Der Sherlock Holmes Thread
20.04.2012 um 15:11@Razon
@mr.j
Grundsätzlich gäbe es eine Person, die unabdingbar ist, wenn man ein Testament machen will: Den Anwalt!
Aber es ist sicher richtig, daß auch der Privatsekretär etwas dazu wird sagen können. Darüberhinaus kennt der Privatsekretär sicher noch weitere Details, die andere Beteiligte nicht haben.
Daher halte ich den Besuch bei ihm für eine sehr gute Idee.
Spielzug 7
"Ich bin, vielmehr war, Sir Alfreds Privatsekretär seit über 20 Jahren. Er war ein harter Mann, aber er war gerecht und er lohnte mir den Einsatz für sein Unternehmen sehr verständnisvoll. Auch nachdem ich wusste, daß Sir Alfred nicht mehr lange zu leben hatte, konnte ich nicht glauben, daß danach kein Sipton mehr kommen würde, dem ich dienen könnte. Mr. Thompson ist ein guter Mann, aber kein Sipton."
"Wissen Sie, warum jemand Sir Alfred nach dem Leben trachtete?"
"Sehr sinnige Frage...Entschuldigen Sie, aber wie gesagt war ich länger als 20 Jahre bei Sir Alfred. Im Verlauf von 15 Jahren machte er aus einem Gemischtwarenladen und 100 Pfund Kapital ein Imperium. Das tut niemand, ohne sich ein Heer von Feinden zu schaffen.
Aber er war ein kranker alter Mann. Ich begreife nicht, wie jemand einen Todkranken umbringen kann."
"Können Sie uns nicht noch etwas sagen, das hier Klarheit schaffen könnte?"
"Da muss ich passen. Meine Pflichten waren einfacher geworden, seit Mr. Thompson die Leitung der Firma übernommen hatte, oder besser, seit Sir Alfred die Zügelführung im Unternehmen etwas lockerer handhabte. Während der letzten Monate, als sich Sir Alfreds Zustand stetig verschlechterte, bestanden meine Aufgaben überwiegend im Schreiben seiner Korrespondenz und in der Unterstützung beim Ordnen seiner privaten Angelegenheiten. Ich bin einer der wenigen Menschen, die Sir Alfreds Handschrift auch nach seinem Schlaganfall noch entziffern konnten, also war er weitgehend auf mich angewiesen.
Sir Alfred war niemals zufrieden. Dachte man, nun sei alles erledigt, dann griff er unversehens eine Sache wieder auf. Mr. Thompson hat nach meiner Meinung das Unternehmen sehr erfolgreich geleitet und Sir Alfred war auch dieser Überzeugung, aber je kränker er wurde, um so größere Sorgen machte er sich. Statt zu versuchen, die wenige Zeit, die ihm noch blieb, zu genießen, arbeitete er nur immer besessener. Es war, als wolle er alles bis auf's Kleinste geregelt hinterlassen und das kann man ja nicht. Aber sein ganzes Leben drehte sich um die Arbeit - die Arbeit im Betrieb, die Arbeit für Bedürftige. Noch der gestrige Tag war ein typisches Beispiel."
"Wie meinen Sie das?"
"Nun, in der vorigen Woche hatte er sich immer und immer wieder die Bücher vorgenommen, hatte meine Arbeit und die Arbeit aller anderen kontrolliert, wollte, daß ich in die Firma gehe und ihm irgendwelche Akten und Rechnungen bringe. Der Anlass war mir völlig unbekannt. Irgend etwas hatte ihn in Harnisch gebracht."
"Was denn?"
"Ich weiß es wirklich nicht. Er erklärte mir nie, warum ich dies oder jenes tun musste; er trug es mir eben auf. Ich musste noch einen Termin mit seinem Anwalt, William Morris, für heute früh vereinbaren."
"Und Sie wissen nicht, zu welchem Zweck?"
"Nein! Allerdings sollte Morris Sir Alfreds Testament mitbringen."
"Wissen Sie, wozu die Polizisten ins Haus bestellt wurden?"
"Nein, das war für mich eine gelinde Überraschung"
"Wo waren Sie gestern abend?"
"Ich war mit Freunden zum Abendessen im Carleton Club. Kurz vor elf Uhr kam ich hierher zurück. Seit Wochen mein erster Abend außer Haus."
"Pflegte Sir Alfred auch in seinem privaten Arbeitszimmer abends lange zu arbeiten?"
"Jeden Werktag, Ja. Den Sonntag brachte er damit zu, die verschiedenen karitativen Einrichtungen zu besuchen, an deren Aufbau er mitgewirkt hatte. Alles in allem war er ein guter Mann. Ein solches Ende hatte er nicht verdient."
@mr.j
Grundsätzlich gäbe es eine Person, die unabdingbar ist, wenn man ein Testament machen will: Den Anwalt!
Aber es ist sicher richtig, daß auch der Privatsekretär etwas dazu wird sagen können. Darüberhinaus kennt der Privatsekretär sicher noch weitere Details, die andere Beteiligte nicht haben.
Daher halte ich den Besuch bei ihm für eine sehr gute Idee.
Spielzug 7
"Ich bin, vielmehr war, Sir Alfreds Privatsekretär seit über 20 Jahren. Er war ein harter Mann, aber er war gerecht und er lohnte mir den Einsatz für sein Unternehmen sehr verständnisvoll. Auch nachdem ich wusste, daß Sir Alfred nicht mehr lange zu leben hatte, konnte ich nicht glauben, daß danach kein Sipton mehr kommen würde, dem ich dienen könnte. Mr. Thompson ist ein guter Mann, aber kein Sipton."
"Wissen Sie, warum jemand Sir Alfred nach dem Leben trachtete?"
"Sehr sinnige Frage...Entschuldigen Sie, aber wie gesagt war ich länger als 20 Jahre bei Sir Alfred. Im Verlauf von 15 Jahren machte er aus einem Gemischtwarenladen und 100 Pfund Kapital ein Imperium. Das tut niemand, ohne sich ein Heer von Feinden zu schaffen.
Aber er war ein kranker alter Mann. Ich begreife nicht, wie jemand einen Todkranken umbringen kann."
"Können Sie uns nicht noch etwas sagen, das hier Klarheit schaffen könnte?"
"Da muss ich passen. Meine Pflichten waren einfacher geworden, seit Mr. Thompson die Leitung der Firma übernommen hatte, oder besser, seit Sir Alfred die Zügelführung im Unternehmen etwas lockerer handhabte. Während der letzten Monate, als sich Sir Alfreds Zustand stetig verschlechterte, bestanden meine Aufgaben überwiegend im Schreiben seiner Korrespondenz und in der Unterstützung beim Ordnen seiner privaten Angelegenheiten. Ich bin einer der wenigen Menschen, die Sir Alfreds Handschrift auch nach seinem Schlaganfall noch entziffern konnten, also war er weitgehend auf mich angewiesen.
Sir Alfred war niemals zufrieden. Dachte man, nun sei alles erledigt, dann griff er unversehens eine Sache wieder auf. Mr. Thompson hat nach meiner Meinung das Unternehmen sehr erfolgreich geleitet und Sir Alfred war auch dieser Überzeugung, aber je kränker er wurde, um so größere Sorgen machte er sich. Statt zu versuchen, die wenige Zeit, die ihm noch blieb, zu genießen, arbeitete er nur immer besessener. Es war, als wolle er alles bis auf's Kleinste geregelt hinterlassen und das kann man ja nicht. Aber sein ganzes Leben drehte sich um die Arbeit - die Arbeit im Betrieb, die Arbeit für Bedürftige. Noch der gestrige Tag war ein typisches Beispiel."
"Wie meinen Sie das?"
"Nun, in der vorigen Woche hatte er sich immer und immer wieder die Bücher vorgenommen, hatte meine Arbeit und die Arbeit aller anderen kontrolliert, wollte, daß ich in die Firma gehe und ihm irgendwelche Akten und Rechnungen bringe. Der Anlass war mir völlig unbekannt. Irgend etwas hatte ihn in Harnisch gebracht."
"Was denn?"
"Ich weiß es wirklich nicht. Er erklärte mir nie, warum ich dies oder jenes tun musste; er trug es mir eben auf. Ich musste noch einen Termin mit seinem Anwalt, William Morris, für heute früh vereinbaren."
"Und Sie wissen nicht, zu welchem Zweck?"
"Nein! Allerdings sollte Morris Sir Alfreds Testament mitbringen."
"Wissen Sie, wozu die Polizisten ins Haus bestellt wurden?"
"Nein, das war für mich eine gelinde Überraschung"
"Wo waren Sie gestern abend?"
"Ich war mit Freunden zum Abendessen im Carleton Club. Kurz vor elf Uhr kam ich hierher zurück. Seit Wochen mein erster Abend außer Haus."
"Pflegte Sir Alfred auch in seinem privaten Arbeitszimmer abends lange zu arbeiten?"
"Jeden Werktag, Ja. Den Sonntag brachte er damit zu, die verschiedenen karitativen Einrichtungen zu besuchen, an deren Aufbau er mitgewirkt hatte. Alles in allem war er ein guter Mann. Ein solches Ende hatte er nicht verdient."