Wer bin Ich?

@Vampirella

Kennst du das Spiegelbeispiel, mit dem man auch anderen sehr gut erklären kann, wer man ist?

nee o.o @oneisenough

@leserin

leserin schrieb am 21.09.2012:was übrig bleibt ist Nichts...

Das kann nicht sein.

Denn es bedarf jemanden, der bezeugt, dass nichts übrig ist, um wissen zu können, dass nichts mehr übrig ist. Stimmt´s?

@Vampirella

Für dich, das Spiegelbeispiel:

Jeder kennt die Situation, man steht im Badezimmer vor dem Spiegel und schaut hinein. Und man stellt die Frage: "Wer bin ich?"

Für mich gilt:

Ich bin weder derjenige, der im Spiegel zu sehen ist, noch derjenige, der in den Spiegel hineinblickt. Ich bin vielmehr das, was bezeugt, dass es jemanden gibt, der in den Spiegel schaut.

@oneisenough
Naja also ich weiss, das ICH existiere, kan man, oder zumindest ich nicht wirklich eine klare antwort darauf geben, weder zu mir selbst noch zu anderen.

Ich meine was definiert einem denn wirklich ..

@Vampirella

Vampirella schrieb:Ich meine was definiert einem denn wirklich ..

Versuch es mal so zu sehen, wenn du magst:

Eine Definition ist grundsätzlich eine Beschreibung. Und eine Beschreibung, so exakt sie auch sein mag, ist niemals das, was beschrieben wird.

Der Philosoph Alfred Korzybski brachte es auf den Punkt, als er schrieb: „Die Landkarte ist nicht das Gebiet.“

Was auch immer du als Definition deiner Selbst beschreiben magst, du wirst immer bereits vor jeglicher Beschreibung vorhanden sein.

Beschreibungen sind etwas für Leute, die nicht wissen, dass es sie bereits gibt und die etwas brauchen, wofür sie sich dann halten können.

Hmh..O.O

ich frage mich eher.. wo bin ich? wo ist mein bewusstes sein?

@sOuIIjaH

Die WO-Frage ist die Frage nach einem Ort.

Angenommen, es gäbe einen solchen Ort.

Könntest du ihn jemals verlassen, um zu sehen wie es ist, nicht bewusst zu sein?

@oneisenough

ob man einen speziellen ort im diesseits genau lokalisieren kann, bezweifel ich.

da die meisten menschen überwiegend unbewusst leben, kann man diesen "ort" wohl auch verlassen. im streben danach zu erfahren, wie es ist wieder bewusst zu sein. eine merkwürdige dualität..

@sOuIIjaH

Ich bin noch nie einem Menschen oder einem Lebewesen begegnet, der bzw. das unbewusst lebt.

Wenn ich mich selbst und all die anderen Menschen und Lebewesen betrachte, denen ich täglich begegne, so bemerke ich, dass sie alle (ausnahmslos!) dem folgen, was sie gerade im Sinn haben. Jedes Lebewesen hat irgendeine Idee im Sinn, folgt irgendeinem Begehren (und sei es auch Nichtstun), das ihm seinen Antrieb gibt.

Es gibt keinen Menschen, der unbewusst lebt, weil Lebendigkeit durch Bewusstheit charakterisiert ist und nicht durch Unbewusstheit.

Unbewusstheit gibt es deswegen nicht, weil sie nicht erfahrbar ist.

Ich nehme an, du meinst mit Unbewusstheit all jene Handlungen, über die wir nicht zu jedem Zeitpunkt erst akribisch nachdenken müssen, sondern die scheinbar „einfach so“ geschehen. Beispielsweise wenn du eine Treppe hinaufgehst, brauchst du das nicht jedesmal neu zu erlernen, es genügt, wenn du es einmal drauf hast und dir dann eine Gewohnheit erschaffst. Gewohnheiten haben Ähnlichkeit mit einer Automatik, die abläuft, ohne dass man selbst schalten muss. :) Doch das hat ja nix mit Unbewusstheit zu tun, schließlich bekommst du es ja mit, wenn du die Treppe hinaufsteigst.

@oneisenough

oneisenough schrieb:Unbewusstheit gibt es deswegen nicht, weil sie nicht erfahrbar ist.

Das ist insofern nicht richtig, indem, wenn wir etwas völlig unbewusst oder automatisch tun, nicht immer mit den Folgen einverstanden sind. Dadurch werden uns aber auch unsere eigenen unbewussten Aspekte bewusst.

@Kayla

Ja, ich weiß ja, was du meinst. :)

Wenn ich sage, dass es Unbewusstheit deswegen nicht gibt, weil sie nicht erfahrbar ist, dann meine ich damit, dass es dir nicht gelingen wird, eine Situation zu bemerken, in der du sagen kannst „Jetzt bin ich unbewusst“. Genau das wäre die Erfahrung einer Unbewusstheit. Doch so etwa ist vollkommen unmöglich.

Unbewusstheit ist die Bezeichnung für Handlungen, auf die wir einen Teil unserer Aufmerksamkeit nicht aktiv richten, die aber dennoch von uns beabsichtigt sind, aus welchen Gründen auch immer. Denn es gibt keine Handlungen ohne eine Absicht, ohne einen dafür notwendigen Denkprozess, der sie ausführt.

@oneisenough

oneisenough schrieb:Denn es gibt keine Handlungen ohne eine Absicht, ohne einen dafür notwendigen Denkprozess, der sie ausführt.

Würde ich so nicht generell unterschreiben. Beim WuWei im Shiatsu, gilt Absichtslosigkeit als Nichthandeln zu einem der höchsten Disziplinen. Auf der anderen Seite müsste dabei Nichthandeln ohne eine davorliegende Absicht zum Nichthandeln erfolgen, was ich mir schwierig vorstelle, es sei denn Absichtslosigkeit ist in Fleisch und Blut übergegangen, ist eine allgemeine Grundhaltung.

@Kayla

Kayla schrieb:Beim WuWei im Shiatsu, gilt Absichtslosigkeit als Nichthandeln zu einem der höchsten Disziplinen.

Ja, eben. Keine Handlung ohne Absicht. :)

Nicht-Handlungen gibt es nicht.

@oneisenough

oneisenough schrieb:Nicht-Handlungen gibt es nicht.

Wenn Jemand nicht handelt, weil er es eben nicht tut, ohne jede Absicht dahinter, dann ist es Absichtslosigkeit.

@Kayla

Wenn jemand nicht handelt, dann bedarf das des Wissen über eine Handlung, die nicht ausgeführt wird. Da sitzt die Absicht! :)

@oneisenough

oneisenough schrieb:Wenn jemand nicht handelt, dann bedarf das des Wissen über eine Handlung, die nicht ausgeführt wird.

Handeln beruht auf Wollen, weil der Fokus darauf gerichtet ist. Wenn auf Nichts der Fokus ruht und keine Handlung erfolgt, wo ist dann die Absicht ?

@Kayla

Kayla schrieb:Wenn auf Nichts der Fokus ruht und keine Handlung erfolgt, wo ist dann die Absicht ?

Es ist nicht möglich, dass der Fokus auf Nichts ruhen könnte, weil das ein Widerspruch ist. Man kann seinen Fokus nur auf ein Etwas richten, weil ein Nichts keinen Fokus bedarf, denn sonst wäre es ja wieder ein Etwas.

Jede Handlung bedarf einer Absicht.
Nichthandeln gibt es nicht.

Wenn ich etwas nicht tue, muss ich wissen, auf was ich da verzichte. Dieser Verzicht bedarf einer Absicht.

@oneisenough

oneisenough schrieb:Wenn ich etwas nicht tue, muss ich wissen, auf was ich da verzichte. Dieser Verzicht bedarf einer Absicht.

Wenn ich Etwas betrachte ohne absichtliches Handeln, dann muss ich nicht wissen worauf ich verzichte, weil es mir z.B. egal ist.