Heftige Kämpfe im Süden der Philippinen
14.09.2013 um 11:00Im Süden der Philippinen haben islamische Rebellen mehrere Orte überfallen und Hunderte Menschen als Geiseln genommen. Sie kämpfen für die Abspaltung der Region vom überwiegend christlich geprägten Staat. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht.
Von Udo Schmidt, ARD-Hörfunkstudio Südostasien
Dicke schwarze Rauchwolken stehen über Zamboanga, der Küstenstadt im Süden der Philippinen, deren Vororte seit Tagen von muslimischen Rebellen eingenommen sind, Dutzende, vielleicht Hunderte Menschen hat die "Moro Islamische Befreiungsfront" als Geiseln genommen
Die Armee der Philippinen ist mit zahlreichen Einheiten vor Ort. Nur ganz langsam können sie gegen die Rebellen vorrücken, schließlich sollen keine Zivilisten getötet werden. Kaum macht sich bisher die zahlenmäßige Überlegenheit des Militärs bemerkbar. Armeesprecher Dominga Tutaan sagt, die Rebellen hätten vom ersten Tag an Zivilisten als Schutzschilde genommen, deshalb könne die Armee noch nicht richtig angreifen.
Flucht und Straßenkämpfe
Ganze Straßenzüge Zamboangas werden jetzt evakuiert, es sind einfache Häuser, Hütten häufig, aus denen die Menschen mit ihren wenigen Habseligkeiten fliehen. Dazwischen fallen immer wieder Schüsse, die Soldaten richten ihr Maschinengewehr auf dunkle Ecken. Dort könnten sich vereinzelte Schützen der Rebellen verstecken.
Die Moro Rebellen wollen die Unabhängigkeit des Südens und einen eigenen islamischen Staat: Sie wollen die positiv verlaufenden Friedensverhandlungen der vergangenen Monate stoppen, den Friedensprozess buchstäblich mit Gewalt zerstören, den der philippinische Präsident Benigno Aquino zu einem möglichst historischen Ende bringen will. Präsidentenberaterin Teresita Deles bekräftigt deshalb, die Regierung bleibe verhandlungsbereit.
Jahrzehnte eines blutigen Bürgerkrieges im Süden der Philippinen, vor allem auf Mindanao, könnten bald der Vergangenheit angehören, wenn sich die Belagerung Zamboangas ohne zu viele Opfer beenden lässt. Die Rebellen allerdings haben inzwischen eine zweite Stadt in der Region angegriffen, sie scheinen zu allem entschlossen.
Zur Vorgeschichte:
Am Anfang der schweren Zusammenstöße stand ein Einsatz der Marine in den frühen Morgenstunden. Vor der Küste der Hafenstadt Zamboanga auf der südlichen Insel Mindanao hatte die Marine nach eigenen Angaben mehrere Boote mit rund einhundert Kämpfern der islamistischen Guerilla Moro Befreiungsfront (MNLF) aufgebracht.
Im Zuge der anschließenden Kämpfe setzte sich ein Teil der Aufständischen ab und ging an Land. Zusammen mit rund 300 Gesinnungsgenossen stürmten sie dort mehrere Vororte von Zamboanga.
Der blutige Bürgerkrieg im Süden der Im Zuge der Philippinen scheint nach Jahren der Ruhe erneut zu eskalieren. Die Moro Islamische Befreiungsfront hat inzwischen eine zweite Stadt angegriffen und dadurch eine zweite Front eröffnet. Die Anzahl der Mitglieder der Moro Islamischen Befreiungsfront werden auf 12000 geschätzt, damit ist sie eine ernstzunehmende Konfliktpartei.