Himmelsbesen schrieb:War Pacjam nicht auch deshalb kurze Zeit darauf nicht mehr aktiv dort, weil er in die Geschichte hinein gezogen wurde und diese bescheuerten Morddrohungen bekam?
Ja, genau. Er war dann auch mächtig sauer auf Asophiem. Er mochte sie erst ja, aber er hasste fremdgehen und somit war sie für ihn gestorben. Ich nahm immer an, dass Pacjams Ex ihn betrogen hat und das der Grund für seine Scheidung war. Sie hatten ja danach kein gutes Verhältnis miteinander, er sah seine Kinder kaum und er schrieb immer nur schlecht über sie. Threads über Affären haben ihn auch immer getriggert, da wurde er sehr ausfallend. Ich dachte auch immer, dass er deshalb zu trinken begonnen hat.
Himmelsbesen schrieb:Ich war als 12 jährige in einem Zeltlager und da mussten wir (ja, wir mussten, auch wenn wir nicht wollten, so wie ich) im dunkeln allein durch einen Wald gehen. Das sollte eine Mutprobe sein. An den Wegen waren einige der Betreuer aufgestellt und sollten uns zusätzlich erschrecken. Alleine durch einen dunklen Wald zu gehen, reichte anscheinend nicht. Heutzutage glücklicherweise undenkbar, solch eine Mutprobe!
Das haben wir im Jungscharlager auch immer gemacht. Ich habe es geliebt! Ich hab mich nie in der Dunkelheit gefürchtet und auch nicht im Wald. Ich wüsste auch nicht, dass den Erziehern da mal jemand verloren gegangen ist.
Aber so kann es gehen! Das ist gewaltig nach hinten losgegangen, sowas sollte nicht passieren.
Himmelsbesen schrieb:Wenn ich das manchmal höre oder lese, dass sich darauf berufen wird, dann kann ich das nicht nachvollziehen. Es gibt so viele Menschen, die in der Kindheit irgendwelche traumatischen Erfahrungen gemacht haben und trotzdem keine Verbrecher wurden.
Das wollte ich auch schreiben. Ich finde schon, dass es die Aufgabe jedes Menschen selbst ist, mit erlittenen Traumata zurechtkommen. Selbst dann, wenn sie Opfer waren. Natürlich müssen auch die Täter Konsequenzen ihrer Taten sehen, aber das allein nützt dem Opfer ja nichts. Das Opfer muss diese Dinge für sich verarbeiten, das kann ihm niemand abnehmen. Mit Verdrängung kommt man da nicht weit. Dafür gibt es die Psychotherapie.
Himmelsbesen schrieb:Das waren andere Zeiten als heute, und damals, so wie ich von anderen Gleichaltrigen weiß, war das normal.
Ja, bei mir auch noch. Es war auch normal, Kinder zu schlagen, sie einzusperren und sie mit Essensentzug zu bestrafen, wenn sie etwas falsch gemacht haben. Ich kenne das nicht anders.
Himmelsbesen schrieb:Die Gespräche über damalige Erziehungsmethoden und andere Vorfälle in meiner Kindheit fanden erst Jahrzehnte später statt. Aus heutiger Sicht ist da vieles undenkbar. Meine Eltern wurden noch sehr viel heftiger erzogen, zu ihrer Zeit, da herrschte noch "Zucht und Ordnung" und auch das habe ich erst sehr viel später von ihnen selbst erfahren, was sie selbst alles erleiden mussten. Das, was ich erlebt habe, also die so genannte Mutprobe, war schon eine fortgeschrittene, abgeschwächte Form der Erziehungsmethoden vorhergehender Zeit.
Ich habe auch mit meiner Mutter darüber gesprochen. Mein Vater ist ja schon verstorben. Sie sagte mir, dass das einfach normal für sie war, weil es allgemein so üblich war. Sie hat sich einfach keine Gedanken darüber gemacht, was solche Methoden bei Kindern anrichten können. Das wurde auch gar nicht publik gemacht. Kein Mensch las damals Erziehungsratgeber und wer weiß, was da auch drin stand.
Meine Mutter war damals einfach ständig müde, weil sie Vollzeit gearbeitet hat. Das Geld wurde gebraucht. Wenn ich dann noch widersprochen habe, dann war ihr das einfach zuviel. Sie war offensichtlich überfordert mit Arbeit plus Kindererziehung.Dann noch der Jähzorn, der bei uns in der Familie liegt...
Ich verstehe meine Mutter aus heutiger Sicht. Ich war kein einfaches Kind, alles andere als pflegeleicht, immer die Rebellin. Meine Mutter ist kein schlechter Mensch, sie war einfach nur hilflos. Auch mein Vater war jähzornig und zuviel Widerspenstigkeit und Widerspruch meinerseits führte dazu, dass seine Wut aufwallte und dann musste ich schnell rennen. Im Freien entkam ich ihm meistens, in der Wohnung leider nicht.