@DTO : ach ja - natürlich auch dir einen schönen (Rest) vom Sonntag!
Und ansonsten freut es mich natürlich, wenn auch du dich angesprochen fühlst!
hawaii schrieb:Ich weiß, man kann sich hier nicht festlegen, aber kommen eigentlich nur diese beiden Szenarien in Frage oder könnte es noch einen wahrscheinlichen Anfangszustand gegeben haben?
Ist es möglich oder sogar wahrscheinlich, dass beide Zustände gleichzeitig existiert haben könnten oder sogar noch existieren? So eine Art Überlagerung?
Nun - was du da aufwirfst,
@hawaii das halte ich für "hyper-interessant" !
Das ist nämlich so eine Art Kombination von QT-Denken mit
Mehrwertiger LogikEinmal: Es gibt natürlich ganz klar zweiwertige Logik. Das Allerweltsbeispiel dazu kennt jeder:
Kann eine Frau "ein Bisschen schwanger werden"?
Wenn man die zweiwertige Logik aber tiefer durchleuchtet, dann kommt man in der Tat (selbst bei der Frage nach einer Schwangerschaft) automatisch auf eine (mindestens) 3-wertige Logik, die (vom Konzept her), wie du nachlesen kannst, bereits Anfang des vorigen Jahrhunderts angedacht worden ist.
Du hast also einen ganz entscheidenden Anstoß gegeben bzw. die Notwendigkeit aufgezeigt, beim Hinterfragen stets tief zu hinterfragen ob man nicht noch tiefer hinterfragen kann,
:hombre: ...
Allerdings - dieser Einwand sei erlaubt: Wenn wir uns inzwischen schon mit mehrwertiger Logik, mit Modallogik oder mit vielleicht noch schwierigeren Grundlagen unseres (künftigen?) Denkens beschäftigen wollen, wäre es angebracht, erst auf einfacherem Feld eine gewisse Übungs-Strecke hinter sich zu bringen, anstatt sich gleich an einem dreifach geschraubten Salto rückwärts zu versuchen...
Deshalb: Wir wollen zwar nicht vergessen, dass unser Denken bis heute sehr stark von (NUR) zwei-wertiger Logik geprägt ist - und dass die von uns gemachten Aussagen
nur innerhalb DIESER Logik gelten ! Wir wollen uns aber auch nicht um des Kaisers Bart Streiten über Dinge oder Fragen, bei denen Vieles dafür spricht, dass sie sich
überhaupt nicht werden entscheiden lassen - egal nun mit welchem logischen Instrument.Bedenke auch, dass sich dieser Begriff "Überlagerung / Superposition" inzwischen in unsere Sprache hinein-geschlichen hat und (wie fast jeder tt, der in die Umgangssprache integriert wird), dabei einen Bedeutungs-Wandel erfahren hat.
Wenn wir solche Begriffe verwenden, dann muss zuerst einmal klar sein, was wir denn damit überhaupt meinen. Überlagerung kann alles Mögliche bedeuten! In der Quantenphysik ist ein mathematischer Trick oder ein mathematischer Formalismus damit gemeint, der es uns erlaubt, mit Wahrscheinlichkeiten um-zugehen, von denen wir aber nicht wissen, "wo sie in der Realität sind".
Fakt ist also, dass wir schon bei dem, was wir heute wissenschaftlich vor Augen haben, kapitulieren müssen und kein reales Modell mehr haben von DEM, was diese, unsere Realität begründet.
Und jetzt sollen wir Entscheidungen treffen über den Urgrund von allem!?...
Ich kann also (in verschiedenen Wendungen) immer wieder nur sagen:
Eines ist ganz bestimmt gewiss: Wir werden gerade dort, wo viele von uns gerne die größte Gewissheit hätten, nämlich bei der Frage nach dem tiefsten Grund von Allem, mit Sicherheit keine Gewissheit finden können! Und meine persönliche Antwort, die ich mir selbst auf diese Frage, warum Etwas ist und nicht Nichts, etwas "halbherzig" gegeben habe und die durchaus in der Linie deiner Frage liegen dürfte, klingt (verkürzt) etwa so:
Ich sagte zu mir selbst einfach:
NICHTS und ETWAS sind "Seins-Phänomene". Die Wahrscheinlichkeit für eine Existenz von NICHTS dürfte ungleich höher sein als die Wahrscheinlichkeit für die Existenz von ETWAS. Aber "dort draußen" darf aus dem Vollen geschöpft werden - deshalb:
Selbst wenn es unendlich unwahrscheinlich ist, dass auch nur ein einziges Mal Etwas ist im unendlichen Nichts-Meer, so muss diese Wahrscheinlichkeit dennoch bestehen, denn sonst säße ich ja nicht hier (anthropozentrische Argumentation).
Und daraus habe ich folgenden Satz geformt:
Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Unmögliche möglich wird, gibt es in der Unendlichkeit (des Nichts) mindestens 1 Mal.Na ja - wenn du das aber nun wiederum genauer betrachtest, dann erkennst du leicht, dass das eine "Verzweiflungs-Erklärung" ist
:bier:.... Denn in Wahrheit erkläre ich mit so einem Spruch überhaupt nix! Der Spruch ist nichts als eine autosuggestive Selbstbeschwichtigungs-Formel