Beginnen wir mit deinem letzten Abschnitt, da du dich damit auf die von mir gestellte Frage beziehst.
Katori schrieb:Das mit der Müllkippe ist mir hier auch zu hart. Nun gut. Fauxpässe passieren nunmal.
Ich habe, genau wie du, hier eine drastische Ausdrucksweise gewählt, um meine Abneigung dem Weggeben des Kindes, nachdem man es doch bereits geboren hat, gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Ich hatte extra überlegt, die Müllkippe als "Weggeben des Kindes" zu markieren, es dann aber doch gelassen, weil ich davon ausgegangen bin, dass man sich dies aus dem Kontext erschließen kann. Sollte dir dies nicht klar gewesen sein, entschuldige ich mich natürlich.
Katori schrieb:Was daran moralisch verwerflich sein soll, aus persönlichen Gründen sein Kind zur Adoption freizugeben ist mir nicht ersichtlich und stellt eigentlich auch kein Thema dar. Adoptionen gibt es sicherlich ebenso lange wie die Praxis der Abtreibung. Adoptierte Kinder stehen gesellschaftlich sicher nicht schlechter da, als welche, die in ihrer eigenen Familie aufwuchsen.
An dieser Stelle machst du es dir meiner Meinung nach zu einfach. Ich stelle nun den Satz dagegen: Was daran moralisch verwerflich sein soll, aus persönlichen Gründen sein Kind abtreiben zu lassen, ist mir nicht ersichtlich. Vielen Dank für deine freundliche Unterstützung.
Natürlich ganz davon abgesehen, dass du höflich übergangen hast, dass ich bereits geschrieben habe:
Halbarad schrieb:"Warum wollte Mama mich nicht mehr haben, wenn sie mich doch schon unter Schmerzen ausgetragen hat?" Diese Kinder haben nicht die behütete Kindheit, die ihnen zusteht.
Ich bezog mich mit dieser Aussage darauf, dass ein Kind sich seine ganze Kindheit über fragen wird, warum seine Mutter es weggegeben hat, und sich unter Umständen sogar selbst die Schuld daran gibt.
Katori schrieb:Von einer leichtfertigen Abtreibung war nie die Rede nicht wahr?
Nein? Ich zitiere:
Katori schrieb:Ist im Grunde auch schnell getan, denn für mich gibt es neben der Vergewaltigung keinen einzigen Punkt, der einen Abort rechtfertigen würde. Selbst genetische Defekte, die zu schlimmsten Behinderungen führen sind im Grunde genommen kein Thema mehr, Präventivmaßnahme heißt da das Stichwort.
Später dann:
Katori schrieb:Nur seh ich da wirklich nichts positives bei...
Nunja. Ich schätze, wenn es doch keine Gründe gibt, die eine Abtreibung deiner Meinung nach rechtfertigen, wenn du keine siehst, dann treiben die Frauen deiner Meinung nach unbegründet, und somit leichtfertig ab.
Katori schrieb:was aber nicht ausschließt, dass es tatsächlich solche gibt, die nur aufgrund fehlgeschlagener Verhütung ein Kind abtreiben, nur weil es evtl. finanziell oder karrietechnisch nicht passt. Sowas ist absolut egoistisch und verwerflich.
Es ist mir zu einfach, diese Aussage zu überspitzen, indem ich das Gegenbeispiel bringe, und frage, ob es denn bei deinen Alternativen ausgeschlossen werden kann. Somit stelle ich dir die Frage: Wenn die Mutter das Kind aus den genannten finanziellen Gründen nicht austragen kann, und zu dem Schluss kommt, dass es auch für das Kind das Beste ist, nicht geboren zu werden, möchtest du das dann immer noch als egoistisch bezeichnen?
Katori schrieb:Wenn du drauf weiter eingehen möchtest, bitte ich Dich um Fakten, die belegen, das Heimkinder generell gemieden werden. Meinetwegen brauchst du das aber nicht tun, da diese dem Thema Abtreibung nicht zuträglich ist.
Ich denke, ich kann dir an dem einfachen Beispiel zeigen, das jeder kennt, was ich meine. Sucht sich jemand, der einen Anderen mobben möchte, das stärkste, unantastbare Mitglied einer Gruppe (in diesem Fall einer Klasse) aus? Nein; er wird sich das Opfer wählen, dass er (in diesem Fall) aufgrund seiner Vergangenheit am Leichtesten angreifen kann. Somit sind Heimkinder potentiell immer mehr gefährdet, ausgegrenzt zu werden, als Kinder, die eine behütete Kindheit hatten. Aber du hast recht, kommen wir weg von den Heimkindern, sonst verrennen wir uns in etwas...
Was gibt es sonst noch zu sagen?
Natürlich:
Katori schrieb:Nicht jeder Arzt nimmt auch einen Abort vor
Sicher, aber in den ersten zwei Wochen darf jeder Arzt in der BRD grundsätzlich einen solchen vornehmen. Ob er es tut, oder nicht, ist allein ihm überlassen. Er kann sich - wie du es wohl tun würdest - aus moralisch-ethischer Überzeugung problemlos auch dagegen entscheiden.
Katori schrieb:Was das beste aber für ein Kind ist, weiß auch die Mutter nicht, dass weiß nur jeder für sich, fern von jeglichen fremden subjektiven Definitionen hierzu.
Widersprichst du dir nicht ein Stück weit selbst? Diesen Satz hätte ich gerne weiter ausformuliert, und erklärt...
Jedenfalls, die Mutter kann wenigstens abwägen, was ihre Optionen sind, und sich entscheiden, dass die Abtreibung für ihr Kind die potentiell beste ist, beispielsweise auch aus dem oben genannten Grund der Ausgrenzung, gäbe sie es weg...wichtig ist auch noch für meinen vorletzten Punkt: Wie definierst du "Kind"? Vergiss nicht, in der BRD darf nur in den ersten 14 Tagen abgetrieben werden! (Quelle gefällig?
Wikipedia: Schwangerschaftsabbruch)
Jedenfalls, weiter im Text:
Katori schrieb:Nun der 2te Punkt, das mein Vergleich hinkt, find ich nicht, mag sein das ich nicht über meinen Tellerrand blicken kann, aber wer entscheidet denn was lebenswert ist und was nicht? Das ich einen drastischen Vergleich zog, ist meiner Ansicht nach legitim, da es eben nur ein Vergleich ist und auch nicht jeden Aspekt des zu Vergleich herangezogenen beinhaltet. Und das ist hier der Fall. Sicher kann man von sich aus sagen, dass dieses oder jenes Leben nicht schön ist, aber das ist nur subjektiv und das Leben unterscheidet sich eben nur durch den Tod und nur durch den selbigen, selbst wenn ein Leben von einer Krankheit die sonst wie geartet sein mag.
Er hinkt. Du vergleichst die systematische, vom Hass getriebene Tötung tausender behinderter Menschen mit einer Abtreibung, deren Gründe für dich vielleicht nicht nachvollziehbar sind, die aber immer existieren. Denk daran - der Arzt kann frei entscheiden, ob er den Abort durchführt...er wird sich jede Geschichte anhören, und abwägen. Und vergiss nicht erneut den Entscheidungsfindungsprozess bei der Mutter, die große Überwindung...
Ich habe nicht kritisiert, dass dein Vergleich drastisch war, wie du es schon sagtest, dies ist ein unschönes Thema, und auch ich habe schließlich mit dem Wort "Müllkippe" wie bereits oben erläutert bewusst einen solchen erwähnt. Verzeih mir, falls dies auf dich wie ein Angriff deiner Wortwahl gewirkt hat.
Des Weiteren sei noch erwähnt, dass du dich sehr stark in die Behinderung verrennst...und wieder die zahllosen anderen Gründe (noch einmal erwähnt seien hier besonders finanzielle Not, eine seelische Notlage, sexuelle Nötigung) übersiehst. Zum von dir angesprochenen sei die Anmerkung erlaubt, dass ein behindertes Leben oft kurz, voller Qualen und Diskrimierungen ist. Der Entscheidungsfindungsprozess bei der Mutter, du erinnerst dich? ...
Nunja. Abschließen möchte ich noch anmerken, dass deine Ablehnung einer Abtreibung Fälle wie den sexuellen Missbrauch einschließt. Ein Verbot des Aborts würde die seelischen Qualen Missbrauchte somit weiter steigern. Vielen Dank dafür.