ich glaub, was da ins inet lugt, ist nur die spitze eines eisbergs. mit rechter gesinnung wird vielerorts scherzhaft umgegangen. hitlerimitation und entsprechende witze sind in manchen lokalitäten gang und gäbe. wo man sich um die wette den verstand weggesoffen hat, da wird irgendwann nur noch scheisse gelabert. mitunter versuchen sie die intellektuelle rückhand der neonazi-szene zu sein, doch die wahren thinktanks sitzen ganz woanders und habens faustdick hinter den ohren. ich glaub nicht, dass die krrs über all den kameradschaften stehen. vernetzt mit denen sind sie sicherlich.
ein teil von mir findet es ganz normal, dass auch schwerbegreifliche wortkarge damit beginnen, offen und unter sich frei von der leber weg das trauma ihrer väter zu verarbeiten. dass als nachwehe neonazis und auch sowas seltsames wie die krrs entstehen, war vielleicht schon mit dem beginn der nazi-propaganda absehbar, denn das glorifizierte reich überdauert in bild und ton die generationen.
wem guido-knopps vorgekaute informationshäppchen und selbst hollywood-blockbuster über den krieg nicht schmecken, der entdeckt es halt auf seine weise.
mir schmeckt knopp zwar auch zu fad, aber hollywood und spätestens wolfenstein haben mich, fangen mich und meinen willen zur faszination auf. mein bild der vergangenheit weist ein hochgradiges ausmaß comichafter geschichtsklitterung auf. und mir ist das egal. mich verbindet damit eh nich so vieles familiär.
andere leute habens nicht so einfach. da war der opa vielleicht n krasser mitläufer gewesen, der das jahrzehntelang in sich hineingefressen hat und dann im senilen alter plötzlich vorm sohnemann auspackt mit endsieg, neuschwabenland und all dem scheiss. da kocht dann der eifer auf einmal wieder hoch. flashbacks im alter sind doch ganz normal. und kochender eifer steckt gern mal an.
ich versteh das. aber irgendwann ist auch ma gut. nur hat man sich wahrscheinlich in der, wie kürzlich in der diskussion auch festgestellt, "hoch komplizierten" angelegenheit verheddert. und wenn mans erklärt bekommt und sein trugbild plötzlich als solches erkennt, wacht man nächsten tag wieder als der alte auf. wir sind gewohnheitstiere. dazu kommt halt auch noch der faktor, dass der scheiss verbindet. tausende altmänner-kaffekränzchen werden zusammengehalten von der idee, mit dem richtigen kniff ließe sich die geschichte und der knick in der familien- oder national-ehre wieder geradebiegen.
deswegen hab ich leute mit übertriebenem ehrgefühl immer aufm kieker: sie neigen dazu, ihre bilanzen schönzureden und zu fälschen und rattern ihre beweihräucherungen so oft runter, bis sie sie selbst glauben.
die krrs sind keine gefahr, was gewalt angeht. da mach ich mir eher um jüngere organisationen sorgen wie aus dem hooligan-, rocker- oder bodybuilding-umfeld. gewaltbereitschaft ist das, was mich an den nazis stört. ihre dummheit sei ihnen vergeben. schlimm am rechten spektrum ist und bleibt für mich, dass sie über leichen gehen. und jeder der das tut, regiert mit angst, was eigentlich der kern dessen ist, was ich als die große gefahr ansehe: wenn leute anfangen, wegzuschauen, sich nicht mehr trauen, hilfsbereit und kooperativ zu sein. das ist der ekel. das ist die gefahr.
die krrs sind doch im grunde nix anderes als esotreffs. typen, die sich für gewieft halten und anekdoten von holey und so austauschen. ich denk da vor allem an peter fitzek oder jo conrad.
die sind teilweise schon selber auf den hund gekommen, dass das alles humbug ist, was sie den leuten unterjubeln, aber ihr wahnsinn hat methode angenommen. ich glaub, die beiden verdienen nicht schlecht. lassen wir ihre netzwerke mal vor unserem inneren auge 10 jahre vorspulen: wo kommen wir an? entweder die idee macht schule und mehr höfe und kleinstädte kapseln sich ab, versuchen das wörgler vorbild. oder, was wahrscheinlicher ist, die idee verläuft sich im sande und man wächst interkulturell zusammen, wie es takt und tendenz des inets vorgeben.
die gefahr geht nicht von den krrs aus. die gefahr geht von folgendem aus:
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