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Was ist Wahrheit?

596 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wahrheit, Glauben, Wissen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Was ist Wahrheit?

05.11.2010 um 13:34
@Fabiano
Du liegst schon ganz richtig nach meiner Meinung, aber 2 Dinge sind etwas anders bzw. liegen wir hier etwas außeinander, der Rest ist gleich.

Erstens, ich verbiete dir überhaupt nicht den Mund, wenn ich eine objektive Wahrheit verteidige
Zitat von FabianoFabiano schrieb:welche mir diese Sicht nicht zugestehen und ganz vehement immer nur eine einzige und alleinige Wahrheit, nämlich die objektive Wahrheit verteidigen.
Das will ich so nicht stehen lassen, es stimmt einfach nicht.

Zweitens, "subjektive Wahrheit" ist mißverständlich als Begriff, da das Subjekt diese Wahrheit zu seinem Erleben hinzufügt (Die objekte Wahrheit steckt aber in den Objekten selbst). Erst nach der Wahrnehmiung ensteht das Denken und daraus das Urteilen. Das Urteilen kann aber muss persönlich zu einem Werturteil werden. Das Urteilen ist eine binäre Entscheidung für wahr oder falsch bzw. richtig oder unrichtig.

Erfahrung -> Denken -> Bewertung / Wahr / Falsch

Warum gibt es (nach meiner Ansicht !) keine subjektive Wahrheit?

Diese Richtigkeit bzw. persönliche Wahrheit kann ein mentaler Knoten im Kopf sein, wenn er sich löst, ist davon nichts mehr zu sehen. Wenn ich sage, gestern habe ich einen blauen Schwan gesehen, so ist das ein vielleicht ein Knoten aus beabsichtigten Illussionen, eine Illumination. Ich bilde es mir ein und verkaufe es als Lehrer (Guru, Pfaffe usw.) Menschen, die daran glauben wollen. Dann sage ich noch, jetzt wisst ihr es und verstärke ihren Glauben durch Zaubertricks, die sie als Wunder anerkennen. Ist das nun eine subjektive Wahrheit? Und sind dann alle Kirchen auf der Welt nichts anderes als Gebilde des blauen Schwans?

Aus diesem Grunde ist eine Kritik des Denkens unerlässlich, weil Denken die Realität verfälschen kann und dabei die Wahrheit auf der Strecke bleibt.

Trotzdem verstehe ich schon, was du unter subjektiver Wahrheit meinst, glaube ich. Ich würde sage, es besteht die Möglichkeit zur Wahrheit auch im Bewusstsein und Denken, aber diese Wahrheit muss durch die äußere Realität abgesichert werden. Wer einen unbekannten Gott anbetet und in seinem Namen schreckliche Dinge tut, fordert heraus, dass man ihm selbst und seinem unbekannten Gott zum Feind wird.


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Fabiano Diskussionsleiter
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Was ist Wahrheit?

05.11.2010 um 14:27
@mitras

Indem du schreibst:
"Warum gibt es (nach meiner Ansicht !) keine subjektive Wahrheit?"

Bekräftigst du genaus das was ich schrieb:

"welche mir diese Sicht (einer subjektiven Wahrheit) nicht zugestehen und ganz vehement immer nur eine einzige und alleinige Wahrheit, nämlich die objektive Wahrheit verteidigen."

Aber auf der anderen Seite sagst du:
"Das will ich so nicht stehen lassen, es stimmt einfach nicht."

Also gibt es nun eine subjektive Wahrheit oder nicht? Gestehst du mir eine solche zu oder nicht?

Du schreibst: "subjektive Wahrheit" ist mißverständlich als Begriff, da das Subjekt diese Wahrheit zu seinem Erleben hinzufügt (Die objekte Wahrheit steckt aber in den Objekten selbst). Erst nach der Wahrnehmiung ensteht das Denken und daraus das Urteilen."

In dem Objekt selbst steckt nur das drin, was der Mensch da hinein gibt. Und das geschieht durch die Erfahrungen und Wahrnehmungen mit dem Objekt. Ein Stein ist für mich hart, weil er mir hart erscheint. Das Rapsfeld ist gelb, weil es mir so erscheint. Die Sonne ist hell, weil sie mir so erscheint. usw... Ich gebe dem Objekt erst durch meine Wahrnehmung die Eigenschaft. Insofern füge ich etwas hinzu, das aber liegt an der Art meiner Wahrnehmung. Und eine Wahr-Nehmung kann nicht falsch sein, sonst wäre es eine Falsch-Nehmung :D

Meine Wahrnehmung ist immer auch meine Wahrheit !


Du schreibst:
"Diese Richtigkeit bzw. persönliche Wahrheit kann ein mentaler Knoten im Kopf sein, wenn er sich löst, ist davon nichts mehr zu sehen. Wenn ich sage, gestern habe ich einen blauen Schwan gesehen, so ist das ein vielleicht ein Knoten aus beabsichtigten Illussionen, eine Illumination."

Sagen wir mal so: Wenn du wirklich einen blauen Schwan gesehen hast (egal warum, ob durch eine Sinnestäuschung) dann ist das deine Wahrheit. Wenn ein kleines Kind ein Gespennst gesehen hat (egal warum es das meint) ist das dessen Wahrheit. Es kann ein Knoten im Kopf sein, der sich wieder auflöst, wenn eine Erklärung für diese scheinbar richtige Wahrnehmung erfolgt: Ah, mir hat da jemand Drogen in den Tee getan, deshalb sah ich einen blauen Schwan, oder ein Künstler jat sich einen Jux gemacht und einen Schwan eingefärbt. Beim Gespenst: Der Wind, die Geräusche, die kratzenden Äste des Baumes vor dem Fenster und das Mondlicht hatten den Eindruck erweckt als sei da ein Gespenst...

Es kann aber genausogut sein, dass sich da nichts auflöst und dass jemand tatsächlich einen blauen Schwan gesehen hat oder vielleicht ein Gespenst... Dann bleibt es auch eine Wahrheit, aber eben eine subjektive. Denn der andere wird sagen: Es gibt keine blauen Schwäne, es gibt keine Gespenster...

Was der einzelne nun mit seiner Wahrheit macht, ob er sie als Guru weitergibt, damit andere auch an blaue Schwäne glauben usw... spielt hierbei aber keine Rolle. Und wenn er dabei der besseren Überzugung gegenüber anderen schon Zaubertricks anwenden will, dann ist er schon nicht mehr in der Wahrheit, weil er sich da einer Lüge als Trick bedienen muss, um seine subjektive Wahrheit besser verkaufen zu können. Das ist dann natürlich keine subjektive Wahrheit mehr.

Du schreibst:
"es besteht die Möglichkeit zur Wahrheit auch im Bewusstsein und Denken, aber diese Wahrheit muss durch die äußere Realität abgesichert werden"

Für die anderen muss sie das, damit sie dieses auch für wahr annehmen können. Aber für einen selbst ist das nicht notwendig. Wer einen blauen Schwan gesehen hat, der weiß dass es einen blauen Schwan gibt.

Und was ist die äussere Realität? Ist sie nicht auch wieder nur subjektiv Wahrnehmbar? Was gilt denn für dich als abgesichert durch die äussere Realität? So wie du sie erfährst ist sie auch nur wieder das Ergebnis deiner eigenen subjektiven Wahrnehmung :D


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Was ist Wahrheit?

05.11.2010 um 14:38
"Die Wahrheit ist zu schlau, um gefangen zu werden."
Wilhelm Busch

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ac/Iceberg.jpg


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Was ist Wahrheit?

05.11.2010 um 14:46
Wenn ich Wahrheit als ein vom Menschen geschaffenes Gebilde betrachte, kann es keine objektive Wahrheit geben. Es ist der Mensch, der den Begebenheiten und Dingen seiner Welt einen Wahrheitsgehalt gibt. Da jedoch jeder Mensch seine ganz persönlichen Erfahrungen und Werte in eine Wahrnehmung einfließen lässt, macht er alles zu seiner Wahrheit. Wenn er das einmal verstanden und akzeptiert hat, ist es eine überaus mächtige Fähigkeit, die ihn in die Lage versetzt, nahezu alles zu überstehen und zu erreichen.
Selbst wenn sich alle auf eine Definition einer Sache einigen, ändert sich nichts daran, dass es ein von Menschen wahrgenommenes und von ihm in Worte und Begriffe festgelegtestes Etwas ist. Entfernt man menschliche Betrachtungen und Maßstäbe, hat die Definition keinen Bestand.

Will man Wahrheit als etwas anderes begreifen ist man gezwungen, den Menschen und seine Wahrnehmung aus der Gleichung zu entfernen. Man schafft eine Hypothese, welche sich vom Menschen weder beweisen noch widerlegen lässt, da er keine Berücksichtigung finden darf.

Was mich und mein Verständnis anbelangt, kann es derzeit nur subjektive Wahrheiten geben. Und das ist auch gut so. Wer sich ihnen nicht verschließt, sie sich anhört und sie anschaut, kann seine Welt und sein Gegenüber immer etwas besser verstehen lernen. Objektive Wahrheiten hätten für mein Verständnis etwas endgültiges, das einer Stagnation der Entwicklung gleichkäme.


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05.11.2010 um 14:51
Es gibt keine Wahrheit bezogen auf einer Religion ....die Wurzeln sind dir gegeben worden es liegt an jedem selbst, was er damit macht.


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05.11.2010 um 14:53
@Fabiano
Zitat von FabianoFabiano schrieb:Indem du schreibst:
"Warum gibt es (nach meiner Ansicht !) keine subjektive Wahrheit?"

Bekräftigst du genaus das was ich schrieb:

"welche mir diese Sicht (einer subjektiven Wahrheit) nicht zugestehen und ganz vehement immer nur eine einzige und alleinige Wahrheit, nämlich die objektive Wahrheit verteidigen."
Warum sollte ich? Es ist ein bedeutender Unterschied, ob ich nicht deine Meinung teile oder ob ich dir nicht deine Meinung, die du subjektive Wahrheit nennst, zugestehe.
Zitat von FabianoFabiano schrieb:In dem Objekt selbst steckt nur das drin, was der Mensch da hinein gibt. Und das geschieht durch die Erfahrungen und Wahrnehmungen mit dem Objekt.
In dem Objekt der Wahrnehmung, nicht in dem Objekt, das wahrgenommen wird. Soweit richtig.
Zitat von FabianoFabiano schrieb:Ein Stein ist für mich hart, weil er mir hart erscheint. Das Rapsfeld ist gelb, weil es mir so erscheint. Die Sonne ist hell, weil sie mir so erscheint. usw... Ich gebe dem Objekt erst durch meine Wahrnehmung die Eigenschaft.
Nein. Das ist einseitig gesehen. Ich habe dir im alten Thread das Konzept der Wechselwirkung zu erklären versucht. Deine Wahrnehmung der Härte des Steins entsteht nur, weil der Stein tatsächlich hart ist, das lässt sich auch unabhängig mit wissenschaftlichen Mitteln beweisen.
Zitat von FabianoFabiano schrieb:Insofern füge ich etwas hinzu, das aber liegt an der Art meiner Wahrnehmung. Und eine Wahr-Nehmung kann nicht falsch sein, sonst wäre es eine Falsch-Nehmung
Die Wahrnehmung der Härte ist eines, was du mit deinem Verstand daraus machst ein zweites. Was davon fügst du hinzu?
Zitat von FabianoFabiano schrieb:Meine Wahrnehmung ist immer auch meine Wahrheit !
Oder deine Dichtung. Macht dann der Wahrheitsbegriff überhaupt noch einen Sinn, wenn alles wahr ist? Wenn jede Erfindung im Geiste, jede Lüge, jedes Nebelgebilde im Kopf wahr sein kann, dann hast du einen sehr verschrobenen Wahrheitsbegriff.


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Was ist Wahrheit?

05.11.2010 um 14:58
@Fabiano
Zitat von FabianoFabiano schrieb:Wenn ich eine Lügengeschichte erzähle, und alles das was ich erzähle wäre vorhanden und wäre auch genaus so wie ich es erzähle, dann wäre es eine wahre Geschichte und keine Lügengeschichte.
Hier hast du dich selbst ausgetrickst. :)

Denn wenn du eine Lügengeschichte erzählst, dann ist halt alles und nicht nur ein bisschen, was du darin beschreibst gelogen, denn sonst wäre es keine Lügengeschichte mehr.

Achte auf den Beginn deiner Aussage und auf das Ende. Du läßt sie als Lügengeschichte beginnen, aber dann plötzlich als wahre Geschichte enden. Das erinnert mich an die bekannte Frage von Robert Lemke in seiner Quizshow aus den 70er Jahren "Welches Schweinderl hätten´s denn gerne?"

Ich machs mal deutlich und zeige dir, wo du dich ausgetrickst hast:
Zitat von FabianoFabiano schrieb:Wenn ich eine Lügengeschichte erzähle,
Zitat von FabianoFabiano schrieb:dann wäre es eine wahre Geschichte und keine Lügengeschichte.
Du hast deine Eingangsbedingung selbst verändert, und gedacht, es fällt niemandem auf, du Schlawiner, du :)


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05.11.2010 um 15:03
Und was passiert, wenn man es umdreht?
Wenn ich eine Wahre Geschichte erzähle ...

... dann wäre es eine Lügengeschichte und keine wahre Geschicht.
Unmöglich, genauso wie das Gegenteil.

Wahrheit im Subjektiven hat Grenzen. Realisieren kann man auch die Lüge, wie das Dritte Reich, aber wahr wird sie dadurch niemals.


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05.11.2010 um 15:28
@mitras
Zitat von mitrasmitras schrieb:Hegel verlegt den Begriff der Übereinstimmung von der Ebene des Verhältnisses zwischen dem Denken und der Sache auf die Ebene des Denkens und des die Sache erfassenden Gedankens. In diesem Sinne ist Wahrheit die Übereinstimmung eines Gegenstandes mit sich selbst, d. h. mit seinem Begriff.
Hier zeigt sich, dass der gute Hegel etwas Entscheidendes vergessen bzw. noch nicht bemerkt hatte, als er darüber nachdachte. Und zwar die Tatsache, dass jedes Urteilen in wahr und unwahr ein Erinnerungsvermögen voraussetzt.

Das heißt, es muß bereits eine Überzeugung im Bewußtsein vorhanden sein, welche man benutzt und diese dann mit einer aktuellen Sinneserfahrung oder mit einer aktuellen Überlegung vergleicht, um sagen zu können "Ja, das ist für mich wahr" oder "Nein, das ist für mich unwahr."

Wenn "wahr" jedoch verstanden wird als das reine Bestätigen des Vorhandensein von etwas, dann ist es nichts anderes als eine Sinneserfahrung, eine Erinnerung oder eine Vorstellung.

Beispiel:
Wenn du sagt "Ich habe eine grüne Hautfarbe", dann ist das reine Vorhandensein dieser Überlegung zunächst wahr, aber sein Inhalt, seine Bedeutung ist unwahr.
Zitat von mitrasmitras schrieb:In diesem Sinne ist Wahrheit die Übereinstimmung eines Gegenstandes mit sich selbst, d. h. mit seinem Begriff
Was dem guten Hegel hierbei seinerzeit auch nicht aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Wahrheit keine Eigenschaft ist, welche den Dingen innewohnt, sondern sie entsteht erst beim Akt der Beobachtung als Erfahrung im Bewußtsein Desjenigen, der eine Beobachtung macht.

Die Anschauung "wahr" oder "unwahr" befindet sich in dir, und nicht in dem, was du bemerken kannst.

Hegel irrt, denn es gibt keine Dinge in der Abwesenheit von Beobachtung (im Sinne von "im Bewußtsein vorhanden"). Für jeden von uns gibt es nur dann etwas, wenn es sich als geistige Anschauung in unserem Bewußtsein befindet.


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Was ist Wahrheit?

05.11.2010 um 15:43
@Awaresum
Ich weiß nicht, ob Hegel nicht so weit dachte, ein einzelnes Zitat reicht für diese Beobachtung sicherlich nicht aus.

Du folgst mit deinem Einwand im wesentlichen den sprachanalytisch orientierten Philosophen des beginnenden 20. Jahrhunderts Wahrheit ist bei ihnen ein logisches Konzept des menschlichen Verstandes, einmal auf der Ebene des Objekts als Kongruenz, dann auf der Ebene des Verstandes als Abstraktion und Logik, wenn ich das ungefähr richtig verstanden habe.
Zitat von AwaresumAwaresum schrieb:Was dem guten Hegel hierbei seinerzeit auch nicht aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Wahrheit keine Eigenschaft ist, welche den Dingen innewohnt, sondern sie entsteht erst beim Akt der Beobachtung als Erfahrung im Bewußtsein Desjenigen, der eine Beobachtung macht.
Es gibt keine Erfahrung unabhängig von der Realität. Eine Theorie der Wechselwirkung kann zeigen, dass jeder erste Erkenntnisprozess in zwei Richtungen verläuft, in die des Objektes und die des Subjektes. Wahrheit wird erst durch das Objekt, an dem sich die Wahrnehmung abarbeitet, zur Wahrheit. Daher ist sie niemals subjektiv.

Dem Erkennen folgt die Begriffsbildung und der Begriffsbildung folgt die Sprache. Das erste Erkennen ist etwas anderes (Heureka = ich habe es gefunden) als das spätere Schöpfen aus der Erinnerung dieses erstens Erkennens. Ein Verweisen des Verstandes auf ein mentales Konzept ist etwas anderes als auf einen Gegenstand der Realität. Ein Pferd oder dieses Pferd.


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Was ist Wahrheit?

05.11.2010 um 16:00
@mitras
Zitat von mitrasmitras schrieb:Wahrheit wird erst durch das Objekt, an dem sich die Wahrnehmung abarbeitet, zur Wahrheit. Daher ist sie niemals subjektiv.
Du irrst. :) Was du hier wiedergibst, ist das wissenschaftliche Verständnis aus dem vorherigen Jahrhundert. Wissenschaft entwickelt sich jedoch weiter, wie alles andere auch.

Es hat zwar sehr lange gedauert, aber insbesondere die moderne Quantenphysik zu Beginn dieses 3. Jahrtausends ist längst zu der Erkenntnis gelangt, dass es keinerlei Eigenschaften gibt, die einem Ding oder Gegenstand innewohnen. Die Betonung liegt auf KEINE. Ohne Ausnahme!

Es gibt keinen Ort.
Es gibt keine Bewegung.
Und es gibt keine Zeit in der Abwesenheit von Bewußtsein.

All diese Eigenschaften entstehen erst beim Akt der Beobachtung, nämlich im Bewußtsein desjenigen, der eine Beobachtung macht. All diese Eigenschaften sind Interpretation von Beobachtung. Und jede Interpretation ist nunmal etwas, was als Zugabe dem Experiment hinzugefügt wird, und nichts, was aus ihm herauskommt.


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Was ist Wahrheit?

05.11.2010 um 17:42
Hallo, schönen Abend euch allen!

Wahrheit, was für ein Wort. Ich habe nicht alles gelesen, was alles hier geschrieben haben, aber ich habe mir schon des öfteren auch Gedanken darüber gemacht. Ich finde auch, das die wirkliche Wahrheit, das ist was man innerlich spürt, das eigene Gewissen.

Ich verachte alle Religionen die einem "die einzige Wahrheit" aufzwingen wollen. So wie wir alle wissen, jeder glaubt seine Religion ist das einzig wahre. Aber fragen die sich selbst, ist das wirklich das wahre und zwar für MICH??? Oder ist es mir nur aufgezwungen worden, weil vielleicht meine Eltern das glauben oder mein bester Freund???

Ich glaube Wahrheit, ist das was in mir Vorgeht, was ich fühlen kann, was ich in den Augen eines anderen Menschen sehe, was ich fühle wenn ich Menschen Haut an Haut nahe bin (damit ist nicht nur sex gemeint, sondern auch nur die Hand meiner besten Freundin halten zB).

Ich habe absolut gar nichts gegen Gläubige Menschen, wenn es seine Wahrheit ist und er sie niemanden aufzwingt, habe ich kein Problem. Jedoch wie sollten wir an eine Wahrheit glauben, die einfach nur ein Buch belegt, das erzählt okay, so war es in Jerusalem, und so war es in Saudi und all dieser Mist. Ich mein, das kanns einfach nicht sein. Es gibt schon genug Wissenschaft und Forschungen und Archäologen und einfach alles mögliche, wo der ganze Schwachsinn sich wiederspricht, egal wann, irgendwann wiederspricht sich das alles.

Aber um die Frage zu beanworten, ich glaube jeder hat seine eigene Wahrheit oder muss sie im Laufe seines Lebens herausfinden.


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Was ist Wahrheit?

05.11.2010 um 17:58
Wahrheit.
Ein Wort, eine Illusion, in einer Illusion.
Mehr nicht.
Jeder kennt seine eigene Wahrheit und im der nächsten Sekunde ist sie eine andere.
Eine absolute Wahrheit wird es für alle so nicht geben.


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05.11.2010 um 18:06
@Awaresum
Zitat von AwaresumAwaresum schrieb:Es hat zwar sehr lange gedauert, aber insbesondere die moderne Quantenphysik zu Beginn dieses 3. Jahrtausends ist längst zu der Erkenntnis gelangt, dass es keinerlei Eigenschaften gibt, die einem Ding oder Gegenstand innewohnen. Die Betonung liegt auf KEINE. Ohne Ausnahme!
Das ist falsch.

Laut Wiki:
n der Kopenhagener Interpretation wird die Annahme der Wert-Definiertheit aufgegeben. Ein Quantenobjekt hat demnach im Allgemeinen keine Eigenschaften, vielmehr entstehen Eigenschaften erst im Moment und im speziellen Kontext der Durchführung einer Messung. Die Schlussfolgerung, dass die Wert-Definiertheit aufgegeben werden muss, ist allerdings weder aus logischer noch aus empirischer Sicht zwingend. So geht beispielsweise die (empirisch von der orthodoxen Interpretation nicht unterscheidbare) de-Broglie-Bohm-Theorie davon aus, dass Quantenobjekte Teilchen sind, die sich entlang wohldefinierter Bahnkurven bewegen.
Zitat von AwaresumAwaresum schrieb:Es gibt keinen Ort.
Es gibt keine Bewegung.
Und es gibt keine Zeit in der Abwesenheit von Bewußtsein.
Die Quantentheorie kennt die Unschärferelation, wonach Welle und Teilchen sich niemals zur gleichen Zeit am selben Ort befinden können. Wenn man eine 2D-Karte mit kartographischen Daten über Projektion erzeugt, ist sie immer nur Winkel-genau, Längen-Genau oder Flächen-genau, niemals aber alles in einem. Ebenso spiegelt die quantenmechanische Vermessung der Welt nicht die Welt ab, wie sie ist.

Die Aussagbarkeit, dass morgen wieder die Sonne aufgeht und dass Atome und Moleküle bestimmte Eigenschaften haben, bleibt davon unberührt.


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05.11.2010 um 18:14
@Malinka
Im menschlich begrenzten Bewusstsein ganz richtig, darum macht das Konzept einer subjektiven Wahrheit auch keine Sinn, weil es sich selbst zerstört. Wer subjektivistisch Wahrheit möchte, soll doch mal wahrheitskriterien nenne, wann etwas wahr und wenn etwas falsch ist. Ansonsten ist er nicht ernst zu nehmen.


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Fabiano Diskussionsleiter
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Was ist Wahrheit?

05.11.2010 um 18:36
Erst mal zu diesem hier an Dich @mitras

Ich schrieb:
"Meine Wahrnehmung ist immer auch meine Wahrheit !"

Darauf Du:
"Oder deine Dichtung. Macht dann der Wahrheitsbegriff überhaupt noch einen Sinn, wenn alles wahr ist? Wenn jede Erfindung im Geiste, jede Lüge, jedes Nebelgebilde im Kopf wahr sein kann, dann hast du einen sehr verschrobenen Wahrheitsbegriff."

Meine Dichtung wäre meine Dichtung und nicht mehr meine Wahrheit !
Bitte, du kannst doch wohl noch zwischen Dichtung und Wahrheit unterscheiden?

Habe ich denn gesagt alles ist wahr? Habe ich gesagt, jede Lüge im Kopf sei wahr?
Das was ich erlebe und erfahre, das ist für mich die Wahrheit. Was soll es denn sonst sein? Wenn ich das was ich erlebe und erfahre nicht die Wahrheit wäre, dann müsste ich davon ausgehen in einer Scheinwelt zu leben, die mir laufend etwas vorgaukelt. Möglich wäre allerdings auch das !

Dann gaukelt mir der Stein eben nur vor, hart zu sein und belügt mich quasi ! Wolltest du das damit sagen?

Aber wenn ich das nicht erkenne und dem Stein seine härte glaube, weil ich es so erfahre ist es dennoch meine Wahrheit so wie ich sie erfahre.

Nicht alles ist wahr. Wenn ich dir einen Bären aufbinde und sage, ich habe gestern einen blauen Schwan gesehen, wohl wissend, dass das nicht stimmt und es aber dennoch behaupte, das ist eine eindeutige Lüge !

Wenn ich aber gestern wirklich einen blauen Schwan gesehen habe, dann ist es meine Wahrheit. Auch wenn deine Wahrheit dir sagt, es gibt keine blauen Schwäne. Du wirst das auch so lange für wahr halten, bis du selbst mal einen blauen Schwan gesehen hast. Und dann? Wer hat dann die Unwahrheit gesagt?


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05.11.2010 um 18:56
@Awaresum

In Bezug auf dieses von mir geschriebene:
"Wenn ich eine Lügengeschichte erzähle, und alles das was ich erzähle wäre vorhanden und wäre auch genaus so wie ich es erzähle, dann wäre es eine wahre Geschichte und keine Lügengeschichte."

Gebe ich dir Recht, habe ich einen rhetorischen Fehler gemacht. Inhaltlich, wenn man den Anfang, die Mitte und das Ende nimmt, ist es zwar stimmig, aber es ist rhetorisch unklug mit dem Gegenteil dessen aufzuhören was man zu Beginn gesagt hat. :D


Danke für den Tipp


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05.11.2010 um 20:02
@mitras

Die Kopenhagener Deutung ist das Ergebnis des Denkens aus dem vergangenen Jahrhundert. Dass Wiki ein bisschen hinterher hinkt mit neuesten Erkenntnissen, ist nicht dein Fehler. :)

Gib den Wiki-Autoren etwas Zeit. Aber wenn du es genau wissen möchtest, dann empfehle ich dir, dich direkt an die Leute zu wenden, die mit solchen Experimenten täglich zu tun haben und wissen, wovon sie reden. Wiki ist lediglich ein Sprachrohr, sie sind darauf angewiesen, was man ihnen erzählt.

Man kann schon froh sein, dass man in Wiki nicht mehr die Überzeugung findet "Die Erde ist eine Scheibe". :)


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05.11.2010 um 20:13
@Awaresum
Warum? Die Kopenhagener Deutung bestätigt doch genau das was du behauptet hast.


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