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Aktuelle Unruhen in der Türkei

3.857 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Türkei, Proteste, Polizeigewalt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 00:58
Ein ausführlicherer Artikel über das Polizistendasein in der Türkei.

http://www.fr-online.de/politik/polizei-in-der-tuerkei--wir-sind-wie-sklaven-,1472596,23229496.html
Polizei in der Türkei"Wir sind wie Sklaven"

Sie schlafen kaum, sind 120 Stunden im Dauereinsatz auf den Straßen von Istanbul oder Ankara - und zweifeln oft selbst an dem, was sie da tun: Türkische Polizisten müssen das harte Vorgehen der Staatsmacht gegen friedliche Demonstranten austragen. Suizide in ihren Reihen häufen sich. [...]
Ein paar pikante Aussagen eines Polizisten:
„Es gibt nur zwei Arten von Polizisten: Generäle und Fußvolk.“
Er spricht auch über das große Tabuthema, die Unterwanderung des höheren Dienstes durch die islamistische Gülen-Bewegung. „Nach meiner Meinung muss die Polizei neutral sein. Es kann nicht angehen, dass eine Sekte die Polizei beherrscht.“



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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 01:06
Das was Atatürk aufgebaut hat, versucht Erdogan rückgängig zu machen. Aber Erdogan wird scheitern. Denn die Armee ist Atatürk!


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 01:09
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Gegen die AKP abstimmen, politische Arbeit leisten, Leute über AKP Politik aufklären, einer anderen Partei helfen...
Oder eine eigene Partei gründen wie die Grünen oder Piraten. Die Gezi Partei, mal gucken, wie erfolgreich die dann werden...
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Es ist gerade zu lachhaft der AKP vorzuwerfen sie würde das Lebenstil der Leute nicht achten. Jener Leute die Atatürk anbeten, ein Mann der meinte seine Lebensweise dem türkischen Volk aufzuzwingen, von dem Zeitgenossen berichten das er es nicht leiden konnte, wenn man ihm widersprach. Für die Opposition sah er einen Platz am Galgen vor.
Eben, dass gerade die Kemalisten, die durch zahlreiche Verbote und eine Erziehungsdiktatur den Leuten in Anatolien eine ihrer Meinung nach ideale Lebensweise aufgezwungen haben, nun die größten Klugscheißer über Demokratie geworden sind und über eine "neue" Türkei sprechen, in der die alten Methoden (Konflikte zwischen Kemalisten und Konservativen) vorüber sein sollen, ist schon lächerlich.
Aber ist schon verständlich, nun da man selbst nicht mehr die Elite ist und die Mehrheit nicht mehr hinter sich hat, fürchtet man sich, dass die eigene Lebensweise durch Verbote (Alkoholregulierungen etc.) immer mehr eingeschränkt wird und verkriecht sich hinter Lektionen über Demokratie.
Die Türkei war nie besonders gut in Völkermord eingestehen.
ich frag dich zum xten mal. wieso leugnet erdogan den völkermord wen doch die böse gegenpartei dahintersteckt?
Joa, in der Türkei ist es in gewisser Weise auch Staatsdoktrin, den Völkermord zu leugnen. Das wird den Leuten da schon im Kindesalter in den Schulen beigebracht, dass es keinen Völkermord gab, sondern nur Maßnahmen, weil die Armenier Verbündete des Zarenreiches waren.
Erdogan wird da nicht viel verändern können, weil er nunmal auch in diesem System aufgewachsen ist. Selbst wenn er den Völkermord anerkennen würde, wäre das ein politischer Selbstmord.
Die Entwicklungen durch Atatürk waren weitaus grandioser. Weg von dem islamofaschistischen Prinzip aus dem osmanischen Reich, in welchem Minderheiten nur beschränkte Rechte hatten und was auf einer theokratischen Ideologie aufgebaut war.
Nö, im osmanischen Reich hatten religiöse Minderheiten durchaus mehr Rechte und bessere Lebensbedingungen als zu den Gründungszeiten der Republik, wo viele Kirchen geschlossen wurden und die Ausbildung von Priestern etc. verboten wurde.
Atatürk hatte eine starke Neigung zur europäischen Lebensweise, hatte aber in seiner Vorstellung der Republik nicht viel übrig für Minderheiten wie Armenier, Kurden oder auch Christen. Es sollte eher eine reine Republik für Türken werden mit Staatsnationalismus....


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 01:23
@Lightstorm
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Man muss Säkularismus als das verstehen was es ist. Eine Ideologie. Um ein Befürworter des Säkularismus zu sein muss man entweder ein Atheist sein, ein Gläubiger der die gesellschaftlichen Gebote/Verbote seiner Religion auslässt (oder sonst wie auslegt das es nicht politisch ist) oder ein Gläubiger mit einer Religion ohne politische Elemente (wobei eine Politisierung dann dennoch möglich ist) oder sonst einer Weltanschauung angehören die nicht damit kollidiert.

Bisher hat man es einseitig gelöst. Das osmanische Reich mit seinem Kalifat und die türkische Republik mit seinem Säkularismus.
Beide Konzepte funktionieren in der heutigen Türkei nicht ohne Probleme.
Bin mit deiner Definition von Säkularismus nicht einverstanden. Es ist keine Ideologie, wenn man Politik von Ideologien trennt und allgemeine Menschenrechte in Vordergrund setzt. Islam ist kompatibel mit Demokratie , solang er sich nicht mit Politik vermischt.
unter demokratischen Verhältnissen mit Religionsfreiheit ist es möglich, den islamischen Glauben mitsamtr seinen Regeln auszuleben.
Wenn du ein guter Mensch bist und deine Arbeit gut machst, mögen dich die Leute rundum.. egal wie gläubig du bist.
Niemand zwingt dich Alkohol zu trinken oder hindert dich deine Gebete auszuführen.

Bei Beimischung von Religon und religiösen Regeln in Politik hingegen werden Anders- und Ungläubige eingeschränkt.



"Sadik al-Azm: Nun, Geschichte ist ein offener Prozess und niemand kann im Voraus Garantien abgeben, was wirklich passieren wird. In Syrien sind alle Augen auf das gerichtet, was gerade in Ägypten geschieht. Ich selbst sehe das so: Wenn wir irgendwann zu den Wahlurnen gehen können, dann glaube ich nicht, dass in Syrien die Muslimbrüder solche Erfolge erringen werden wie in Tunesien oder Ägypten. In Syrien gehören 40 Prozent der Bevölkerung Minderheiten an. Die würden natürlich nicht die Muslimbrüder wählen. Außerdem gibt es in der syrischen Gesellschaft - besonders in der Mittelklasse, in Städten wie Aleppo und Damaskus, bei den Geschäftsleuten - einen großen Anteil von Menschen, deren Ansichten ziemlich säkular sind und die nicht wollen, dass ein "Hardliner-Islam", wie ihn die Muslimbrüder vertreten, im Land vorherrschend wird. Darum erwarte ich, dass es in Syrien anders als in Ägypten keinen Durchmarsch der Muslimbrüder geben würde.

Was nun Ägypten selbst angeht, sehen Sie, was dort der Versuch der Muslimbrüder und vor allem von Präsident Mursi, nahezu uneingeschränkte Macht zu erlangen, ausgelöst hat. Wir erkennen jetzt: Ägypten, das sind nicht nur Muslimbrüder, nicht nur Islamisten, das ist nicht nur der Islam. Der Präsident wurde zwar frei gewählt, aber das hat ihm nicht das Mandat gegeben, die Republik abzuschaffen oder das Kalifat wieder einzuführen. Dagegen begehrt Ägypten ganz massiv auf und das ist für mich das Wichtigste. Obwohl Mursi sich hinter islamischen Reden, islamischen Werten, islamischen Parolen versteckt, kann er damit einen großen Teil der Ägypter nicht täuschen, die sich wehren, die ihm keine diktatorischen Vollmachten zugestehen wollen. Die Ägypter sind zwar bekanntlich sehr fromm und religiös, aber sie wollen weder ein Militärregime noch eine Alleinherrschaft. Und das gibt uns Hoffnung, dass es auch in Syrien zu entsprechendem gesellschaftlichen Widerstand käme, wenn dort die Muslimbrüder Ähnliches versuchen würden.

Deutschlandradio Kultur: Damit wären wir beim Thema politischer Islam im Allgemeinen. Ist es so, dass es in einem Land wie Ägypten eigentlich zwei Zivilgesellschaften gibt: die eine westorientiert, gebildet, eher in den Städten angesiedelt - und die andere eher ländlich, weniger gebildet, sehr traditionsbewusst? Oder ist dieses Bild zu simpel?

Sadik al-Azm: Nein, das ist es nicht. Bei uns sehen das die Soziologen so: Zuerst gab es die sogenannte Ahly-Gesellschaft. Ahly bedeutet die Zugehörigkeit zu einem Stamm, einer Konfession, der Familie, dem Stadtviertel, es geht dabei um den Vorrang von Blutsbanden, Familienbanden, Stammesbindung und so weiter, auch von religiösen Zugehörigkeiten und Verpflichtungen. Erst später in der Geschichte ist dann das entstanden, was wir Zivilgesellschaft nennen, und das auf Dingen wie Staatsbürgertum, Gleichheit vor dem Gesetz, Unabhängigkeit der Justiz gründet. Die Muslimbrüder finden aber ihre Wähler eher in der Ahly-Gesellschaft als in der Zivilgesellschaft. Und darum stellen sie islamisch motivierte Aussagen und Forderungen so in den Vordergrund.

Die Erfahrungen des Tahrir-Platzes in Kairo sind vor allem die Erfahrungen der ägyptischen Zivilgesellschaft, weniger die der Ahly-Gesellschaft. Ins Deutsche könnte man diese beiden soziologischen Konzepte vielleicht mit "Gemeinschaft" und Gesellschaft" übersetzen. Doch die Muslimbrüder vermischen diese Konzepte absichtlich miteinander und behaupten, alles, auch sie, sei Zivilgesellschaft. Das stimmt aber nicht. Tatsächlich gibt es eine breitere Schicht in der Bevölkerung, sozusagen das Meer, das ist die Ahly-Gesellschaft, und darauf schwimmt eine dünnere, aber viel aktivere und dynamische Schicht, die Zivilgesellschaft. Und das gilt nicht nur für Ägypten, sondern teilweise auch für den Jemen, und noch mehr gilt es für Syrien, denn Syrien ist sehr urbanisiert. Die Muslimbrüder versuchen aber, die Zivilgesellschaft wieder herunterzudrücken auf die Stufe der Ahly-Gesellschaft. Es gibt also nicht zwei Gesellschaften, die nebeneinander stehen und einander berühren, sondern das ist ein viel organischerer Prozess.

Deutschlandradio Kultur: Der politische Islam scheint also eine vielschichtige Angelegenheit zu sein und weniger homogen, als wir uns das hier im Westen oft vorstellen. Sie, Herr al-Azm, beobachten seit Jahren auch den Aufstieg des militanten Islamismus bis hin zum islamistischen Terror. Der, so schreiben Sie, ist eher ein Zeichen der Schwäche des Islam als der Stärke. Können Sie mir das erläutern?

Sadik al-Azm: Ja. Schauen wir uns an, wie die Modernisierung abgelaufen ist in den kolonialen und postkolonialen Staaten der islamischen Welt. Während dieser Prozesse haben der Islam und das religiöse Establishment, die Geistlichkeit, völlig den Einfluss auf das Bildungswesen verloren, zugunsten des Staates und religiös nicht gebundener Institutionen. Auch die Justiz haben die islamischen Geistlichen komplett verloren. Ebenso ihren Einfluss auf die Streitkräfte, genauer gesagt auf die Doktrin der Streitkräfte, also die Deutungshoheit darüber, worum überhaupt gekämpft wird. Das galt besonders zu Zeiten des arabischen Nationalismus. Geblieben ist der Geistlichkeit der Einfluss auf den privaten Bereich, also das Familienrecht, alles, was mit Geburt und Sterben zu tun hat. Und darum ist es bis heute so schwer in unseren Ländern, in diesen Bereichen etwas zu verändern, weil die Geistlichen glauben, das sei ihr letzter Schützengraben, den sie noch kontrollieren, nachdem sie alles andere verloren haben.

Das Erstarken von Islamismus und Fundamentalismus, das wir jetzt erleben, ist eine restaurative Bewegung. Es wird versucht, die Kontrolle des Islam über all die Aspekte des modernen Lebens wiederherzustellen, die sich verselbständigt haben, einschließlich der Medien oder des Bildungssektors.

Schauen Sie sich die Lehrpläne einer beliebigen Hochschule in unseren Ländern an, wenn es sich nicht gerade um Scharia-Schulen handelt: Mit Ausnahme von ein bisschen Religion hier oder dort sehen sie genauso aus wie an jeder anderen Universität auf der Welt, was die Titel der Lehrveranstaltungen betrifft oder die Lehrbücher und vieles mehr. Da geht es kaum noch um Religion. Und das wollen die Islamisten rückgängig machen, nach meiner Beobachtung haben sie dabei aber nicht viel Erfolg. Als Ausweg bleibt dann der Terror, und der ist ein Ausdruck von Verzweiflung. Ich vergleiche das mit dem Terrorismus und der Gewalt der europäischen Linken in den 1970er Jahren - Baader-Meinhof, in Frankreich die Action Directe, die Roten Brigaden in Italien. Die hatten es aufgegeben, die Gesellschaft in die proletarische Revolution zu führen, sie hatten sich von den traditionellen kommunistischen Parteien abgewendet und glaubten, allenfalls durch gewaltsame Aktionen revolutionäres Bewusstsein bei den Volksmassen wecken zu können. Darum nenne ich diese Art des Islam manchmal "Action-directe-Islam"."
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/tacheles/1944064/ (Archiv-Version vom 19.06.2013)


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 01:35
@Lightstorm
Man muss Säkularismus als das verstehen was es ist. Eine Ideologie.[...]
Und was heisst das nun? Es wird letztlich wahrscheinlich nur in eine Diskussion über den Islam münden. Der Islam an sich ist aber nicht demokratisch, säkular schon gar nicht. Ich lese keine andere Lösung aus deinem Beitrag als einen „Gottesstaat“ für ein Volk in dem die Mehrheit stark religiös ist. Kann man ja durchaus befürworten. Nur dass die Mehrheit die Mittel eben jener Demokratie dafür nutzt und gleichzeitig dann aber abschafft ist schon traurig … Man könnte jetzt auch über die Wehrhaftigkeit einer Demokratie sprechen, den Schutz der Verfasssung etc… aber irgendwo auch irrelevant.


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 02:01
@lilit
Zitat von lilitlilit schrieb: Es ist keine Ideologie, wenn man Politik von Ideologien trennt und allgemeine Menschenrechte in Vordergrund setzt.
Politik ist ohne Ideologie nicht möglich. Sobald du irgendeine Idee hast wie die Politik am besten funktionieren könnte hast du bereits eine Ideologie geschaffen.
Islam ist kompatibel mit Demokkratie , solang er sich nicht mit Politik vermischt.
Es gibt keine wirkliche einheitliche Definition von Demokratie, es unterliegt einem historischen Wandel.
Du solltest verstehen das deine Aussagen ein modernes Dogma darstellen, man kann daran glauben, muss es aber nicht. In der Realität glauben auch nicht alle Menschen daran.
Zitat von lilitlilit schrieb:unter demokratischen Verhältnissen mit Religionsfreiheit ist es möglich, den islamischen Glauben mitsamtr seinen Regeln auszuleben.
Ich bitte dich, das sind idealistische Reden, Religionsfreiheit... korrekt heißt das eingeschränkte Religionsfreiheit und Politikverbot für religiöse Menschen. So gesehen gibt es auch im Islam Religionsfreiheit, eingeschränkt, mit einem Politikverbot für nicht-Muslime, da ihre Ansichten in einem islamischen Staat verfassungswidrig wären, so wie die Ansichten vieler religiöser Menschen dem Säkularismus widersprechen und somit mit der Verfassung kollidieren.
Zitat von lilitlilit schrieb:Wenn du ein guter Mensch bist und deine Arbeit gut machst, mögen dich die Leute rundum.. egal wie gläubig du bist.
Du vergisst das Menschen unter "gut" nicht immer das selbe verstehen.
Zitat von lilitlilit schrieb:Niemand zwingt dich Alkohol zu trinken oder hindert dich deine Gebete auszuführen.
Das ist eine eingeschränkte Sichtweise. Historiker können dir auch aufzählen wie tolerant muslimische Herrscher waren, dass sogar Muhammad Juden eine gewisse juristische Autonomie erlaubte, beten durften sie auch.
Kann das darüber hinweg täuschen das nicht-Muslime ein Politikverbot hatten in den höheren Posten?
Selbst moderne Islam Gelehrten entdecken bei der Planung einer islamischen Verfassung das Problem das nicht-muslimische Ideen verfassungswidrig sind und sie somit aus dem politischen Geschehen ausgeschlossen werden müssen. Genau wie wenn in Deutschland eine Partei wegen Verfassungsfeindlichkeit verboten werden kann.
Das Konzept ist das selbe: Ein Dogma in einer Verfassung und daraus resultierende Diskriminierung aller die nicht mit dieser Verfassung konform sind.
Das wird halt damit gerechtfertigt das es genug Unterstützung für eine solche Verfassung gegeben hat und das nun mal die dominierende Anschauung ist, und die subjektive Meinung das solch ein Gesetz gut für die Gesellschaft ist.

Schön, Muslime und Christen dürfen in einem säkularen Staat entscheiden ob sie Alkohol trinken wollen und sie können beten und Gebetshäuser bauen. Lobenswert, genau wie beim Islam kann das aber nicht über die ideologisch begründeten Einschränkungen hinweg täuschen. Es gibt nicht nur Muslime und Christen die säkular sind.

Und ich will darauf jetzt nicht hören "aber der Säkularismus...". Ich weiß das und ich verlange nicht mal das du deine Meinung darüber aufgibst, allerdings muss man den Mut haben zu sagen "ja wir schränken Leute ein die gegen grundlegende Dogmen unserer säkularen Gesellschaft verstoßen und finden das absolut richtig und gut".

@july84
Zitat von july84july84 schrieb:Das was Atatürk aufgebaut hat, versucht Erdogan rückgängig zu machen. Aber Erdogan wird scheitern. Denn die Armee ist Atatürk!
Ich glaube du lebst mit dieser Meinung in der Vergangenheit.
Atatürk und seine Nachfolger haben es nicht geschafft eine nachhaltige stabile Koexistenz der Menschen zu schaffen, ihre Lösungen waren stehts totalitär und haben nur eine Denkweise unterstützt.

Heute sprechen so viele Türken viel freier über die kemalistische Ideologie, man darf endlich Dinge aussprechen wofür man früher im Knast gelandet wäre.

Dafür muss jetzt die andere Seite aufpassen was sie von sich gibt. Das bedauere ich, aber solange es keine Lösung für diesen ideologischen Konflikt gibt, wird es wohl so weiter gehen.


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 02:14
@lilit

Um wieder konkret am Thema anzuknüpfen: Gerade in der Türkei ist das deutlich. Ein teil der Gesellschaft ist religiös die andere eher nicht.
Die nicht-religiösen hatten durch die wirtschaftliche Stärke ihrer Region die Elite des Landes gebildet und konnten nach dem Zerfall des osmanischen Reiches die Macht übernehmen und eine einseitige Verfassung zum Gunsten der Säkularisten aufbauen.

Durch den Wirtschaftswachstum in der Türkei (ein globaler Effekt das Wachstum der Schwellenländer) wuchsen auch die anatolischen Regionen mit seinen religiösen Menschen und bildeten schlussendlich eine neue Elite die die demokratische Mehrheit errungen hat, nach vielen Jahren der Unterdrückung durch die vorherige kemalistische Elite wohlgemerkt.
Man hat keine Revolution auf den Straßen geführt, sondern bei den Wahlen sich durchgesetzt.

So sehe ich das jedenfalls, man muss die Religion dabei nicht primär betrachten, aber es ist ein deutliches Kennzeichen dafür das eine ideologische Spaltung durch die Gesellschaft geht.
Zwischen einer alten und neuen Elite und die wirtschaftliche Entwicklung die die ideologische Wende wohl ausgelöst hat.


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 02:37
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Die nicht-religiösen hatten durch die wirtschaftliche Stärke ihrer Region die Elite des Landes gebildet und konnten nach dem Zerfall des osmanischen Reiches die Macht übernehmen und eine einseitige Verfassung zum Gunsten der Säkularisten aufbauen.
What? Die nicht-religiösen haben sich ihre Region also nach wirtschaftlicher Stärke ausgesucht? Oder haben sie selber hervorgerufen? Und wo bitte in der Türkei gab es nicht-religiöse Regionen?

"Konnten" die Macht übernehmen? Oh man, ja blöd dass sie es getan haben... und gegen die Aufteilung der Sahnetorte einige Einwände hatten.
Hätte man den der Gründung der Türkei vielleicht eine Verfassung zugunsten der alten Sultane ganz nach osmanischen Stil aufbauen sollen?

Und wann und wie es eine langjährige Unterdrückung von religiösen Menschen seitens der kemalistischen Elite gab deckst du bestimmt mal bald auf...


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 02:50
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Politik ist ohne Ideologie nicht möglich. Sobald du irgendeine Idee hast wie die Politik am besten funktionieren könnte hast du bereits eine Ideologie geschaffen.
Das stimmt, aber in "Politik" sollten verschiedene Ideologien vertreten sein, das wäre Demokratie. Wenn nur eine als Stärkste resp. Beste und Einzigste vertreten ist, krankt das System.
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Ich bitte dich, das sind idealistische Reden, Religionsfreiheit... korrekt heißt das eingeschränkte Religionsfreiheit und Politikverbot für religiöse Menschen. So gesehen gibt es auch im Islam Religionsfreiheit, eingeschränkt, mit einem Politikverbot für nicht-Muslime, da ihre Ansichten in einem islamischen Staat verfassungswidrig wären, so wie die Ansichten vieler religiöser Menschen dem Säkularismus widersprechen und somit mit der Verfassung kollidieren.
Es geht nur wenn man die Vielfalt respektiert, Minderheiten schützen heisst auch deren Religion schützen. Das gilt für alle.
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Das ist eine eingeschränkte Sichtweise. Historiker können dir auch aufzählen wie tolerant muslimische Herrscher waren, dass sogar Muhammad Juden eine gewisse juristische Autonomie erlaubte, beten durften sie auch.
Kann das darüber hinweg täuschen das nicht-Muslime ein Politikverbot hatten in den höheren Posten?
Selbst moderne Islam Gelehrten entdecken bei der Planung einer islamischen Verfassung das Problem das nicht-muslimische Ideen verfassungswidrig sind und sie somit aus dem politischen Geschehen ausgeschlossen werden müssen. Genau wie wenn in Deutschland eine Partei wegen Verfassungsfeindlichkeit verboten werden kann.
Das Konzept ist das selbe: Ein Dogma in einer Verfassung und daraus resultierende Diskriminierung aller die nicht mit dieser Verfassung konform sind.
Das wird halt damit gerechtfertigt das es genug Unterstützung für eine solche Verfassung gegeben hat und das nun mal die dominierende Anschauung ist, und die subjektive Meinung das solch ein Gesetz gut für die Gesellschaft ist.
Eingeschränkte Sichtweise ist es als tolerant zu empfinden, was du hier aufzählst.
Islamische Verfassung soll sich im eigenen Geist vollziehen und nicht in irgendeinem Gesetz.
Wo kollidieren den die Ansichten religiöser Menschen mit der Verfassung demokratisch säkularer Länder?
Es gibt Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und zunehmende Islamfeindlichkeit,
aber nicht generelle Religionswidigkeit, es gibt auch Interesse und Akzeptanz und Toleranz.
Leider gibt zunehmender Extremismus schlechtes Bild ab. Und es herrscht grosses Misstrauen da es keine guten Vorbilder gibt apropos zu grosse Einmischung von "Islam" in Politik,


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 03:07
@vincentwillem
@Lightstorm
"Falls es einen Plan gab, dann ist er danebengegangen. Im Angesicht einer nie gekannten Herausforderung durch das Volk hat der türkische Regierungschef Tayyip Erdogan die Rückeroberung des Taksim-Platzes in Istanbul aus der Hand seiner Bürger befohlen. Der Mann, der wohl mehr für die Demokratisierung der türkischen Gesellschaft getan hat als die meisten seiner Vorgänger, wird als Autokrat in die Geschichte eingehen."
http://derstandard.at/1369363408208/Ein-Autokrat-demontiert-sich-selbst


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 03:29
@lilit
http://derstandard.at/1369363408208/Ein-Autokrat-demontiert-sich-selbst
Erdogan spaltet

Doch die Wahrheit ist noch schlimmer: Erdogan polarisiert, stellt fromme Türken gegen liberale Türken, spaltet mit Inbrunst, statt zu einen, und er tut all dies - so steht zu fürchten - ganz bewusst. Es ist sein Weg, um an der Macht zu bleiben: das konservative sunnitische Wählervolk in die Furcht vor dem westlich-liberalen Teil der Gesellschaft hineinzureden. Das zumindest glaubt Erdogan.
Jupp, es fruchtet.
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:So sehe ich das jedenfalls, man muss die Religion dabei nicht primär betrachten, aber es ist ein deutliches Kennzeichen dafür das eine ideologische Spaltung durch die Gesellschaft geht.
Zwischen einer alten und neuen Elite und die wirtschaftliche Entwicklung die die ideologische Wende wohl ausgelöst hat.
Naja, ich verabschiede mich mit ein bisschen Percussion und zur Beruhiging etwas Jazz :D

https://www.youtube.com/watch?NR=1&v=HrXD4UVyDow&feature=endscreen

Youtube: Boğaziçi Caz Korosu - GEZİ PARKI, 06.06.2013
Boğaziçi Caz Korosu - GEZİ PARKI, 06.06.2013
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12.06.2013 um 03:52
@lilit
Zitat von lilitlilit schrieb:Wo kollidieren den die Ansichten religiöser Menschen mit der Verfassung demokratisch säkularer Länder?
Ich dachte ich hätte mich genug erklärt ^^
Dann also so:

Abraham: "Selbstverständlich wird meine Politk religiöse Inhalte beinhalten, ich glaube an Gott und seine Offenbarung."

Kemal: "Kannst du vergessen, wir trennen Religion von Politik".

Abraham: "Aber das ist meine politische Meinung, sofern die Leute mir ihre Stimme geben kann ich religiöse Politik machen, ich bin demokratisch."

Kemal: "Nein Religion ist in der Politik nicht gut...".

Abraham: "Das ist deine Meinung, ich werde trotzdem religiöse Politik machen wenn die Leute mich wählen"

Kemal: "Solltest du die Trennung von Staat und Religion ablehnen kannst du als verfassungsfeindlich eingestuft werden und deine politische Karriere ein juristisches Ende finden"

Abraham: "Unterdrückung!"

Kemal: "Warum, du kannst doch beten und fromm leben."

Abraham: "-.- du kommst in die Hölle"

Kemal: "ja ja ich hol mir erst mal ein kaltes Bier ;D"


So in etwa ^^


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 03:56
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Kemal: "ja ja ich hol mir erst mal ein kaltes Bier ;D"
:bier:


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12.06.2013 um 04:15
@lilit
@vincentwillem

Wollt ihr wissen wie die Geschichte weiter ging? :D
Im Bezug auf die Türkei.

Abraham: "So, ich habe 50% der Stimmen erreicht und bin nur ganz knapp einem Verbot vor dem Verfassungsgericht entkommen, muss aufpassen was ich sage".

Kemal: "Hmm... nicht gut, wenigstens läuft die Wirtschaft ganz ok."

Abraham: "Ich dachte mir wir sollten was für den Jugendschutz tun, ich schlage vor Alkoholverbot um Schulen und Moscheen und ein Aloholverkauf Verbot von 22 Uhr bis 6 Uhr"

Kemal: "HALT! Der Staat darf sich nicht in die Lebensweise der Menschen einmischen, das ist eine schleichende Islamisierung! Ich liebe Alkohol!"

Abraham: "Was? Nicht doch, es geht um den Jugendschutz wie es im Gesetz steht! Wir hindern niemanden in seiner Lebensweise, wer Alkohol trinken will soll es Zuhause trinken!"

Kemal: "Ich fordere den Rücktritt von Abraham! Wir leben in einem laizistischen Staat, wir wollen Freiheit"

Hans: "Stimmt die Türkei wird von Islamisten bedroht..."

Kemal: "Jaaa!"

Abraham: "Quatsch, wir schränken niemanden ein, wir sorgen nur für mehr Jugendschutz und sorgen uns um die Menschen, ich habe 50% der Stimmen, akzeptiert das!"

Kemal: "Demokratie findet nicht nur bei den Wahlen statt!"

Hans: "Genau! Guckt uns an."

Abraham: "Was willst du Hans?! Kümmer dich lieber um dein eigenen Kram, ihr seit nicht besser."

Kemal: "Weg mit Abrahamwahn!"

Abraham: "Hört auf zu randalieren! Ich bin demokratisch gewählt!"

Hans: "Schlimm was in der Türkei passiert, ich hoffe Abraham kommt weg."


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12.06.2013 um 04:26
@Lightstorm
Ulan, sen bana Hans mi diyorsun? :troll:


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12.06.2013 um 04:31
@vincentwillem
Zitat von vincentvincent schrieb:Ulan, sen bana hans mi diyorsun? :troll:
Übersetzt: Alter, nennst du mich Hans? :D

Ich sehe dich mehr in der Rolle des Kemal, Hans, das sind die nicht-Türken im Ausland :D
Ich finde mein kleiner Dialog zeigt sehr schön den ganzen Diskussionsverlauf des Themas :D


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 04:37
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Ich sehe dich mehr in der Rolle des Kemal, Hans, das sind die nicht-Türken im Ausland :D
Naja, damit triffst du es ja ganz gut. Ich der kemal auf der einen, der hans auf der anderen seite..
Komm schon, wir sind nicht nur Türken ;)
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Ich finde mein kleiner Dialog zeigt sehr schön den ganzen Diskussionsverlauf des Themas :D
Ja man, du hättest Grundschullehrer werden müssen.
duck und weg :D


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 04:48
@vincentwillem

Kemal mag ja liberal sein, wenn es aber um die nationale Zugehörigkeit geht, hast du wohl keine andere Wahl, du musst ein Türke sein und türkisch sprechen... Abraham ist da etwas lockerer, sofern du muslimisch bist :D

Schade aber das die Konflikte in der Realität nicht so lustig wirken und die Leute sich gegenseitig am liebsten erwürgen wollen, mehr oder weniger ^^


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 05:04
Joa, dann bist du wohl der Nation "zugehörig" und sprichst sogar die Sprache, watn Hinderniss ;)
Abraham ist da bestimmt ganz locker, aber wo er nicht so locker ist.. das weisst du ja.. :D


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Aktuelle Unruhen in der Türkei

12.06.2013 um 05:05
Dass die Polizei nach zehntägiger Abwesenheit ausgerechnet am Tag vor einem geplanten Treffen von Erdogan mit Vertretern der Protestbewegung auf den Platz zurückkehrte, dürfte kein Zufall sein. Der Einsatz war eine Machtdemonstration des Staates – begrenzt zwar, aber mit klarer Botschaft: Wenn die Regierung es will, kann sie den von den Demonstranten eroberten öffentlichen Raum jederzeit wieder einnehmen.
http://nachrichten.rp-online.de/politik/istanbuler-taksim-platz-mit-gewalt-geraeumt-1.3461138


Daran habe ich auch gedacht, irgendwie ja komisch erst Gespräche für Mittwoch ankündigen und dann so ein eingreifen.
Vielleicht damit die letzte Auflösung der Demonstranten, die sich in den Park zurückgezogen haben, friedlich abläuft und durch eine eventuelle Verständigung auch die Proteste in anderen Landesteilen nachlassen.


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