Armut in Deutschland

@Kc

Ich halte Handys nicht für Luxusprodukte aber manche Rentner eben schon, den ausdruck Smartphone kennen die nicht einmal, das muss man der heutigen Jugend mal erzählen die lachen sich doch krumm aber ja es gibt menschen die wissen sowas nicht. Natürlich nicht hier im forum das logisch....

Und wenn dann noch der Übersetzter mit zur Tafel kommt kann ich diese Rentner und alleinerziehende Mütter verstehen in ihrem zorn.

Denn mit übersetzter und handy ist es ja nicht getan, da hat man dann in der tafel eine sonnenbrille an bei ungefähr 10 Grad....

Ich bringe da jeden tag übrig gebliebenes essen an sehe das doch täglich.

Und aus solchen Gründen hat die afd auch so einen zulauf hier in Baden Württemebrg das ist einer der Gründe.

Und das schlimme dabei ist man kann die leute irgendwo verstehen.

Aber du hast vollkommen recht man darf (zumindest) nicht nur diesen leuten die schuld geben, ein großteil der politiker trägt diese umstände ja mit und befeuern das alles nur noch mehr.

Das es eine gewisse oberschicht in Deutschland gibt die mindestens genauso verroht ist weiß ich. Wenn die Armut bekämpft werden will müsste man an verschiedenen stellschrauben drehen.

Gruß

Kältezeit schrieb:Kannst du nicht vergleichen, da du nur als Erwerbstätiger in die Arbeitslosenversicherung einzahlst, eine Krankenversicherung aber verpflichtend für alle Bürger ist.

Na und? Das ändert doch nichts daran, dass es einen limitierten Topf gibt, der nur durch die Beiträge de reinzahler gespeist wird.

Kältezeit schrieb:Wenn ich aber 30 Jahre in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt habe, weil ich die Zeit erwerbstätig war, dann will ich doch nicht schon nach einem Jahr aus dem ALG II-Topf schöpfen müssen.

Die Konsequenz dieses Wunsches wäre eben, dass Du deutlich mehr Beitrag zahlen musst. Das Geld muss ja irgend wo her kommen.

Kc schrieb:Ich weiß nicht, warum man immer Smartphones für Luxus hält

Na ja, weil es nicht unmittelbar lebenserhaltend ist und weil es nicht gerade erforderlich ist, ein Mindestmaß an Lebensqualität zu ermöglichen. Es ist ja nun noch nicht so lange her, dass es keine Smartphones gab.

Smartphones sind praktisch, kein Frage. Aber sie ermöglichen "nur" einen komfortableren Zugang zu Funktionen, die auch anders erlangbar sind.

Die Luxusdiskussion kann man an vielen Stellen führen - manche betrachten vermutlich die eigene Yacht als Notwendigkeit, einen einigermaßen würdigen Lebensstil aufrecht erhalten zu können. Das ist stets eine Frage gesellschaftlicher Normen und Erwartungen.

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Das ist stets eine Frage gesellschaftlicher Normen und Erwartungen.

Ja.

Und mir scheint, dass bei einigen Leuten Flüchtlinge erst dann echte Flüchtlinge sind, wenn sie quasi mit nichts, als zerrissenen Klamotten und schmutzigen Händen auftauchen und in unverständlichen Zungen brabbeln :D


Ich find das total albern, diese Argumentation, die man immer wieder in Varianten hört:,,Boa, guckt mal, die haben Smartphones, von wegen arme Flüchtlinge!"

Kc schrieb:Ich find das total albern, diese Argumentation, die man immer wieder in Varianten hört:,,Boa, guckt mal, die haben Smartphones, von wegen arme Flüchtlinge!"

Es kann ja auch nicht an gehen, dass man nur sein Obdach und sein Lebensumfeld verliert und schon Mitleid verdient hätte. Wie Du richtig schreibst, sollte wenigstens ein von Hunger verursachter Blähbauch vorgewiesen werden können.

kleinundgrün schrieb:Na ja, weil es nicht unmittelbar lebenserhaltend ist und weil es nicht gerade erforderlich ist, ein Mindestmaß an Lebensqualität zu ermöglichen. Es ist ja nun noch nicht so lange her, dass es keine Smartphones gab.

Smartphones sind praktisch, kein Frage. Aber sie ermöglichen "nur" einen komfortableren Zugang zu Funktionen, die auch anders erlangbar sind.

Viele Hartz 4-Empfänger, die ich kenne, haben ein Smartphone, weil sie keinen PC oder Tablet haben und auch keinen Festnetz- und DSL-Anschluss (was übrigens ausdrücklich vorgesehen ist im Hartz 4-Satz).

Ich habe sowohl als auch, aber ich rauche nicht und trinke auch keinen Alkohol, sondern habe andere Hobbys ;)

@Becky
Ich will gar niemandem sein Smartphone absprechen.

Aber es ist eben ein Luxus, weil sowohl telefonieren als auch ein Internetzugang zwar weniger komfortabel aber wesentlich kostengünstiger zu haben wären.

@kleinundgrün

Wenn man von einem topaktuellen Markenhandy und Allnetflat ausgeht, vermutlich. Man kann aber auch ein Prepaidhandy mit Internetflat für 5 Euro monatlich haben.

Abgesehen davon: auch die Anschaffung eines PCs oder Tablets würde Geld kosten.

kleinundgrün schrieb:Na und? Das ändert doch nichts daran, dass es einen limitierten Topf gibt, der nur durch die Beiträge de reinzahler gespeist wird.

Und genau das bezeichnet ja die Ungerechtigkeit an dieser "Reform".

Grundsicherung, gerne für alle. Aber bitte doch ein bißchen mehr für jene, die auch etwas eingezahlt haben.

Becky schrieb:Man kann aber auch ein Prepaidhandy mit Internetflat für 5 Euro monatlich haben.

Hardware und Tarif für 5 EUR im Monat? Da ist was an mir vorbei gegangen.
Aber wie gesagt, ich missgönne es niemandem.

Kältezeit schrieb:Grundsicherung, gerne für alle. Aber bitte doch ein bißchen mehr, für jene, die auch etwas eingezahlt haben.

Aber dieses "bisschen mehr" muss eben irgend wo her kommen. Momentan ist es bei den aktuellen Beiträgen die Grundsicherung. Wenn Du zusätzlich etwas haben möchtest, dann müssen die Beiträge steigen (oder die Grundsicherung reduziert werden).

Ich verstehe Deine Gerechtigkeitserwägungen. Aber es bedeutet eben, dass irgend wo her Geld kommen muss.

@kleinundgrün

Nein, das Handy muss man in dem Falle natürlich anschaffen, ist aber vermutlich sehr viel kostengünstiger als ein Telefon, PC/Tablet und Router.

Nen Smartphone bekommt man gebraucht auch gut schonmal für unter 50 Euro. Gibt schließlich auch noch anderes als aktuelle Modelle von Apple und Samsung.

@ All
Wenn ich mir vorstelle, das meine Rente irgendwann auf Grundsicherung herab gesetzt würde, schwillt mir der Kamm. Die jetzt Grundsicherung beziehen, freuen sich natürlich einen Ast. Auch meine Eigentumswohnung werde ich wohl irgendwann für meine Altersversorgung sprich opfern müssen für Fall von Pflegschaft. Und auch das befürworten alle, die nichts haben, nichts in die Rentenkasse einbezahlt haben.
Warum habe ich mich eigentlich mein ganzes Leben lang krumm gemacht???

Warum habe ich mich eigentlich mein ganzes Leben krumm gemacht???

Man kann natürlich eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf machen und sich diese Frage stellen. Es gibt ja genügend, die zum Schluss kommen, dass sie lieber nicht arbeiten.

Es ist halt eine Frage der persönlichen Einstellung (gesundes Sozialverhalten) und eine Frage der besseren Chancen, einfach mehr Geld zur Verfügung zu haben.
Klar kann es blöd laufen und alles war wirtschaftlich betrachtet umsonst. Aber Du hast eben eine recht gute Chance, ein wirtschaftlich besseres Leben zu führen, wenn Du ein Einkommen hast.

Aus meiner Sicht besteht das Problem darin, dass man kaum zwischen Personen unterscheiden kann, die eine solche Grundsicherung "verdient" haben und solchen, die es nur als bequemeren Weg als Ergebnis einer Kosten-Nutzen-Rechnung sehen.

@kleinundgrün
Grundsicherung ist doch Harzt 4.
Da sollten Renter, die ein Leben lang bis zur Rente gearbeitet haben und in die Sozialsysteme eingezahlt haben, mehr bekommen.

Das Problem ist nicht die Grundsicherung, sondern die Renten, die verhältnismäßig niedrig sind.
Die Renten müssen steigen. Um die Renten zu finanzieren, muss dementsprechend mehr vom Lohn an die Sozialkasse abgezogen werden. Um das auszugleichen müssen die Löhne steigen. Damit die Löhne steigen, muss die Wirtschaft, die Verbände und die Politik handeln.

Der Mindeslohn von 8,50 ist ein Witz. Was soll jemand später an Rente bekommen? Da kommst du auf Harzt 4 Niveau. Zeitarbeit ist auch so ne Sache.

Samsaraa schrieb:Da sollten Renter, die ein Leben lang bis zur Rente gearbeitet haben und in die Sozialsysteme eingezahlt haben, mehr bekommen.

Aber woher kommt das zusätzliche Geld? Du willst mehr ausbezahlen, das muss aber irgend wo herkommen.

Samsaraa schrieb: Um die Renten zu finanzieren, muss dementsprechend mehr vom Lohn an die Sozialkasse abgezogen werden. Um das auszugleichen müssen die Löhne steigen. Damit die Löhne steigen, muss die Wirtschaft, die Verbände und die Politik handeln.

Höhere Löhne bedeuten aber auch höhere Kosten. Und zwar nicht für die Unternehmen, sondern in letzter Konsequenz für den Verbraucher. Wenn die Produktion oder die Dienstleistung mehr kostet, wird das derjenige bezahlen, der das in Anspruch nimmt.
Unterm Strich bedeutet es, dass Du auch nicht mehr Geld zur Verfügung hast.

AgathaChristo schrieb:Die jetzt Grundsicherung beziehen, freuen sich natürlich einen Ast.

Wie soll man denn das verstehen? Dass jeder, der Grundsicherung bezieht, sich freudig grinsend in die Ecke stellt, wenn auch andere davon betroffen sind?

Kann ich iwie nicht nachvollziehen, aber wenn man mal so liest/sich umhört, sind die meisten Hartzer ja eh faules Pack :D

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Höhere Löhne bedeuten aber auch höhere Kosten. Und zwar nicht für die Unternehmen, sondern in letzter Konsequenz für den Verbraucher. Wenn die Produktion oder die Dienstleistung mehr kostet, wird das derjenige bezahlen, der das in Anspruch nimmt.
Unterm Strich bedeutet es, dass Du auch nicht mehr Geld zur Verfügung hast.

Völlig richtig. Samaras Idee hinkt aber auch noch auf einem weiteren Bein.
Wenn die Löhne (und damit die Stückkosten) steigen ist die Ware, Deutschland lebt auch vom Export, unter Umständen nicht mehr wettbewerbsfähig da zu teure.
Das führt dann zu sinkendem Absatz, gedrosselter Produktion, Entlassungen ect..
Oder halt zur Verlagerung des Produktionsstandortes ins Ausland, wovon der Deutsche Arbeitslose auch nichts hat, abgesehen von den Einnahmen, die dem Staat entgehen.

@Heide_witzka
@Samsaraa
Der Punkt ist, dass man zuerst die Unternehmer im Blick hat, die durch ihre Unternehmungen reich werden und von denen würde man gerne etwas mehr vom Gewinn abschöpfen.
Zunächst ein berechtigter Gedanke.

Aber Unternehmen mit einer hohen Gewinnspanne zahlen in der Regel keine Mindestlöhne. Sie können es sich nämlich leisten, ihren Vorteil weiter auszubauen, indem sie für gutes Geld auch qualifiziertere Arbeitnehmer beschäftigen.
Derjenige, der nur den Mindestlohn zahlt, hat in der Regel entweder ein Überangebot an Arbeitskraft zur Verfügung oder kann eben nicht viel mehr bezahlen, wenn er sich in einem Preisdruck befindet. Der wird kaum anders können, als die Preise weiter zu geben.

Zunächst bedeuten höhere Löhne schon mehr Kaufkraft und in gewisser Weise trägt das zu einer Preisstabilität bei (weil mehr Umsatz generiert wird). Aber eben nur zum Teil. Die Preise werden irgendwann nach ziehen - und zwar nicht nur bei denen, die eh schon knapp kalkuliert haben, sondern auch bei denen, die es gar nicht nötig hätten. Denn psychologisch betrachtet lassen sich Preissteigerungen bei allgemeiner Inflation besser verkaufen.

Es besteht kein Zweifel, dass ein Mindestlohn sinnvoll ist, wenn der Markt alleine nicht dazu führt, dass vernünftige Löhne gezahlt werden - aber das bedeutet nicht, dass ich den Mindestlohn beliebig erhöhen könnte und als Konsequenz einfach nur mehr Geld in den Taschen der Geringverdiener hätte.

@kleinundgrün

Richtig. Ein Mindestlohn würde nur dann den Geringverdienern nützen, wenn gleichzeitig eine Preiserhöhung verboten wird ... ansonsten ist es eine reine Umverteilung der Lohnkosten auf die Gesamtbevölkerung.

slider schrieb:Ein Mindestlohn würde nur dann den Geringverdienern nützen, wenn gleichzeitig eine Preiserhöhung verboten wird

Unternehmen flächendeckend vorzuschreiben, welche Preise verlangt werden dürfen, wird außerhalb einer kommunistischen Struktur eher ausscheiden.
Man müsste sämtliche Kalkulationen einsehen, denn Lohnkosten sind ja nicht der einzige preisrelevante Faktor.