@AllInOneAllInOne schrieb:Diese laufende Nummer 1 des ersten Gedankens ist: ICH
Wenn das stimmt, dann wirst du mir auch problemlos deinen 2. Gedanken nennen können. Versuch´s bitte mal ...
AllInOne schrieb:Zahnschmerzen beginnen und enden - zum Glück.
Vermutlich meinst du aber etwas anderes.
Was genau meinst du?
Danke, dass du nachfragst. Was ich meine ist Folgendes:
Zunächst einmal: Zahnschmerzen gibt es für dich nur dann, wenn du deine Aufmerksamkeit auf deine Sinneswahrnehmungen richtest. Sobald du eingeschlafen bist, dann gibt es auch keine Zahnschmerzen mehr für dich. Sie kehren für dich erst dann wieder zurück, sobald du wach bist und deine Aufmerksamkeit erneut auf deine Sinneswahrnehmungen richtest. Du bist es also, der über den Anfang und das Ende deiner Zahnschmerzen entscheidet.
Tatsächlich jedoch gibt es kein Ereignis, welches du als den wahren Beginn von Zahnschmerzen bezeichnen könntest. Denn du kannst ebenso gut den Kauf oder den Verzehr von Schokolade, oder den Mangel an Zahnpflege oder gar die Geburt deiner Großmutter als den tatsächlichen Beginn deiner Zahnschmerzen ansehen. Was du jedoch nicht tun darfst ist, eines dieser Ereignisse zu ignorieren um das tatsächliche Zustandekommen von Zahnschmerzen erklären zu wollen.
So ist es beispielsweise eine unverzichtbare Tatsache, dass die Geburt deiner Großmutter absolut notwendig war, damit es überhaupt zu deinen Zahnschmerzen kommen kann, denn ohne deine Großmutter gäbe es weder deine Mutter noch dich noch deine Zahnschmerzen. Das sind unverzichtbare Tatsachen, die man im Alltag zwar ignorieren kann und es auch tut, aber nicht darf, wenn man die tatsächlichen Abläufe verstehen will.
Das heißt: Um für etwas ganz Bestimmtes wie Zahnschmerzen einen Anfang benennen zu wollen, gibt es eine unendliche Anzahl an aufzählbaren vorherigen Ereignissen, die als Erklärung verwendet werden können. Keines ist dabei besser oder richtiger als ein anderes. Das Entscheidende dabei ist, es darf kein einziges fehlen, weil sonst der gesamte ständig und kontinuierlich ablaufende Umwandlungsprozess sofort in sich zusammenfallen würde. Mit anderen Worten: Du magst die Spur der Ereignisse verfolgen können, die zu einem bestimmten anderen Ereignis geführt haben, aber du wirst nicht erklären können, dass ein Ereignis einen Anfang haben könnte, den man als Entstehungpunkt bezeichnen könnte und der vollkommen beziehungslos zu allen anderen Ereignissen stattfand. So etwas gibt es nicht.
Das sind die Fakten.
Im Alltag jedoch sind wir weniger an Fakten interessiert. Es genügt uns völlig, wenn wir bestimmte Sinneswahrnehmungen bemerken, und dieses sofort als den Anfang für Zahnweh erklären. Wir können zwar durchaus sagen, dass wir letzte Woche noch keine Zahnschmerzen hatten, aber heute sehr wohl, und daraus schlußfolgern, dass der Anfang unserer Zahnschmerzen irgendwann dazwischen stattgefunden haben muss. Aber das ist ein Irrtum. Ein derartiges Zustandekommen von Zahnschmerzen hat lediglich mit der großzügigen Art wie wir etwas erklären zu tun. Wir müssen es jedoch so großzügig erklären, damit wir uns überhaupt zurechtfinden und uns kommunikativ verständlich machen. Aber mit einem wahren Anfang von Zahnschmerzen hat das nichts zu tun.
Verstehst du nun besser, was ich meine?