trella schrieb:Das Problem an Worten wie "tierlieb", "vegan" etc ist, wie stark kann man es anwenden, damit es noch relevant ist.
Beispiel: tierlieb -> isst keine Tier, streichelt jedes Tier, fähr kein Auto da dabei Mücken sterben, hält kein Tier welches andere Tiere isst etc etc usw wenn man dieses Gedankenspiel weiter treibt, dann ist am Ende kein Mensch mehr "tierlieb", man muss bei solchen Definitionen immer schauen, das zumindest ein erheblicher Anteil übrig bleibt, ansonsten ist das Wort obsolet.
Sehe ich ähnlich - es ist schwer eine Grenze zu ziehen - unsere bloße Existenz, auch bei veganer Lebensweise bedeutet den Tod von andere Lebewesen - egal ob an der Windschutzscheibe unseres Autos, an unseren Schuhsohlen oder das stetige Voranschreiten der Zementwüsten.
Sollte man sich trotzdem bewusst sein, was man da gerade grillt? Natürlich!
Man kann als Verbraucher auch seinen kleinen Teil beitragen indem man auf Supermarkt Wurst und Großkonzern Fleisch verzichtet. Für Leute aus Großstädten ist dies wahrscheinlich schwerer als auf dem Land, wo der Metzger um die Ecke selbst schlachtet.
Allerdings wird viel zu oft die geflügelte Selbstverteidigungsfloskel der Supermärkte und Fleischlobby "Der Kunde/Fleischesser will ja das Billigfleisch haben" benutzt, auch wenn sich Privatpersonen um das Thema annehmen.
Diese Taktik sieht man zB auch bei Supermarktketten, die somit das Preisdumping gegenüber der Milchbauern rechtfertigen und nur von der eigenen Profitgier ablenken soll.
Ich habe zwar keine empirische Studie zur Hand aber ich wage zu prophezeien, dass wenn man dem Konsumenten die Wahl gibt ein Rindersteak einer Kuh, die auf einer Bergwiese gegrast hat und noch nie Hormone oder Antibiotika gesehen hat oder das einer Kuh aus Massentierhaltung zu wählen, dann würden 99% zur 1. Variante greifen.
Und damit kommt die Regierung ins Spiel und somit das größte Problem - solange es bei den Regierungskonstellationen des letzten Jahrzehnts bleibt: der Schutz der Großkonzerne durch die Politiker.
Gerade in Deutschland steht die Politik unter dem Pantoffel der Lebensmittelgroßkonzerne - schöne Grüße an Frau Klöckner - darunter auch Fleischproduzenten, die durch Lobbyarbeit sinnvolle Gesetze gegen Massentierhaltung und für ein würdevolles Tierleben blockieren oder im Keim ersticken. Dafür werden zig dubiose Siegel in die Welt gesetzt, die die Kunden eher verwirren sollen, als Klarheit zu schaffen.
Der Streit sollte nicht zwischen Veganern und Fleischessern stattfinden sonder sich gegen Regierung und Großkonzerne richten.