@TheLolosophianAn anderer Stelle hast Du kürzlich die Behauptung aufgestellt, Wahrheit wäre insofern schnell identifzierbar, als alles Unvergängliche wahr ist und alles Vergängliche unwahr. So einfach sei das, meintest Du...
TheLolosophian schrieb:Aber glaubst Du nicht auch, dass das Unvergängliche mit dem Vergänglichen gleichermassen ineinander verwoben ist wie Körper und Bewusstsein?
Es ist nicht gleichermaßen ineinander verwoben, sondern einseitig voneinander abhängig. Das ist ein großer Unterschied. Das heißt:
Das Vergängliche ist abhängig vom Unveränderlichen. Doch das Unveränderliche ist nicht abhängig vom Vergänglichen.
Alles Vergängliche hat einen zeitlichen Anfang, eine Mitte und ein Ende, denn sonst wäre es nicht vergänglich. Doch das bedeutet, um diese Vergänglichkeit erlangt haben zu können, muss es einen unveränderlichen Hintergrund geben, aus dem heraus das Vergängliche seine Vergänglichkeit überhaupt erhalten kann. Aus ihm taucht es auf, bleibt eine Weile verfügbar und löst sich dann wieder auf. Dieser Vorgang ist überall auf der Welt beobachtbar. Selbst ein Diamant ist vergänglich. Die Werbung lügt, während ich hier keine Märchen erzähle.
Darüber hinaus ist alles Vergängliche nicht etwa unwahr im Sinne von wertlos, wie es manche Leute hier missverstehen, weil sie eben nicht aufmerksam genug darüber nachdenken. Sie verstehen einfach nicht, dass alles Vergängliche lediglich einen bestimmten Zweck erfüllt, denn sonst bräuchte man es nicht. Aus diesem Zweck leitet sich dann die Werthaftigkeit ab, doch ihre Qualität ist nicht beständig. Die Wahrhaftigkeit, das Wahre, ist nicht ständig da. Deswegen ist es insgesamt unwahr.
Wozu hat es beispielsweise vor 531 Jahren einen ganz bestimmten Bauern namens Otto gegeben? Von welcher Qualität war seine Anwesenheit? Du kannst heute - im anschaulichen Sinne gesagt - von mir aus im gesamten Universum und auch gerne in sämtlichen Dimensionen nach diesem Bauern suchen, du wirst ihn nirgends finden. Er war eine vergängliche Erscheinung.
Doch das, was ihn hervorgebracht hat, was seine vorübergehende Existenz ermöglichte, oder noch deutlicher gesagt, - das, was ihn "benötigt" hat, um durch ihn (und als ihn) einen bestimmten Zweck zu erfüllen, nämlich die Umsetzung eines fundamental zugrunde liegenden Kommunikationsverlangens, ist immer noch vorhanden. Und dieses Unvergängliche, dieser Hintergrund, ist deswegen unvergänglich, weil es kein Jemand ist. - One is enough !
Aber das zu verstehen, gehört zum Schwierigsten für einen Menschen überhaupt. Ich habe es verstanden und ich rede gerne darüber, auch wenn ich dabei ständig gegen Wände rede.
:)TheLolosophian schrieb:Es ist doch genau dasselbe: Materie und Geist.
Wenn du hier Geist verstehst im Sinne einer Bewusstheit, dann ist er zwar in letzter Instanz dasselbe (alles Materielle entsteht durch eine bestimmte Form von Anschauung), doch es ist etwas Vergängliches. Ein unvergänglicher Geist wäre dagegen das, was du als einen Gott bezeichnen würdest, jedoch nicht als ein Jemand.
TheLolosophian schrieb:Anderfalls wäre es immer noch Dualismus.Trennung.
Das primäre Konzept des Dualismus ist das ICH BIN. Auf ihm folgen sämtliche weiteren Denkkonzepte. Ohne das ICH BIN gibt es für niemanden eine Welt, ein Universum, oder sonst etwas.
Das Universum gibt es nur als Bewusstsein, weil es nur als solches bemerkbar ist. Doch es ist vergänglich. Es ist eine Summe aus Vergänglichkeiten, von denen jedes einzelne einen bestimmten Zweck erfüllt. Das Bewusstsein, sprich das Universum, ist in Wirklichkeit in seiner Gesamtheit als ein Kommunikationsmittel zu verstehen. Alles agiert und reagiert miteinander. Auch dieser Vorgang ist - so weit es uns Menschen möglich ist - überall beobachtbar. Ich erzähle hier keine Märchen.