Original anzeigen (0,4 MB)Die Karriere des in Los Angeles aufgewachsenen Shia LaBeouf transformierte sich ähnlich rasant, wie die metallischen Helden aus TRANSFORMERS. Seit 1998 schauspielert der jetzt 23-jährige, 2007 gelang ihm mit D.J. Carusos Thriller Disturbia und Michael Bays erstem TRANSFORMERS-Blockbuster der Durchbruch. Seine Leistung in diesen Filmen brachte LaBeouf die Rolle als Sohn des Kult-Archäologen Indiana Jones in Steven Spielbergs und George Lucas’ filmischem Revival Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels ein.
Jetzt ist Shia LaBeouf einmal mehr als Held-wider-Willen Sam Witwicky im zweiten Teil der Roboter-Saga TRANSFORMERS auf der großen Leinwand zu sehen. Die Dreharbeiten zu dem Blockbuster führten LaBeouf von Hollywood über New Mexiko bis nach Ägypten. Am Fuße der Pyramiden nahm er sich die Zeit, einige Fragen zu beantworten.
Shia, wie ist es nach dem großen Erfolg des ersten Films wieder zurück am TRANSFORMERS-Set zu sein?
Shia LaBeouf: Für uns ist es ein Riesenspaß, fast wie ein fünfmonatiger Abschlussball. Wir sind alle sehr aufgeregt, weil die Leute aufgeregt sind. TRANSFORMERS ist der größte Erfolg, den ich je erlebt habe, und es macht mich wirklich glücklich, hier zu sein und die Pyramiden zu sehen. Es ist großartig! Es ist die körperlich anstrengendste Aufgabe, die ich je bewältigen musste, aber wir sind alle froh, diesen Job zu haben, besonders in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftslage.
Wie hat sich Ihr Leben nach dem Erfolg von TRANSFORMERS verändert?
Shia: Wenn ich mehr Zeit hätte, könnte ich einen Schritt zurücktreten und über die Veränderungen in meinem Leben nachdenken. Aber es war wie ein ständiges… boom, boom, boom, boom! Bisher gab es keinen wirklichen Moment, in dem ich darüber nachdenken konnte. Ich glaube nicht, dass sich wirklich viel verändert hat. Mike (Michael Bay) schreit mich noch immer wie im ersten TRANSFORMERS-Teil an.
Hat sich Ihre Filmfigur weiterentwickelt?
Shia: Sam hat die Welt gerettet – und wenn du das getan hast, wirst du sehr schnell berühmt. Sam ist aber einer der Menschen, der nie so sein wollte. Er wurde in diese Situation hineingeworfen. Er war dieser neurotische Typ, der aufgrund seiner Abstammung in die ganze Sache verwickelt wurde. Jetzt versucht er, ein normales Leben zu führen, zur Uni zu gehen und eine Fernbeziehung mit der Frau zu führen, die er liebt. Und außerdem muss er die Freundschaft mit etwas, das kein Mensch ist, auf die Reihe kriegen. Mit all diesen Dingen versucht er klar zu kommen und etwas Normalität in dieser verrückten Situation zu finden. Und dann wird er wieder mit hineingezogen. Er wird von Visionen übermannt, er verliert jeden Halt und seinen Verstand und ist auf der Flucht. Und genau da beginnt für ihn die Geschichte.
Also ist Mikaela zu Hause, während er auf dem College ist?
Shia: Ja, sie betreibt mit ihrem Vater einen Motorradladen, während Sam aufs College geht.
Freuen Sie sich schon darauf, die ägyptischen Pyramiden rauf und runter zu rennen?
Shia: Ich kann’s kaum erwarten, alleine hier zu sein ist abgefahren! Ich glaube, John (Turturro) wird der erste Schauspieler, der wirklich AUF einer Pyramide gefilmt wird. Kein Schauspieler wurde je auf diesen Dingern gefilmt, für John ist das verdammt cool – und für uns auch!
Wie ist es, einen Film wie diesen zu machen?
Shia: TRANSFORMERS ist eine cartoonähnliche Realität. Es ist voll von großen Explosionen, schönen Frauen, schnellen Autos und lauter verrückten Dingen. Wir wollen gar nicht erst etwas anderes daraus machen und auch unser Publikum will es genau so haben. Und für diejenigen, die noch mehr wollen, machen wir noch mehr. TRANSFORMERS 2 ist nicht nur größer, schneller und besser, er ist auch intelligenter und hat viel mehr Humor. Einen Großteil der Gags, die die Leute im ersten Film mochten, haben wir ausgebaut.
Wie schwierig ist es, mit Autos zu sprechen und sich vorzustellen, sie würden antworten?
Shia: Ich könnte sagen, dass es echt schwer ist und dass man ein verdammt guter Schauspieler sein muss, um das hinzukriegen. In Wahrheit musst du aber nur ein Kind sein. Sogar John Turturro ist noch wie ein Kind. Du musst dir nur vorstellen, dass etwas da ist. Eigentlich redest du nur mit dir selbst. Das lustige ist, dass es im zweiten Teil viel mehr Interaktion mit den Robotern gibt als im ersten. Diesmal gibt es richtige Imitationen und die Dinger bewegen sich sogar. Wenn die Roboter dich berühren, dann sieht man das. Für einen Schauspieler ist das ein Heidenspaß. Im ersten Teil hatten wir das nicht, aber heute bietet uns die Technik die Möglichkeit, dorthin zu kommen, wo wir jetzt sind.
Welche Art von Stunts machen Sie selbst?
Shia: Wirklich jede Art! Vor zwei Wochen haben wir die größte Explosion gedreht, die je mit Schauspielern gemacht wurde.
Hatten Sie nach Ihrer Handverletzung keine Angst, dass Ihnen noch mal etwas passiert?
Shia: Zwei Wochen, nachdem ich mir die Hand gebrochen hatte, war ich zurück am Set. Vor zwei Tagen mussten sie mich an der Augenbraue nähen. Aber man macht einfach weiter, wie ein Rockstar.
Wie war es, mitten in dieser Explosionsszene zu sein?
Shia: Da sind über 2.000 Liter Benzin in die Luft gegangen. Alle meine Nackenhaare wurden weggesengt. Das Ganze wurde in New Mexico gefilmt. In der ersten Phase der Zündung war ich nur 200 Meter davon weg und ich musste rennen, denn die zweite der vier Bomben zündete Sekunden später. Dann Phase drei, die nächste Bombe ging sofort hoch. Binnen fünf Sekunden explodiert die Stadt und die Bombe, neben der du stehst, bläst den ganzen Ort weg. Wenn derjenige, der die Bomben hochgehen lässt, einen Fehler macht, bin ich tot. Das ist echt berauschend! Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen (lacht).
Sie müssen ja wie ein Olympia-Sprinter rennen, um die Explosionen zu überleben?
Shia: Angst macht einen Menschen wirklich schnell! Ich bin nicht der schnellste Kerl der Welt, aber mit Sicherheit der schnellste Mann am Set. Ramon und ich haben uns Rennen durch die Wüste geliefert. Ramon ist ein Athlet. Bevor er Schauspieler wurde, sollte er Basketball-Spieler am College werden.
Hatten Sie während der Explosionsszenen Angst, zu nah an den Bomben zu sein?
Shia: Ja, du denkst das jedes Mal und die Jungs für die Special-Effects denken es auch die ganze Zeit. Mike Bay ist dann derjenige, der sagt „Nein, du bist OK!“, und Mike ist auch immer nah dran, weil er bei den Kameras ist. Ich habe noch nie einen Regisseur gesehen, der so nah an die Szene herangeht wie er.
Haben Sie während des Drehs zum ersten Film erwartet, drei Jahre später hier zu stehen?
Shia: Wir wussten, wie cool der erste Film war und dass wir einen zweiten Teil drehen würden. Aber wir hätten nie gedacht, hier in Kairo zu filmen! Mike hatte die Idee, seinen Film an einem der Weltwunder zu drehen. Aber zwischendurch war ich mit meinen Gedanken nicht bei TRANSFORMERS. Ich war am Set vom vierten Indiana Jones-Teil und drehte mit Harrison Ford! TRANSFORMERS war das letzte, an das ich in der Zeit gedacht habe.
Ihre Erziehung war nicht gerade normal…
Shia: Ich kenne nichts anderes. Ich denke, ich bin wie ein ganz normales Kind aufgewachsen. Ich bin nur nicht wie jeder andere einfach nur zur Schule gegangen. Seit ich zwölf war, hatte ich einen Job, um meine Eltern zu unterstützen. Ich bin wirklich stolz auf meine Erziehung und ich liebe meine Familie. Ich habe wirklich Glück.
Planten Sie, aufs College zu gehen?
Shia: Ich wollte, aber Steven (Spielberg) entschied anders. Er wollte noch mehr Filme mit mir drehen. Also sagte ich natürlich nicht: „Nein, Steven, ich mache keine Filme mit dir, ich geh zur Uni, Filmwissenschaften studieren und Biographien über dich lesen.“
Haben Sie eigentlich Freizeit?
Shia: Ja. Ich gehe gern zum Tontaubenschießen und mag Motorräder, besonders Geländemotorräder. Und wie jeder normale Mensch gucke ich gern Fernsehen. Dafür habe ich aber kaum Zeit. Ich bin 22 und von mir wird erwartet, dass ich jetzt ein richtiges Arbeitstier bin. Mit 40 möchte ich ganz sicher nicht mehr in diesem Tempo arbeiten. Harrison (Ford) hat mir da viel beigebracht. Wenn du Arbeit hast, wird auch von dir erwartet, dass du arbeitest – ganz besonders, wenn du erst einmal im Business drin bist. Ich habe viele Freunde, die nicht arbeiten und die das auch nicht genießen. Ich möchte Freizeit haben, bis ich mal einen Monat nichts zu tun habe – dann wird’s mir zu langweilig. Ich bin froh darüber, so viel zu arbeiten, wie ich es gerade tue. Nach dem TRANSFORMERS-Dreh werde ich wahrscheinlich erstmal eine Pause machen. Ich würde es nicht machen, wenn ich diese Arbeit nicht mögen würde; niemand zwingt mich dazu. In diesem Alter – zwischen 18 und 25 – ändert sich viel in meinem Leben, und so wird es mit mir auch auf der Leinwand passieren. Ich bin auch auf der Suche nach anspruchsvolleren, erwachsenen Rollen.
Warum war TRANSFORMERS ein solcher Hit?
Shia: Weil der Film geil ist, darum!
Vielen Dank für das Interview.
http://www.animey.net/specials/136 (Archiv-Version vom 17.07.2011)