Wie werden Menschen zu Terroristen?

Terrorismus. Im Prinzip keine neue Erscheinung, haben doch bereits die Assassinen vor ca. 1000 Jahren politische Morde durchgeführt.

Terrorismus hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Renaissance erfahren. Die wichtigsten Namen von politisch motivierten Organisationen welche in dieser Periode Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ziele anwendeten lauten hier Rote Armee Fraktion (RAF), Irish Republican Army (IRA) sowie Euskadi Ta Askatasuna (ETA).

Doch ist politisch motivierte Gewalt nur ein europäisches Phänomen? Mitnichten, denn man findet sie weltweit.

Ihre Ziele sind immer ähnlich: Gewalt sorgt für eine (zeitweise) Destabilisierung und Desorientierung. Dies verursacht in einer zivilisierten Gesellschaft, die unter der Annahme existiert vieles unter Kontrolle zu haben, Unsicherheit und Angst. Es werden Gegenmechanismen inkraft gesetzt die die bisherigen Abläufe verändern, meist eben eine Erschwernis hinzufügen (wie z.B. Bodyscanner).

All dies geschieht um eine Reactio des politisch Angegriffenen (meist also eines Staates) zu erhalten um dadurch langfristig eine Änderung zu erwirken.

Dadurch sind Terroristen sehr einfach von herkömmlichen Kriminellen zu trennen, denn ihre Ziele sind nicht immer materieller Natur oder haben gar hegemoniale Interessen. Es stehen die politischen Ziele auf nationaler, internationaler und transnationaler Ebene im Vordergrund. Und um diese zu erreichen ist ihnen nahezu jedes Mittel recht.

Die Anschläge vom 11. September 2001 zeigen eindrucksvoll, welche geringe Hemmschwelle für politisch motivierte Gewalttaten besteht und welche Dimension mittlerweile erreicht worden ist. Es geht nicht mehr nur darum, gezielte Einzelindividuen einzuschüchtern oder zu eliminieren - es geht darum, ganze Nationen in ein Lähmungsstadium zu versetzen und eine Abkehr vom politischen Kurs zu erreichen.

Dabei ist der heutige globale Terrorismus mittlerweile äusserst eng mit der Wirtschaft verknüpft und beide beeinflussen einander wechselseitig.

Doch was steckt hinter alldem? Welche Menschen werden zu Terroristen? Und vor Allem: Warum werden sie zu Terroristen?

Chefheizer schrieb:Doch was steckt hinter alldem? Welche Menschen werden zu Terroristen? Und vor Allem: Warum werden sie zu Terroristen?

Meine Meinung: Man kann nie wirklich wissen, wer zu einem Terroristen wird. Extremistische Ansichten können aber die Wahrscheinlichkeit erhöhen.

Ob Dschihadisten, rote Terroristen, faschistische Terroristen... sie alle haben nen gemeinsamen Gegner, das Kapital!!

Wie werden Menschen zu Terroristen?

Perspektivlosigkeit und psychische Probleme.

we5 schrieb:Perspektivlosigkeit und psychische Probleme.

Die Symptome einer kapitalistischen Ellenbogengesellschaft!

@collectivist

Anschläge gab/gibt es doch auch gegen die Kommunisten/Sozialisten.. Ein Terrorist muss nicht unbedingt ein Kämpfer gegen das "Kapital" sein, er kann sich alle möglichen "Feinde" zusammenspinnen.

@we5
Das Kapital fabriziert auch Terror, vornehmlich gegen die Umwelt, die Ressourcen und gegen die Gesellschaft! Man nennt es, globalen neoliberalen, Oligopolistenterror!

Einer der häufigsten Gründe ist religiöser Fanatismus! Siehe die extrem vielen Anschläge die von fanatischen Islamisten begangen werden!

Was muss in einem Menschen ablaufen der sich z.B. ein Sturmgewehr nimmt und bei einer öffentlichen Veranstaltung um sich schiesst? Selbst wird er ja nichts davon haben.

Ein Terrorist ist erstmal jeder Gewalttäter gegen die bereits Etablierten, einfach der Underdog.

Nur wenn die Terroristen stärker werden, ändert sich die Bezeichnung, weil man mit ihnen rechnen muss, dann sind es international eigentlich nur noch "Oppositionelle"

Wenn die Opposition dann die Macht übernimmt, ist es hingegen die "legitime Vertretung des Volkes" die für Stabilität und Sicherheit sorgt und alle Staatschef der Welt, gehen dann dort ein und aus und machen internationale Verträge.

Die ganze Welt ist voller Terroristen, aber nur die, die noch nicht an der Macht sind, darf man auch so nennen!

Auch die Folgschaft von Fidel Castro oder den Mao-Kommunisten sind technisch gesehen nur Terroristen gewesen!
Die Kämpfer im amerikanischen Freiheitskampf, die Franzosen in der Revolution, die Bolschewiken!

Die ganze Welt bestand nie aus was anderem als Terroristen, Terrorismus ist Realpolitik, aber nennen darf man nur den Underdog gegen die Etablierten so!

Irgendein Idealist nimmt ein Gewehr, für irgendeine Sache = Terrorist.

Woher kommt diese Naivität, das wären irgendwelche Außerirdischen oder nur Psychopathen?
Sie sind doch schon immer an der Macht gewesen oder nur ihre eingesetzte Erbmasse, die ihre Ursprünge vergessen hat! :|

Terrorismus ist eine Form von Pionierpolitik, nach dem ersten Weltkrieg wurde der Kaiser abgesetzt, die Weimarer Republik danach von Hitler, der von den Allierten und die haben dann die neue Bundesregierung legitimiert.

Jeder Schritt wird mehr oder weniger von Akten terroristischer Gewalt eingeleitet, das aufhängen oder die ins Exil jagenden aktuell Etablierten, auch wenn man es früher natürlich nicht so nannte!

Die Frage ist also nicht wirklich zu beantworten, Menschen waren noch nie was anderes! Sind sind Terroristen oder die Erbmasse davon, die deren Politik fortführt! :|

durch:

- ungerechtigkeit
- intolleranz
- hetze
- unzufriedenheit
- hass
- verworrenes weltbild

@Ashert001
Ich denke schon das Menschen nicht von Natur aus Terroristen sind, sie können nur dazu werden.
Also muss die Frage lauten: was gehört dazu, damit ein Mensch dazu wird? Welche Lebenserfahrung, Vergangenheit etc.

Ich würde Castro und Hitler nicht mit Terroristen gleichsetzen da sie Ihre Legitimation von ganz anderer Ebene her bekommen haben.

Menschen werden zu Terroristen, wenn sie entweder von selbst zu der Ansicht gelangen, dass ein bestimmtes, oft politisches oder religiöses Ziel so erstrebenswert und wichtig ist, das es mit allen Mitteln herbeigeführt werden muss - oder wenn man ihnen das eintrichtert.

Dies ist der erste Schritt.
Vollständig zum Terrorist wird man dann schließlich, wenn man seine Ziele mit Gewalt erreichen will, vor allem mit Gewalt gegen unschuldige Menschen.

Die direkten Gründe sind dagegen sehr, sehr vielfältig.

ich denke dass es teils charakter ist, teils Gesellschaft und teils schlechter erziehung...
jo... ist heut zu tage nicht so schwer...

@mimystery

mimystery schrieb:und teils schlechter erziehung...

bei den raf-lern wars eher das gegenteil (siehe christian klar usw.) ..... beste erziehung genossen

auch bei den 9/11 terroristen trifft der grund definitv nicht zu

Gudrun Ensslin,Vater Pfarrer...und wegschauender Nazi der Tochters Fragen mit Schweigen beantwortete

Najaaaa gelegentlich ist Terrorismus durchaus nachvollziehbar.Natürlich nicht befürwortbar, aber nachvollziehbar.Wenn ich mir jetzt vorstelle als Palästinenser in der Westbank oder in GAZA zu leben, in totaler Armut unter Schikane der Israelis, zahlreiche Familienmitglieder im Gefängnis oder tot, was gibts dann anderes als Gewalt.

Genauso Kurde.So wie die teilweise behandelt werden von den Türken ist es doch schon verständlich dass sie zu den Waffebn greifen und sich ihrem "Ärger" Luft machen.
Ein kurdischer Kumpel hat erzählt, die Türken lieben Schikanen sogar am Ramadan.Granaten, Angriffe, massive Menschenrechtsverletzungen also da würde ich mich auch bewaffnen und dagegen ankämpfen.

Und bei diesem islamischen Terrorismus hab ich oft den Eindruck, die Muslime wehren sich so ein wenig gegen die Eurozentrisierung ihrer Religion.
Anderen Völkern wie in Afrika ist es nicht gelungen sich dem Sog der Eurozentrisierung zu entziehen.Der europäische Gedanke der Überlegenheit in Religion, Politik usw. hat sie überrollt, aber die Muslime sind glaube ich die einzigen, die ihre Religion und ihre Vorstellungen nicht so einfach überrollen lassen von westlichen aufgedrückten Vorstellungen und Werten.
Aber Europa unter seinem Abkömmling USA versucht es ja auch krampfhaft, die Muslime umzuerziehen, auch mit Gewalt.Insofern wie werden Menschen zu Terroristen?
Wenn Frust und Ärger sich auch noch paaren mit Armut und es einen konkreten Gegner gibt, der auch noch Schuld an allem zu sein scheint, haben wir den perfekten Nährboden für Terrorismus.

@kofi
Hi Kofi, also meines Wissens nach gibt es keinen "islamischen" Terrorismus. Der Islam wird als Deckmantel oder gar Label verwendet um internationalen Terrorismus zu ermöglichen bzw. zu rechtfertigen.

Hier noch eine interessante Quelle: http://www.fas.org/irp/threat/frd.html

Zusammenfassend kann man daraus eine allgemein zusammengesetztes Bild zeichnen, in das die große Mehrheit der Terroristen aus den achtzehn hier untersuchten städtischen Guerilla-Gruppen hereinpasst. Zu diesem Punkt sind es weitgehend alleinstehende Männer im Alter von 22 bis 24 ... wovon einige eine universitäre Bildung haben, wenn nicht sogar einen Hochschulabschluss. Die weibliche Terroristen, mit Ausnahme der westdeutschen Gruppen und gelegentlich führenden Figuren in der JRA und PFLP, werden mit der Unterstützungsaufgaben anstatt operativen Aufgaben beschäftigt .... Ob sie sich dem Terrorismus als Student oder erst später zugewandt haben, die meisten sind mit einer anarchistischen oder marxistischen Weltanschauung in Kontakt gekommen, sowie während der Studienzeit für terroristische Operationen rekrutiert worden.

Und hier: http://www.american.com/archive/2007/november-december-magazine-contents/what-makes-a-terrorist (Archiv-Version vom 17.08.2011)

Von den Palestinensern hatten beinahe 60% der Selbstmordattentäter einen High-School Abschluss, verglichen mit einem Anteil von 15% in der Gesamtbevölkerung.

Psychische Labilität? Naivität? Konditionierung? Hirnwäsche? Dummheit? Perspektivlosigkeit? Aussichtslosigkeit? Realitätsverlust? Manie? Hoffnungslosigkeit? ...? Eine Kombination von allem?

... es gibt viele Wege nach °bumm° - traurig, aber wahr...