@keenan Das, was wir als grün bezeichnen, ist eine bestimmte, sagen wir, Qualität von Erlebnis. Wir müssen erstmal vereinbaren, dass wir das als grün bezeichnen, indem wir eine Schnittmenge mit anderen Individuen diesbezüglich vereinbaren. Das machen wir, indem wir verschiedene Farben voneinander trennen und die eine Farbe von der anderen unterscheiden. Denn wie will man denn überhaupt zu der Erkenntnis gelangen können, dass jemand das, was ich grün nenne, auch so sieht, wie ich es sehe? Diese ganz bestimmte Wahrnehmung namens 'grün' ist zunächst nichts Anderes als nur eine Wahrnehmung in mir und ich kann eigentlich noch nicht einfach davon ausgehen, dass diese Wahrnehmung Andere ebenfalls so haben wie ich.
Aber ich kann immer mehr zur Überzeugung dessen gelangen, indem ich mit Anderen darin übereinkomme, weil wir etwa verschiedene Farben voneinander trennen, und zwar gleich strukturiert. Etwas etwa nennt jemand grün (Was an und für sich nur ein leeres Wort ist) und der Andere nimmt dies einfach auch an, sagt, ja, nennen wir diese visuelle Wahrnehmung grün. Setzt sich diese sprachliche Konvention mehr und mehr durch, und trennen wir eine bestimmte Farbe konventionell nach ganz bestimmten Schemen, dann können wir zu der Überzeugung gelangen, dass die Wahrnehmung eines Anderen diesbezüglich unserer sehr nahe kommt, wenn nicht komplett gleich ist.
Aber wie genau kann man das wirklich aussagen und woher will man wissen, dass es nicht Lebewesen gibt, die das anders sehen, weil ihre Wahrnehmung anders strukturiert ist. Farben entstehen durch das Lichtspektrum und wir ordnen dem Lichtspektrum verschiedene Farben zu. Aber diese Farben sind etwas ganz Eigenes, sozusagen. Sie sind Qualia. Sie bestehen nicht wirklich in dem Lichtspektrum. Farben entstehen wohl gerade erst durch die spezielle Struktur unserer visuellen Sinnesorgane und ihrer Verarbeitung im Gehirn. Aber wenn diese Strukturen anders geartet sind, als bei uns im Durchschnitt; kann es dann nicht sein, dass jemand das Lichtspektrum anders wahrnimmt.
Es gibt auch eine Menge Fehlsichtigkeiten. Da sehen Menschen also anders, als der Durchschnitt. Aus dem Grunde etwa, weil ihre visuellen Organe anders strukturiert sind. Fehlsichtigkeit nennen wir es darum, weil es der Norm abweicht und Einschränkungen im gewöhnlichen Leben für den Fehlsichtigen bedeutet und die Fehlsichtigkeit etwa auch dazu führen kann, dass die visuelle Wahrnehmung mit der durch Hautkontakt bestimmten fühlenden Wahrnehmung in Konflikt geraten kann. Plakativ gesagt: Man sieht dann etwa etwas so, wie es eigentlich nicht da ist oder doch da ist, aber merkt dies erst dadurch, dass man es durch unmittelbaren Kontakt zu spüren bekommt.
Farben jedenfalls, so möchte ich sagen, entstehen nicht durch notwendig durch die Welt außerhalb von uns, als vielmehr auch, wie wir die Welt außerhalb von uns durch die Struktur unserer Sinnesorgane wahrnehmen können und interpretieren. Grün ist nur ein leeres Wort und soll etwas beschreiben, was eine bestimmte Wahrnehmung in uns ist; eigentlich gibt es dafür kaum ein Wort, wir schreiben dem nur ein bestimmtes Wort zu, so würde ich sagen.
Aber ich frage mich gerade, wie man wirklich feststellen will, ob der Andere auch genauso eine Wahrnehmung bezüglich der Farben hat wie man selbst. Und warum es so sein sollte, dass jeder das Lichtspektrum notwendigerweise mit der gleichen Farbanordnung sehen sollte. Müssten wir dazu nicht in die Wahrnehmung des Anderen eindringen und die Welt mal von der Brille betrachten, mit der er sie betrachtet? Theoretisch wäre es jedenfalls möglich, dass der das, was wir als grün bezeichnen, als gelb wahrnimmt und das, was wir als gelb bezeichnen, als grün. Wie wollen wir aber feststellen, ob das so ist, wenn wir ihm sagen, dass wir das Eine grün nennen und das Andere gelb? Er wird wohl unsere Sprache diesbezüglich übernehmen und damit unsere Ordnung, aber eigentlich hat er eine andere Wahrnehmung, nur die Sprache hat er gleich uns.
Sehr schwierige Angelegenheit.