@niurickEs ist definitiv so, dass alles was staatlich ist, auch mehr Sicherheit bietet. Wobei ich hierbei an die rein äusserliche Sicherheit denke. Für diese soll der Staat auch sorgen. Wo kämen wir denn hin, wenn zB. statt einer Bundeswehr jeder Bürger für seine eigene Sicherheit privat sorgen müsste?
Das andere, was ich meine, ist die innere Freiheit. Also Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit, Pressefreiheit, Wahlfreiheit, freie Berufswahl usw...
Dass diese Bereiche immer auch eine Schnittmenge haben, ist auch klar. Größtmögliche Sicherheit durch völlige Verstaatlichung in allen Bereichen würde allerdings dann auch nur noch ein Minimum an persönlichen Freiheiten bedeuten. Und umgekehrt natürlich auch...
Insofern ist es eine Gratwanderung und die Frage ist durchaus berechtigt, wieviel Staat verträgt die Freiheit oder wieviel Freiheit verträgt ein Staat? Es sollte zumindest in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen.
Eigenständiges Denken bedeutet auch mehr Eigenverantwortlichkeit. Ehrlich gesagt vermisse ich bei so manchen Großkonzernen genau diese Eigenverantwortlichkeit. Im Bankwesen wird mit dem Geld der Anleger, also mit Fremden Gut anderer gewirtschaftet. Das bedeutet auch eine hohe Verantwortung ! Sind die Managergehälter und Boni bei der derzeitigen Finanzkrise in welche sich die Banken im Grunde selbst durch Verspekulationen hinein gewirtschaftet haben gerechtfertigt? Wo wird denn da tatsächliche Verantwortung ausgeübt? Schlimmstensfalles ist das Geld (der anderen) weg und die Bank ist Pleite. Dann soll der Staat eingreifen um schlimmeres zu verhindern, was letztlich zu Lasten der Bürger geht... Eine Staatsbank kann sich so etwas eigentlich gar nicht erlauben. Weil wenn eine Staatsbank Pleite ist, ist es der Staat gleich mit...
Privatunternehmen müssen wirtschaftlich arbeiten und haben, wenn sie keine Rücklagen für Krisenzeiten gebildet haben, erhebliche Probleme, wenn zB. ein privatisiertes Flug- oder Bahnunternehmen kurzerhand "Dicht" machen muss, was sich alsdann verheerend auf die ganze Infrastruktur eines Landes auswirken könnte. Oder es muss auch dann wieder staatlicherseits gestützt werden, damit das öffentliche (aber privatisierte) Transport und Beförderungswesen nicht kollabiert. Und das kann einfach nicht sein, dass letztlich bei privater Misswirtschaft immer der Staat letztendlich einspringen muss (und damit der Steuerzahler).
Es ist auch keine Lösung, wenn der Staat aus eigenen Finanznöten zB. die eigene Kanalisation sozusagen an Privatunternehmen verkauft und von diesen wieder anmietet, weil er sich damit in Abhängigkeiten begibt, die möglichst vermieden werden sollten. Es besteht ohnehin mehr und mehr der Eindruck als sei unsere Politik nur noch eine Lobbypolitik.
Wie gesagt, ich spreche die Probleme von äusserer Sicherheit und innerer Freiheit ja nur an. Es sind zweifelsohne die Extremfällen immer schlecht, so oder so betrachtet. Daher ist hier ein besonderes Fingerspitzengefühl notwendig um ein ausgewogenes Gleichgewicht herzustellen und dauerhaft aufrecht erhalten zu können.
Ich bin also weder für eine totale Verstaatlichung im Sinne des Kommunismus, noch bin ich für eine totale Privatisierung aller Lebensbereiche. Aber der Mittelweg ist auch am schwierigsten
:D