@KlausBärbel Der Exorzismus wurde sehr schnell mit dem Taufsakrament verbunden. Die Katechumenen unterwarfen sich vor der Taufe dem so genannten Ritus Exsufflatio. Er bestand darin, dass der Katechumene sich nach dem Westen richtete, blies und spuckte zum Zeichen der Verachtung Teufels. Diese Gesten besitzen einen symbolischen und biblischen Charakter: der Westen gilt als Symbol der Nacht und Ort, wo der Teufel weilt, im Gegensatz zum symbolisch mit der Parusie und mit dem Christus, dem „Sonnenkönig“, verbundenen Osten. Die Sitte blieb in dem griechischen Ritus erhalten. Der Zelebrant blies dem Katechumenen ins Gesicht, sich auf die Worten von St. Paulus beziehend: „wird ihn durch den Hauch seines Mundes töten und durch seine Ankunft und Erscheinung vernichten.“ (2 Thess 2,8). Nach diesem Ritus erfolgte der so genannte Ritus consignatio (Versiegelung), der auf der Segnung des Katechumenen mit dem Kreuzzeichen auf die Stirn beruhte.
Es bedeutete Hingabe an Christus und – durch die restlose Zugehörigkeit zu Christus – das Zerreißen aller Bande mit dem Teufel. In manchen Kirchen wurde nach den Riten Salz gegeben, das früher exorziert wurde. Diese Zeremonie hatte eine doppelte Bedeutung: Salz symbolisiert Weisheit und Arznei gegen Krankheit und Verderben. Dank dieser Verbindung hatte es eine sehr deutliche Exorzismusbedeutung. Im Zeitraum der Vorbereitung auf die Taufe wurden die Katechumenen den fünf Exorzismen unterzogen, nach denen eine Katechese jeweils am Morgen stattfand. Den Höhepunkt bildete der Sonntag vor Ostern, wenn die Taufbewerber im Rezitationsritus vom Credo die Exorzismen bestätigten, die ihre Seelen von Macht des Satans erlösten. Der letzte Ritus, der die Taufe voranging, war die Lossagung vom Teufel, das Versprechen, Christus zu befolgen. Es fand in der Osternacht statt.