Die Legende des King of Pop Michael Jackson
20.03.2012 um 20:18Ich hab hier noch was schönes zum Lesen. Das kennen wir schon, aber immer wieder interessant.
http://loginblog.wordpress.com/tag/grace-rwaramba/
Eine Hommage für meinen Freund Michael Jackson – Deepak Chopra
Veröffentlicht am Juli 9, 2009 | 8 Kommentare
In der Erinnerung wird Michael Jackson vermutlich das zersplitterte Symbol eines Pop Genius bleiben, den der Ruhm so sehr veränderte, dass er auch körperlich eine Besonderheit wurde, so als sei er seine eigene Mutation.
Doch das ist nicht der Michael, an den ich mich erinnern werde. Der Michael, den ich kannte, war eine Mischung aus Geheimnishaftigkeit, Isoliertsein und einer besonderen Milde. Überdimensionales Berühmtsein und persönliche Einsamkeit fanden sich in dieser einen Person. Zwanzig Jahre kannte ich ihn so. So leicht es war, Michael zu lieben und so stark der Wunsch war, ihn beschützen zu wollen, jetzt erscheint mir sein plötzlicher Tod fast wie vom Schicksal bestimmt.
Zwei Tage vor seinem Tod rief er mich in einer aufgeregten Stimmung an. Er sprach auf den Anrufbeantworter: “Ich habe wirklich gute Nachrichten, die ich mit dir teilen möchte“.
Er schrieb gerade einen Song über ein Umweltthema und wollte, dass ich ihm mit Hintergrundinformationen bei den Texten half. Das hatten wir auch in anderen Fällen schon so praktiziert. Als ich ihn zurückrufen wollte, war, warum auch immer, die Telefonnummer nicht mehr gültig.
So konnte ich nicht mehr mit ihm sprechen und das Musikdemo das er mir noch sendete, liegt nun auf meinem Nachttisch wie ein schmerzliches Symbol eines Lebens, das unvollständig blieb.
Als wir uns etwa 1988 das erste Mal trafen, war ich von der Mischung aus Charisma und Verletzlichkeit, die Michael umgab, berührt. Er ließ sich von Fans auf dem Flughafen umringen, konnte eine unglaubliche dreistündige Show hinlegen, dann wieder, traf ich ihn hinter der Bühne nach dem Bukarestkonzert an und er trank entspannt Wasser, beschäftigte sich mit einem Sufi-Text und war im Begriff zu meditieren.
Die Person, die ich als klar und einfach (bis hin an die Grenze des Lächerlichen) wahrnahm, befasste sich mit den Gedichten von Rabindranath Tagore, über die wir noch in den letzten zwei Wochen gesprochen hatten. [R.T. ist ein bengalischer Schriftsteller und Gelehrter, der als Kultur- und Sozialreformer seiner Zeit galt].
An Michael beobachtete man beispielhaft das Paradox vieler berühmter Stars – sie sind auf der anderen Seite der Bühne sehr schüchtern und introvertiert. So war es häufig so, dass er, als er mich besuchte, eigentlich die meiste Zeit des Abends gedankenversunken in einer Ecke des Raumes aufhielt, neben ihm seine noch kleinen Kinder. Ich sah niemals etwas anders als einen liebenden Vater, wenn ich sie zusammen erlebte und ich bin wie jeder andere der ihm nahe stand, besorgt darüber, was nun mit den Kindern passieren wird.
Michaels Widerwille, erwachsen zu werden, war ein anderer Teil des Paradoxons. Meine Kinder verehrten ihn und im Gegenzug antwortete er ihnen auf eine sehr kindliche Art und Weise.
Er erwähnte oft, so wie es andere ehemalige Kinderstars erleben, dass ihm die Kindheit geraubt wurde.
In Anbetracht der unglaublich übertriebenen Aufmerksamkeit und übergroßen Wertschätzung, die unsere Gesellschaft Prominenten zuteil werden lässt, und die auch über Michael ausgeschüttet wurde, schien diese Öffentlichkeit seinem echten persönlichen Leid gegenüber gefühllos. Seine Probleme wurden zu einem anderen kitschigen Stück des öffentlichen Jacko, dargestellt als besondere Eigenart eines unberechenbaren Sonderlings. Es gab dabei auch sehr viel schlimmere Bewertungen seines Auftretens.
Es ist nicht meine Sache, mich über die Schwierigkeiten zu äußern, in die Michael in der Vergangenheit geraten war und die er mit falschen Entscheidungen vergrößerte. Er war umringt von Personen, die ihn bremsten, und von einer beschämenden Plethora (Wasserkopf) von Ärzten in Los Angeles und an anderen Orten der Welt, die ihn mit verschreibungspflichtige Medikamente versorgten.
Immer wenn er vorsichtig mitteilte, dass er ein Problem hatte, endete die Unterhaltung mit Ausweichmanövern und er verneinte ernste Probleme. Während ich dies hier schreibe, verbreiten sich über die Kabelsender die Berichte über seinen Medikamentenmissbrauch. In dem Moment als ich von seinem Tod hörte, spürte ich, dass verschreibungspflichtige Medikamente eine Schlüsselrolle spielen würden.
Die größte Nähe zwischen Michael und mir entstand, als er auf der Suche nach einem Buch war, das er hauptsächlich auf seinen Konzerten verkaufen wollte. Es sollte Bilder für seine Fans enthalten aber auch Texte kurzer Fabeln. Ich saß Stunden mit ihm zusammen, während er wie in einem Traum aesop-artige Märchen über Tiere erfand, zusammen gewürfelt mit Texten über Musik und seine Liebe zur Musik. Dieses Projekt wurde schließlich zu „Dancing the Dream“, für dass ich diese Texte zusammengefasst hatte. Dabei handelte ich ausschließlich als Freund. Diese Zusammenarbeit war es, die mich über Michaels Art zu leben, die er sich für sich selbst ausgedacht hatte, aufklärte. Um den Wellen des Stress zu entgehen, die ein solches Megaberühmtsein immer mit sich bringt, schuf er sich eine private Rückzugsmöglichkeit in eine Fantasiewelt, wo pinkfarbene Wolken seine tiefen Ängste verschleierten und Peter Pan ein Held war und nicht der Peter Pan, mit dem krankhaften Aspekt des Nicht-Erwachsenwerdenwollens.
Dieser Kompromiss mit der Realität wurde sukzessive immer widersprüchlicher und untragbarer. Er ging sehr weit dabei, diesen Status zu erhalten.
Schrankenlose Privilegien wurden ein andere Art giftige Kraft auf seinem Weg in den Ruin..Was als Merkwürdigkeit, Schüchternheit und Verletztlichkeit begann entwickelte sich zu von obsessiven Vorstellungen über Gesundheit, zu panischen Ängste über seine Sicherheit und führte zu einer Isolation, die mehr und mehr zerstörerische Aspekte zeigte. Als Michael mir die Musik für seinen letzten Song gab, den, der jetzt auf meinem Nachttisch liegt, schien die Übergabeprozedur in ihrer Geheimhaltung mit einer verdeckten CIA Operation wetteifern zu wollen.
Meine Erinnerung an Michael Jackson ist so komplex und verwirrend wie die eines jeden anderen. Seine nahesten Freunde müssen zusammenrücken und versuchen alles in ihrer Kraft stehende tun, um dafür zu sorgen, dass nach seinem Tod das Gute von Michael sichtbar bleibt.
Wird es uns gelingen, ihn vor dem Missbrauch durch die Medien zu schützen? Niemand kann das sicher sagen. Ich wollte nur einige Details in die Informationssysteme einbringen das ihm und seiner vielschichtigen Person Rechnung trägt.
Mein Sohn Gotham reiste mit Michaels als Roadie auf seiner Tour “Dangerous” mit ihm als er 13 Jahre alt war [Korrekturanmerkung d. Übersetzers, Gotham muss nach dessen eigenen Angaben zum Zeitpunkt dieser Tour 17 Jahre, gewesen sein]. Michael gab sich gegenüber Gotham diszipliniert und zeigte immer ein tadelloses Benehmen. (Ich fühle ein Frösteln, wenn ich dran denke, was er Gotham einmal sagte: Ich möchte nicht wie Marlon Brando gehen müssen, ich möchte gehen wie Elvis”).
Grace Rwaramba, die als Babysitter und Ersatzmutter für Michaels Kinder eingestellt wurde, ist für mich wie eine weitere Tochter. Ich stellte sie ihm vor als sie 18 Jahre alt war, ein schönes, herzenswarmes Mädchen aus Ruanda, das nun erwachsen geworden ist. Sie warf für mich immer ein Auge auf ihn und hat mich in den Momenten angerufen, wenn es ihm schlecht ging oder kurz davor war an eine Grenze zu gehen. Wie tragisch und traurig für Grace, dass zu diesem Zeitpunkt niemand da war, dessen schützender Instinkt oder dessen Liebe, diesen tragischen Tag hätten verhindern konnten. Grace rief mich schluchzend aus London an. Ich konnte sie nicht trösten, wollte aber diesen kurzen Text zum Gedenken an Michael schreiben. Wenn der Schock weicht und Tausende von Stimmen an Michaels brilliante, freudvolle, kampfbereite, rätselhafte und bizarre Flugbahn dieses Menschen wieder und wieder erinnern werden, dann hoffe ich, dass es der Begriff „fröhlich“ ist, der aus der Asche aufsteht und so sehr strahlt wie Michael es einmal tat.
Michael Jacksons Leben bestand hauptsächlich aus der Bühne und einem leibwächterbeschatteten Leben außerhalb dieser. Er hatte trotz abnehmendem Vermögen dabei immer soviel Geld, dass wohl wenige Menschen ehrlich zu ihm waren.
Grace Rwaramba gehörte nicht zu den Ja-Sagern in seinem Umfeld. Darum flog sie regelmäßig aus Jacksons Diensten, um dann wieder von ihm zurückgeholt zu werden.
rwamba paris und prince michaelGrace Rwaramba mit Paris Michael und Prince Michael
Vielleicht hatte Jackson in Grace Rwaramba die unabhängigste und ehrlichste Beraterin. Auch eine Heirat mit ihr war geplant, doch es gab formelle Hindernisse. Ursprünglich in der Tourorganisation tätig, gewann sie das Vertrauen von Jackson und arbeitete als Kindermädchen. Damit gehörte sie zum engsten Kreis der Jacksons. Sie stellte Jacksons Tablettenkonsum in die Kritik – und flog prompt wieder aus seinen Diensten. Sie vermutet sogar eine Eifersucht wegen ihrer Nähe zu den Kindern. Nichtsdestotrotz kam es zu diversen Wiedereinstellungen, dem Anschein nach gehörten diese Momente zu den hellen Ereignissen im Leben der Jackson-Kids.
Doch während Jackson zuletzt ein Nomadenleben in Bahrain in zu überhöhten Preisen gemieteten Häusern führte, sich von einer arabischen Gruppe abhängig machte, die auch seine Leibwächter stellte, empfahl Rwaramba, sich eine feste günstigere Bleibe zu suchen.
Doch Jackson bediente seine Spleens und blieb so weiter ein Getriebener. Nachdem die Neverland-Ranch längst ein Bankrottprojekt geworden war, das Geld für eine Putzfrau eingespart wurde, kaufte er im Gegenzug Antiquitäten im Wert von einer Million Euro und lagerte sie teuer ein, so Rwaramba. Die Schilderungen der Haushälterin klingen echt, zeigen sie doch die gespaltene Persönlichkeit Michael Jacksons, die auf der Bühne so überzeugend, im wirklichen Leben immer mehr wie sein eigener zerbrechlicher Schatten schien. Realitätsbezüge, Geldbezüge…, da hatte er eine Erfahrung übersprungen oder es war eine der Erfahrungen, die er nie machen durfte.
Wirkte Jackson am Anfang seiner Karriere stark und voller „Black Power“ , so schien er in jeder Dekade seines öffentlichen Lebens immer zerbrechlicher. Dünnhäutiger war er im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man es auf seine weiß gewordene oder weiß gebleichte Haut bezog, die sich nur noch um seine Gesichtsknochen zu spannen schien.
Seine große Bühnenpräsenz überzeugte Millionen, doch sich selbst, konnte er anscheinend nicht von sich überzeugen. Ob sein Weg zum weißhäutigen Michael Jackson eine Reaktion auf seinen strengen Vater war, von dem er sich so weit entfernen wollte, wie möglich, mutmaßen viele. Jackson erschuf einen hellhäutigen Michael Jackson wie aus Porzellan, der unberührbar wirkte.
Ob diese große körperliche Veränderung ihn stärker machte, darf bezweifelt werden. Den
kleinen Michael, der für die Bühne auf normale Kindheitserfahrungen komplett verzichten musste, konnte das nicht er damit nicht vergessen machen.
Die Verwandlung erreichte sein Innerstes nicht. Jackson blieb voller Irritation, aber er konnte sich, trotz aller finanziellen Möglichkeiten, nicht helfen lassen. Wann genau Michael Jackson begann, seinen Selbstzweifeln nur noch mit regelmäßiger Einnahme schwerer Antidepressiva zu begegnen, wird in der Öffentlichkeit wohl niemand erfahren. Selbst seine Teams erneuerten sich häufig, bis am Ende nur die bleiben durften, die ihn mit seinem Suchtverhalten nicht weiter hinterfragten.
Grace Rwaramba war kurz vor einer ihrer Wiedereinstellungen, die Kinder brauchten sie. Vielleicht war das Fehlen von Grace Rwaramba der Grund, warum Michael Jackson diesmal seine vermutete Tablettenabhängigkeit zum Verhängnis wurde, da niemand da war, der Michael Jacksons Sucht wirklich als so bedrohlich einstufte und niemand so hautnah kannte wie Grace Rwaramba.
Laut Rwaramba, erstarrten die Kinder, wenn Michael zu ihnen stieß und fürchteten seine Person. Die Masken, so die ehemalige Tourbegleiterin, wurden von den Kindern gehasst.
Deepak Chopra sieht vor allem in der Afrikanerin Rwaramba die eigentliche Mutterfigur im Leben der Jackson Kinder.
Die Schilderungen der Kinderbetreuerin über ihre Zeit mit den Kindern unterstreichen diese Nähe. Auch die von ihr geäußerte Kritik daran, dass die Kinder ohne Kontakt zu Gleichaltrigen oder ohne einen Schulalltag aufwachsen, hinterlassen den Eindruck, dass von ihr aus eine soziale Eingliederung der Kinder eine Chance hätte.
Man möchte glauben, dass nicht Debbie Rowe oder Kathrin Jackson, sondern Grace Rwaramba die eigentliche Schlüsselfigur für ein kindgerechtes Leben für die Jackson Kinder war und weiterhin sein könnte.
Für Michael Jackson selbst darf jetzt vor allem eines gelten: rest in peace.
http://loginblog.wordpress.com/tag/grace-rwaramba/
Eine Hommage für meinen Freund Michael Jackson – Deepak Chopra
Veröffentlicht am Juli 9, 2009 | 8 Kommentare
In der Erinnerung wird Michael Jackson vermutlich das zersplitterte Symbol eines Pop Genius bleiben, den der Ruhm so sehr veränderte, dass er auch körperlich eine Besonderheit wurde, so als sei er seine eigene Mutation.
Doch das ist nicht der Michael, an den ich mich erinnern werde. Der Michael, den ich kannte, war eine Mischung aus Geheimnishaftigkeit, Isoliertsein und einer besonderen Milde. Überdimensionales Berühmtsein und persönliche Einsamkeit fanden sich in dieser einen Person. Zwanzig Jahre kannte ich ihn so. So leicht es war, Michael zu lieben und so stark der Wunsch war, ihn beschützen zu wollen, jetzt erscheint mir sein plötzlicher Tod fast wie vom Schicksal bestimmt.
Zwei Tage vor seinem Tod rief er mich in einer aufgeregten Stimmung an. Er sprach auf den Anrufbeantworter: “Ich habe wirklich gute Nachrichten, die ich mit dir teilen möchte“.
Er schrieb gerade einen Song über ein Umweltthema und wollte, dass ich ihm mit Hintergrundinformationen bei den Texten half. Das hatten wir auch in anderen Fällen schon so praktiziert. Als ich ihn zurückrufen wollte, war, warum auch immer, die Telefonnummer nicht mehr gültig.
So konnte ich nicht mehr mit ihm sprechen und das Musikdemo das er mir noch sendete, liegt nun auf meinem Nachttisch wie ein schmerzliches Symbol eines Lebens, das unvollständig blieb.
Als wir uns etwa 1988 das erste Mal trafen, war ich von der Mischung aus Charisma und Verletzlichkeit, die Michael umgab, berührt. Er ließ sich von Fans auf dem Flughafen umringen, konnte eine unglaubliche dreistündige Show hinlegen, dann wieder, traf ich ihn hinter der Bühne nach dem Bukarestkonzert an und er trank entspannt Wasser, beschäftigte sich mit einem Sufi-Text und war im Begriff zu meditieren.
Die Person, die ich als klar und einfach (bis hin an die Grenze des Lächerlichen) wahrnahm, befasste sich mit den Gedichten von Rabindranath Tagore, über die wir noch in den letzten zwei Wochen gesprochen hatten. [R.T. ist ein bengalischer Schriftsteller und Gelehrter, der als Kultur- und Sozialreformer seiner Zeit galt].
An Michael beobachtete man beispielhaft das Paradox vieler berühmter Stars – sie sind auf der anderen Seite der Bühne sehr schüchtern und introvertiert. So war es häufig so, dass er, als er mich besuchte, eigentlich die meiste Zeit des Abends gedankenversunken in einer Ecke des Raumes aufhielt, neben ihm seine noch kleinen Kinder. Ich sah niemals etwas anders als einen liebenden Vater, wenn ich sie zusammen erlebte und ich bin wie jeder andere der ihm nahe stand, besorgt darüber, was nun mit den Kindern passieren wird.
Michaels Widerwille, erwachsen zu werden, war ein anderer Teil des Paradoxons. Meine Kinder verehrten ihn und im Gegenzug antwortete er ihnen auf eine sehr kindliche Art und Weise.
Er erwähnte oft, so wie es andere ehemalige Kinderstars erleben, dass ihm die Kindheit geraubt wurde.
In Anbetracht der unglaublich übertriebenen Aufmerksamkeit und übergroßen Wertschätzung, die unsere Gesellschaft Prominenten zuteil werden lässt, und die auch über Michael ausgeschüttet wurde, schien diese Öffentlichkeit seinem echten persönlichen Leid gegenüber gefühllos. Seine Probleme wurden zu einem anderen kitschigen Stück des öffentlichen Jacko, dargestellt als besondere Eigenart eines unberechenbaren Sonderlings. Es gab dabei auch sehr viel schlimmere Bewertungen seines Auftretens.
Es ist nicht meine Sache, mich über die Schwierigkeiten zu äußern, in die Michael in der Vergangenheit geraten war und die er mit falschen Entscheidungen vergrößerte. Er war umringt von Personen, die ihn bremsten, und von einer beschämenden Plethora (Wasserkopf) von Ärzten in Los Angeles und an anderen Orten der Welt, die ihn mit verschreibungspflichtige Medikamente versorgten.
Immer wenn er vorsichtig mitteilte, dass er ein Problem hatte, endete die Unterhaltung mit Ausweichmanövern und er verneinte ernste Probleme. Während ich dies hier schreibe, verbreiten sich über die Kabelsender die Berichte über seinen Medikamentenmissbrauch. In dem Moment als ich von seinem Tod hörte, spürte ich, dass verschreibungspflichtige Medikamente eine Schlüsselrolle spielen würden.
Die größte Nähe zwischen Michael und mir entstand, als er auf der Suche nach einem Buch war, das er hauptsächlich auf seinen Konzerten verkaufen wollte. Es sollte Bilder für seine Fans enthalten aber auch Texte kurzer Fabeln. Ich saß Stunden mit ihm zusammen, während er wie in einem Traum aesop-artige Märchen über Tiere erfand, zusammen gewürfelt mit Texten über Musik und seine Liebe zur Musik. Dieses Projekt wurde schließlich zu „Dancing the Dream“, für dass ich diese Texte zusammengefasst hatte. Dabei handelte ich ausschließlich als Freund. Diese Zusammenarbeit war es, die mich über Michaels Art zu leben, die er sich für sich selbst ausgedacht hatte, aufklärte. Um den Wellen des Stress zu entgehen, die ein solches Megaberühmtsein immer mit sich bringt, schuf er sich eine private Rückzugsmöglichkeit in eine Fantasiewelt, wo pinkfarbene Wolken seine tiefen Ängste verschleierten und Peter Pan ein Held war und nicht der Peter Pan, mit dem krankhaften Aspekt des Nicht-Erwachsenwerdenwollens.
Dieser Kompromiss mit der Realität wurde sukzessive immer widersprüchlicher und untragbarer. Er ging sehr weit dabei, diesen Status zu erhalten.
Schrankenlose Privilegien wurden ein andere Art giftige Kraft auf seinem Weg in den Ruin..Was als Merkwürdigkeit, Schüchternheit und Verletztlichkeit begann entwickelte sich zu von obsessiven Vorstellungen über Gesundheit, zu panischen Ängste über seine Sicherheit und führte zu einer Isolation, die mehr und mehr zerstörerische Aspekte zeigte. Als Michael mir die Musik für seinen letzten Song gab, den, der jetzt auf meinem Nachttisch liegt, schien die Übergabeprozedur in ihrer Geheimhaltung mit einer verdeckten CIA Operation wetteifern zu wollen.
Meine Erinnerung an Michael Jackson ist so komplex und verwirrend wie die eines jeden anderen. Seine nahesten Freunde müssen zusammenrücken und versuchen alles in ihrer Kraft stehende tun, um dafür zu sorgen, dass nach seinem Tod das Gute von Michael sichtbar bleibt.
Wird es uns gelingen, ihn vor dem Missbrauch durch die Medien zu schützen? Niemand kann das sicher sagen. Ich wollte nur einige Details in die Informationssysteme einbringen das ihm und seiner vielschichtigen Person Rechnung trägt.
Mein Sohn Gotham reiste mit Michaels als Roadie auf seiner Tour “Dangerous” mit ihm als er 13 Jahre alt war [Korrekturanmerkung d. Übersetzers, Gotham muss nach dessen eigenen Angaben zum Zeitpunkt dieser Tour 17 Jahre, gewesen sein]. Michael gab sich gegenüber Gotham diszipliniert und zeigte immer ein tadelloses Benehmen. (Ich fühle ein Frösteln, wenn ich dran denke, was er Gotham einmal sagte: Ich möchte nicht wie Marlon Brando gehen müssen, ich möchte gehen wie Elvis”).
Grace Rwaramba, die als Babysitter und Ersatzmutter für Michaels Kinder eingestellt wurde, ist für mich wie eine weitere Tochter. Ich stellte sie ihm vor als sie 18 Jahre alt war, ein schönes, herzenswarmes Mädchen aus Ruanda, das nun erwachsen geworden ist. Sie warf für mich immer ein Auge auf ihn und hat mich in den Momenten angerufen, wenn es ihm schlecht ging oder kurz davor war an eine Grenze zu gehen. Wie tragisch und traurig für Grace, dass zu diesem Zeitpunkt niemand da war, dessen schützender Instinkt oder dessen Liebe, diesen tragischen Tag hätten verhindern konnten. Grace rief mich schluchzend aus London an. Ich konnte sie nicht trösten, wollte aber diesen kurzen Text zum Gedenken an Michael schreiben. Wenn der Schock weicht und Tausende von Stimmen an Michaels brilliante, freudvolle, kampfbereite, rätselhafte und bizarre Flugbahn dieses Menschen wieder und wieder erinnern werden, dann hoffe ich, dass es der Begriff „fröhlich“ ist, der aus der Asche aufsteht und so sehr strahlt wie Michael es einmal tat.
Michael Jacksons Leben bestand hauptsächlich aus der Bühne und einem leibwächterbeschatteten Leben außerhalb dieser. Er hatte trotz abnehmendem Vermögen dabei immer soviel Geld, dass wohl wenige Menschen ehrlich zu ihm waren.
Grace Rwaramba gehörte nicht zu den Ja-Sagern in seinem Umfeld. Darum flog sie regelmäßig aus Jacksons Diensten, um dann wieder von ihm zurückgeholt zu werden.
rwamba paris und prince michaelGrace Rwaramba mit Paris Michael und Prince Michael
Vielleicht hatte Jackson in Grace Rwaramba die unabhängigste und ehrlichste Beraterin. Auch eine Heirat mit ihr war geplant, doch es gab formelle Hindernisse. Ursprünglich in der Tourorganisation tätig, gewann sie das Vertrauen von Jackson und arbeitete als Kindermädchen. Damit gehörte sie zum engsten Kreis der Jacksons. Sie stellte Jacksons Tablettenkonsum in die Kritik – und flog prompt wieder aus seinen Diensten. Sie vermutet sogar eine Eifersucht wegen ihrer Nähe zu den Kindern. Nichtsdestotrotz kam es zu diversen Wiedereinstellungen, dem Anschein nach gehörten diese Momente zu den hellen Ereignissen im Leben der Jackson-Kids.
Doch während Jackson zuletzt ein Nomadenleben in Bahrain in zu überhöhten Preisen gemieteten Häusern führte, sich von einer arabischen Gruppe abhängig machte, die auch seine Leibwächter stellte, empfahl Rwaramba, sich eine feste günstigere Bleibe zu suchen.
Doch Jackson bediente seine Spleens und blieb so weiter ein Getriebener. Nachdem die Neverland-Ranch längst ein Bankrottprojekt geworden war, das Geld für eine Putzfrau eingespart wurde, kaufte er im Gegenzug Antiquitäten im Wert von einer Million Euro und lagerte sie teuer ein, so Rwaramba. Die Schilderungen der Haushälterin klingen echt, zeigen sie doch die gespaltene Persönlichkeit Michael Jacksons, die auf der Bühne so überzeugend, im wirklichen Leben immer mehr wie sein eigener zerbrechlicher Schatten schien. Realitätsbezüge, Geldbezüge…, da hatte er eine Erfahrung übersprungen oder es war eine der Erfahrungen, die er nie machen durfte.
Wirkte Jackson am Anfang seiner Karriere stark und voller „Black Power“ , so schien er in jeder Dekade seines öffentlichen Lebens immer zerbrechlicher. Dünnhäutiger war er im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man es auf seine weiß gewordene oder weiß gebleichte Haut bezog, die sich nur noch um seine Gesichtsknochen zu spannen schien.
Seine große Bühnenpräsenz überzeugte Millionen, doch sich selbst, konnte er anscheinend nicht von sich überzeugen. Ob sein Weg zum weißhäutigen Michael Jackson eine Reaktion auf seinen strengen Vater war, von dem er sich so weit entfernen wollte, wie möglich, mutmaßen viele. Jackson erschuf einen hellhäutigen Michael Jackson wie aus Porzellan, der unberührbar wirkte.
Ob diese große körperliche Veränderung ihn stärker machte, darf bezweifelt werden. Den
kleinen Michael, der für die Bühne auf normale Kindheitserfahrungen komplett verzichten musste, konnte das nicht er damit nicht vergessen machen.
Die Verwandlung erreichte sein Innerstes nicht. Jackson blieb voller Irritation, aber er konnte sich, trotz aller finanziellen Möglichkeiten, nicht helfen lassen. Wann genau Michael Jackson begann, seinen Selbstzweifeln nur noch mit regelmäßiger Einnahme schwerer Antidepressiva zu begegnen, wird in der Öffentlichkeit wohl niemand erfahren. Selbst seine Teams erneuerten sich häufig, bis am Ende nur die bleiben durften, die ihn mit seinem Suchtverhalten nicht weiter hinterfragten.
Grace Rwaramba war kurz vor einer ihrer Wiedereinstellungen, die Kinder brauchten sie. Vielleicht war das Fehlen von Grace Rwaramba der Grund, warum Michael Jackson diesmal seine vermutete Tablettenabhängigkeit zum Verhängnis wurde, da niemand da war, der Michael Jacksons Sucht wirklich als so bedrohlich einstufte und niemand so hautnah kannte wie Grace Rwaramba.
Laut Rwaramba, erstarrten die Kinder, wenn Michael zu ihnen stieß und fürchteten seine Person. Die Masken, so die ehemalige Tourbegleiterin, wurden von den Kindern gehasst.
Deepak Chopra sieht vor allem in der Afrikanerin Rwaramba die eigentliche Mutterfigur im Leben der Jackson Kinder.
Die Schilderungen der Kinderbetreuerin über ihre Zeit mit den Kindern unterstreichen diese Nähe. Auch die von ihr geäußerte Kritik daran, dass die Kinder ohne Kontakt zu Gleichaltrigen oder ohne einen Schulalltag aufwachsen, hinterlassen den Eindruck, dass von ihr aus eine soziale Eingliederung der Kinder eine Chance hätte.
Man möchte glauben, dass nicht Debbie Rowe oder Kathrin Jackson, sondern Grace Rwaramba die eigentliche Schlüsselfigur für ein kindgerechtes Leben für die Jackson Kinder war und weiterhin sein könnte.
Für Michael Jackson selbst darf jetzt vor allem eines gelten: rest in peace.