prostitutions Gegner nur bestätigt. Es wirft ein schlechtes Licht auf die ganze Prostitution.
Vor Allem wirft es auch ein schlechtes Bild auf Aktenzeichen xy, denn eigentlich erwartet man dort eine seriöse Berichterstattung und dieses Gequassel in dem Prostitution ohne Ausnahme als übles Schreckgespenst dargestellt wird, aber NUR für arme weibliche Opfer und rücksichtslose männliche Täter war alles andere als seriös.
Ne Freundin die sich mal eine Weile ihr Geld damit aufgebessert hat beschrieb ihre Kunden in der Mehrzahl als "ein bisschen tapsig".
Das waren in der überwiegenden Anzahl aller Fälle irgendwelche Workoholics, die einfach keine Zeit bzw keinen Nerv haben sich zum aktuellen Zeitpunkt auf eine feste Beziehung einzulassen bzw welche die grade eine Beziehung hinter sich hatten die nicht ganz so glücklich geendet ist und dahingehend erst einmal eine Auszeit brauchen und dann eben wenn es um körperliche Bedürfnisse geht oder darum bei Großvaters Geburtstagsfeier nicht schon wieder alleine aufzukreuzen um sich dann den ganzen Abend anhören zu müssen wie dringend man langsam mal unter die Haube müsste
;)Allerdings hat sie meiner Ansicht nach auch aus den falschen Gründen das Richtige getan. Sie hat aus Prinzip nur Kunden angenommen, die sie zu Hause aufsuchen konnte und soweit es für sie möglich war das zu beurteilen Kunden die in einer festen Beziehung, vermutlich noch mit Kindern sind gemieden.
Ich vermute mal dieser selbstauferlegte "Ehrenkodex" hat sie in nicht grade geringem Maße vor den etwas unerfreulichen Kunden bewahrt.
Lufu schrieb:Sehe ich auch so. Krankheiten können schnell verbreitet werden, da reicht 1 mal im Jahr/ alle 2 Jahre kaum aus.
Wenn man so argumentiert und nicht nur an die ganz fiesen Dinge wie HIV und Co denkt, sondern auch an einfache Pilzerkrankungen oder so, dann würde auch eine Pflicht jede Woche zu einer Untersuchung zu gehen keine Sicherheit geben aber ganz massiv in das Leben dieser Dienstleister eingreifen.
Da ist es doch sinnvoller auf eine gewisse Sorgfaltspflicht zu vertrauen die entweder bereits zum Selbstschutz geachtet wird oder spätestens dann, wenn es um die Haftungsfrage geht.
Lufu schrieb:Vielleicht sollte man auch mehr Seelsorgestellen/Anlaufstellen für Prostituierte anbieten.
Sowas gibt es doch bereits und selbst wenn nicht überall so differenziert dürfte auch die ganz normale Seelsorge nicht sagen "Nö, für Prostituierte bin ich net zuständig."
Silvia26 schrieb:Aber klar, die die gezwungen werden können nicht einfach mal eben dahin da wäre es vielleicht wichtig das solche Seelsorger direkt in den Bordellen, Laufhäusern et cetera vorbeischauen.
Wie gesagt, die Tatsache, dass es illegale Machenschaften gibt darf nicht zum Problem der seriösen Anbieter werden.
Ich kann nichts dafür, dass sich in meinem beruflichen Umfeld auch Quacksalber tummeln, die ihren Kunden Globuli und andere Formen von Schlangenöl aufschwatzen.
Seriöse Händler auf ebay können nix dafür oder dagegen, dass auf den gleichen Plattformen auch Betrüger ihr Unwesen treiben und genauso kann es nicht das Problem einer seriösen Prostituierten sein, dass es Menschenhändler, Schlepper und andere Kriminelle gibt.