libertarian schrieb:Haben wir nicht irgendwie alle ein Gefühl, dass wir etwas Einzigartiges wären? Fassen wir doch mal zusammen, von was die meisten Menschen nach ihrer Ankunft auf dieser Erde ausgehen. Sie gehen davon aus, dass sie so noch nie dagewesen waren, etwas Neues, Einzigartiges sind. Ein noch unbeschriebenes, aber individuelles Blatt waren, nach dem sie aus dem "Nichts" im "Alles" erschienen. Das heißt, nachdem ihre Sinne es vermochten, wahrzunehmen. Wir gehen weiter davon aus, dass, mögen wir auch beeinflusst werden, wir doch irgendwas haben, was wirklich nur uns auszeichnet, und keinen Anderen. Etwas Individuelles, das aber nicht greifbar ist, aber doch unsere Einzigartigkeit unterstreicht und uns abhebt und unterscheidet von den Anderen. Dies aber wird gerade nicht nur durch die unterschiedlichen Erfahrungen und Neigungen bestimmt, vielmehr durch etwas dahinter Liegendes, welches man, oder zumindest ich gerade, nur nicht so recht beschreiben zu vermag. Anschließend gehen wir davon aus, dass wir Lebend sind, und zwar, dass wir Geistwesen sind, oder beseelt sind, dass wir einen Odem haben. Wie man es auch ausdrücken mag. Ich denke nämlich, die meisten von uns kommen erst allmählich zu der materialistischen Vorstellung.
Einzigartig sind wir durch die ins Gehirn gelangten Informationen. Es gibt keine 2 gleichen Menschen, welche zu 100% die gleichen Erfahrungen haben, selbst wenn sie das ganze Leben zusammen leben. Man kann sich als individuelle Informationsspeichereinheit betrachten, deren Inhalt einzigartig ist. Es ist ein Teil der Welt/Realität – so wie sie einmal war - in jedem von uns gespeichert.
Das was wir denken, basiert doch auf der Summe der Informationen die ins Gehirn gelangt sind – und dazu gehört auch die Sprache.
Wir brauchen diese Informationen um auf einem allgemeinverständlichen Level zu kommunizieren, - und wir brauchen andere Menschen, um gehobene Kommunikation zu lernen.
Für mich wirken Körper wie Antennen, und Gehirne wie hochentwickelte Empfänger – die, wenn sie online gehen, Input bekommen – und je nach dem was dieser Input in seiner Summe ist, - ist der Mensch.
Beeinflusst wird der Mensch in erster Linie durch seinen Körper, der ihn durch wohlfühlen und schlechtfühlen, dirigiert. Sind es doch oft körperliche Zwänge denen der Geist nachgibt, damit der Körper sich „angeblich“ (denn meistens folgt dem Wohlfühlen ein Kater, Affe, etc.) wohlfühlt.
Es dreht sich fast alles um dieses wohlfühlen, - was tun wir nicht dafür um diesen Zustand zu erreichen? Das fängt bei Verliebtheit an und hört bei Drogen auf.
Diese Gefühle, das Wohlfühlen und das Schlechtfühlen, - wird uns das vom Körper vermittelt?
Das ist eine der entscheidenden Fragen für mich, denn es erscheint mir so, als wenn der Körper das tut, denn Hummeln im Bauch, oder ein warmes beruhigendes Gefühl an der gleichen Stelle, machen meine Lebensqualität aus.
Jedenfalls verschaffen uns Drogen, Nikotin, Alkohol, Genüsse, - körperliche Abhängigkeiten.
Und ich bin mir relativ sicher, das alles andere auch zu körperlichen oder geistigen Abhängigkeiten führt, nur in einem kleinerem Umfang. Damit meine ich z.B. Unterhaltung, Spiele, Essen, Liebesgefühle, gesellschaftliche Systeme, Sport, Tanzen, Musik, Lernen, Sex, Geld, Macht, Ruhm, Meditation, religiöser Glaube, Fanatismus – je nachdem man sich da hinein steigert – und es braucht.
Und je nach dem die Symbiose zwischen erhaltenen Informationen und körperlichen Abhängigkeiten sich entwickelt, wird der eine mehr materialistisch und der andere mehr geistig eingestellt sein.
libertarian schrieb:Ich nun möchte hier mit euch diese Fragen erörtern. Wer oder was sind wir? Was ist das, was uns herauszuheben scheint von allen anderen? Dieses Gefühl, dass nie ein Duplikat von einem selbst gemacht werden könnte. Beschreiben wir diese Welt mit einem Erklärungsmodell, welches sich der Seelen bedient, dann mag dies funktionieren. Wir sagen sodann einfach, jede Seele sei einzigartig und es gibt wahrscheinlich unendlich davon. Oder aber wir betrachten diese Welt durch eine materialistische Brille und beschreiten eine materialistische Schneise. Hier ist dies nun nicht mehr der Fall. Wir können uns klonen. Und angenommen, zwei Personen würden materiell vollkommen identisch zusammengebaut sein, und auch das Umfeld, mit dem das jeweilige "Individuum" wechselwirkt wäre gleich, dann gäbe es keinen Unterschied zwischen Beiden. Die sogenannte "Einzigartigkeit", von der beide ausgehen mögen, wäre bloße Illusion.
Wie bereits oben beschrieben, bezieht sich die "Einzigartigkeit" auf die erhaltenen Informationen, man kann auch sagen die gemachten Erfahrungen, und deshalb wären auch Klone einzigartig, da sie unterschiedliche Informationen aufnehmen würden.
Ja, wer oder was sind wir (?) - beantwortet sich damit fast von selbst: Wir sind die Summe der Informationen die in unseren Empfänger gelangt sind + die Summe unserer Abhängigkeiten + das was wir entscheiden.
Damit sind wir auch ein Teil der Außenwelt (falsches Wort, aber es passt hier zur Beschreibung) der ins Innere (unser Gehirn) gelangt ist.
Es gehört aus meiner Sicht aber noch etwas anderes dazu, und zwar das, was sich für die Symbiose zwischen erhaltener Information (alles was jemals in den Empfänger gelangt ist) und Körper (Antenne) hält, und das ist dieses sich ständig, mit jeder zusätzlichen Information, verändernde Ich (das Ich ist nur ein Wort das man gelernt hat, es steht für separierte Information)– welches für mich letztendlich auch nur diese Symbiose ist.
Man kann es auch Betriebssystem Geist nennen. Aber dieses Betriebssystem muss erlernt werden. Ein 1 jähriges Kind wird ggf. nicht einmal Fragen verstehen. Ein 2 jähriges Kind versteht vielleicht die Worte, aber nicht immer den Sinn. Fragt man ein 3 – 6 jähriges Kind wieviel 3 x 7 ist, ist es ggf. überfordert, kann die Frage aber mit 8 beantworten, usw.
Für jeden der denkt, ist das Ich allgegenwärtig, hält er sich doch für Körper + seine Informationen / Erfahrungen / Lebensgeschichte.
Womit wir bei der Frage wären, ob es etwas Übergeordnetes gibt, bzw. warum es das ggf. geben muss, oder auch bei der Frage was diesen Körper antreibt, wenn sich das Ich noch nicht gebildet hat.
Was verleitet ein Baby sich zu bewegen, die Augen zu öffnen, zu schreien, Hunger zu haben, später zu Krabbeln und danach zu laufen, sowie das übliche Instinktverhalten an den Tag zu legen, wenn das Gehirn noch leer ist, das Betriebssystem Geist noch nicht geladen wurde, kein Ich vorhanden ist, und es auch ansonsten gar nichts über diese Welt weiß?
Spätestens mit dem Greifen nach etwas und dem Beginn des Krabbelns, ist bereits eine Ziel in Richtung Kontrolle zu erkennen – und zwar ohne ein Ich und ohne das Betriebssystem Geist, denn dazu fehlt die Sprache.
Wer bereits über ein Ich verfügt ist der Meinung, das er es ist, der den Befehl gibt den Arm zu bewegen, und z.B. nach etwas zu greifen.
Und doch tut ein Baby das Gleiche, ohne ein Ich zu besitzen.
Was ist das, was uns herauszuheben scheint von allen anderen?
Ich glaube, dass das die Sprache ist, welche die Grundlage allen Wissens ist welches wir uns aneignen.
Ohne das böse zu meinen: Was unterscheidet ein menschliches Baby von einem Tier? Ich glaube dass das Baby dem Tier gar nichts voraus hat – ja es eher noch unterlegen ist, da zu 100% auf fremde Hilfe angewiesen.
Und doch entstehen im Nachhinein aus dieser Ich-losen Hülle wunderbare, oder auch gefährlich bösartige Wesen, deren Wirken die Wirklichkeit manchmal entscheidend verändert.
Auch hier bin ich der Meinung das nur der Inhalt des jeweiligen Gehirns, - gepaart mit den Abhängigkeiten des Körpers, und dem je nach Input besserem oder schlechteren Betriebssystem Geist, - das betreffende Ich gestaltet.
Es gibt da also:
- Eine zu erfahrende Realität (Sender 1) die von einem Gehirn wahrgenommen werden kann
- Einen Körper (Antenne) der die gesendeten Signale an das Gehirn leitet
- Ein Gehirn (Empfänger)
- Ein Grundprogramm für den Baby-Körper, der mit einer Minimalkommunikationsfähigkeit ausgestattet ist, die den Eltern Zufriedenheit oder Unzufriedenheit vermitteln kann.
- Ständigen Input (alle Signale die jemals über den Körper (die Antenne) ins Gehirn gelangen).
- Ein Betriebssystem Geist / Ich (welches durch die erlernte Sprache entsteht, die uns u.a. das Wissen der Menschheit vermittelt, und uns eine gehobene Kommunikation ermöglicht)
- Unzählige andere Sender / Lebewesen, die durch ihr Sein und Tun Einfluss auf die Realität nehmen.
Das Einzige was wir in dieser Liste den Tieren voraus haben, ist die Sprache, welche wie bereits gesagt die Grundlage unseres Wissens ist.
Wohlmöglich dass das Gehirn von Tieren für Sprache und damit gehobene Kommunikation nicht ausgelegt ist (oder es empfängt auf einer anderen Frequenz), aber das heißt auch, das Leben in einer riesengroßen Mehrheit ohne Ich auskommt.
Die Frage die ich mir stelle ist, warum es überhaupt Leben gibt. Ist es nur durch Zufall entstanden, oder steckt ein Sinn dahinter?
Und die Antwort die ich mir darauf selber gebe ist, dass es Leben gibt weil es möglich war. Und weil es möglich war, muss es schon immer möglich gewesen sein, also entweder unendlich lange, seit Anbeginn der Zeit , oder auch schon davor, im Nichts, - oder im wasauchimmer.
Da Leben für mich vor allem Erfahrung bedeutet – mich über den Sinn und Zweck dieser Erfahrungen nachdenken, und Entscheidungen treffen lässt, - ist Leben etwas in dem ich mich weiter entwickeln kann – und auch das Leben ist etwas das sich entwickelt, von niedrigerem Leben zu höherem.
Die Frage ob sich Materie soweit organisiert hat dass sie denkt, oder ob Leben mehr als organisierte Materie ist, habe ich mir bereits damit beantwortet, dass intelligentes Leben ohne die Signale/ Informationen die von ausserhalb ins Gehirn gelangen, nicht möglich ist – und somit ist Leben für mich eine Symbiose von Körper, Gehirn und Umwelt – und eigentlich ist das, was von außen in unser Gehirn gelangt, das was uns am meisten ausmacht, da wir auf diesen Erfahrungen unsere Entscheidungen treffen.
Ich bin mir da nicht sicher, aber ich glaube, dass wenn man die Zuleitung zum Gehirn trennen würde, - es also kein Input in das Gehirn gäbe, der Mensch bewusstlos wäre, - d.h. das der Mensch ohne Input / online sein, sich seiner selbst nicht bewusst wäre.
Das würde im Umkehrschluß bedeuten, dass der Mensch nur Mensch ist, wenn er auf Empfang ist.
libertarian schrieb:Weiterhin sagen wir, jemand wäre belebt oder unbelebt. Der Materialist sagt, das, was wir Leben nennen, sei nur eine materielle Funktion, es existiere nicht eigentlich und aus sich heraus. Der Idealist, der an Seelen, Geister, an Odem Glaubende aber sagt, Leben sei mehr als Materie. Das Leben binde sich nur an Materie, es belebe diese. Den Körpern, die wir belebt nennen, sei der Odem, der Lebensatem eingehaucht. Was ist also dieses Leben? Nur Körperfunktion, oder mehr?
Wie bereits oben gesagt, glaube ich, dass das Leben eine Symbiose - zwischen Gehirn und allem was von ausserhalb (Energie) ins Gehirn gelangt - ist.