Die Legende des King of Pop Michael Jackson
58.916 Beiträge ▪ Schlüsselwörter:
Michael Jackson, Thriller, Hoax ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 522 von 2.956vorherige 1 ... 422472512520521522523524532572622 ... 2.956 nächste
Direkt zur Seite:
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 20:55http://www.timeanddate.com/worldclock/fixedtime.html?month=8&day=23&year=2010&hour=10&min=0&sec=0&p1=137
ist nicht am 23.08.2010 die Verhandlung/Anhörung von Murray?
Hier haben wie die weltzeituhr damit wir es nicht vergessen um welche Uhrzeit es dann in Deutschland ist..... :)
ist nicht am 23.08.2010 die Verhandlung/Anhörung von Murray?
Hier haben wie die weltzeituhr damit wir es nicht vergessen um welche Uhrzeit es dann in Deutschland ist..... :)
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 21:00@all
Habe leider das Vid oder den Artikel wo so eine Erklärung für sein Wappen drin vorkam noch nicht gefunden. Aber dafür den Link über Katherines Abstammung:
Wikipedia: Jackson family
Habe leider das Vid oder den Artikel wo so eine Erklärung für sein Wappen drin vorkam noch nicht gefunden. Aber dafür den Link über Katherines Abstammung:
Wikipedia: Jackson family
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 21:03Kann mir jemand bitte schreiben was genau am Fr. in MTV war? Waren auch neue Sachen dabei bin leider nicht dazu gekommen......... danke
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 21:31@Dirty-Diana
also meine Liebe, wenn das kein Nobelschuppen ist :-)
http://bishopstownhouse.ie/photogallery.htm (Archiv-Version vom 09.06.2010)
also meine Liebe, wenn das kein Nobelschuppen ist :-)
http://bishopstownhouse.ie/photogallery.htm (Archiv-Version vom 09.06.2010)
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 21:33Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 21:34Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 21:35Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 21:44oder auch Lama's zählen....
ich helfe ihm jetzt dabei ;-))
ich helfe ihm jetzt dabei ;-))
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 21:45Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 21:46Sorry, meine Lieben ich finde es definitv heute nicht mehr.Habe so vieles in meinem Speicher drinne.Wenn ich das alles nachsehn wollte, wäre ich glaube ich, morgen noch nicht fertig.Aber ich weiss das ich sowas gesehen habe.Ich werde mir das jetzt täglich aufteilen die Einsicht der Videos. :D Sobald ich es gefunden habe werfe ich es hier hinein.
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 21:47@leaxx
Na, das ist schon eher mein Geschmack. Nicht so düster und altbacken wie Neverland. (Ausser von aussen vielleicht, da ist es schon recht grobkastig)
Na, das ist schon eher mein Geschmack. Nicht so düster und altbacken wie Neverland. (Ausser von aussen vielleicht, da ist es schon recht grobkastig)
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 21:49aber die badewanne passt irgendwie nicht. so altbacken. aber wer braucht ne badewanne wenn man pools hat ;)
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 23:47@all
Das ist doch schrecklich. Oder?
Der Blondie-Versuch ist wirklich nicht zum Anhören.
Das hier geht einfach nicht.
Das ist doch schrecklich. Oder?
Blondie - Don't Stop
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.
Der Blondie-Versuch ist wirklich nicht zum Anhören.
Das hier geht einfach nicht.
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
15.08.2010 um 23:56@all
Kennt jemand von euch das Lied ab ca. 1.00 läuft?
Hab ich noch nie gehört. Ist aber cool und süß ist er auch........ nicht war.
https://www.youtube.com/watch?v=NXZQvDUjBx8 (Video: Michael Jackson RARE Interview 60 minutes 1986)
Kennt jemand von euch das Lied ab ca. 1.00 läuft?
Hab ich noch nie gehört. Ist aber cool und süß ist er auch........ nicht war.
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
16.08.2010 um 00:07Nelson Mandela zu Mike. Ich habs aus einen anderem Form und leider die Quelle vergessen. Sorry.
Nelson Mandela, 2005
An Michael Jackson zu denken, gab mir Kraft während der vielen Jahre, in denen ich inhaftiert war. Er war für mich auch weiterhin eine Quelle der Inspiration, er ist es bis heute. Wenn man hinter Gittern ist, ohne Hoffnung auf Befreiung, muß man Kraft finden, wo immer man kann. Persönlich fand ich Kraft in Michael Jackson.
Ich bekam emotionale Nahrung von Michael Jackson, indem ich dessen Musik-Karriere verfolgte, als ich während der 1980er Jahre inhaftiert war.
Es erforderte großen Mut, die Jackson Five zu verlassen und eine Solokarriere zu beginnen, Ich dachte mir, wenn er den Mut hatte, das zu tun, dann muß auch ich auch den Willen haben, weiterzumachen.
Bis zum heutigen Tag ist Michael Jackson eine stetige Quelle der Inspiration für mich.
......
Nelson Mandela würdigte Michael Jackson und beschrieb den Star als "ein enges Mitglied unserer Familie".
Der ehemalige südafrikanische Präsident sprach sich auch anerkennend darüber aus, wie Jackson es geschafft hatte, über die vielen Tragödien in seinem Leben zu triumphieren.
Mandelas Anmerkungen über Jackson wurden anläßlich des öffentlichen Gedenkgottesdienstes für den Star in Los Angeles von Smokey Robinson vorgelesen.
"Liebe Jackson-Familie,
Es war mit großer Traurigkeit verbunden, als wir vom vorzeitigen Tod von Michael Jackson erfuhren. Michael begann uns nahezustehen, nachdem er anfing, regelmäßig in Südafrika aufzutreten.
Wir haben ihn liebgewonnen, und er wurde ein enges Mitglied unserer Familie. Wir hegten große Bewunderung für sein Talent, und daß er imstande war, über die tragischen Ereignisse in seinem Leben zu triumphieren.
Michael war ein Gigant und eine Legende in der Musik-Industrie, und wir trauern mit den Millionen von Fans weltweit. Wir trauern auch mit seiner Familie und seinen Freunden über den Verlust eines lieben Freunds. Wir werden ihn vermissen und die Erinnerungen an ihn in Ehren halten für lange Zeit.
Seid stark, Nelson Mandela"
Nelson Mandela, 2005
An Michael Jackson zu denken, gab mir Kraft während der vielen Jahre, in denen ich inhaftiert war. Er war für mich auch weiterhin eine Quelle der Inspiration, er ist es bis heute. Wenn man hinter Gittern ist, ohne Hoffnung auf Befreiung, muß man Kraft finden, wo immer man kann. Persönlich fand ich Kraft in Michael Jackson.
Ich bekam emotionale Nahrung von Michael Jackson, indem ich dessen Musik-Karriere verfolgte, als ich während der 1980er Jahre inhaftiert war.
Es erforderte großen Mut, die Jackson Five zu verlassen und eine Solokarriere zu beginnen, Ich dachte mir, wenn er den Mut hatte, das zu tun, dann muß auch ich auch den Willen haben, weiterzumachen.
Bis zum heutigen Tag ist Michael Jackson eine stetige Quelle der Inspiration für mich.
......
Nelson Mandela würdigte Michael Jackson und beschrieb den Star als "ein enges Mitglied unserer Familie".
Der ehemalige südafrikanische Präsident sprach sich auch anerkennend darüber aus, wie Jackson es geschafft hatte, über die vielen Tragödien in seinem Leben zu triumphieren.
Mandelas Anmerkungen über Jackson wurden anläßlich des öffentlichen Gedenkgottesdienstes für den Star in Los Angeles von Smokey Robinson vorgelesen.
"Liebe Jackson-Familie,
Es war mit großer Traurigkeit verbunden, als wir vom vorzeitigen Tod von Michael Jackson erfuhren. Michael begann uns nahezustehen, nachdem er anfing, regelmäßig in Südafrika aufzutreten.
Wir haben ihn liebgewonnen, und er wurde ein enges Mitglied unserer Familie. Wir hegten große Bewunderung für sein Talent, und daß er imstande war, über die tragischen Ereignisse in seinem Leben zu triumphieren.
Michael war ein Gigant und eine Legende in der Musik-Industrie, und wir trauern mit den Millionen von Fans weltweit. Wir trauern auch mit seiner Familie und seinen Freunden über den Verlust eines lieben Freunds. Wir werden ihn vermissen und die Erinnerungen an ihn in Ehren halten für lange Zeit.
Seid stark, Nelson Mandela"
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
16.08.2010 um 00:32...und noch mehr aus Irland 2006...
Neben seinen öffentlichen Auftritten in Irland hatte Michael auch persönliches Interesse daran als er
im Sommer 2006 für ca 18 Mon. zurrück kam um den Medien zu entkommen und etwas Frieden und
ein wenig normales Leben für sich und seine Kinder zu finden - nach dem scheußlichen Prozess den er
2005 ausgehalten hatte und nachdem er für einige Zeit in Bahrain lebte. Während dieser Zeit mietete
Michel mehrere Anwesen in Irland. Es schien, als hätte er beides gefunden: Frieden und die Flucht vor
der Öffentlichkeit und den Medien, daß er sogar daran dachte es zu seiner dauerhaften Heimat zu
machen.
Vielleicht hat er sich ja wirklich zurückgezogen und Lebt da jetzt.
Neben seinen öffentlichen Auftritten in Irland hatte Michael auch persönliches Interesse daran als er
im Sommer 2006 für ca 18 Mon. zurrück kam um den Medien zu entkommen und etwas Frieden und
ein wenig normales Leben für sich und seine Kinder zu finden - nach dem scheußlichen Prozess den er
2005 ausgehalten hatte und nachdem er für einige Zeit in Bahrain lebte. Während dieser Zeit mietete
Michel mehrere Anwesen in Irland. Es schien, als hätte er beides gefunden: Frieden und die Flucht vor
der Öffentlichkeit und den Medien, daß er sogar daran dachte es zu seiner dauerhaften Heimat zu
machen.
Vielleicht hat er sich ja wirklich zurückgezogen und Lebt da jetzt.
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
16.08.2010 um 00:41noch ein paar Erinnerungen vonPaddy Dunning an Michael....
Jackson, eines der Welbekanntesten Gesichter unternahm manchmal Ausflüge zu anderen Teilen
Irlands, meistens in der Begleitung von Dunning. Wie kam es, daß ihn anscheinend niemand in Irland
erkannte?
"Manchmal erkannten sie ihn, sagte Dunning."
"Manchmal fuhren wir nach Dublin, und wenn wir an einr roten Ampel anhalten mußten sah Michael
aus dem Fenster - weil er vorne bei mir saß - und die Menschen trauten ihren Aughen nicht. Sie fielen
in eine Art shock und konnten nicht glauben was sie sahen - ist das Michael Jackson der da neben mir
anhält in der DAMEstreet...oder was?"
Obwohl die Angestellten die Geschäftsinhaber von Rosemount und Dunnings kleine Kinder darüber
schwiegen, daß Michael Jackson im Haus war, deckte am Ende ein US Reporter seinen Aufenthaltsort
auf. Ein Billy Bush, der Neffe von George Bush senieor.... ein Repräsentant von
AccessHollywood ....der zu einem Interview in Westmeath ankam ging gleich nach dem flmen raus ins
nahegelegene Moate und erzählte dann Männern, Frauen Kindern und Hunden auf der Straße wo
Jackson zu finden ist. “Blödmann” sagte Dunning, aber konnte man wirklich was anderes erwarten?
Jackson, eines der Welbekanntesten Gesichter unternahm manchmal Ausflüge zu anderen Teilen
Irlands, meistens in der Begleitung von Dunning. Wie kam es, daß ihn anscheinend niemand in Irland
erkannte?
"Manchmal erkannten sie ihn, sagte Dunning."
"Manchmal fuhren wir nach Dublin, und wenn wir an einr roten Ampel anhalten mußten sah Michael
aus dem Fenster - weil er vorne bei mir saß - und die Menschen trauten ihren Aughen nicht. Sie fielen
in eine Art shock und konnten nicht glauben was sie sahen - ist das Michael Jackson der da neben mir
anhält in der DAMEstreet...oder was?"
Obwohl die Angestellten die Geschäftsinhaber von Rosemount und Dunnings kleine Kinder darüber
schwiegen, daß Michael Jackson im Haus war, deckte am Ende ein US Reporter seinen Aufenthaltsort
auf. Ein Billy Bush, der Neffe von George Bush senieor.... ein Repräsentant von
AccessHollywood ....der zu einem Interview in Westmeath ankam ging gleich nach dem flmen raus ins
nahegelegene Moate und erzählte dann Männern, Frauen Kindern und Hunden auf der Straße wo
Jackson zu finden ist. “Blödmann” sagte Dunning, aber konnte man wirklich was anderes erwarten?
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
16.08.2010 um 00:51NEU: Es gibt ein Michael Bilderbuch für Kinder..Ein neues Buch über Michael...für Kinder....
http://www.michaeljacksoneverafter.com/
Ein Bilderbuch für Kinder und Erwachsene, welches die Geschichte von MJ erzählt, um uns zu inspirieren,seine Botschaft zu ehren, und uns zu inspirieren unser bestes zu tun, was immer wir tun möchten, und diese Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Hier der Textauszug,
EVER AFTER
Es war einmal ein kleiner Junge,
der es liebte zu singen und zu tanzen.
Er tanzte schon, bevor er laufen konnte,
und er sang, bevor er sprechen konnte.
Die Musik, die er in seinem Kopf und überall um ihn herum hörte,
war wunderschön.
Sie floss einfach aus ihm heraus mitten in die Welt.
Der Junge tat, wozu er immer inspiriert war,
Singen. Tanzen.
...und etwas verändern.
Diese Musik, diese Erinnerungen und diese Botschaft
werden wir immer weiter leben.
Ewig.
Ich finds einfach nur wunderschön. Da fühlt man die Liebe auch durch das Internet hindurch !!!!!
Wirklich eine tolle Idee.........cute
Ein Bilderbuch für Kinder und Erwachsene, welches die Geschichte von MJ erzählt, um uns zu inspirieren,seine Botschaft zu ehren, und uns zu inspirieren unser bestes zu tun, was immer wir tun möchten, und diese Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Hier der Textauszug,
EVER AFTER
Es war einmal ein kleiner Junge,
der es liebte zu singen und zu tanzen.
Er tanzte schon, bevor er laufen konnte,
und er sang, bevor er sprechen konnte.
Die Musik, die er in seinem Kopf und überall um ihn herum hörte,
war wunderschön.
Sie floss einfach aus ihm heraus mitten in die Welt.
Der Junge tat, wozu er immer inspiriert war,
Singen. Tanzen.
...und etwas verändern.
Diese Musik, diese Erinnerungen und diese Botschaft
werden wir immer weiter leben.
Ewig.
Ich finds einfach nur wunderschön. Da fühlt man die Liebe auch durch das Internet hindurch !!!!!
Wirklich eine tolle Idee.........cute
Die Legende des King of Pop Michael Jackson
16.08.2010 um 10:21♥ Memorial in honour of Michael Jackson in Munich/Germany ♥ !!! BEEN TOLD IM GESPRÄCH MIT DIETER WIESNER !!!
Ich hatte vor Michaels Ableben im Juni letzten Jahres schon einmal die Gelegenheit, mit Dieter Wiesner ein langes, interessantes Gespräch zu führen. Es hatte sich ergeben, weil wir einige Fragen bezüglich Michaels Merchandising Situation hatten.
Vor ein paar Wochen kam mir dann der Geda...nke, dass es sicher interessant wäre, das Gespräch fortzusetzen. Dieter Wiesner kam beim Telefonat sehr sympathisch rüber und es hatte Spaß gemacht, mit ihm zu plaudern.
Also setzten wir uns mit seinem Büro in Verbindung. Auch dieses Mal war man sehr zuvorkommend und freundlich. Der Sekretär von Herrn Wiesner sprach meinen Terminvorschlag mit seinem Chef ab und bestätigte ihn. Er ist übrigens auch ein sehr netter Zeitgenosse!
So kam es also, dass ich mich am 13. Juli um 16 Uhr vor Dieter Wiesners Büro befand. Na ja - 16:09 Uhr. Ganz ohne Verspätungen geht es nicht, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist.
Ich klingelte an der Eingangstür zum mehrstöckigen Bürogebäude und Dieter Wiesner öffnete selbst die Tür und begrüßte mich mit einem Handschlag und einem freundlichen Lächeln. Er führte mich direkt in sein Büro. Ich hatte mich natürlich etwas vorbereitet, bevor ich losfuhr. Deshalb wusste ich bereits, dass mich ein Raum voller Michael Jackson Bilder erwartete - und ich wurde nicht enttäuscht.
An jeder Wand hängen eingerahmte Poster und Bilder von Michael. Viele mit persönlichen Widmungen.
Herr Wiesner bot mir einen Sessel an seinem großen Schreibtisch an und gab mir etwas zu trinken.
Hinter ihm sah ich einen digitalen Bilderrahmen, auf dem sich ein Bild mit ihm und Michael nach dem anderen abwechselt. Nur eines der Fotos sticht heraus. Auch ein Michael, aber ein anderer, der da in die Kamera guckt. Mike Tyson.
Ich muss ehrlich zugeben, ich war ein wenig nervös. Ich bin kein großer Celebrity-Fan und habe in meiner Zeit in Großbritannien auch schon die eine oder andere bekannte Person getroffen. Aber das hier war etwas anderes.
Der Mann, der mir gegenüber saß, war Jahre lang Michaels Freund und Manager.
Die Zeit, in der Wiesner für Michael Jackson arbeitete, war eine sehr produktive, in der Michael viel arbeitete und große Pläne schmiedete. Als Dieter ihm zum Beispiel seinen neuen Schützling Nisha Kataria vorstellte, war er sofort begeistert von ihr. Sie und ihre Mutter wurden auf Neverland eingeladen und wohnten bis Michaels Festnahme dort.
Ein Duett war anfangs wohl nicht geplant, aber ganz spontan kam es dann doch dazu. Zu diesem Zeitpunkt wohnte neben Nisha und ihrer Mutter auch Dieter Wiesner auf Neverland.
"Eines Abends - es war spät - rief Michael mich an und sagte: Hol Nisha, wir gehen ins Studio."
Was genau Michael dazu bewogen hatte, wusste wohl nur er selbst. Aber am Ende kam dabei ein wunderschönes Lied heraus.
Die Frage liegt nahe, warum es nicht veröffentlicht wurde. Neben der offensichtlichen Tatsache, dass der Prozess dazwischen kam, hat Wiesner auch nach Michaels Tod bewusst nicht auf ein Release des Songs gedrängt.
"Es war eine sehr persönliche Sache für die beiden," sagte Dieter. "Und wenn wir das jetzt veröffentlichen würden, könnte es sein, dass es in den selben Topf geworfen wird, wie all die anderen Projekte die sich jetzt mit Hilfe von Michaels Namen verkaufen."
„Es gab keine Beziehung“
War das ein kleiner Seitenhieb an die Familie?
Immerhin sind einige von Michaels Geschwistern und beide seiner Eltern mit Projekten unterwegs, die mit Michael zu tun haben. Und die so, vor seinem Ableben, nie hätten stattfinden können.
Aber nein - das war es nicht. Er steht in Kontakt mit der Familie - auch wenn ich nicht den Eindruck hatte, dass man von einer Freundschaft sprechen kann. Als LaToya kürzlich mal wieder in Deutschland war, war Wiesner dabei. Von ihrem - schrägen - kichern und anderen Querelen scheint er aber ebenso wenig zu halten, wie viele Fans.
Zu ausdrücklich negativen Äußerungen gegenüber der Familie ließ sich Dieter allerdings nicht wirklich hinreißen. Trotz der Meinungsverschiedenheiten und der unterschiedlichen Ansichten - die ich hier zum Teil beleuchten werde - es ist ein Respekt da. Und vor allem für Katherine eine große Zuneigung.
Über sie hat er nichts als positive Dinge zu sagen. Er hat in seiner Zeit bei Michael oft miterlebt, wie Michael mit ihr telefonierte.
"Aber über Dinge die ihn wirklich beschäftigten, sprach er nicht mit ihr." Ein Eindruck, der bestätigte, was ich mir selbst dachte, als ich mir Katherines Buch "Never Can Say Goodbye" angesehen hatte.
"Er liebte sie wirklich über alles," so Wiesner, "aber er sprach nicht wirklich über tief-greifende Dinge mit ihr."
Was die plötzlichen neuen Geschäftsunternehmen von Katherine angeht, so sieht Wiesner das mit Besorgnis. "Sie ist eine so liebevolle Frau, eine ganz normale Frau. Sie geht im Supermarkt einkaufen und ist sehr bodenständig. Sie hatte nie mit irgendwelchen Geschäften der Familie zu tun." Die Frage, ob diese plötzlichen neuen Geschäftswege sie wohl überforderten in Anbetracht aller anderen Umstände, bejahte er. "Sie ist eine religiöse und für dieses Metier etwas zu naive Frau."
Was Michael und seine Beziehung zu Joe angeht, so ist das ein Thema, das immer noch sehr viele Fans beschäftigt. Wie war ihr Verhältnis? Hatte Michael Angst vor ihm? Hatten sie sich versöhnt? Wie war die Beziehung?
„Es gab keine Beziehung,“ antwortete Dieter Wiesner auf diese Frage. Michael liebte und respektierte seine Eltern. So wurde er erzogen. Es ist ein wichtiger Teil seiner Religion gewesen, seine Eltern und Geschwister zu lieben und, sofern möglich, für sie zu sorgen. „Er hat öfter Dinge wie kleine Interviews gemacht, nur um das Geld seiner Familie zukommen zu lassen. Er hat immer dafür gesorgt, dass es seinen Eltern gut geht. So war er einfach.“
Das Verhältnis zu Joe war, so Wiesner, eine komplizierte Sache. Einerseits liebte Michael ihn – er war immerhin sein Vater. Andererseits fehlte jegliche Basis für eine Vater-Sohn Beziehung. Die Zuneigung, die Michael in seiner Kindheit vermisste, machte ein gutes Verhältnis nahezu unmöglich. „Er liebte und akzeptierte seinen Vater. Aber es gab keine Beziehung zwischen den beiden.“
Wiesner selbst ist des öfteren in Kontakt mit Joe und er war es auch, der es Markus Lanz ermöglichte, ein Interview mit Joe Jackson zu bekommen und auf der Neverland Ranch zu drehen. Auch wenn es für die Dokumentation etwas anders aufbereitet wurde.
„Der Lanz sagte nur immer wieder, wie falsch er die Ranch eingeschätzt hat. Er sagte: Ich muss meine Meinung über diese ganze Sache komplett umkrempeln.“
Auch beim Interview mit Joe war er dabei.
„Joe hat mir leid getan.“
Ich bekam den Eindruck im Gespräch, dass Joe nicht wirklich bewusst war, was Michael gefehlt hat in seiner Kindheit. Dass er zwar nicht dachte, wirklich irgendwas falsch gemacht zu haben, aber gemerkt haben muss, dass Michael das anders sah.
„Sie konnten sich einfach nicht einig werden“
Etwas, das mich sehr interessierte, war die Frage: Warum wurde Michael auf Forest Lawn beerdigt?
„Sie konnten sich einfach nicht einig werden. [Die Jacksons] konnten sich nicht an einen Tisch setzen und das klären. Irgendwann mussten die zuständigen Stellen einfach die Entscheidung treffen und die Entscheidung war Forest Lawn.“
Hätte Michael das gewollt, auf Forest Lawn beerdigt zu liegen?
„Nein. Ganz klar. Die Familie hat einfach keine Verbindung zu Michaels Fanbase. Sie verstehen scheinbar nicht wirklich, wie viel seine Fans ihm bedeutet haben.“
Hätte Michael, seiner Meinung nach, es lieber gehabt, dass er nach dem Tod auf Neverland ist?
Diese Frage zu beantworten, schien Dieter Wiesner nicht sehr einfach zu fallen.
„Zuerst muss ich sagen, dass der Tod bei Michael nie ein Thema war. Aber im Nachhinein muss ich sagen, bin ich mir absolut sicher. Wenn er gewusst hätte, dass er so früh stirbt, hätte er einiges anders geregelt. Die Kinder wären eher nicht zu Katherine gekommen. Und was Neverland angeht...“
Hätte er daraus gerne ein zweites Graceland machen lassen wollen?
„Einen Teil hätte er auf jeden Fall für die Öffentlichkeit geöffnet sehen wollen. Aber egal welches Arrangement es wäre, es wäre so, dass die Kinder zu 100% davon profitieren und sonst niemand.“
„Das Problem mit Neverland ist, dass die County dort ihr ganzes Geld darauf verschleudert hat, Michael zu verklagen und zu verfolgen. Die müssten jetzt die Infrastruktur komplett ändern. Breitere Straßen nach Neverland und so weiter. Aber dafür ist einfach kein Geld mehr da. Dabei haben die Nachbarn Michael immer sehr gemocht.“
„Michael war kein Spinner!“
„Das erste Mal, das ich auf Neverland war,“ erzählt Wiesner „das war ein wundervolles Erlebnis. Michael war sehr, sehr freundlich und so bodenständig! Einfach ein gastfreundlicher, netter Mann. Die kleine Paris wollte mir die Hand geben und Michael schaute uns beide an und sagte: We don't shake hands in this family, we hug!“ [In dieser Familie geben wir uns nicht die Hand, wir umarmen uns.]
„Das war Michael alles sehr wichtig. Er behandelte jeden mit unglaublich viel Respekt und Zuneigung. Er hat den Leuten wirklich zugehört und sie immer so begrüßt,“ Dieter legt die Hände vor seinem Gesicht zusammen und ahmt die Begrüßungsgeste einiger fernöstlicher Länder nach. „Er war sehr, sehr bescheiden. Er hat allen Angestellten immer höchsten Respekt gezeigt. Ob Security, Putzfrau oder Gärtner. Und das war umgekehrt genauso. Sie haben ihn sehr respektiert. Sie nannten ihn immer 'the boss' oder 'Mr. Jackson' wenn sie über ihn sprachen.“
Ein Anliegen, dass Dieter Wiesner sehr wichtig schien, war die Tatsache, dass Michael kein Spinner war.
„Er war kein wirklichkeitsfremder Träumer. Er hatte Ziele und das waren realistische Ziele für jemanden von seinem Status und Kaliber.
Klar, er war ungewöhnlich. Er hatte mich zum Beispiel immer auf Abruf. Wenn er anrief, war ich immer zur Stelle. Und wenn ich mal nicht erreichbar war, hatte auch ganz schnell mal einen ganzen Haufen Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Meistens von Michaels Personal. Mr. Jackson really needs to speak to you, please call him back at this number.“ [Mr. Jackson möchte dringend mit ihnen sprechen, bitte rufen sie ihn unter dieser Nummer zurück.]
„Oder als ich auf Neverland lebte und Michael um drei oder halb vier Nachts anrief und Ideen besprechen wollte. Wir redeten und es sprudelte einfach aus ihm raus. Dann, so gegen sieben merkte er, wie spät es war. Er sagte dann so was wie, Dieter, you must be really tired. Let's go to sleep. [Dieter, du musst müde sein. Gehen wir schlafen.] Und dann schlief er auch schon mal bis Mittags.
Aber so war es eben, es gehörte dazu. Er war ein Künstler. Aber Michael war kein Spinner! Er war sehr intelligent und hatte alles im Blick.“
Dieter Wiesner erzählt mir als Beispiel, wie es war, als er Michael 2002 nach Deutschland zur Bambi Verleihung holte. „Das bedeutete ihm unheimlich viel. Als er da seine Rede hielt, die wir am Abend vorher zusammen geschrieben hatten, war er total aufgeregt. Er kannte diese ganzen wichtigen Leute, die da in der ersten Reihe saßen. Und es bedeutete ihm unheimlich viel, diese Art der Anerkennung zu bekommen. Er kannte übrigens auch Angela Merkel – schon bevor sie Kanzlerin wurde. Er blieb einfach immer auf dem laufenden. Auch als wir dann später das Meeting mit Dr. Burda hatten. Er und Michael haben sich stundenlang unterhalten und Dr. Burda war von Michaels Wissen tief beeindruckt. Ob es um den Schwarzwald, Bayern oder die Politik ging. Michael war unheimlich belesen und konnte zu allen etwas sagen. Auch als wir ihn hier trafen,“ Wiesner hält ein Bild vom Dalai Lama hoch, „war es genauso. Sie haben stundenlang geredet. Jemand wie [der Dalai Lama] würde sich ja kaum in Stunden lange Gespräche vertiefen, mit jemandem der nur oberflächliches Zeug redet.“
Plötzlich ertönt Michaels Stimme...
Michael hatte kurz vor dem Prozess vor, seine Musikkarriere langsam aber sicher zu beenden. Am liebsten hätte er, so bekam ich den Eindruck, nach der HIStory Welt-Tournee schon aufgehört und sich auf Filme konzentriert.
Er hätte sicher nie aufgehört, Musik zu machen, bestätigte auch Dieter Wiesner. „Er hätte immer wieder mal Konzerte gegeben. An den Pyramiden zum Beispiel. Das wollte er immer mal machen. Aber immer nur einzelne Konzerte und immer etwas großes, nie dagewesenes. Nur touren wollte er absolut nicht mehr. Das war einfach zu viel für ihn. So sehr er die Bühne liebte, so wenig liebte er das Touren."
Kurz nach der Jahrtausendwende begannen Michael und Dieter, gemeinsam eine neue Idee zu verwirklichen. MJ-Universe. Es sollte eine riesige Unterhaltungsplattform werden, die wiederum aus vielen kleineren Firmen bestehen würde. „Die Firmen hatten wir sogar alle schon gegründet,“ sagte Wiesner. Dann holte er aus einem Schrank eine Art Business Plan heraus, auf dem die diversen Divisionen und Firmen dargestellt waren, mit „MJ Universe“ als Zentrum von allem.
„Wir hatten alles fertig. Ich fand in Kanada eine Animationsfirma [Cinegroupe], wo er einsteigen wollte. Die Verträge wurden auf Neverland unterschrieben.“
Animiert erzählt mir Dieter davon, wie intelligent und visionär Michael war. Er erzählt mir von einem Projekt, das Michael plante Namens „Pinocchio 3000“ und davon, wie Michael die Industrie genau beobachtete.
Und dann passierte etwas, womit ich nie gerechnet hätte. „Hier, ich zeige ihnen mal, was ich meine.“ Mit diesen Worten drehte sich Dieter Wiesner zu seinem Mac um und klickte ein wenig herum.
Ich hörte ein Knacksen in den Lautsprechern, die im Büro verteilt waren und plötzlich ertönte Michaels Stimme.
Da ich keine Möglichkeit hatte, es aufzunehmen, kann ich es nur grob aus dem Gedächtnis wiedergeben.
„Hallo Dieter, hier ist Michael,“ höre ich ihn klar und deutlich sagen. „Ich gucke mir jetzt schon eine Weile die Marvel Aktien an. Die sind stark gesunken und es wäre jetzt ein wirklich toller Zeitpunkt zum Kaufen. Ich habe gehört, die Dreharbeiten für Hulk sind gerade beendet. Und es wird auch noch ein paar Spiderman Filme geben. Ich will da unbedingt einen Fuß reinkriegen, bevor alle anderen Wind davon bekommen. Das ist jetzt genau die richtige Zeit. Die Superhelden Filme werden in der nächsten Zeit richtig groß, das nächste große Ding!“
Er klingt voller Tatendrang und aufgeregt. Man hört, wie sehr er willens ist, diesen Teil seines Lebens endlich zu beginnen. Es bricht mir das Herz – auch jetzt noch, wenn ich nur daran denke. Wie lebendig, intelligent und glücklich er klang...
Es ist interessant zu sehen, dass Michael mit seiner Prognose goldrichtig lag. Die Superhelden erfreuen sich seit 2002/2003 bester Beliebtheit.
Ich habe mich nach diesem Gespräch mit Michel Lemire in Verbindung gesetzt – er ist der stellvertretende Geschäftsführer von Cine-Group. In einer E-Mail bestätigte er mir, dass er und der Geschäftsführer auf Neverland waren und mit Michael verhandelt haben. Auch die Vertragsunterzeichnung hat er bestätigt. „Ich habe mich mit Michael in Montreal getroffen und Zeit mit ihm verbracht. Unser Geschäftsführer Jacques Pettigrew flog nach Kalifornien, wo er Zeit mit Michael und seiner Familie verbrachte. Michael wollte vor allem 3D Projekte mit uns verwirklichen. Hollywood hatte für ihn seinen Glamour verloren und er wollte lieber mit Leuten arbeiten, denen Qualität und nicht nur der Dollar wichtig war.“
Er fügte hinzu: „Dann kamen ja die neuen (und letzten) Anschuldigungen gegen Michael auf. Die Projekte waren im Bereich Familienunterhaltung und das Klima hatte sich da verständlicherweise geändert. Danach verließ Michael ja bekanntermaßen die Ranch und war eine Zeit lang in [Bahrain]. Und dann gab es ja auch noch die finanziellen Probleme.
Wir haben Zeit mit Michael verbracht und ihn kennengelernt. Wir können in den ganzen Beschuldigungen keinerlei Wahrheit erkennen. Er war ein Künstler, der von vielen missverstanden wurde. Und wir man im Nachhinein sehen kann, wurde er wohl von ebenso vielen ausgenutzt.“
„Michael hoffte bis zum Schluss, dass es anders kommt.“
Ein Thema, über welches ich mit Dieter besonders lange sprach, war Martin Bashir. Es war deutlich zu sehen, dass es etwas war, das seine Spuren hinterlassen hat.
Zurückblickend ist das wohl die Zeit, in der Michael begann, den falschen Leuten zu vertrauen. Was es aber auf jeden Fall war, war die Zeit, in der Michaels viel zu frühzeitiger Tod in Stein gemeißelt wurde. Dieter Wiesner sagte während unseres Gesprächs mehrfach, dass Bashir und seine Sendung Michael am Ende umgebracht haben.
All die Dinge, die seitdem passiert sind, hätten nicht passieren können, wenn Michael nicht so viel hätte leiden müssen.
Die Tatsache, dass Bashir dieses vorher nie dagewesene Ausmaß an Zugang zu Michael hatte, wirft Fragen auf. Warum war das so? Wie konnte Bashir diesen unglaublichen Vertrauensvorschuss bekommen?
Die Antwort: Uri Geller.
Geller hatte, wie die meisten Fans wohl wissen, Michael vorgeschlagen, diese Sendung mit Bashir zu machen. Er lobte Bashir in den höchsten Tönen. Sowohl Michael als auch Dieter Wiesner hatten von diesem Mann nie zuvor gehört und kannten ihn nicht.
Erst später würden die Puzzle-Teile erscheinen, die dieses Unheil vielleicht hätten abwenden können.
„Es ist Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, dass Geller diesen Mann Michael so ans Herz gelegt hat.“ Wiesner erinnert mich an Prinzessin Diana und die Tatsache, dass Bashir damals in die Enthüllung mit „dem Rittmeister“ verwickelt war.
Und etwas, das ich nicht verstehen kann im nachhinein ist: wie kam diese Verbindung überhaupt zustande? Wie kam Uri Geller darauf, Martin Bashir zu empfehlen, ja nahezu Michael aufzudrengen? Kannten sie sich überhaupt?
Meinen Recherchen zufolge haben sie sich vorher nicht gekannt. Man hat fast den Eindruck, als hätte Bashir sich Uri Geller als Weg zu Michael gezielt ausgesucht. Es soll sogar Geld geflossen sein, wenn man einem damaligen Nachrichtenartikel Glauben schenken darf. Auch ist später rausgekommen, dass ein anderer britischer Journalist, Louis Theroux ein ähnliches Dokumentarformat mit Michael realisieren wollte. „Es gab mehrere Angebote von Journalisten, was das anging. Aber Michael hat sich da komplett auf das Urteil von Geller verlassen,“ so Wiesner.
Es war ja kein Geheimnis, dass Geller mit Michael befreundet war. Dafür hat Geller ja immer gesorgt. Dass jeder wusste, dass er mit Michael Jackson befreundet war.
Und Bashir war ja nicht der erste, den Geller an Michaels Seite gebracht hat. Es gab ja auch „den Rabbi“. Rabbi Shmuley Boteach.
Um die Freundschaft zwischen dem Rabbi und Michael gibt es viele offene Fragen.
Angefangen hat das ganze, als der Rabbi ein neues Buch herausgebracht hatte, das er promoten wollte. Und zwar mit einer öffentlichen Veranstaltung, in der er mit Michael über das Thema das Buches sprach.
Der Titel des Buches: Kosher Sex.
„Ich sagte zu ihm: 'Michael, du kannst das nicht machen. Das ist unangebracht. Du kannst dich doch jetzt nicht hinsetzen und mit diesem Typ über Sex diskutieren?'' Aber er hatte es [dem Rabbi] versprochen und niemand konnte ihn davon abhalten.“ Am Ende konnte Michael dann doch noch überzeugt werden, es nicht zu tun.
„Aber so war Michael. Er hat für seine Freunde alles getan, was er nur konnte. Aber das nahm dann alles irgendwann Ausmaße an, die unvertretbar waren und irgendwann machte Michael dann schluss.“
Es kursiert eine Geschichte darüber, wie es dazu kam, dass Michael und der Rabbi nicht mehr befreundet sind. Der Geschichte zufolge wurde Shmuley nicht nur mit der Führung von Heal The Kids sondern auch mit Heal The World betraut worden. Rechnungen sollen nicht bezahlt worden sein und Gelder sollen veruntreut worden sein, was Heal The World am Ende zum Scheitern verurteilte. Als Michael das bemerkt hat, soll er Shmuley sofort von allen posten gefeuert und jeden Kontakt zu ihm abgebrochen haben.
Die Geschichte wollte Dieter Wiesner für diesen Artikel nicht bestätigen. Was angesichts der Brisanz der Anschuldigungen wohl auch kein Wunder ist.
Was Wiesner bestätigte, war dass die Freundschaft von Michael beendet wurde. „So wie er es immer tat. Irgendwann war er dann nicht mehr zu erreichen und zwar für immer.“
Ich hakte hier nach, da ich davon auch schon gehört hatte. „Er nahm einfach keine Gespräche mehr von ihm an. Genauso wie es später mit Geller war.“
Shmuley hat ein Buch veröffentlicht, das auf Gesprächen zwischen Michael und ihm basieren soll. Er behauptet, die Freundschaft mit Michael beendet zu haben, weil Michael medikamentenabhängig gewesen sei.
Als ich Dieter Wiesner darauf anspreche, lacht er und sagt: „Das ist totaler Quatsch. Das ging einzig und allein von Michaels Seite aus.“ Und das mit den Medikamenten? „Absoluter Quatsch.“
Auch dass der Rabbi alle seine Gespräche mit Michael aufgezeichnet und für das Buch benutzt hat, bezweifelt Wiesner sehr.
Ebenso unwahr, so Wiesner, ist übrigens auch die Geschichte, dass Uri Geller Michael hypnotisiert und einer Befragung zum Thema Kindesmissbrauch unterzogen hat. „Niemals!“ ist Dieter Wiesners Antwort darauf.
Während der Dreharbeiten zu „Living With Michael Jackson“ wurde Wiesner misstrauisch. „Er war einfach total respektlos,“ so Wiesner. „Einmal erwischte ich ihn dabei, wie er durch Michaels Sachen wühlte. Und er hatte sogar einen Schlüssel zu Michaels Hotelzimmer. Ich meine, ich hatte natürlich auch einen. Ich musste ja Dinge für ihn vorbereiten und so weiter. Aber ich ging da nie rein, ohne zu klopfen und zu warten, bis Michael mich hereinbittet.
Bashir machte einfach auf und kam rein.“
Auch hat er Bashir dabei gesehen, wie er Michaels Kinder ohne Michaels Gegenwart oder Einverständnis filmte.
Aber auch hier war Michael bis zum Schluss nicht davon abzubringen, Bashir zu vertrauen. „Er glaubte bis zum Schluss, dass er den Final Say haben würde,“ sagte Wiesner. Final Say bedeutet, dass er die Sendung und ihre Inhalte alle absegnen muss.
„Wir waren gerade im Flugzeug unterwegs, es war einige Tage vor der Ausstrahlung. Ich bekam einen Anruf und wir wurden schon vorgewarnt, wie die Sendung aussehen würden. Michael hoffte bis zum Schluss, dass es anders kommt.“
Nach der Ausstrahlung war Michael am Boden zerstört. „Michael war ein sehr stolzer Mensch. Dazustehen und zu sehen wie dieser stolze Mann auf dem Bett sitzt und weint wie ein Kind... Das war unheimlich schwer.“
Verständlicherweise hegt Dieter Wiesner bis heute eine starke Antipathie gegen Martin Bashir.
„Und jetzt, direkt nach seinem Tod geht N24 einfach her und zeigt diesen Mist schon wieder!“ regt er sich auf. „Das gibt’s doch nicht! Und den zweiten Teil, den wir gemacht haben, um Bashirs Aussagen zu korrigieren, zeigen sie natürlich nicht.“
„Was tun wir hier eigentlich?“
Als nach Michaels Verhaftung auf einmal die Nation of Islam auftauchte, änderten sich viele Dinge schlagartig, so Wiesner.
„Als der Chef von denen eines Abens zu Michael kam, haben die sich Stunden lang allein unterhalten. Und direkt danach wirkte Michael sehr verändert auf mich.“
Dieter bemerkte immer mehr Veränderungen in Michaels Umfeld die Situation wurde immer schwieriger.
Nicht zuletzt, weil er und 3 andere als „nicht angeklagte Co-Verschwörer“ in Michaels Prozess mitbeschuldigt wurden. „Der Staatsanwalt wollte uns damit unter Druck setzen und dazu bringen, gegen Michael auszusagen. Aber ich habe ihm gesagt: ich kann gerne aussagen, aber das wird für Michael sein und nicht gegen ihn.“ Ähnlich müssen sich die anderen geäußert haben, denn am Ende sagte keiner von ihnen für die Anklage aus. „Und da musste er dann die Janet [Arvizo] bringen. Das war dann das Ende vom Fall, denn er hatte absolut nichts gegen Michael in der Hand.“
Ich sprach Dieter Wiesner darauf an, dass er in der frühen Phase des Prozesses gegen Michael nach Deutschland zurückgeflogen ist. Lag es an dem Druck, den der Staatsanwalt auf ihn ausübte?
„Nein, ganz und gar nicht. Es gab ja nichts, womit er mich hätte unter Druck setzen können. Nein, es lag hauptsächlich an der Situation mit der Nation [of Islam].“ Außerdem hatte Thomas Messereau die Strategie der Verteidigung stark geändert. Er fokussierte sich stark auf die „unindicted co-conspiritors“ - also auf die nicht-angeklagten Mitbeschuldigten, um der Gefahr entgegenzuwirken, dass einer oder mehrere von ihnen doch noch für die Anklage aussagen.
Dieter Wiesner sagte, dass er das verstehen konnte. Die Hauptsache war, dass Michael aus dieser Sache rauskommen würde, weil er unschuldig war.
„Die Situation war einfach nicht mehr haltbar und da bin ich zurück nach Deutschland,“ sagte er mir. Einige Zeit später bekam Wiesner einen Anruf von einem Nation Of Islam, aus dem handfester Streit entstand. Dann war auf einmal Michael am Telefon und fragte: „Dieter, wo bist du?“
Worauf Dieter antwortete: „Ich bin wieder in Deutschland.“ Michael bat ihn, möglichst schnell wieder zurück zu kommen. Also setzte Dieter Wiesner sich ins Flugzeug und flog nach Kalifornien. Als die Mitarbeiter der Nation of Islam davon Wind bekamen, fingen sie an, Michael von Ort zu Ort zu kutschieren, mit allen möglichen Ausreden.
Irgendwann wurde das Versteckspiel zu viel für Wiesner und er flog wieder zurück nach Deutschland.
Zeit verging und die ganzen Pläne und halb-angefangenen Projekte saßen tatenlos „auf der Bank.“ Sowohl Michael als auch Dieter hatten in diese Dinge Geld investiert und nun stand alles still und niemand wusste, ob oder wann sie je wieder aufgegriffen werden würden.
Immer lauter wurden die Rufe von Wiesners Anwälten, dass der einzige Weg eine Klage war. „Ich muss sagen, das war unglaublich schwer,“ sagte mir Dieter Wiesner. „Er war mein Freund – nicht irgendein Fremder. Wie verklagt man denn einen Freund? Und nicht nur das. Er hat mir ja damals diese Power Of Attorney gegeben. Ich werde nie vergessen, wie er da mit 5 Anwälten ankam und mir das Dokument in die Hand drückte mit den Worten, das er mir vollkommen vertraut.“
Schließlich fiel die Entscheidung dennoch – Michael wurde verklagt.
„Es war ja eigentlich eine lächerliche Nummer. Erst klagten wir auf 40 Millionen, dann klagte Michael zurück auf 100 Millionen oder was das war. Völlig irrsinnige Beträge!“
Aber am Ende kam es dann doch anders.
„Wir kamen zur Anhörung und meine Anwälte waren voll auf Konfrontationskurs. Sie waren sich absolut sicher, dass es zu einem Prozess kommt. Aber ich sagte immer wieder: 'Ne, ne, Leute. Wartet es nur ab. Dazu kommt es nicht.' Bis zum Schluss haben sie's mir nicht geglaubt. Bis ich dann durch Zufall auf Michael traf – wir waren alleine in einem Raum. Wir sahen uns an und Michaels erste Worte waren: 'What are we doing here?' [Was tun wir hier eigentlich?] Ich antwortete: 'Michael, you were just gone!' [Michael, du warst einfach verschwunden!] Und er sagte dann: 'I know Dieter, I know'. [Ich weiß Dieter, ich weiß.]“
Dann setzten sie sich hin und klärten die Lage in einem langen Gespräch. „Ohne Anwälte, ohne alles,“ so Wiesner. „Auch wenn die Anwälte nicht gerade glücklich darüber waren,“ fügte er mit einem Lächeln hinzu.
Trotz der Freundschaft, die neu erblüht war und bis zu Michaels Tod andauerte, haben die beiden nicht mehr zusammengearbeitet. „Er war ja total fertig nach dem Prozess,“ begründet Wiesner seine Entscheidung, Michael nach dem Prozess nicht auf eine Zusammenarbeit hin gedrängt zu haben. „Er musste sich erholen und das dauerte sehr lange. Man darf nicht vergessen, wie kaputt er war. Körperlich, seelisch, mental – die Batterien waren einfach leer. Und ganz ehrlich – ich wollte mich nicht aufdrängen. Es wäre nicht korrekt gewesen. Er brauchte seine Zeit für sich.“
„Michaels Kraft und Trost kam von den Fans“
Dieter Wiesner spricht mit einer großen Zuneigung über Michael, die stellenweise fast schmerzhaft wird. Vor allem wenn er darüber spricht, wie oft und wie sehr Michael von allen möglichen Leuten weh getan wurde. Wie es Michael in der Prozess-Zeit ging.
„Er war ein stolzer Mann, mit viel Würde und Anstand. Ihn zu sehen, wie er total fertig war – es war kaum auszuhalten. Nachdem klar wurde, dass er angeklagt wird, war er erst einmal völlig am Boden. Er konnte es einfach nicht fassen, dass ihm das angetan wurde. Aber nach dieser Zeit der Niedergeschlagenheit, packte er sich quasi am Kragen und seine Einstellung änderte sich. Er wurde wieder der Kämpfer und er war bereit, alles in Angriff zu nehmen. Aber nichtsdestotrotz war es eine unglaublich schwere Zeit für ihn.“ Wiesner wird merklich emotional, als er sagt: „Wenn er die Fans nicht gehabt hätte, wäre es ihm glaube ich sehr schwer gefallen, einen weiteren Sinn im Leben zu sehen.“
Das schockierte mich ein wenig. Dass Michael seine Fans wirklich liebte, das war mir klar. Aber mir war wohl nicht bewusst, zu welchem Ausmaß er Kraft aus der Tatsache schöpfte, dass seine Fans ihn liebten.
„Wenn es ihm schlecht ging und er niedergeschlagen war, haben wir ihn mit Fan-Geschenken und Briefen aufgemuntert. Und er liebte es wirklich aus ganzem Herzen. Vor allem die Gemälde. Nicht nur während dieser Zeit, sondern überhaupt. Egal wo wir waren – wenn Fans da waren und er sah irgendwelche Zeichnungen oder Gemälde, sagte er immer: Get me the pictures, get me those pictures! [Bringt mir die Bilder, Bringt mir die Bilder!]“ erinnert sich Wiesner und gestikuliert, wie Michael diese Bitte mit einer Handbewegung unterstrich.
Was bedeuteten Michael die Fans?
„Alles,“ sagte Dieter Wiesner ohne zu zögern. „Sie waren seine Familie. Sie waren sein Halt und sie gaben ihm Kraft. Mehr als alles andere. Und er liebte sie über alles dafür. Und er sagte es auch seinen Kindern. Immer wenn wir irgendwo waren, in Hotels oder so. Er zeigte ihnen die Fans und erklärte, was sie ihm bedeuteten und wie sehr sie ihn liebten.“
Waren seine Geschwister und Eltern nicht eher die Unterstützung? Vor allem in den Prozess Tagen?
„Sie waren da und das war auch gut. Aber Michaels Kraft und Trost kam von den Fans, ganz eindeutig. Er liebte sie über alles. Ich meine, er respektierte seine Geschwister und Eltern und liebte sie. Er sorgte immer dafür, dass es ihnen gut geht und dass es an nichts fehlt. Aber diese Nähe und Liebe – die kam mehr von den Fans. Immer wenn er sagte, dass er sie liebt und I love you more – das war wirklich so.“
Anderweitige Unterstützung – außer seitens der Familie und der Fans – gab es kaum. Seine berühmten „Freunde“ hatten ihn größtenteils im Stich gelassen.
„Michael war sehr enttäuscht davon. Wir haben ja einige der Leute die er kannte damals kontaktiert. Wir wollten sie bitten, öffentliche Statements zu machen und Michael so zu unterstützen. Aber die meisten interessierten sich nicht dafür.“
Zum Beispiel?
„Nun ja, Chris Tucker war auf einmal nicht mehr erreichbar, nie da. Und [eine Freundin], die ich übrigens auch persönlich sehr mochte, war zwar bereit, ein Statement zu machen. Aber sie wollte Geld dafür.“
Auf Wunsch von Dieter Wiesner, erwähne ich den Namen der Freundin nicht. Wir haben ein wenig über sie und ihre Freundschaft zu Michael gesprochen und ich bekam den Eindruck, dass Wiesner sie zwar – wie auch Michael es tat – sehr mochte. Aber dass die Freundschaft von Michaels Seite aus stärker war.
„Michael war das mit dem Geld ja völlig schnuppe. Aber ich war schon persönlich enttäuscht.“
„Ganz einfach – er war ganz allein.“
Und so kamen wir zu einem weiteren traurigen Thema – Michaels letzte Jahre, finanzielle Probleme und, natürlich, This Is It.
Meine erste Frage – ihr könnt es euch denken – war: Hätte Michael die 50 Konzerte machen können?
„Können? Ja, gekonnt hätte er es. Aber er hätte es niemals gemacht. Auf keinen Fall.“
Diese Antwort überraschte mich ein wenig. Ob Kenny Ortega, Randy Philips oder sogar der Ex-Manager Frank DiLeo. Alle sagten in diversen Interviews, dass Michael nicht nur fit genug war, sondern auch aufgeregt! Dass er den Rekord von Prince brechen wollte und so weiter.
„DiLeo... Mit DiLeo hat Michael nicht mal wirklich gesprochen,“ erklärte Wiesner. „Er ist einfach aufgetaucht, als man sah, dass mit Michael wieder Geld verdient werden kann. Er hat ja auch diesen Vertrag da unterschrieben – dazu hätte er keine Befugnis gehabt.“ Er spricht von einem Vertrag darüber, dass Michael mit seinen Brüdern ein Konzert geben sollte. DiLeo hatte den Vertrag als Michaels Manager unterschrieben, obwohl er nicht Michaels Manager war und keine Befugnis dazu hatte. Als der Konzertveranstalter Michael und DiLeo verklagte, scheiterte die Klage.
„[Der Konzertveranstalter] hätte Michael gar nicht verklagen dürfen, weil er damit überhaupt nichts zu tun hatte. Aber die haben halt versucht, etwas mehr raus zu schlagen, indem sie ihn mit verklagen.“
Dann sind die Geschichten darüber, dass DiLeo und Michael sich versöhnt hatten und Michael ihn wieder eingestellt hatte nicht wahr?
„Nein,“ war die Antwort.
Und was ist mit der Geschichte, dass John Branca und Michael sich Wochen vor Michaels Tod wieder versöhnt hatten und zusammenarbeiten wollten?
Auch hier war die Antwort klar: „Nein.“
Ich bekam den Eindruck, dass sowohl DiLeo als auch Branca lediglich versuchten, Michael zu umwerben. Es war wieder Geld zu machen und man wollte wieder mit ihm befreundet sein.
Wie ist es denn mit dieser Geschichte, dass Michael einigen Fans gesagt haben soll, dass er diese 50 Konzerte nie machen wollte. Vor allem das Zitat: „Ich ging gestern zu Bett mit 10 Konzerten und heute wachte ich auf und es waren 50.“ War das wirklich wahr?
„Ob er das zu den Fans gesagt hat, kann ich nicht sagen. Ich war nicht dabei. Aber es trifft auf jeden Fall, wie Michael darüber fühlte. Er wurde reingelegt und ausgenutzt. Und am Ende haben sie ihn ja sogar von den Fans abgeschirmt. Und das war total untypisch für Michael. Früher, als ich mit ihm arbeitete, hätte keiner von uns sich gewagt, ihm vorschreiben zu wollen, ob er Fans besuchen und grüßen kann oder nicht. Er nahm sich immer die Zeit. Egal wo, egal wann. Die Fans waren ihm immer das wichtigste.“
Warum, fragte ich, ließ er sich denn dann jetzt so abschirmen?
„Ganz einfach – er war ganz allein. Es gab kaum jemanden um ihn herum, der nicht für AEG arbeitete oder für die Firma, der Neverland gehört. Egal wer du bist – unter so einem Druck und in dieser Einsamkeit hältst du es nicht lange aus. Sogar zwei seiner Bodyguards waren von der Nation [of Islam]. Es hatte ja einen riesigen Kampf von Michael gebraucht, dass sie wenigstens nicht mehr in seinem Haus schlafen durften, sondern in einem Wohnwagen draußen auf dem Grundstück.“
Ich weiß nicht, ob Dieter Wiesner hier von Bodyguards auf Neverland spricht oder von Bodyguards, die am Ende für Michael arbeiteten.
Diese Antworteten schockierten mich. Wir haben ja alle diese Geschichten gehört und von „This Is Not It“ und so weiter. Aber das jetzt so zu hören. Das war schon eine ganz andere Geschichte.
„Diese Zeit,“ erzählt Dieter von den Tagen als Michael in Las Vegas wohnte, kurz vor dem Umzug nach Los Angeles, „war sehr hart für ihn. Als er in Vegas ausgezogen ist, musste er seine eigenen Koffer packen. Es war einfach keiner da.
Und dann war da ja noch die Sache mit der Firma, die Neverland gekauft hat. Die haben ihm ja diesen Tohme reingeschickt und [Michael] hatte keine Ahnung, dass [Tohme] für die Firma arbeitet. Er hat Michael – na ja, ich sage mal beraten, die Ranch an diese Firma zu verkaufen, um sie vor der Zwangsversteigerung zu bewahren.
Ja und als das passiert war, kam dann die Verbindung zum Philips [von AEG Live] zustande und die haben ihm im Grunde gesagt: mach die Konzerte oder die Ranch ist weg.“
Ich war schockiert. Dieter Wiesner war für mich die erste ernstzunehmende Quelle für diese Aussage. Ich habe das ja schon in diversen Artikeln gelesen – aber nie geglaubt. Einen Moment lang konnte ich darauf nichts antworten.
Dann fragte ich, wie Michael darüber dachte – wie er das handhaben wollte.
„Michael war sauer. Er wollte sich mit diesen 10 Konzerten verabschieden – er hat es ja auch so gesagt. Aber die [AEG Live] haben das einfach als Comeback verkauft. Das war es nicht für Michael, es war sein Abschied, was die Musik angeht.
Er hätte höchstens die 10 ersten Konzerte gegeben und das war's. Das ganze war ja versichert. Er hat ja nie 50 Konzerten zugestimmt, also hätte er auch nur die Konzerte gegeben, die es ursprünglich waren.“
Also war es wirklich so, dass This Is It für Michael ein Zwang war? Er wollte überhaupt nicht mehr auftreten?
„Als er dann zusagte, wollte er es richtig machen. Und er wollte wirklich seinen Kindern zeigen, wie es ist, wenn er ein Konzert gibt. Wie die Leute reagieren und so. Und er wollte sich von den Fans verabschieden. Aber das war ja noch nicht alles.“
War Michael wenigstens mit der Ausführung und den Proben zufrieden?
„Überhaupt nicht. Die Show war überhaupt noch nicht soweit wie sie hätte sein sollen. Die hätten nie und nimmer pünktlich anfangen können. Wie gesagt, die Show war nicht fertig. Die Kostüme waren nicht fertig. Nicht mal die Merchandising Verträge waren unterschrieben! Und Michael hatte organisatorisch nicht die Kontrolle, die er gewohnt war.“
Er hatte nicht mehr freie Hand wie früher?
„Nein und das hat ihn unheimlich frustriert.“
Kann es sein, dass ihn das irgendwie zu den Medikamenten geleitet hat? Dass es irgendwie eine Sucht mit ausgelöst hat?
„Die Fans müssen eins verstehen. Michael war nicht medikamentenabhängig. Klar, da war die Zeit als er Schmerzmittel nahm in den Neunzigern und während des Prozesses musste er auch Medikamente nehmen, um Schmerzen zu lindern. Aber das waren Schmerzmittel. Dieser Arzt hat ihm ein Beteubungsmittel verabreicht. Das ist jawohl eine ganz, ganz andere Geschichte!“
Die Berichterstattung protraitiert Michael so klar und deutlich als medikamentenabhängig, dass viele Fans das als Tatsache aufgenommen haben. Ist das falsch?
„Auf jeden Fall. Michael war nicht medikamentenabhängig. Klar die Fans hören das und hören nichts anderes. Sie nehmen es auf und sie verzeihen es ihm, weil sie ihn lieben. Aber da gibt es nichts zu verzeihen – denn so war er nicht!
Sie müssen wissen, es gibt einfach einige Ärzte – ich habe da einige Namen schon im Kopf – die kommen zu dir und sagen: Oh, du fühlst dich nicht gut? Ich hab hier was, da geht’s dir besser. Ist keine große Sache. Du kannst nicht schlafen? Hier, da habe ich auch was. Da kannst du ruhig schlafen. Schlaf ist wichtig!“
War Michael nicht stark genug, dem Stand zu halten?
„Man darf nicht vergessen, was dieser Mann alles hinter sich hatte. Er war so sensibel, so verletzlich und so stolz. Und er wurde vor der ganzen Welt erniedrigt und fertiggemacht. Und am Ende war er dann ganz allein. Niemand war da, der ihm hätte zur Seite stehen können. Da verfällt der beste von uns so einer Sache.“
„Es wäre Michael wirklich nicht recht, wenn diese Lügen das letzte Wort wären.“
Wie fühlen Sie heute über Michaels Tod?
„Wissen Sie, ich habe es noch immer nicht ganz aufgenommen. Man kann so etwas nicht wirklich begreifen. Dieser großartige Mensch, in dem so viel Liebe war. Dass er nicht mehr da ist...“
Dieter Wiesner macht eine kurze Pause.
„Ich schaue mir immer wieder Aufnahmen von ihm an – oder ich höre mir auch die Nachrichten an, die er mir über die Jahre so hinterlassen hat. Und ich werde einfach wütend, dass dieser Mensch so fertiggemacht wurde. Er wurde von A bis Z ausgenutzt und fertiggemacht. Das ist einfach unbegreiflich.“
Was würde Michael zu der jetzigen Situation sagen? This Is It, die Kinder, die Familie?
„Wenn Michael gewusst hätte, dass er zu dem Zeitpunkt sterben würde, hätte er die Sache mit dem Sorgerecht anders geregelt. Es ist auf jeden Fall sehr in seinem Sinne, dass er jetzt scheinbar doch als Musiker, als Entertainer in die Geschichte eingeht und nicht mit den Skandalen. This Is It hätte er so nie zugelassen. Da wäre Michael absolut dagegen gewesen.“
Wird es ein Buch von Dieter Wiesner geben?
„Was ich mir mehr als alles andere wünsche ist, Michael das letzte Wort zu geben. Ich habe so viele Bänder von unseren Gesprächen und so weiter. Ich könnte alles was ich sage belegen und ich würde gerne so manches in seinem Namen und mit seinen Worten richtig stellen. Denn es fliegen da draußen Sachen rum, die einfach nicht wahr sind. Und es wäre Michael wirklich nicht recht, wenn diese Lügen das letzte Wort wären.“
Gibt es schon konkrete Pläne?
„Ich weiß es noch nicht. Um ehrlich zu sein, je länger ich darüber nachdenke, desto mehr spüre ich den Drang das zu machen. Ich meine, ich kann Namen nennen. Ich könnte diverse Dinge offenlegen und Namen nennen, einfach die Wahrheit sagen. Und ich weiß, dass das in Michaels Sinne wäre.“
Ich schaute zu diesem Zeitpunkt auf die Uhr und sah, dass wir über 3 Stunden zusammen geredet haben. Es war eigentlich nur eine geplant. Ups! Aber Dieter Wiesner erweckte den Anschein, als hätte er die Zeit auch nicht im Auge gehabt. Seine Telefone haben zwar immer wieder geklingelt und er musste den einen oder anderen vertrösten – aber es gab keine Hektik.
Widerwillig beendete ich das Gespräch und fing an, mich zu verabschieden. Herr Wiesner stand auf und zeigte mir noch einige Dinge. Wie zum Beispiel das riesige Foto-Buch „Afrika“ von Leni Riefenstahl. Und bevor es jetzt einen Aufschrei gibt – Dieters Vater war Jude. Es war ein Geschenk an Michael von den Magiern Siegfried und Roy. Das Buch ist wirklich sehr, sehr groß und streng limitiert. Michaels Ausgabe ist die Nummer acht. Und die Fotos sind wirklich atemberaubend.
Ein anderes Buch, das er mir zeigte ist: „Michael Jackson – King Of Pop – The Legend“ Ein nicht gerade bescheidener Titel!
„Das war Michaels Idee. Er hat das Cover und den Titel genau so entworfen.“
Das Buch ist ein Prototyp und der gravierte Effekt des Covers kommt nicht so richtig gut rüber. Als ich fragte, was für ein Buch das sein sollte, sagte er:
„Michael wollte ein Buch über sein Leben schreiben. Und da sollten einige super tolle Fotos rein, die keiner kennt. Von seiner Kindheit, bis zum heutigen Tage. Und, das war ihm ganz wichtig, er wollte alles beleuchten, was ihm so passiert ist. Wie er sagte: the good stuff and the bad stuff [die guten und die schlechten Dinge].“
Und das bestätigte auch meinen Eindruck, den ich immer von Michael hatte. So still wie er über seine karitativen Tätigkeiten war – niemand hat so viel Geld gespendet wie er – so selbstbewusst war er auch, was seine Errungenschaften in der Musikindustrie anging. Und zurecht. Denn, welch höheren Preis kann man für den Erfolg zahlen, als die eigene Kindheit, die eigene Freiheit, die Privatsphäre – und, am Ende leider auch das eigene Leben?
Michael, we miss you...
Text copyright Jacksonvillagehttp://mjklub.com/showthread.php?t=11598
Ich hatte vor Michaels Ableben im Juni letzten Jahres schon einmal die Gelegenheit, mit Dieter Wiesner ein langes, interessantes Gespräch zu führen. Es hatte sich ergeben, weil wir einige Fragen bezüglich Michaels Merchandising Situation hatten.
Vor ein paar Wochen kam mir dann der Geda...nke, dass es sicher interessant wäre, das Gespräch fortzusetzen. Dieter Wiesner kam beim Telefonat sehr sympathisch rüber und es hatte Spaß gemacht, mit ihm zu plaudern.
Also setzten wir uns mit seinem Büro in Verbindung. Auch dieses Mal war man sehr zuvorkommend und freundlich. Der Sekretär von Herrn Wiesner sprach meinen Terminvorschlag mit seinem Chef ab und bestätigte ihn. Er ist übrigens auch ein sehr netter Zeitgenosse!
So kam es also, dass ich mich am 13. Juli um 16 Uhr vor Dieter Wiesners Büro befand. Na ja - 16:09 Uhr. Ganz ohne Verspätungen geht es nicht, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist.
Ich klingelte an der Eingangstür zum mehrstöckigen Bürogebäude und Dieter Wiesner öffnete selbst die Tür und begrüßte mich mit einem Handschlag und einem freundlichen Lächeln. Er führte mich direkt in sein Büro. Ich hatte mich natürlich etwas vorbereitet, bevor ich losfuhr. Deshalb wusste ich bereits, dass mich ein Raum voller Michael Jackson Bilder erwartete - und ich wurde nicht enttäuscht.
An jeder Wand hängen eingerahmte Poster und Bilder von Michael. Viele mit persönlichen Widmungen.
Herr Wiesner bot mir einen Sessel an seinem großen Schreibtisch an und gab mir etwas zu trinken.
Hinter ihm sah ich einen digitalen Bilderrahmen, auf dem sich ein Bild mit ihm und Michael nach dem anderen abwechselt. Nur eines der Fotos sticht heraus. Auch ein Michael, aber ein anderer, der da in die Kamera guckt. Mike Tyson.
Ich muss ehrlich zugeben, ich war ein wenig nervös. Ich bin kein großer Celebrity-Fan und habe in meiner Zeit in Großbritannien auch schon die eine oder andere bekannte Person getroffen. Aber das hier war etwas anderes.
Der Mann, der mir gegenüber saß, war Jahre lang Michaels Freund und Manager.
Die Zeit, in der Wiesner für Michael Jackson arbeitete, war eine sehr produktive, in der Michael viel arbeitete und große Pläne schmiedete. Als Dieter ihm zum Beispiel seinen neuen Schützling Nisha Kataria vorstellte, war er sofort begeistert von ihr. Sie und ihre Mutter wurden auf Neverland eingeladen und wohnten bis Michaels Festnahme dort.
Ein Duett war anfangs wohl nicht geplant, aber ganz spontan kam es dann doch dazu. Zu diesem Zeitpunkt wohnte neben Nisha und ihrer Mutter auch Dieter Wiesner auf Neverland.
"Eines Abends - es war spät - rief Michael mich an und sagte: Hol Nisha, wir gehen ins Studio."
Was genau Michael dazu bewogen hatte, wusste wohl nur er selbst. Aber am Ende kam dabei ein wunderschönes Lied heraus.
Die Frage liegt nahe, warum es nicht veröffentlicht wurde. Neben der offensichtlichen Tatsache, dass der Prozess dazwischen kam, hat Wiesner auch nach Michaels Tod bewusst nicht auf ein Release des Songs gedrängt.
"Es war eine sehr persönliche Sache für die beiden," sagte Dieter. "Und wenn wir das jetzt veröffentlichen würden, könnte es sein, dass es in den selben Topf geworfen wird, wie all die anderen Projekte die sich jetzt mit Hilfe von Michaels Namen verkaufen."
„Es gab keine Beziehung“
War das ein kleiner Seitenhieb an die Familie?
Immerhin sind einige von Michaels Geschwistern und beide seiner Eltern mit Projekten unterwegs, die mit Michael zu tun haben. Und die so, vor seinem Ableben, nie hätten stattfinden können.
Aber nein - das war es nicht. Er steht in Kontakt mit der Familie - auch wenn ich nicht den Eindruck hatte, dass man von einer Freundschaft sprechen kann. Als LaToya kürzlich mal wieder in Deutschland war, war Wiesner dabei. Von ihrem - schrägen - kichern und anderen Querelen scheint er aber ebenso wenig zu halten, wie viele Fans.
Zu ausdrücklich negativen Äußerungen gegenüber der Familie ließ sich Dieter allerdings nicht wirklich hinreißen. Trotz der Meinungsverschiedenheiten und der unterschiedlichen Ansichten - die ich hier zum Teil beleuchten werde - es ist ein Respekt da. Und vor allem für Katherine eine große Zuneigung.
Über sie hat er nichts als positive Dinge zu sagen. Er hat in seiner Zeit bei Michael oft miterlebt, wie Michael mit ihr telefonierte.
"Aber über Dinge die ihn wirklich beschäftigten, sprach er nicht mit ihr." Ein Eindruck, der bestätigte, was ich mir selbst dachte, als ich mir Katherines Buch "Never Can Say Goodbye" angesehen hatte.
"Er liebte sie wirklich über alles," so Wiesner, "aber er sprach nicht wirklich über tief-greifende Dinge mit ihr."
Was die plötzlichen neuen Geschäftsunternehmen von Katherine angeht, so sieht Wiesner das mit Besorgnis. "Sie ist eine so liebevolle Frau, eine ganz normale Frau. Sie geht im Supermarkt einkaufen und ist sehr bodenständig. Sie hatte nie mit irgendwelchen Geschäften der Familie zu tun." Die Frage, ob diese plötzlichen neuen Geschäftswege sie wohl überforderten in Anbetracht aller anderen Umstände, bejahte er. "Sie ist eine religiöse und für dieses Metier etwas zu naive Frau."
Was Michael und seine Beziehung zu Joe angeht, so ist das ein Thema, das immer noch sehr viele Fans beschäftigt. Wie war ihr Verhältnis? Hatte Michael Angst vor ihm? Hatten sie sich versöhnt? Wie war die Beziehung?
„Es gab keine Beziehung,“ antwortete Dieter Wiesner auf diese Frage. Michael liebte und respektierte seine Eltern. So wurde er erzogen. Es ist ein wichtiger Teil seiner Religion gewesen, seine Eltern und Geschwister zu lieben und, sofern möglich, für sie zu sorgen. „Er hat öfter Dinge wie kleine Interviews gemacht, nur um das Geld seiner Familie zukommen zu lassen. Er hat immer dafür gesorgt, dass es seinen Eltern gut geht. So war er einfach.“
Das Verhältnis zu Joe war, so Wiesner, eine komplizierte Sache. Einerseits liebte Michael ihn – er war immerhin sein Vater. Andererseits fehlte jegliche Basis für eine Vater-Sohn Beziehung. Die Zuneigung, die Michael in seiner Kindheit vermisste, machte ein gutes Verhältnis nahezu unmöglich. „Er liebte und akzeptierte seinen Vater. Aber es gab keine Beziehung zwischen den beiden.“
Wiesner selbst ist des öfteren in Kontakt mit Joe und er war es auch, der es Markus Lanz ermöglichte, ein Interview mit Joe Jackson zu bekommen und auf der Neverland Ranch zu drehen. Auch wenn es für die Dokumentation etwas anders aufbereitet wurde.
„Der Lanz sagte nur immer wieder, wie falsch er die Ranch eingeschätzt hat. Er sagte: Ich muss meine Meinung über diese ganze Sache komplett umkrempeln.“
Auch beim Interview mit Joe war er dabei.
„Joe hat mir leid getan.“
Ich bekam den Eindruck im Gespräch, dass Joe nicht wirklich bewusst war, was Michael gefehlt hat in seiner Kindheit. Dass er zwar nicht dachte, wirklich irgendwas falsch gemacht zu haben, aber gemerkt haben muss, dass Michael das anders sah.
„Sie konnten sich einfach nicht einig werden“
Etwas, das mich sehr interessierte, war die Frage: Warum wurde Michael auf Forest Lawn beerdigt?
„Sie konnten sich einfach nicht einig werden. [Die Jacksons] konnten sich nicht an einen Tisch setzen und das klären. Irgendwann mussten die zuständigen Stellen einfach die Entscheidung treffen und die Entscheidung war Forest Lawn.“
Hätte Michael das gewollt, auf Forest Lawn beerdigt zu liegen?
„Nein. Ganz klar. Die Familie hat einfach keine Verbindung zu Michaels Fanbase. Sie verstehen scheinbar nicht wirklich, wie viel seine Fans ihm bedeutet haben.“
Hätte Michael, seiner Meinung nach, es lieber gehabt, dass er nach dem Tod auf Neverland ist?
Diese Frage zu beantworten, schien Dieter Wiesner nicht sehr einfach zu fallen.
„Zuerst muss ich sagen, dass der Tod bei Michael nie ein Thema war. Aber im Nachhinein muss ich sagen, bin ich mir absolut sicher. Wenn er gewusst hätte, dass er so früh stirbt, hätte er einiges anders geregelt. Die Kinder wären eher nicht zu Katherine gekommen. Und was Neverland angeht...“
Hätte er daraus gerne ein zweites Graceland machen lassen wollen?
„Einen Teil hätte er auf jeden Fall für die Öffentlichkeit geöffnet sehen wollen. Aber egal welches Arrangement es wäre, es wäre so, dass die Kinder zu 100% davon profitieren und sonst niemand.“
„Das Problem mit Neverland ist, dass die County dort ihr ganzes Geld darauf verschleudert hat, Michael zu verklagen und zu verfolgen. Die müssten jetzt die Infrastruktur komplett ändern. Breitere Straßen nach Neverland und so weiter. Aber dafür ist einfach kein Geld mehr da. Dabei haben die Nachbarn Michael immer sehr gemocht.“
„Michael war kein Spinner!“
„Das erste Mal, das ich auf Neverland war,“ erzählt Wiesner „das war ein wundervolles Erlebnis. Michael war sehr, sehr freundlich und so bodenständig! Einfach ein gastfreundlicher, netter Mann. Die kleine Paris wollte mir die Hand geben und Michael schaute uns beide an und sagte: We don't shake hands in this family, we hug!“ [In dieser Familie geben wir uns nicht die Hand, wir umarmen uns.]
„Das war Michael alles sehr wichtig. Er behandelte jeden mit unglaublich viel Respekt und Zuneigung. Er hat den Leuten wirklich zugehört und sie immer so begrüßt,“ Dieter legt die Hände vor seinem Gesicht zusammen und ahmt die Begrüßungsgeste einiger fernöstlicher Länder nach. „Er war sehr, sehr bescheiden. Er hat allen Angestellten immer höchsten Respekt gezeigt. Ob Security, Putzfrau oder Gärtner. Und das war umgekehrt genauso. Sie haben ihn sehr respektiert. Sie nannten ihn immer 'the boss' oder 'Mr. Jackson' wenn sie über ihn sprachen.“
Ein Anliegen, dass Dieter Wiesner sehr wichtig schien, war die Tatsache, dass Michael kein Spinner war.
„Er war kein wirklichkeitsfremder Träumer. Er hatte Ziele und das waren realistische Ziele für jemanden von seinem Status und Kaliber.
Klar, er war ungewöhnlich. Er hatte mich zum Beispiel immer auf Abruf. Wenn er anrief, war ich immer zur Stelle. Und wenn ich mal nicht erreichbar war, hatte auch ganz schnell mal einen ganzen Haufen Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Meistens von Michaels Personal. Mr. Jackson really needs to speak to you, please call him back at this number.“ [Mr. Jackson möchte dringend mit ihnen sprechen, bitte rufen sie ihn unter dieser Nummer zurück.]
„Oder als ich auf Neverland lebte und Michael um drei oder halb vier Nachts anrief und Ideen besprechen wollte. Wir redeten und es sprudelte einfach aus ihm raus. Dann, so gegen sieben merkte er, wie spät es war. Er sagte dann so was wie, Dieter, you must be really tired. Let's go to sleep. [Dieter, du musst müde sein. Gehen wir schlafen.] Und dann schlief er auch schon mal bis Mittags.
Aber so war es eben, es gehörte dazu. Er war ein Künstler. Aber Michael war kein Spinner! Er war sehr intelligent und hatte alles im Blick.“
Dieter Wiesner erzählt mir als Beispiel, wie es war, als er Michael 2002 nach Deutschland zur Bambi Verleihung holte. „Das bedeutete ihm unheimlich viel. Als er da seine Rede hielt, die wir am Abend vorher zusammen geschrieben hatten, war er total aufgeregt. Er kannte diese ganzen wichtigen Leute, die da in der ersten Reihe saßen. Und es bedeutete ihm unheimlich viel, diese Art der Anerkennung zu bekommen. Er kannte übrigens auch Angela Merkel – schon bevor sie Kanzlerin wurde. Er blieb einfach immer auf dem laufenden. Auch als wir dann später das Meeting mit Dr. Burda hatten. Er und Michael haben sich stundenlang unterhalten und Dr. Burda war von Michaels Wissen tief beeindruckt. Ob es um den Schwarzwald, Bayern oder die Politik ging. Michael war unheimlich belesen und konnte zu allen etwas sagen. Auch als wir ihn hier trafen,“ Wiesner hält ein Bild vom Dalai Lama hoch, „war es genauso. Sie haben stundenlang geredet. Jemand wie [der Dalai Lama] würde sich ja kaum in Stunden lange Gespräche vertiefen, mit jemandem der nur oberflächliches Zeug redet.“
Plötzlich ertönt Michaels Stimme...
Michael hatte kurz vor dem Prozess vor, seine Musikkarriere langsam aber sicher zu beenden. Am liebsten hätte er, so bekam ich den Eindruck, nach der HIStory Welt-Tournee schon aufgehört und sich auf Filme konzentriert.
Er hätte sicher nie aufgehört, Musik zu machen, bestätigte auch Dieter Wiesner. „Er hätte immer wieder mal Konzerte gegeben. An den Pyramiden zum Beispiel. Das wollte er immer mal machen. Aber immer nur einzelne Konzerte und immer etwas großes, nie dagewesenes. Nur touren wollte er absolut nicht mehr. Das war einfach zu viel für ihn. So sehr er die Bühne liebte, so wenig liebte er das Touren."
Kurz nach der Jahrtausendwende begannen Michael und Dieter, gemeinsam eine neue Idee zu verwirklichen. MJ-Universe. Es sollte eine riesige Unterhaltungsplattform werden, die wiederum aus vielen kleineren Firmen bestehen würde. „Die Firmen hatten wir sogar alle schon gegründet,“ sagte Wiesner. Dann holte er aus einem Schrank eine Art Business Plan heraus, auf dem die diversen Divisionen und Firmen dargestellt waren, mit „MJ Universe“ als Zentrum von allem.
„Wir hatten alles fertig. Ich fand in Kanada eine Animationsfirma [Cinegroupe], wo er einsteigen wollte. Die Verträge wurden auf Neverland unterschrieben.“
Animiert erzählt mir Dieter davon, wie intelligent und visionär Michael war. Er erzählt mir von einem Projekt, das Michael plante Namens „Pinocchio 3000“ und davon, wie Michael die Industrie genau beobachtete.
Und dann passierte etwas, womit ich nie gerechnet hätte. „Hier, ich zeige ihnen mal, was ich meine.“ Mit diesen Worten drehte sich Dieter Wiesner zu seinem Mac um und klickte ein wenig herum.
Ich hörte ein Knacksen in den Lautsprechern, die im Büro verteilt waren und plötzlich ertönte Michaels Stimme.
Da ich keine Möglichkeit hatte, es aufzunehmen, kann ich es nur grob aus dem Gedächtnis wiedergeben.
„Hallo Dieter, hier ist Michael,“ höre ich ihn klar und deutlich sagen. „Ich gucke mir jetzt schon eine Weile die Marvel Aktien an. Die sind stark gesunken und es wäre jetzt ein wirklich toller Zeitpunkt zum Kaufen. Ich habe gehört, die Dreharbeiten für Hulk sind gerade beendet. Und es wird auch noch ein paar Spiderman Filme geben. Ich will da unbedingt einen Fuß reinkriegen, bevor alle anderen Wind davon bekommen. Das ist jetzt genau die richtige Zeit. Die Superhelden Filme werden in der nächsten Zeit richtig groß, das nächste große Ding!“
Er klingt voller Tatendrang und aufgeregt. Man hört, wie sehr er willens ist, diesen Teil seines Lebens endlich zu beginnen. Es bricht mir das Herz – auch jetzt noch, wenn ich nur daran denke. Wie lebendig, intelligent und glücklich er klang...
Es ist interessant zu sehen, dass Michael mit seiner Prognose goldrichtig lag. Die Superhelden erfreuen sich seit 2002/2003 bester Beliebtheit.
Ich habe mich nach diesem Gespräch mit Michel Lemire in Verbindung gesetzt – er ist der stellvertretende Geschäftsführer von Cine-Group. In einer E-Mail bestätigte er mir, dass er und der Geschäftsführer auf Neverland waren und mit Michael verhandelt haben. Auch die Vertragsunterzeichnung hat er bestätigt. „Ich habe mich mit Michael in Montreal getroffen und Zeit mit ihm verbracht. Unser Geschäftsführer Jacques Pettigrew flog nach Kalifornien, wo er Zeit mit Michael und seiner Familie verbrachte. Michael wollte vor allem 3D Projekte mit uns verwirklichen. Hollywood hatte für ihn seinen Glamour verloren und er wollte lieber mit Leuten arbeiten, denen Qualität und nicht nur der Dollar wichtig war.“
Er fügte hinzu: „Dann kamen ja die neuen (und letzten) Anschuldigungen gegen Michael auf. Die Projekte waren im Bereich Familienunterhaltung und das Klima hatte sich da verständlicherweise geändert. Danach verließ Michael ja bekanntermaßen die Ranch und war eine Zeit lang in [Bahrain]. Und dann gab es ja auch noch die finanziellen Probleme.
Wir haben Zeit mit Michael verbracht und ihn kennengelernt. Wir können in den ganzen Beschuldigungen keinerlei Wahrheit erkennen. Er war ein Künstler, der von vielen missverstanden wurde. Und wir man im Nachhinein sehen kann, wurde er wohl von ebenso vielen ausgenutzt.“
„Michael hoffte bis zum Schluss, dass es anders kommt.“
Ein Thema, über welches ich mit Dieter besonders lange sprach, war Martin Bashir. Es war deutlich zu sehen, dass es etwas war, das seine Spuren hinterlassen hat.
Zurückblickend ist das wohl die Zeit, in der Michael begann, den falschen Leuten zu vertrauen. Was es aber auf jeden Fall war, war die Zeit, in der Michaels viel zu frühzeitiger Tod in Stein gemeißelt wurde. Dieter Wiesner sagte während unseres Gesprächs mehrfach, dass Bashir und seine Sendung Michael am Ende umgebracht haben.
All die Dinge, die seitdem passiert sind, hätten nicht passieren können, wenn Michael nicht so viel hätte leiden müssen.
Die Tatsache, dass Bashir dieses vorher nie dagewesene Ausmaß an Zugang zu Michael hatte, wirft Fragen auf. Warum war das so? Wie konnte Bashir diesen unglaublichen Vertrauensvorschuss bekommen?
Die Antwort: Uri Geller.
Geller hatte, wie die meisten Fans wohl wissen, Michael vorgeschlagen, diese Sendung mit Bashir zu machen. Er lobte Bashir in den höchsten Tönen. Sowohl Michael als auch Dieter Wiesner hatten von diesem Mann nie zuvor gehört und kannten ihn nicht.
Erst später würden die Puzzle-Teile erscheinen, die dieses Unheil vielleicht hätten abwenden können.
„Es ist Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, dass Geller diesen Mann Michael so ans Herz gelegt hat.“ Wiesner erinnert mich an Prinzessin Diana und die Tatsache, dass Bashir damals in die Enthüllung mit „dem Rittmeister“ verwickelt war.
Und etwas, das ich nicht verstehen kann im nachhinein ist: wie kam diese Verbindung überhaupt zustande? Wie kam Uri Geller darauf, Martin Bashir zu empfehlen, ja nahezu Michael aufzudrengen? Kannten sie sich überhaupt?
Meinen Recherchen zufolge haben sie sich vorher nicht gekannt. Man hat fast den Eindruck, als hätte Bashir sich Uri Geller als Weg zu Michael gezielt ausgesucht. Es soll sogar Geld geflossen sein, wenn man einem damaligen Nachrichtenartikel Glauben schenken darf. Auch ist später rausgekommen, dass ein anderer britischer Journalist, Louis Theroux ein ähnliches Dokumentarformat mit Michael realisieren wollte. „Es gab mehrere Angebote von Journalisten, was das anging. Aber Michael hat sich da komplett auf das Urteil von Geller verlassen,“ so Wiesner.
Es war ja kein Geheimnis, dass Geller mit Michael befreundet war. Dafür hat Geller ja immer gesorgt. Dass jeder wusste, dass er mit Michael Jackson befreundet war.
Und Bashir war ja nicht der erste, den Geller an Michaels Seite gebracht hat. Es gab ja auch „den Rabbi“. Rabbi Shmuley Boteach.
Um die Freundschaft zwischen dem Rabbi und Michael gibt es viele offene Fragen.
Angefangen hat das ganze, als der Rabbi ein neues Buch herausgebracht hatte, das er promoten wollte. Und zwar mit einer öffentlichen Veranstaltung, in der er mit Michael über das Thema das Buches sprach.
Der Titel des Buches: Kosher Sex.
„Ich sagte zu ihm: 'Michael, du kannst das nicht machen. Das ist unangebracht. Du kannst dich doch jetzt nicht hinsetzen und mit diesem Typ über Sex diskutieren?'' Aber er hatte es [dem Rabbi] versprochen und niemand konnte ihn davon abhalten.“ Am Ende konnte Michael dann doch noch überzeugt werden, es nicht zu tun.
„Aber so war Michael. Er hat für seine Freunde alles getan, was er nur konnte. Aber das nahm dann alles irgendwann Ausmaße an, die unvertretbar waren und irgendwann machte Michael dann schluss.“
Es kursiert eine Geschichte darüber, wie es dazu kam, dass Michael und der Rabbi nicht mehr befreundet sind. Der Geschichte zufolge wurde Shmuley nicht nur mit der Führung von Heal The Kids sondern auch mit Heal The World betraut worden. Rechnungen sollen nicht bezahlt worden sein und Gelder sollen veruntreut worden sein, was Heal The World am Ende zum Scheitern verurteilte. Als Michael das bemerkt hat, soll er Shmuley sofort von allen posten gefeuert und jeden Kontakt zu ihm abgebrochen haben.
Die Geschichte wollte Dieter Wiesner für diesen Artikel nicht bestätigen. Was angesichts der Brisanz der Anschuldigungen wohl auch kein Wunder ist.
Was Wiesner bestätigte, war dass die Freundschaft von Michael beendet wurde. „So wie er es immer tat. Irgendwann war er dann nicht mehr zu erreichen und zwar für immer.“
Ich hakte hier nach, da ich davon auch schon gehört hatte. „Er nahm einfach keine Gespräche mehr von ihm an. Genauso wie es später mit Geller war.“
Shmuley hat ein Buch veröffentlicht, das auf Gesprächen zwischen Michael und ihm basieren soll. Er behauptet, die Freundschaft mit Michael beendet zu haben, weil Michael medikamentenabhängig gewesen sei.
Als ich Dieter Wiesner darauf anspreche, lacht er und sagt: „Das ist totaler Quatsch. Das ging einzig und allein von Michaels Seite aus.“ Und das mit den Medikamenten? „Absoluter Quatsch.“
Auch dass der Rabbi alle seine Gespräche mit Michael aufgezeichnet und für das Buch benutzt hat, bezweifelt Wiesner sehr.
Ebenso unwahr, so Wiesner, ist übrigens auch die Geschichte, dass Uri Geller Michael hypnotisiert und einer Befragung zum Thema Kindesmissbrauch unterzogen hat. „Niemals!“ ist Dieter Wiesners Antwort darauf.
Während der Dreharbeiten zu „Living With Michael Jackson“ wurde Wiesner misstrauisch. „Er war einfach total respektlos,“ so Wiesner. „Einmal erwischte ich ihn dabei, wie er durch Michaels Sachen wühlte. Und er hatte sogar einen Schlüssel zu Michaels Hotelzimmer. Ich meine, ich hatte natürlich auch einen. Ich musste ja Dinge für ihn vorbereiten und so weiter. Aber ich ging da nie rein, ohne zu klopfen und zu warten, bis Michael mich hereinbittet.
Bashir machte einfach auf und kam rein.“
Auch hat er Bashir dabei gesehen, wie er Michaels Kinder ohne Michaels Gegenwart oder Einverständnis filmte.
Aber auch hier war Michael bis zum Schluss nicht davon abzubringen, Bashir zu vertrauen. „Er glaubte bis zum Schluss, dass er den Final Say haben würde,“ sagte Wiesner. Final Say bedeutet, dass er die Sendung und ihre Inhalte alle absegnen muss.
„Wir waren gerade im Flugzeug unterwegs, es war einige Tage vor der Ausstrahlung. Ich bekam einen Anruf und wir wurden schon vorgewarnt, wie die Sendung aussehen würden. Michael hoffte bis zum Schluss, dass es anders kommt.“
Nach der Ausstrahlung war Michael am Boden zerstört. „Michael war ein sehr stolzer Mensch. Dazustehen und zu sehen wie dieser stolze Mann auf dem Bett sitzt und weint wie ein Kind... Das war unheimlich schwer.“
Verständlicherweise hegt Dieter Wiesner bis heute eine starke Antipathie gegen Martin Bashir.
„Und jetzt, direkt nach seinem Tod geht N24 einfach her und zeigt diesen Mist schon wieder!“ regt er sich auf. „Das gibt’s doch nicht! Und den zweiten Teil, den wir gemacht haben, um Bashirs Aussagen zu korrigieren, zeigen sie natürlich nicht.“
„Was tun wir hier eigentlich?“
Als nach Michaels Verhaftung auf einmal die Nation of Islam auftauchte, änderten sich viele Dinge schlagartig, so Wiesner.
„Als der Chef von denen eines Abens zu Michael kam, haben die sich Stunden lang allein unterhalten. Und direkt danach wirkte Michael sehr verändert auf mich.“
Dieter bemerkte immer mehr Veränderungen in Michaels Umfeld die Situation wurde immer schwieriger.
Nicht zuletzt, weil er und 3 andere als „nicht angeklagte Co-Verschwörer“ in Michaels Prozess mitbeschuldigt wurden. „Der Staatsanwalt wollte uns damit unter Druck setzen und dazu bringen, gegen Michael auszusagen. Aber ich habe ihm gesagt: ich kann gerne aussagen, aber das wird für Michael sein und nicht gegen ihn.“ Ähnlich müssen sich die anderen geäußert haben, denn am Ende sagte keiner von ihnen für die Anklage aus. „Und da musste er dann die Janet [Arvizo] bringen. Das war dann das Ende vom Fall, denn er hatte absolut nichts gegen Michael in der Hand.“
Ich sprach Dieter Wiesner darauf an, dass er in der frühen Phase des Prozesses gegen Michael nach Deutschland zurückgeflogen ist. Lag es an dem Druck, den der Staatsanwalt auf ihn ausübte?
„Nein, ganz und gar nicht. Es gab ja nichts, womit er mich hätte unter Druck setzen können. Nein, es lag hauptsächlich an der Situation mit der Nation [of Islam].“ Außerdem hatte Thomas Messereau die Strategie der Verteidigung stark geändert. Er fokussierte sich stark auf die „unindicted co-conspiritors“ - also auf die nicht-angeklagten Mitbeschuldigten, um der Gefahr entgegenzuwirken, dass einer oder mehrere von ihnen doch noch für die Anklage aussagen.
Dieter Wiesner sagte, dass er das verstehen konnte. Die Hauptsache war, dass Michael aus dieser Sache rauskommen würde, weil er unschuldig war.
„Die Situation war einfach nicht mehr haltbar und da bin ich zurück nach Deutschland,“ sagte er mir. Einige Zeit später bekam Wiesner einen Anruf von einem Nation Of Islam, aus dem handfester Streit entstand. Dann war auf einmal Michael am Telefon und fragte: „Dieter, wo bist du?“
Worauf Dieter antwortete: „Ich bin wieder in Deutschland.“ Michael bat ihn, möglichst schnell wieder zurück zu kommen. Also setzte Dieter Wiesner sich ins Flugzeug und flog nach Kalifornien. Als die Mitarbeiter der Nation of Islam davon Wind bekamen, fingen sie an, Michael von Ort zu Ort zu kutschieren, mit allen möglichen Ausreden.
Irgendwann wurde das Versteckspiel zu viel für Wiesner und er flog wieder zurück nach Deutschland.
Zeit verging und die ganzen Pläne und halb-angefangenen Projekte saßen tatenlos „auf der Bank.“ Sowohl Michael als auch Dieter hatten in diese Dinge Geld investiert und nun stand alles still und niemand wusste, ob oder wann sie je wieder aufgegriffen werden würden.
Immer lauter wurden die Rufe von Wiesners Anwälten, dass der einzige Weg eine Klage war. „Ich muss sagen, das war unglaublich schwer,“ sagte mir Dieter Wiesner. „Er war mein Freund – nicht irgendein Fremder. Wie verklagt man denn einen Freund? Und nicht nur das. Er hat mir ja damals diese Power Of Attorney gegeben. Ich werde nie vergessen, wie er da mit 5 Anwälten ankam und mir das Dokument in die Hand drückte mit den Worten, das er mir vollkommen vertraut.“
Schließlich fiel die Entscheidung dennoch – Michael wurde verklagt.
„Es war ja eigentlich eine lächerliche Nummer. Erst klagten wir auf 40 Millionen, dann klagte Michael zurück auf 100 Millionen oder was das war. Völlig irrsinnige Beträge!“
Aber am Ende kam es dann doch anders.
„Wir kamen zur Anhörung und meine Anwälte waren voll auf Konfrontationskurs. Sie waren sich absolut sicher, dass es zu einem Prozess kommt. Aber ich sagte immer wieder: 'Ne, ne, Leute. Wartet es nur ab. Dazu kommt es nicht.' Bis zum Schluss haben sie's mir nicht geglaubt. Bis ich dann durch Zufall auf Michael traf – wir waren alleine in einem Raum. Wir sahen uns an und Michaels erste Worte waren: 'What are we doing here?' [Was tun wir hier eigentlich?] Ich antwortete: 'Michael, you were just gone!' [Michael, du warst einfach verschwunden!] Und er sagte dann: 'I know Dieter, I know'. [Ich weiß Dieter, ich weiß.]“
Dann setzten sie sich hin und klärten die Lage in einem langen Gespräch. „Ohne Anwälte, ohne alles,“ so Wiesner. „Auch wenn die Anwälte nicht gerade glücklich darüber waren,“ fügte er mit einem Lächeln hinzu.
Trotz der Freundschaft, die neu erblüht war und bis zu Michaels Tod andauerte, haben die beiden nicht mehr zusammengearbeitet. „Er war ja total fertig nach dem Prozess,“ begründet Wiesner seine Entscheidung, Michael nach dem Prozess nicht auf eine Zusammenarbeit hin gedrängt zu haben. „Er musste sich erholen und das dauerte sehr lange. Man darf nicht vergessen, wie kaputt er war. Körperlich, seelisch, mental – die Batterien waren einfach leer. Und ganz ehrlich – ich wollte mich nicht aufdrängen. Es wäre nicht korrekt gewesen. Er brauchte seine Zeit für sich.“
„Michaels Kraft und Trost kam von den Fans“
Dieter Wiesner spricht mit einer großen Zuneigung über Michael, die stellenweise fast schmerzhaft wird. Vor allem wenn er darüber spricht, wie oft und wie sehr Michael von allen möglichen Leuten weh getan wurde. Wie es Michael in der Prozess-Zeit ging.
„Er war ein stolzer Mann, mit viel Würde und Anstand. Ihn zu sehen, wie er total fertig war – es war kaum auszuhalten. Nachdem klar wurde, dass er angeklagt wird, war er erst einmal völlig am Boden. Er konnte es einfach nicht fassen, dass ihm das angetan wurde. Aber nach dieser Zeit der Niedergeschlagenheit, packte er sich quasi am Kragen und seine Einstellung änderte sich. Er wurde wieder der Kämpfer und er war bereit, alles in Angriff zu nehmen. Aber nichtsdestotrotz war es eine unglaublich schwere Zeit für ihn.“ Wiesner wird merklich emotional, als er sagt: „Wenn er die Fans nicht gehabt hätte, wäre es ihm glaube ich sehr schwer gefallen, einen weiteren Sinn im Leben zu sehen.“
Das schockierte mich ein wenig. Dass Michael seine Fans wirklich liebte, das war mir klar. Aber mir war wohl nicht bewusst, zu welchem Ausmaß er Kraft aus der Tatsache schöpfte, dass seine Fans ihn liebten.
„Wenn es ihm schlecht ging und er niedergeschlagen war, haben wir ihn mit Fan-Geschenken und Briefen aufgemuntert. Und er liebte es wirklich aus ganzem Herzen. Vor allem die Gemälde. Nicht nur während dieser Zeit, sondern überhaupt. Egal wo wir waren – wenn Fans da waren und er sah irgendwelche Zeichnungen oder Gemälde, sagte er immer: Get me the pictures, get me those pictures! [Bringt mir die Bilder, Bringt mir die Bilder!]“ erinnert sich Wiesner und gestikuliert, wie Michael diese Bitte mit einer Handbewegung unterstrich.
Was bedeuteten Michael die Fans?
„Alles,“ sagte Dieter Wiesner ohne zu zögern. „Sie waren seine Familie. Sie waren sein Halt und sie gaben ihm Kraft. Mehr als alles andere. Und er liebte sie über alles dafür. Und er sagte es auch seinen Kindern. Immer wenn wir irgendwo waren, in Hotels oder so. Er zeigte ihnen die Fans und erklärte, was sie ihm bedeuteten und wie sehr sie ihn liebten.“
Waren seine Geschwister und Eltern nicht eher die Unterstützung? Vor allem in den Prozess Tagen?
„Sie waren da und das war auch gut. Aber Michaels Kraft und Trost kam von den Fans, ganz eindeutig. Er liebte sie über alles. Ich meine, er respektierte seine Geschwister und Eltern und liebte sie. Er sorgte immer dafür, dass es ihnen gut geht und dass es an nichts fehlt. Aber diese Nähe und Liebe – die kam mehr von den Fans. Immer wenn er sagte, dass er sie liebt und I love you more – das war wirklich so.“
Anderweitige Unterstützung – außer seitens der Familie und der Fans – gab es kaum. Seine berühmten „Freunde“ hatten ihn größtenteils im Stich gelassen.
„Michael war sehr enttäuscht davon. Wir haben ja einige der Leute die er kannte damals kontaktiert. Wir wollten sie bitten, öffentliche Statements zu machen und Michael so zu unterstützen. Aber die meisten interessierten sich nicht dafür.“
Zum Beispiel?
„Nun ja, Chris Tucker war auf einmal nicht mehr erreichbar, nie da. Und [eine Freundin], die ich übrigens auch persönlich sehr mochte, war zwar bereit, ein Statement zu machen. Aber sie wollte Geld dafür.“
Auf Wunsch von Dieter Wiesner, erwähne ich den Namen der Freundin nicht. Wir haben ein wenig über sie und ihre Freundschaft zu Michael gesprochen und ich bekam den Eindruck, dass Wiesner sie zwar – wie auch Michael es tat – sehr mochte. Aber dass die Freundschaft von Michaels Seite aus stärker war.
„Michael war das mit dem Geld ja völlig schnuppe. Aber ich war schon persönlich enttäuscht.“
„Ganz einfach – er war ganz allein.“
Und so kamen wir zu einem weiteren traurigen Thema – Michaels letzte Jahre, finanzielle Probleme und, natürlich, This Is It.
Meine erste Frage – ihr könnt es euch denken – war: Hätte Michael die 50 Konzerte machen können?
„Können? Ja, gekonnt hätte er es. Aber er hätte es niemals gemacht. Auf keinen Fall.“
Diese Antwort überraschte mich ein wenig. Ob Kenny Ortega, Randy Philips oder sogar der Ex-Manager Frank DiLeo. Alle sagten in diversen Interviews, dass Michael nicht nur fit genug war, sondern auch aufgeregt! Dass er den Rekord von Prince brechen wollte und so weiter.
„DiLeo... Mit DiLeo hat Michael nicht mal wirklich gesprochen,“ erklärte Wiesner. „Er ist einfach aufgetaucht, als man sah, dass mit Michael wieder Geld verdient werden kann. Er hat ja auch diesen Vertrag da unterschrieben – dazu hätte er keine Befugnis gehabt.“ Er spricht von einem Vertrag darüber, dass Michael mit seinen Brüdern ein Konzert geben sollte. DiLeo hatte den Vertrag als Michaels Manager unterschrieben, obwohl er nicht Michaels Manager war und keine Befugnis dazu hatte. Als der Konzertveranstalter Michael und DiLeo verklagte, scheiterte die Klage.
„[Der Konzertveranstalter] hätte Michael gar nicht verklagen dürfen, weil er damit überhaupt nichts zu tun hatte. Aber die haben halt versucht, etwas mehr raus zu schlagen, indem sie ihn mit verklagen.“
Dann sind die Geschichten darüber, dass DiLeo und Michael sich versöhnt hatten und Michael ihn wieder eingestellt hatte nicht wahr?
„Nein,“ war die Antwort.
Und was ist mit der Geschichte, dass John Branca und Michael sich Wochen vor Michaels Tod wieder versöhnt hatten und zusammenarbeiten wollten?
Auch hier war die Antwort klar: „Nein.“
Ich bekam den Eindruck, dass sowohl DiLeo als auch Branca lediglich versuchten, Michael zu umwerben. Es war wieder Geld zu machen und man wollte wieder mit ihm befreundet sein.
Wie ist es denn mit dieser Geschichte, dass Michael einigen Fans gesagt haben soll, dass er diese 50 Konzerte nie machen wollte. Vor allem das Zitat: „Ich ging gestern zu Bett mit 10 Konzerten und heute wachte ich auf und es waren 50.“ War das wirklich wahr?
„Ob er das zu den Fans gesagt hat, kann ich nicht sagen. Ich war nicht dabei. Aber es trifft auf jeden Fall, wie Michael darüber fühlte. Er wurde reingelegt und ausgenutzt. Und am Ende haben sie ihn ja sogar von den Fans abgeschirmt. Und das war total untypisch für Michael. Früher, als ich mit ihm arbeitete, hätte keiner von uns sich gewagt, ihm vorschreiben zu wollen, ob er Fans besuchen und grüßen kann oder nicht. Er nahm sich immer die Zeit. Egal wo, egal wann. Die Fans waren ihm immer das wichtigste.“
Warum, fragte ich, ließ er sich denn dann jetzt so abschirmen?
„Ganz einfach – er war ganz allein. Es gab kaum jemanden um ihn herum, der nicht für AEG arbeitete oder für die Firma, der Neverland gehört. Egal wer du bist – unter so einem Druck und in dieser Einsamkeit hältst du es nicht lange aus. Sogar zwei seiner Bodyguards waren von der Nation [of Islam]. Es hatte ja einen riesigen Kampf von Michael gebraucht, dass sie wenigstens nicht mehr in seinem Haus schlafen durften, sondern in einem Wohnwagen draußen auf dem Grundstück.“
Ich weiß nicht, ob Dieter Wiesner hier von Bodyguards auf Neverland spricht oder von Bodyguards, die am Ende für Michael arbeiteten.
Diese Antworteten schockierten mich. Wir haben ja alle diese Geschichten gehört und von „This Is Not It“ und so weiter. Aber das jetzt so zu hören. Das war schon eine ganz andere Geschichte.
„Diese Zeit,“ erzählt Dieter von den Tagen als Michael in Las Vegas wohnte, kurz vor dem Umzug nach Los Angeles, „war sehr hart für ihn. Als er in Vegas ausgezogen ist, musste er seine eigenen Koffer packen. Es war einfach keiner da.
Und dann war da ja noch die Sache mit der Firma, die Neverland gekauft hat. Die haben ihm ja diesen Tohme reingeschickt und [Michael] hatte keine Ahnung, dass [Tohme] für die Firma arbeitet. Er hat Michael – na ja, ich sage mal beraten, die Ranch an diese Firma zu verkaufen, um sie vor der Zwangsversteigerung zu bewahren.
Ja und als das passiert war, kam dann die Verbindung zum Philips [von AEG Live] zustande und die haben ihm im Grunde gesagt: mach die Konzerte oder die Ranch ist weg.“
Ich war schockiert. Dieter Wiesner war für mich die erste ernstzunehmende Quelle für diese Aussage. Ich habe das ja schon in diversen Artikeln gelesen – aber nie geglaubt. Einen Moment lang konnte ich darauf nichts antworten.
Dann fragte ich, wie Michael darüber dachte – wie er das handhaben wollte.
„Michael war sauer. Er wollte sich mit diesen 10 Konzerten verabschieden – er hat es ja auch so gesagt. Aber die [AEG Live] haben das einfach als Comeback verkauft. Das war es nicht für Michael, es war sein Abschied, was die Musik angeht.
Er hätte höchstens die 10 ersten Konzerte gegeben und das war's. Das ganze war ja versichert. Er hat ja nie 50 Konzerten zugestimmt, also hätte er auch nur die Konzerte gegeben, die es ursprünglich waren.“
Also war es wirklich so, dass This Is It für Michael ein Zwang war? Er wollte überhaupt nicht mehr auftreten?
„Als er dann zusagte, wollte er es richtig machen. Und er wollte wirklich seinen Kindern zeigen, wie es ist, wenn er ein Konzert gibt. Wie die Leute reagieren und so. Und er wollte sich von den Fans verabschieden. Aber das war ja noch nicht alles.“
War Michael wenigstens mit der Ausführung und den Proben zufrieden?
„Überhaupt nicht. Die Show war überhaupt noch nicht soweit wie sie hätte sein sollen. Die hätten nie und nimmer pünktlich anfangen können. Wie gesagt, die Show war nicht fertig. Die Kostüme waren nicht fertig. Nicht mal die Merchandising Verträge waren unterschrieben! Und Michael hatte organisatorisch nicht die Kontrolle, die er gewohnt war.“
Er hatte nicht mehr freie Hand wie früher?
„Nein und das hat ihn unheimlich frustriert.“
Kann es sein, dass ihn das irgendwie zu den Medikamenten geleitet hat? Dass es irgendwie eine Sucht mit ausgelöst hat?
„Die Fans müssen eins verstehen. Michael war nicht medikamentenabhängig. Klar, da war die Zeit als er Schmerzmittel nahm in den Neunzigern und während des Prozesses musste er auch Medikamente nehmen, um Schmerzen zu lindern. Aber das waren Schmerzmittel. Dieser Arzt hat ihm ein Beteubungsmittel verabreicht. Das ist jawohl eine ganz, ganz andere Geschichte!“
Die Berichterstattung protraitiert Michael so klar und deutlich als medikamentenabhängig, dass viele Fans das als Tatsache aufgenommen haben. Ist das falsch?
„Auf jeden Fall. Michael war nicht medikamentenabhängig. Klar die Fans hören das und hören nichts anderes. Sie nehmen es auf und sie verzeihen es ihm, weil sie ihn lieben. Aber da gibt es nichts zu verzeihen – denn so war er nicht!
Sie müssen wissen, es gibt einfach einige Ärzte – ich habe da einige Namen schon im Kopf – die kommen zu dir und sagen: Oh, du fühlst dich nicht gut? Ich hab hier was, da geht’s dir besser. Ist keine große Sache. Du kannst nicht schlafen? Hier, da habe ich auch was. Da kannst du ruhig schlafen. Schlaf ist wichtig!“
War Michael nicht stark genug, dem Stand zu halten?
„Man darf nicht vergessen, was dieser Mann alles hinter sich hatte. Er war so sensibel, so verletzlich und so stolz. Und er wurde vor der ganzen Welt erniedrigt und fertiggemacht. Und am Ende war er dann ganz allein. Niemand war da, der ihm hätte zur Seite stehen können. Da verfällt der beste von uns so einer Sache.“
„Es wäre Michael wirklich nicht recht, wenn diese Lügen das letzte Wort wären.“
Wie fühlen Sie heute über Michaels Tod?
„Wissen Sie, ich habe es noch immer nicht ganz aufgenommen. Man kann so etwas nicht wirklich begreifen. Dieser großartige Mensch, in dem so viel Liebe war. Dass er nicht mehr da ist...“
Dieter Wiesner macht eine kurze Pause.
„Ich schaue mir immer wieder Aufnahmen von ihm an – oder ich höre mir auch die Nachrichten an, die er mir über die Jahre so hinterlassen hat. Und ich werde einfach wütend, dass dieser Mensch so fertiggemacht wurde. Er wurde von A bis Z ausgenutzt und fertiggemacht. Das ist einfach unbegreiflich.“
Was würde Michael zu der jetzigen Situation sagen? This Is It, die Kinder, die Familie?
„Wenn Michael gewusst hätte, dass er zu dem Zeitpunkt sterben würde, hätte er die Sache mit dem Sorgerecht anders geregelt. Es ist auf jeden Fall sehr in seinem Sinne, dass er jetzt scheinbar doch als Musiker, als Entertainer in die Geschichte eingeht und nicht mit den Skandalen. This Is It hätte er so nie zugelassen. Da wäre Michael absolut dagegen gewesen.“
Wird es ein Buch von Dieter Wiesner geben?
„Was ich mir mehr als alles andere wünsche ist, Michael das letzte Wort zu geben. Ich habe so viele Bänder von unseren Gesprächen und so weiter. Ich könnte alles was ich sage belegen und ich würde gerne so manches in seinem Namen und mit seinen Worten richtig stellen. Denn es fliegen da draußen Sachen rum, die einfach nicht wahr sind. Und es wäre Michael wirklich nicht recht, wenn diese Lügen das letzte Wort wären.“
Gibt es schon konkrete Pläne?
„Ich weiß es noch nicht. Um ehrlich zu sein, je länger ich darüber nachdenke, desto mehr spüre ich den Drang das zu machen. Ich meine, ich kann Namen nennen. Ich könnte diverse Dinge offenlegen und Namen nennen, einfach die Wahrheit sagen. Und ich weiß, dass das in Michaels Sinne wäre.“
Ich schaute zu diesem Zeitpunkt auf die Uhr und sah, dass wir über 3 Stunden zusammen geredet haben. Es war eigentlich nur eine geplant. Ups! Aber Dieter Wiesner erweckte den Anschein, als hätte er die Zeit auch nicht im Auge gehabt. Seine Telefone haben zwar immer wieder geklingelt und er musste den einen oder anderen vertrösten – aber es gab keine Hektik.
Widerwillig beendete ich das Gespräch und fing an, mich zu verabschieden. Herr Wiesner stand auf und zeigte mir noch einige Dinge. Wie zum Beispiel das riesige Foto-Buch „Afrika“ von Leni Riefenstahl. Und bevor es jetzt einen Aufschrei gibt – Dieters Vater war Jude. Es war ein Geschenk an Michael von den Magiern Siegfried und Roy. Das Buch ist wirklich sehr, sehr groß und streng limitiert. Michaels Ausgabe ist die Nummer acht. Und die Fotos sind wirklich atemberaubend.
Ein anderes Buch, das er mir zeigte ist: „Michael Jackson – King Of Pop – The Legend“ Ein nicht gerade bescheidener Titel!
„Das war Michaels Idee. Er hat das Cover und den Titel genau so entworfen.“
Das Buch ist ein Prototyp und der gravierte Effekt des Covers kommt nicht so richtig gut rüber. Als ich fragte, was für ein Buch das sein sollte, sagte er:
„Michael wollte ein Buch über sein Leben schreiben. Und da sollten einige super tolle Fotos rein, die keiner kennt. Von seiner Kindheit, bis zum heutigen Tage. Und, das war ihm ganz wichtig, er wollte alles beleuchten, was ihm so passiert ist. Wie er sagte: the good stuff and the bad stuff [die guten und die schlechten Dinge].“
Und das bestätigte auch meinen Eindruck, den ich immer von Michael hatte. So still wie er über seine karitativen Tätigkeiten war – niemand hat so viel Geld gespendet wie er – so selbstbewusst war er auch, was seine Errungenschaften in der Musikindustrie anging. Und zurecht. Denn, welch höheren Preis kann man für den Erfolg zahlen, als die eigene Kindheit, die eigene Freiheit, die Privatsphäre – und, am Ende leider auch das eigene Leben?
Michael, we miss you...
Text copyright Jacksonvillage