"Transformers 2": Interview mit Shia LabeoufMit Transformers schaffte Shia Labeouf 2007 den Durchbruch. In der Fortsetzung des Blockbusters ist der Schauspieler ab Juni im Kino zu sehen (Transformers - Die Rache: ab 24.6. im Kino). In dem Interview verriet der Hollywood-Star wieso „Transformers“ sein Leben verändert hat. Er sprach außerdem über die harten Dreharbeiten und seine Kindheit.
Wie ist es, wieder am Set von Transformers zu sein, nach dem außergewöhnlichen Erfolg des ersten Films?
Shia Labeouf: Es ist für uns alle ein Riesenspaß. Es ist wie eine fünfmonatige High-School-Party. Wir sind alle so aufgeregt, weil die Leute aufgeregt sind. Für mich ist es der größte Erfolg, den ich jemals erfahren habe und ich denke, ich bin ein sehr glücklicher und gesegneter Mensch, dass ich hier sein und die Pyramiden sehen kann. Es ist beeindruckend. Es ist körperlich anstrengender als alles, was ich bisher in meinem Leben getan habe. Aber wir sind alle glücklich, einen Job zu haben, besonders in dieser Zeit, die von wirtschaftlichen und geschäftlichen Krisen gezeichnet ist. Es ist wirklich ein Segen.
Wie hat sich Ihr Leben verändert nach dem Erfolg von Transformers?
Shia Labeouf: Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, ein wenig auszuspannen, hätte ich sicher zurückblicken und darüber nachdenken können, wie sich mein Leben verändert hat. Aber es ging ja immer weiter – boom, boom, boom, boom! Und so hatte ich einfach keine Gelegenheit für einen Rückblick und ich denke, es hat sich nicht wirklich sehr viel verändert. Mike schreit mich noch immer an, so wie er es im ersten Film getan hat.
Wie hat sich Ihr Film-Charakter entwickelt?
Shia Labeouf: Sam hat die Welt gerettet, und wenn du so etwas getan hast, wirst du ganz schnell berühmt. Aber Sam wollte niemals dieser Mensch sein, er wurde einfach in diese Situation hineingestoßen. Er war so ein neurotisches Kind, das wegen seiner Herkunft da hineingeschubst wurde. Nun versucht er, ein normales Leben zu führen und zur Schule zu gehen. Und er möchte eine dauerhafte Beziehung mit der Frau, die er liebt. Außerdem sucht er die Freundschaft von jemandem, der nicht menschlich ist. So befasst er sich mit all diesen Dingen und versucht, einen Anschein der Normalität und Vernunft in einer wahnsinnigen Situation aufrechtzuerhalten. Und dann wird er wieder gerufen. Er bekommt Visionen und er verliert den Bezug zur Realität, ja, er verliert fast den Verstand und so geht es wieder los. Es fängt wieder von vorn an.
Und Mikaela ist wieder zu Hause, während Sam das College besucht?
Shia Labeouf: Ja, sie führt einen Motorrad-Laden mit ihrem Vater und Sam ist in der Schule.
Freuen Sie sich darauf, dass Sie die Pyramiden rauf und runter rennen müssen?
Shia Labeouf: Ich kann es gar nicht erwarten. Einfach nur hier zu sein ist schon großartig. Ich denke, John (Turturro) wird der erste Schauspieler sein, der auf einer Pyramide gefilmt wird. Kein Schauspieler wurde jemals auf so einem Ding gefilmt, das ist absolut cool für John und für alle, die bei ihm sind.
Gibt es etwas, dass vergleichbar damit ist, einen Film wie diesen zu drehen?
Shia Labeouf: Dies hier ist Transformers, es ist eine Art Zeichentrickrealität. Da sind große Explosionen, wunderschöne Frauen, schnelle Autos und Wahnsinn. Wir versuchen niemals, irgendetwas anderes zu sein und es ist auch nicht so, dass unser Publikum das von uns erwarten würde. Für die, die mehr wollen, versuchen wir natürlich daran zu arbeiten. Es ist nicht nur größer, schneller und stärker geworden, es ist auch intelligenter und mit mehr Humor darin gemacht. Die Leute haben den Humor im ersten Teil genossen und wir haben daran gearbeitet, damit es mehr davon gibt.
Wie schwierig ist es, sich mit Autos zu unterhalten und so zu tun, als würden sie Ihnen antworten?
Shia Labeouf: Ich könnte sagen, es ist so schwierig und das man solch ein guter Schauspieler sein muss, um das tun zu können. Tatsächlich aber musst du ein Kind sein, um es zu können. Und John Turturro ist immer noch ein Kind. Du musst dir einfach vorstellen, dass da jemand ist. Du sprichst einfach zu dir selbst. Was am meisten Spaß macht – und das unterscheidet ihn vom ersten Film – ist, dass es sehr viel mehr körperliche Berührung und Interaktion mit den Robotern gibt. Sie haben animierte Gesichter und fangen an sich zu bewegen. Und sie packen dir Drähte ins Gesicht, wenn ein Roboter nach deinem Gesicht greift, dann siehst du es. Das ist für einen Schauspieler ein Riesenspaß. Das hatten wir nicht im ersten Teil, aber jetzt haben wir die technischen Möglichkeiten und deshalb machen wir es. Es macht eine Menge Spaß, damit zu spielen.
Welche Art von Stunts machen Sie selbst?
Shia Labeouf: Alle! Vor zwei Wochen haben wir die größte Explosion gefilmt, die jemals mit einem Schauspieler aufgenommen wurde.
Nach Ihrer Handverletzung, hatten Sie da keine Angst, Sie könnten sich wieder verletzen?
Shia Labeouf: Ich war zwei Wochen, nachdem ich mir die Hand gebrochen hatte, wieder zurück. Vor zwei Tagen musste ich an der Augenbraue genäht werden. Du machst weiter, es ist einfach eine Art von Spaß. Wie bei einem Rock Star.
Wie fühlt sich das an, mitten in einer so großen Explosion zu sein?
Shia Labeouf: Alle Haare in meinem Nacken waren angesengt. Da sind 600 Gallonen (2300 Liter) Benzin explodiert. Gefilmt wurde das in New Mexiko und ich war wirklich ganz nah an der Bombe. In Phase eins war die Bombe etwa 200 yards weit weg und in Phase eins bin ich gerannt, weil Phase zwei der vier Bomben-Phasen ein paar Sekunden später losging. Und dann, in Phase drei, ging die Bombe, die mir am nächsten war, ein paar Sekunden später los. Es dauerte genau fünf Sekunden und die Bombe, in deren Nähe du stehst, bläst eine ganze Stadt in die Luft. Wenn der Knabe am Zünder einen Fehler macht, bin ich tot. Sie sehen, das ist lustig, ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen (lachend).
Sie mussten sprinten wie ein Olympionike, um die Bomben zu überleben?
Shia Labeouf: Angst macht einen Menschen wirklich schnell. Ich bin wahrhaftig nicht der Schnellste der Welt, aber ich war mit Sicherheit der Schnellste am Set. Ramon und ich, wir hatten Rennen in der Wüste. Ramon ist Sportler. Bevor er Schauspieler wurde, hat er am College Basket-Ball gespielt. Wir hatten schöne Rennen.
Als Sie die Bombenszene gedreht haben, haben Sie darüber nachgedacht, ob Sie nicht doch zu nah dran sind?
Shia Labeouf: Na klar, daran denkst du die ganze Zeit und auch die Typen von den Special Effects denken an nichts anderes. Mike Bay ist der, der geht.... Nein, scherz. Mike ist immer nahe dabei, direkt hinter der Kamera. Ich habe niemals einen Regisseur gesehen, der näher dran war als Mike.
Als Sie den ersten Film gedreht haben, haben Sie da erwartet, drei Jahre später hier zu sein?
Shia Labeouf: Wir wussten, dass wir einen weiteren Film machen würden und wir wussten ja auch, wie gut der Erste war, wir haben das die ganze Zeit über beobachtet. Aber wir haben niemals daran gedacht, hier in Cairo zu sein. Mike hatte die Idee, zu einem der Weltwunder zu gehen.
Ich habe in der Zwischenzeit nicht wirklich über Transformers nachgedacht. Ich war am Set von Indiana Jones, ich stand neben Harrison Ford, der Gedanke, wo wir demnächst Transformers drehen würden, war das Letzte, was mir in den Sinn kam.
Sie sind sehr unkonventionell aufgewachsen?
Shia Labeouf: Ich kannte nichts anderes. Ich denke, ich wuchs auf wie ein ganz normales Kind. Ich bin nur nicht zur Schule gegangen, wie ein normales Kind. Ich hatte einen Job und habe meine Eltern unterstützt, seit ich 12 Jahre alt war und darauf bin ich sehr stolz. Ich bin wirklich stolz darauf, wie ich aufgewachsen bin und ich liebe meine Leute. Ich bin ein glücklicher Mensch.
Sie planten, auf’s College zu gehen?
Shia Labeouf: Ich wollte, aber Steven (Spielberg) hat anders entschieden. Er wollte, das ich ein paar Filme mehr mache. Und ich habe nicht gesagt: Nein, Steven, ich mache keine Filme mit dir, ich will lieber in einem Klassenzimmer sitzen, Film studieren und deine Biographien lesen.
Haben Sie eigentlich Freizeit?
Shia Labeouf: Klar. Ich gehe gern Skeet-Schießen und ich liebe schnelle Fahrräder und Motorräder. Wie ein ganz normaler Junge gucke ich Fernsehen. Aber ich bin 22 und ich bin ein richtiges Arbeitspferd geworden. Ich möchte mit 40 nicht mehr an dieser Stelle sein und arbeiten. Harrison (Ford) hat mir eine Menge beigebracht. Du musst arbeiten, wenn du Arbeit bekommst, besonders jetzt, wo wir so gut im Geschäft sind. Ich habe eine Menge Freunde, die keine Arbeit haben und sie mögen das gar nicht. Ich habe Freizeit, wenn wir mal vier Wochen nicht drehen, aber ich fühle mich nicht gut, wenn ich nicht arbeiten kann. Ich bin glücklich, wenn ich soviel arbeite, wie ich schaffen kann. Ich werde voraussichtlich eine Pause einlegen, wenn wir abgedreht haben. Ich würde das hier nicht machen, wenn ich es nicht selbst wollte. Niemand bedrängt mich hier zu sein. Dieses Alter – von 18 bis 25 – das ist ein Übergang in meinem Leben und auch auf der Leinwand. Ich suche nach Rollen, die reifer sind.
Warum war Transformers so ein Bombenhit?
Shia Labeouf: Weil er grandios ist!
"Transformers - Die Rache" kommt im deutschsprachigen Raum am 24. Juni in die Kinos.
http://www.viviano.de/ak/Interviews/shia-labeouf-40708.shtml (Archiv-Version vom 15.07.2009)