Noumenon schrieb:In der von dir zitierten Aussage ist doch aber zunächst ganz allgemein von Entstehung die Rede. Und dabei kann es sich eben um ein Ereignis handeln, aber auch um einen Prozess - für beide Varianten der Entstehung gibt es ja mehr als genug Beispiele in der Natur (Ereignisse eher im Mikrokosmos, Prozesse eher im Makrokosmos). Und für beide Varianten gilt die von mir getätigte Aussage: Entstehung setzt Raum & Zeit voraus. So what?
So denkt der Mensch, weil er evolutionär so geprägt ist. Ich kann mich nur wiederholen: Der Anfang von allem hatte keine kausale Ursache, kann keine gehabt haben, denn es gab noch keine Zeit und damit keine Kausalität.
Am Urknall muss nicht Schluss sein, ggf. können wir ein Multiversum o.ä. finden, aber dann wäre der Urknall nicht mehr der Beginn von allem und das Problem verschöbe sich lediglich z.B. hin zur Entstehung des Multiversums.
Kein Dogma, einfach nur Physik.
Noumenon schrieb:Auch hier: Ohne zunächst einen Vektorraum bzw. hier den Minkowski-Raum erklärt zu haben, lässt sich auch kein Vektor bzw. Weltpunkt bestimmen.
Die Planck-Ära ist physikalisch nicht beschreibbar, das hatte ich ja schon geschrieben. Anders formuliert: Die Weltlinie eines Teilchens kann nicht bis t=0 zurückverfolgt werden, sie erreicht keinen initialen Punkt, also keinen Beginn der Zeit. Es gibt keine sinnvolle physikalische Definition des Anfangs. Wir wissen nur dass die Raumzeit ab dem Punkt vorhanden war, ab dem wir die Entwicklung des Universums beschreiben können. Möglich, dass wir uns dem Anfang immer weiter nähern können, aber das hieße wie gesagt nur, dass das Problem weiter verschoben wird. Ab einem gewissen Punkt ist immer prinzipiell Schluss, die Erstursache für alles klnnen die Naturwissenschaften nicht finden.
Noumenon schrieb:Außerhalb der Wirklichkeit (Realität) kann - bereits der Bedeutung des Begriffes nach - nur das sein, was selbst nicht wirklich (real) ist. Was aber nicht wirklich (real) ist... hat eh überhaupt keine Relevanz...
Ja richtig, das hat keine Relevanz für die Physik, das schreibe ich doch die ganze Zeit. Irrelevant sind alle Fragen, denen man sich mit der naturwissenschaftlichen Methodik nicht nähern kann und die daher prinzipiell nicht zugänglich sind. Physik stört sich allerdings überhaupt nicht daran, dass es Fragen gibt, die keine physikalische Relevanz haben. Mein Eindruck ist allerdings, dass du dich daran störst, dass es solche Fragen gibt…
(Irrelevant sind im Übrigen auch alle Fragen, die man zur Erklärung eines Phänomens nicht benötigt und die auch nicht auf Beobachtungen basieren. Zum Beispiel ist die Frage, was außerhalb des Universums liegt unsinnig, weil es für ein Außerhalb keine Evidenz gibt und man es auch für die gängigen Theorien nicht benötigt. Aber das ist ein anderer Punkt.)
Noumenon schrieb:Nein, Wissenschaft beschreibt nicht nur die Phänomene in der Natur - wie etwa die beschleunigte Expansion des Universums (das gelingt ihr nämlich bereits auch ziemlich gut) - und gibt sich allein damit zufrieden, sondern sie sucht auch nach einer Erklärung dafür.
Wie meinst du das konkret?
Ich habe jetzt keine Zeit, tiefer auf die naturwissenschaftliche Methodik einzugehen. Grundsätzlich beschreibt Physik die Natur mittels Theorien, mit denen Beobachtungen bzw. empirische Modelle mathematisch beschrieben werden. Erklärungen sind dann im Wesentlichen die kausalen Ursachen für die beobachteten Phänomene bzw. das Erkennen allgemein gültiger Naturgesetze. Tiefere Erklärungen im philosophischen Sinne gehören nicht dazu.