@alle, und
@Benny007Dieter Wiesner (Ex - Manager ) veröffentlicht Buch über MJ1. Richterlicher Beschluss zur Hausdurchsuchung am 24. Januar 2011 bei Dieter Wiesner, veranlasst vom MJ Estate, RA John Branca L.A. von dem ihm vertretet enden deutschen Anwaltsbüro!
2. Dann der Spiegel Online Bericht!
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,758466,00.html (Archiv-Version vom 02.07.2011)
3. Danach im Der Spiegel 23.04.2011 Nr. 17 der Bericht Eine Lukrative Leiche
M U S I K I N D U S T R I E
Eine lukrative Leiche
Deutsche Geschäftsleute streiten um Geld aus dem Nachlass der Poplegende Michael Jackson. Im Mittelpunkt der Affäre steht sein zeitweiliger Manager aus Rodgau.
Auf der Web-Seite des Musikmanagers Dieter Wiesner wirkt Michael Jackson immer noch Quicklebendig. Viele bunte Bilder zeigen den Sänger neben dem großen, etwas grobschlächtigen Hessen aus Rodgau bei Frankfurt am Main. „Wiesner absolvierte mit Jackson den Großteil aller Konzerte und wurde schließlich im Jahr 2002 auf Jacksons Wunsch hin sein persönlicher Manager“, heißt es im Internet.
Da hatte Jackson seine besten Jahre allerdings lange hinter sich. „Ich habe alles für Michael geregelt“, sagt Wiesner heute. „Aber wir waren nicht nur beruflich Partner, sondern auch sehr, sehr gute Freunde.“ Er habe sogar in einem eigenen Gästehaus auf Jacksons Ranch Neverland gewohnt, in der Nähe der Kinder-eisenbahn. Michael Jackson starb am 25. Juni 2009. Und nun muss sich die Justiz mit der Glitzerwelt des Popstars beschäftigen – und mit der Schattenwelt in Rodgau.
In Los Angeles steht Conrad Murray, Jacksons Leibarzt, vor Gericht. Ihm wird im Mai der Staatsanwalt vor laufenden Fernseh-kameras vorwerfen, dass er seinen Patienten mit Propofol und einem Cocktail weiterer Beruhigungsmittel fahrlässig in den Tod geschickt habe.
In Frankfurt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Wiesner. Ein ehemaliger deutscher Geschäftspartner von ihm behauptet, dass Wiesner seinen prominenten Freund, aber vor allem ihn selbst betrogen habe. Er soll sich unrechtmäßig Lizenzrechte an der Weltmarke Michael Jackson angeeignet haben, die vor zehn Jahren die deutsche Firma MJ Net AG erworben hatte.
Wiesner hatte Jackson 1994 kennengelernt, als er ihn für einen Energydrink mit Pfirsichgeschmack, den „MJ Mystery Drink“, begeistern konnte. Immer wieder gelang es ihm, in die Nähe des Künstlers zu gelangen, der zunehmend von Krankheiten und Medikamenten-missbrauch gezeichnet war. Schließlich wurde er sogar dessen Manager.
Am 30. September 2000 gelang es der Frankfurter Firma MJ Net Entertainment, möglicherweise auf Vermittlung Wiesners, mit Jackson und dessen Firma Triumph International einen Lizenzvertrag abzuschließen. „Der Künstler, eine bekannte Person aus der Unterhaltungsindustrie, möchte bestimmte Produkte, die seinen Namen, seine Symbole, Logos, Marken, Entwürfe sowie Abbildungen und/oder Fotos seiner Person zeigen, produzieren und vermarkten lassen“, heißt es in der Präambel des Vertrags. Die MJ Net sollte als Lizenznehmerin „das alleinige und uneingeschränkte Recht“ besitzen, „mit Dritten Verträge über die Herstellung oder über den Bezug der lizenzierten Produkte zu schließen“. Alle T-Shirts oder anderen Artikel mit dem Konterfei des Künstlers hätten für die MJ Net Tantiemen abgeworfen. Auch Jackson selbst, so stand es jedenfalls in einem Businessplan der Frankfurter Firma, soll an der MJ Net beteiligt gewesen sein.
Wegen dieses Lizenzvertrags interessierte sich auch der hessische Internet-Unternehmer Klaus Landefeld, 42, für die MJ Net. Schnell fand er heraus, dass die Kontakte zu Jacksons Firma über Wiesner liefen.
Als der innerhalb kurzer Zeit die Unterschrift von Jacksons Firma beibrachte, der MJ Net zusätzlich die weltweite Nutzung seines Namens im Internet zubilligte, konnte Landefeld sein Glück kaum glauben.
Er gab der Firma einen Kredit und erwarb von dem MJ-Net-Vorstand Jürgen Bachus ein Aktienpaket des Unternehmens.Auch einige andere Privatleute aus Deutschland investierten.
Viele Millionen Dollar sollen wegen des Lizenzvertrags von MJ Net an Jacksons Firma Triumph geschickt worden sein. Der Star war hochverschuldet und konnte das Geld gut gebrauchen. Doch das Geschäft mit den Lizenzen funktionierte offenbar nie so richtig. Denn auch die US-Firma Signature Network machte ähnliche Rechte geltend. Offenbar hatte Jackson mindestens zweimal unterschrieben. „Uns wurden die Schwierigkeiten mit dem Lizenzvertrag lange Zeit von Bachus und Wiesner verschwiegen“, sagt Landefeld.
Statt ihn über die Probleme zu informieren, vermittelte ihm Wiesner, inzwischen Vorstandsmitglied der MJ Net, im Frühjahr 2002 in London ein Treffen mit Jackson in dessen Hotelsuite im Waldorf Astoria. „Der Popstar kam ungeschminkt und im Morgenmantel. Er aß ein Hörnchen und umarmte Wiesner wie einen alten Freund“, erinnert sich Landefeld. Der Unternehmer, ein Spezialist für Computersicherheit und nicht für das Show-Geschäft, war beruhigt. Er wähnte sein Geld in Sicherheit. Wiesner hatte offenbar tatsächlich das Vertrauen des Weltstars. Doch die Euphorie währte nur kurz. 2004 musste die MJ Net liquidiert werden. Das Amtsgericht Frankfurt lehnte eine Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen die MJ Net AG mangels Masse ab. Im Jahr 2002 hatte die Firma laut Insolvenzgutachten gerade mal 871 Euro Umsatz gemacht.
Das ließ die deutschen Geschädigten nicht ruhen. Einer von ihnen zeigte 2005 Wiesner und Co. wegen Betrugs und Insolvenz-verschleppung an. Ein Betrug konnte damals nicht festgestellt werden. Wegen Insolvenz-verschleppung wurde Wiesner schließlich im Januar 2007 zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 25 Euro verurteilt. Die Geldstrafe wird Wiesner kaum schlaflose Nächte bereitet haben. Nachdem Jackson ihn als Berater hinausgeschmissen hatte, verklagte er den Musiker und dessen Firma Triumph vor einem Gericht in Los Angeles. Er machte seine nie bezahlten Anstrengungen als Manager geltend und rechnete dem Popstar vor, dass der von MJ Net insgesamt neun Millionen Dollar „unter Vorspiegelung falscher Tatsachen“ bekommen habe. In seiner Klage-schrift behauptete Wiesner, MJ Net habe vor der Klageerhebung sämtlichen Rechte, Titel und Anteile an der Verein-barung mit Jackson an ihn verkauft. Um dem Streit ein Ende zu bereiten, unterzeichneten die beiden am 14. September 2007 eine bisher in der Öffentlichkeit unbekannte „vertrauliche Abfindungsvereinbarung und beidseitige Freistellung“.
Mit seiner weitgeschwungenen, ausladenden Unterschrift erklärte sich Jackson bereit, Wiesner insgesamt 3,48 Millionen Dollar zu zahlen. Nach Jacksons Tod ging der Hickhack um dessen Geld erst richtig los. Schließlich ist er neben Elvis Presley und vielleicht noch John Lennon die lukrativste Leiche der Popgeschichte. Bis Ende 2010 haben seine beiden Nachlassverwalter offiziell 310 Millionen Dollar erwirtschaftet. Sony allein zahlte 250 Millionen Dollar für das Recht, in den nächsten Jahren immer neue Alben vom King of Pop herauszugeben. Mehr als 31 Millionen Tonträger wurden zwölf Monate nach seinem Tod verkauft. Zwar ist noch nicht ganz geklärt, was aus Michael Jacksons Schulden wird, die über 400 Millionen Dollar betragen sollen. Am Ende hatte der kranke Künstler etwas den Überblick verloren. Insgesamt 159 Millionen Dollar gingen bis Ende 2010 für die Begleichung offensichtlicher Schulden und die Apanage für Jacksons drei Kinder und seine Mutter Katherine drauf, die die Kinder erzieht. Erst nach Jacksons Tod wurden die deutschen Investoren auf den vertraulichen Deal Wiesners aufmerksam. „Als Großaktionär von MJ Net AG habe ich nie von der Abtretung von Rechten gehört oder sie gar autorisiert“, sagt Landefeld. Die Lizenzen seien schließlich der einzige Vermögenswert der Firma gewesen. Er hat Wiesner und Bachus bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen Betrugs angezeigt. Im Laufe des Verfahrens konnte Landefeld auch das Strafenregister seines ehemaligen Geschäftspartners einsehen. Danach wurde der Mann aus Rodgau nicht nur wegen Insolvenz-verschleppung, sondern unter anderem wegen Steuerhinter-ziehung und Betrug verurteilt. „Unsere Ermittlungen dauern noch an“, sagt die zuständige Frankfurter Staatsanwältin zu dem jetzigen Verfahren. Die Behörde prüft, ob sie in den USA Rechtshilfe beantragen will oder den Amerikanern wegen möglichen Prozessbetrugs Wiesners gleich die ganze Causa überlassen soll.
Wiesner persönlich will zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen. Er müsse nun erst mal ins Ausland fahren, sagte Wiesner vor ein paar Wochen in einem kurzen Telefonat. Sein Anwalt schreibt, dass die vertrauliche Vereinbarung mit Jackson nicht die Rechte von MJ Net betrifft: „Herr Landefeld ist in seinen Rechten und deren Durchsetzung nicht eingeschränkt.“ Dessen Anzeige entbehre deshalb jeder Grundlage. Bei seiner Klageschrift gegen Jackson hatte Wiesner allerdings anderes behauptet:
„Vor Klageerhebung hat MJ Net ihre sämtlichen Rechte, Titel und Anteile an der Vereinbarung an Wiesner verkauft, und über- tragen.“ Bachus, der Ex-Vorstand der MJ Net AG, will keine Stellung nehmen, „da wir uns in einem schwebenden juristischen Verfahren befinden“. Er hat im März 2010 bei Jacksons Nachlass-verwaltern in Los Angeles eine Forderung von fünf Millionen Dollar angemeldet. Offenbar lassen auch ihn die Pfründen in den USA nicht ruhen, die durch Jacksons tragischen Tod entstanden sind. „Da werden die von uns bezahlten Lizenzrechte noch ein zweites Mal ungerechtfertigt verwertet“, vermutet Landefeld.
Quelle Christoph Pauly Der Siegel 17/2011