Ich grüsse Alle Miteinandermit Gott Ich Bin Eins Miteinandermit
und bedanke mich bei Dir,
@Mit_das_Wort für die freundliche Einladung.
Ich lese hier schon eine ganze Zeit mit. Daher weiß ich schon, was Euch liebe Eins-Miteinander-Eins am meisten interessieren wird: Wie ist Gott zu mir gekommen?
Aufgewachsen in der ehemaligen DDR war ich auf Betreiben meiner Großmutter zwar katholisch getauft worden. Da mich jedoch später niemand an diese Religion heranzuführen suchte, stand ich ihr bis zur deutschen Wiedervereinigung passiv gegenüber. Ich war praktisch die ersten rund 35 Jahre meines Lebens Atheist.
Allerdings hatte ich im achten und neunten Lebensjahr eine Erfahrung gemacht, die mich nie wieder ganz losgelassen hat:
Ich lag damals im Krankenhaus. Stunden nach einer Narkose. Ich war wieder ganz wach und schaute auf die meinem Bett gegenüberliegende Wand. Wie aus einem Zwang heraus tasteten sich meine Gedanken immer näher und tiefer an die Frage heran, die ich mir selbst stellte: Wer ist das, der aus diesen meinen Augen diese Wand anstarrt ?
(Es heißt ja im Allgemeinen logischerweise, das wäre ich. Alles andere wäre eine kindische Frage von Unreife)
Doch wer ist dieses Ich ? Immer tiefer und immer tiefer versank ich in diesen Gedanken, bis ich plötzlich buchstäblich gedanklich ins Bodenlose fiel. Ich kann es nicht wiedergeben.
Einige Wochen später, wieder zu Hause, versuchte ich es noch einmal.
Viel schneller geschah das Gleiche. Nach meinem Gefühl viel tiefer.
Intuitiv verzichtete ich daraufhin, es nochmal zu versuchen. Ich hatte das Gefühl, die Antwort bekommen zu haben, mit ihr aber intellektuell nichts anfangen zu können. (Heute kann ich mich in die Frage, Wer ist mein Ich nicht mehr vertiefen, denn ich bin zB. jetzt zugleich selbst die Wand, die ich anschaue. Das Leben ist für mich ein Film dessen Protagonisten EINSmitMIR sind)
Ich hatte nicht das Gefühl, dass mich das Erlebte verändert hat. Wesentlich friedfertiger als andere Jungen meines Alters war ich schon vorher gewesen. Dass ich zwar Freunde hatte, aber mich gemeinsam mit ihnen von gesellschaftlichen Aktivitäten mit dominierendem Wettbewerbscharakter ferngehalten habe, war vorher so und ist hinterher so geblieben. Man hielt mich für einen Einzelgänger. Manchmal zweifelte ich an mir selbst, an meiner psychischen Normalität, wenn ich feststellte, wie stark ich jeglicher Gewaltausübung, ob gegen „Gegner“ beim Sport, ob gegen Tiere. Menschen oder sonstwo abgeneigt war und bin.
Mir war und ist der Wettbewerbsgedanke zuwider.
In mir hätte der Wettbewerbsgedanke nur dann Platz, wenn der Wettbewerbsgedanke selbst in der Gefahr stünde, unterzugehen.
Kommunion statt Konfrontation. Philosophischen und naturwissenschaftlichen Themen galt immer mein Hauptinteresse. Bei sehr vielen Atheisten, Prominenten, Wissenschaftlern wie auch Leuten aus meiner Nachbarschaft fand ich etwas, was ich mit meinem heutigen Wissen so charakterisiere: „Sie sind „aus Versehen“ heilig“ Das trifft es und dazu stehe ich.
Immer mehr merkte ich aber auch, dass sich diese Menschen doch zur Spiritualität hingezogen fühlen. Beispielgebend ist hier die Verbindung vieler Quantenphysiker zum Buddhismus. Das alles zusammengenommen stieß bei mir offene Türen ein. Hatte ich vorher beim Christentum zu wenig zwischen altem und neuen Testament differenziert, stellte ich nun die Gemeinsamkeiten des Buddhismus mit dem Biblischen neuen Testament fest.
Nach der Wiedervereinigung, als sich mir völlig neue Möglichkeiten boten und ich aus steuerlichen Gründen aus der katholischen Kirche austrat,
stieß ich unter Vielem Anderen auf die ganzheitliche dem Buddhismus nahestehende Philosophie Ken Wilbers.
Wilbers wiederum stieß mich sehr schnell auf Meister Eckhart.
Es fiel mir plötzlich wie Schuppen von den Augen.
Für mich beschrieb Eckhart vor etwa 700 Jahren, was ich in den letzten etwa 30 Jahre vorher selbst erlebt hatte:
Denn, ich hatte nicht nur Gott vergessen, für mich hatte es ja gar keinen Gott gegeben, ich hatte auch gründlich mich selbst vergessen, ich hatte ja keine Stätte, in der Gott hätte wirken können und ich hatte auch keinen an Gott gerichteten Willen einen Raum für ihn zu haben, ja ich hatte nicht mal den Willen, diesen Willen zu haben. Ich fragte nur aus Versehen: Wer ist dieses Ich, welches aus meinen Augen schaut ?
Die Antwort ist so unaussprechlich wie banal.
Ein buddhistischer Meister könnte sagen: Ein Frosch springt ins Wasser, Platsch!
Eines der Bücher von Ken Wilber heißt zum Beispiel: "Einfach DAS".
Es war schon immer so.
Gott lebt in einem einzigen Jetzt.
Alles was jemals geschehen ist und alles was jemals geschehen wird, liegt in diesem einzigen Jetzt.
Alles was ich will , ist vor Gott bereits geschehen, Gutes wie Schlechtes gleichermaßen.
@PartOfAll trifft es mit:
PartOfAll schrieb: Der reinherzige Mensch, kann Gott auch zu Lebzeiten schauen, wenn die innere Adam zum Lebenzurück gefunden hat. Das geschieht in dem Moment, wo er aus tiefstem Herzen bekennt: Ich will und brauche nichts mehr.
Um die Verbindung des eben gesagten mit Meister Eckhart deutlich zu machen, zitiere ich zusätzlich die Predigt Nr.16 , in welchem Meister Eckhart die Einswerdung des Menschen mit Gott, das Sprechen des Gotteswortes in die Seele eines Menschen beschreibt:
16. Von der Armut
Die Seligkeit tat ihren Mund der Weisheit auf und sprach: »Selig sind die Armen des Geistes, das Himmelreich ist ihrer.« Alle Engel und alle Heiligen und alles was je geboren ward, muss schweigen, wenn diese ewige Weisheit des Vaters spricht; denn alle Weisheit der Engel und aller Kreaturen ist lauter nichts vor der Weisheit Gottes, die grundlos ist. Diese Weisheit hat gesagt, dass die Armen selig seien. Nun gibt es zweierlei Armut. Die eine ist eine äusserliche Armut und die ist gut und ist sehr an dem Menschen zu loben, der es mit Willen tut unserm Herrn Jesus Christus zulieb, weil er sie selber auf Erden geübt hat. Von dieser Armut will ich nichts weiter sagen. Aber es gibt noch eine andere Armut, eine inwendige Armut, von der dies Wort unseres Herrn zu verstehn ist, das er sagt: »Selig sind die Armen des Geistes oder an Geist.« Nun bitte ich euch, ihr möchtet so sein, dass ihr diese Rede versteht, denn ich sage euch bei der ewigen Wahrheit, wenn ihr der Wahrheit, von der wir jetzt reden, nicht gewachsen seid, so könnt ihr mich nicht verstehen. Etliche Leute haben mich gefragt, was Armut sei? Darauf wollen wir antworten.
Bischof Albrecht sagt, der sei ein armer Mensch, dem alle Dinge, die Gott je schuf, nicht Genüge tun, und das ist gut gesagt. Aber wir sagen es noch besser und nehmen Armut in einem höheren Sinne. Das ist ein armer Mensch, der nichts will und nichts weiss und nichts hat. Von diesen drei Punkten will ich sprechen.
Zum ersten also heisst der ein armer Mensch, der nichts will. Diesen Sinn verstehn etliche Leute nicht recht; das sind die Leute, die peinlich an Pönitenzien und äusserlichen Bussübungen festhalten (dass die Leute in grossem Ansehen stehen, das erbarme Gott!) und sie erkennen doch so wenig von der göttlichen Wahrheit. Diese Menschen heissen heilig nach dem äussern Ansehen, aber von innen sind sie Esel, denn sie verstehen es nicht, die göttliche Wahrheit zu unterscheiden. Diese Menschen sagen, der sei ein armer Mensch, der nichts will. Das deuten sie so, der Mensch solle so sein, dass er an keinen Dingen seinen Willen mehr erfülle, vielmehr danach trachten solle, dem allerliebsten Willen Gottes zu folgen. Diese Menschen sind nicht übel daran, denn ihre Absicht ist gut; darum sollen wir sie loben; Gott und seine Barmherzigkeit erhalte sie. Aber ich sage mit guter Wahrheit, dass sie keine armen Menschen und nicht armen Menschen gleichzustellen sind. Sie sind in der Leute Augen gross geachtet, die sich auf nichts Besseres verstehen. Doch sage ich, dass sie Esel sind, die von göttlicher Wahrheit nichts verstehn. Mit ihren guten Absichten können sie vielleicht das Himmelreich erlangen, aber von dieser Armut, von der ich jetzt künden will, von der wissen sie nichts.
Wenn mich nun einer fragt, was denn ein armer Mensch sei, der nichts will, so antworte ich und spreche so. Solange der Mensch das hat, was in seinem Willen ist, und solange sein Wille ist, den allerliebsten Willen Gottes zu erfüllen, der Mensch hat nicht die Armut, von der wir sprechen wollen, denn dieser Mensch hat einen Willen, mit dem er dem Willen Gottes genug tun will, und das ist nicht das rechte. Denn will der Mensch wirklich arm sein, so soll er seines geschaffenen Willens so entledigt sein, wie er war als er nicht war. Und ich sage euch bei der ewigen Wahrheit, solange ihr den Willen habt, den Willen Gottes zu erfüllen und irgend nach der Ewigkeit und nach Gott begehret, so lange seid ihr nicht richtig arm; denn das ist ein armer Mensch, der nichts will und nichts erkennt und nichts begehrt.
Als ich in meiner ersten Ursache stand, da hatte ich keinen Gott und gehörte mir selbst; ich wollte nichts, ich begehrte nichts, denn ich war ein blosses Sein und ein Erkenner meiner selbst nach göttlicher Wahrheit; da wollte ich mich selbst und wollte kein anderes Ding; was ich wollte, das war ich, und was ich war, das wollte ich, und hier stand ich ledig Gottes und aller Dinge. Aber als ich aus meinem freien Willen hinausging und mein geschaffenes Wesen empfing, da bekam ich einen Gott; denn als keine Kreaturen waren, da war Gott nicht Gott; er war was er war. Als die Kreaturen wurden und ihr geschaffenes Wesen anfingen, da war Gott nicht in sich selbst Gott, sondern in den Kreaturen war er Gott. Nun sagen wir, dass Gott danach dass er Gott ist, nicht ein vollendetes Ziel der Kreatur ist und nicht so grosse Fülle, als die geringste Kreatur in Gott hat. Und gäbe es das, dass eine Fliege Vernunft hätte und vernünftig den ewigen Abgrund göttlichen Wesens, aus dem sie gekommen ist, suchen könnte, so sagen wir, dass Gott mit alledem, was Gott ist, die Fliege nicht ausfüllen und ihr nicht genug tun könnte. Deshalb bitten wir darum, dass wir Gottes entledigt werden und die Wahrheit vernehmen und der Ewigkeit teilhaft werden, wo die obersten Engel und die Seelen in gleicher Weise in dem sind, wo ich stand und wollte was ich war, und war was ich wollte. So soll der Mensch arm sein des Willens und so wenig wollen und begehren wie er wollte und begehrte, als er nicht war. Und in dieser Weise ist der Mensch arm, der nichts will.
Zum zweiten ist der ein armer Mensch, der nichts weiss. Wir haben manchmal gesagt, der Mensch sollte so leben als ob er nicht lebte, weder sich selbst noch der Wahrheit noch Gott. Aber jetzt sagen wir es anders und wollen ferner sagen, dass der Mensch, der diese Armut haben soll, alles haben soll, was er war als er nicht lebte, in keiner Weise lebte, weder sich, noch der Wahrheit, noch Gott, er soll vielmehr alles Wissens so quitt und ledig sein, dass selbst nicht Erkennen Gottes in ihm lebendig ist; denn als der Mensch in der ewigen Art Gottes stand, da lebte in ihm nichts anderes: was da lebte, das war er selbst. Daher sagen wir, dass der Mensch so seines eigenen Wissens entledigt sein soll, wie er war als er nicht war, und Gott wirken lasse, was er wolle, und frei dastehe, als wie er von Gott kam.
Nun ist die Frage, wovon allermeist die Seelheit abhänge? Etliche Meister haben gesagt, es komme auf das Begehren an. Andere sagen, es komme auf Erkenntnis und auf Begehren an. Aber wir sagen, sie hänge nicht von der Erkenntnis noch von dem Begehren ab, sondern es ist ein Etwas in der Seele, aus dem fliesst Erkenntnis und Begehren, das erkennt selbst nicht und begehrt nicht so wie die Kräfte der Seele. Wer dies erkennt, der erkennt, wovon die Seelheit abhänge. Dies Etwas hat weder vor noch nach und es wartet nicht auf etwas Hinzukommendes, denn es kann weder gewinnen noch verlieren. Darum ist ihm jegliche Möglichkeit ganz und gar benommen, in sich zu wirken, es ist vielmehr immer dasselbe Selbe, das sich selbst in der Weise Gottes verzehrt. So, meine ich, soll der Mensch quitt und ledig dastehen, dass er nicht weiss noch erkennt, was Gott in ihm wirkt, und dann kann der Mensch Armut sein eigen nennen. Die Meister sagen, Gott sei Wesen und zwar ein vernünftiges Wesen und erkenne alle Dinge. Aber ich sage: Gott ist weder Wesen, noch Vernunft, noch erkennt er etwas, nicht dies und nicht das. Darum ist Gott aller Dinge entledigt, und darum ist er alle Dinge. Wer nun des Geistes arm sein will, der muss alles seinen eigenen Wissens arm sein, als einer, der nichts weiss und kein Ding, weder Gott, noch Kreatur, noch sich selbst. Dagegen ist es nicht so, dass der Mensch begehren solle, den Weg Gottes zu wissen oder zu erkennen. In der Weise, wie ich gesagt habe, kann der Mensch arm sein seines eigenen Wissens.
Zum dritten ist der ein armer Mensch, der nichts hat. Viele Menschen haben gesagt, das sei Vollkommenheit, dass man nichts von den leiblichen Dingen dieser Erde hat, und das ist in einem gewissen Sinne schon wahr, wenn einer es mit Willen tut. Aber dies ist nicht der Sinn, den ich meine, Ich habe vorhin gesagt, der sei ein armer Mensch, der nicht den Willen Gottes erfüllen will, sondern so leben will, dass er seines eigenen Willens und des Willens Gottes so entledigt sei, wie er war als er nicht war. Von dieser Armut sagen wir, dass sie die ursprünglichste Armut sei. Zweitens sagen wir, das sei ein armer Mensch, der die Werke Gottes in sich selber nicht kennt. Wer so des Wissens und Erkennens ledig steht, wie Gott aller Dinge ledig steht, das ist die offenbarste Armut. Aber die dritte Armut, von der ich sprechen will, das ist die tiefste, nämlich dass der Mensch nichts hat.
Nun gebt ernstlich acht; ich habe oft gesagt, und es sagen es auch grosse Meister, der Mensch solle aller Dinge und aller Werke, sowohl innerlich wie äusserlich, so entledigt sein, dass er eine Eigenstätte Gottes sein könne, worin Gott wirken könne. Jetzt aber künden wir es anders. Steht die Sache so, dass der Mensch aller Dinge ledig steht, aller Kreaturen und seiner selbst und Gottes, und ist es noch so in ihm bestellt, dass Gott eine Stätte in ihm zu wirken findet, so sagen wir: solange das in dem Menschen ist, ist der Mensch nicht arm in der tiefsten Armut, denn Gott ist nicht der Meinung mit seinen Werken, der Mensch solle eine Stätte in sich haben, worin Gott wirken könne, sondern das ist eine Armut des Geistes, dass der Mensch Gottes und aller seiner Werke so ledig steht, dass Gott, wenn er in der Seele wirken will, selbst die Stätte sei, worin er wirken will, und das tut er gerne. Denn findet Gott den Menschen so arm, so ist Gott sein eigenes Werk empfangend und ist eine Eigenstätte seiner Werke damit, dass Gott ein Wirken in sich selbst ist. Allhier erlangt der Mensch in dieser Armut das ewige Wesen, das er gewesen ist und das er jetzt ist und das er in Ewigkeit leben soll.
Daher sagen wir, dass der Mensch arm dastehen soll, dass er kein Raum sein und keinen haben soll, worin Gott wirken könne. Wenn der Mensch einen Raum behält, dann behält er Unterschiedenheit. Darum bitte ich Gott, dass er mich Gottes quitt mache, denn unwesenhaftes Wesen und Sein ohne Dasein ist über Gott und über Unterschiedenheit; da war ich selbst, da wollte ich mich selbst und erkannte mich selbst diesen Menschen machend, und darum bin ich Ursache meiner selbst nach meinem Wesen, das ewig ist, und nach meinem Wesen, das zeitlich ist. Und darum bin ich geboren und kann nach der Weise meiner Geburt, die ewig ist, niemals ersterben. Nach der Weise meiner ewigen Geburt bin ich ewiglich gewesen und bin jetzt und soll ewiglich bleiben. Was ich nach der Zeit bin, das soll sterben und soll zunichte werden, denn es ist des Tages; darum muss es mit der Zeit verderben. In meiner Geburt wurden alle Dinge geboren, und ich war Ursache meiner selbst und aller Dinge, und wollte ich, so wäre ich nicht noch alle Dinge, und wäre ich nicht, so wäre Gott nicht. Es ist nicht nötig, dies zu verstehen.
Ein grosser Meister sagt, sein Münden stünde höher als sein Entspringen. Als ich aus Gott entsprang, da sprachen alle Dinge: Gott ist da. Nun kann mich das nicht selig machen, denn hier erkenne ich als Kreatur; dagegen in dem Münden, wo ich ledig stehen will im Willen Gottes, und ledig stehn des Willens Gottes und aller seiner Werke und Gottes selbst, da bin ich über allen Kreaturen und bin weder Gott noch Kreatur, sondern ich bin was ich war und was ich bleiben soll jetzt und immerdar. Da erhalte ich einen Ruck, der mich über alle Engel schwingen soll. Von diesem Ruck empfange ich so reiche Fülle, dass mir Gott nicht genug sein kann mit alledem, was er Gott ist, mit all seinen göttlichen Werken, denn mir wird in diesem Münden zu teil, dass ich und Gott eins sind. Da bin ich was ich war, und da nehme ich weder ab noch zu, denn ich bin da eine unbewegliche Ur-Sache, die alle Dinge bewegt. Allhier findet Gott keine Stätte im Menschen, denn der Mensch erlangt mit seiner Armut, dass er ewiglich gewesen ist und immer bleiben soll. Allhier ist Gott im Geist eins, und das ist die tiefste Armut, die man finden kann.
Wer diese Rede nicht versteht, der bekümmere sein Herz nicht damit. Denn solange der Mensch dieser Wahrheit nicht gewachsen ist, so lange wird er diese Rede nicht verstehen, denn es ist eine Wahrheit, die nicht ausgedacht ist, sondern unmittelbar gekommen aus dem Herzen Gottes. Dass wir so leben mögen, dass wir es ewig empfinden, das walte Gott. Amen.
(Aus Meister Eckehart Deutsche Predigten und Traktate)
Es ist meine und seine Sprache mit all ihren scheinbaren Widersprüchen, Irrungen und Korrekturen, die sich dem Kern zu nähern versuchen und es ist meine und seine Liebe, Unduldsamkeit und Bekümmertheit.
Ich danke Meister Eckhart.
Verzeihung, es ist doch länger geworden, als ich dachte.