Wenn Helden nach Antworten suchen...

Mr.Wölkchen schrieb:Der Begriff des Potentaten war mir bis vorhin auch fremd.

Wenn ich nun aber zum Beispiel eine solche Definition lese.. Person, die politische oder viel militärische Macht besitzt .. scheint es mir sogar gar keine Bindung an das genaue politische System zu geben

Es ist ein etwas altertümlicher Begriff aus Zeiten wie dem Mittelater, meine ich. Demokratien gab es da kaum bzw. gar nicht. Heute wird der Begriff hauptsächlich in spöttischer oder polemischer Intention auf Staatschafs von Staaten angewendet, die formal noch Demokratien sind. Orban wäre in meinen Augen auch so ein Kandidat.

Edit:

...die formal noch Demokratien sind.

Also Staatschefs, die sich wie ein "Regent" verhalten.

caponata schrieb:Heute wird der Begriff hauptsächlich in spöttischer oder polemischer Intention auf Staatschafs von Staaten angewendet, die formal noch Demokratien sind. Orban wäre in meinen Augen auch so ein Kandidat.

Na das trifft dann doch aber auch perfekt auf Putin und Erdogan zu. Formal sind Russland und die Türkei Demokratien, tatsächlich jedoch blättert der demokratische Putz immer weiter ab und gibt den absolutistischen Staatskörper dahinter frei.

Mr.Wölkchen schrieb:Na das trifft dann doch aber auch perfekt auf Putin und Erdogan zu. Formal sind Russland und die Türkei Demokratien, tatsächlich jedoch blättert der demokratische Putz immer weiter ab und gibt den absolutistischen Staatskörper dahinter frei.

Es ist aber nicht definiert, dass der Begriff darauf zutrifft. Der Begriff wird umgangssprachlich in einer bestimmten Absicht verwendet, die allein aus der subjektiven Meinung desjenigen gebildet wird, der den Begriff verwendet.

Es wäre ein Fehler diesen Begriff in Bezug auf die hier genannten Herrschaften in einer Schule im Geschichts- oder Politik-Unterricht zu verwenden. Man könnte den Begriff aber als Diskussionsthema verwenden und an Hand aktueller Staatschefs diskutieren.

Trailblazer schrieb:Das ganze ist eine politische Aktion

Ja, dem stimme ich zu.

Trailblazer schrieb:mit seiner Höllenfahrt

Na da hauste jetzt aber aufn Putz ^^

Malihülya schrieb:Es bleibt ja weiterhin ein Ort, der Religionen miteinander vereinen soll

Meinst du wirklich? Ich denke eher nicht.

Malihülya schrieb:wie die Hagia Sophia als Gotteshaus nicht (wieder) anpassen dürfen?

Naja, wenn ich das richtig verstanden habe ist es ja von der Bedeutung her keine normale x beliebige Kirche die da quasi ungenutzt ihr da sein fristete. Vermutlich so als würde man uns die Al Aqsa Moschee wegnehmen? Das würden wir ja nun auch nicht toll finden ^^

Trailblazer schrieb:Die neuerliche Umwidmung in eine Moschee dient nur einem Zweck: Erdogan versucht damit in den aktuell schwierigen Krisenzeiten seine machtpolitische Basis unter den Gläubigen und den Nationalisten zu stärken, die es als schallende Ohrfeige - vor allem für die griechisch, orthodoxen - Christen wahrnehmen (und so kommt es bei den Christen ja auch an).

Ja, dem stimme ich zu.

Trailblazer schrieb:Fein, dann können dort demnächst auch wieder christliche Gottesdienste gefeiert werden?

Weiß ich nicht, aber ist das wichtig? Auch historische Gebäude durchleben Veränderungen und dürfen das meiner Meinung nach auch.
Mal davon abgesehen, gehe ich davon aus, dass da keiner meckert, wenn ein Christ sich dort ein Plätzchen zum beten sucht oder um kurz mal inne zu halten.

Trailblazer schrieb:Es gab überhaupt keine Notwendigkeit für eine weitere Moschee...

Wer hat das zu beurteilen?
Dann ist jetzt eben ein abgetrennter Bereich wieder zur Moschee geworden. So what? Schadet das jetzt irgendwem?

Trailblazer schrieb:Das ist schon mehr als dreist, die tausendjährige Geschichte der Hagia-Sophia als christliche Kirche einfach so zu unterschlagen.

Empfindest du das so auch bei all den Moscheen, die zur Kirche umfunktioniert wurden im Laufe der Geschichte?
Ob dort wohl noch muslimische Feste gefeiert werden oder islamische Gottesdienste statt finden?

Wikipedia: Conversion of mosques into non-Islamic places of worship

Wie gesagt, ich verstehe die Aufregung nicht.
Wenn solche Gebäude im Laufe ihrer Zeit an die jeweilige Gesellschaft angepasst werden, finde ich das wirklich nicht schlimm.

caponata schrieb:Bahnung

Ich weiß es grad nicht. Kann auch nicht nachdenken. Wird Zeit, gleich Essen einzufahren. Schatz hat leckeren Fisch gekauft.

pattimay schrieb:Es bleibt ja weiterhin ein Ort, der Religionen miteinander vereinen soll

Meinst du wirklich? Ich denke eher nicht.

Ich denke schon, einfach schon aus dem Grund, weil das sonst allgemein auch recht gut funktioniert in der Türkei bei sämtlichen Pilgerorten, wo Muslime und Christen, manchmal auch Juden, zusammen pilgern und gedenken, wo die Religionen aufeinander treffen. Da gibt es keine Probleme. Wieso sollte das mit der Hagia Sophia weniger funktionieren?


Dieser Ort z.B ist ein gutes mir bekanntes Beispiel.

Wikipedia: Haus der Mutter Maria

Mr.Wölkchen schrieb:aber kein Demokrat

Ich bin politisch nicht so versiert, aber ein Demokrat ist er ganz sicher nicht.

Trailblazer schrieb:Erdogan wird weitermachen mit seiner Höllenfahrt in die Isolation der Türkei.

Und Trump macht ihm den Hof !


Das Gefährliche ist, wenn Erdowahn einen Krieg anfängt sind wir alle mit drin.
Zum Glück ist die Türkei nicht in der EU. Und hoffentlich passiert das auch nie, unter den derzeitigen Voraussetzungen.

@Malihülya
Eher so ein Gefühlsding...auch wenn ich mir angucke wie das heute im türkischen TV ausgeschlachtet wird.

Nee, ich weiss nicht. Es hat für mich einen faden Beigeschmack, eben weil man damit so vielen anderen Gläubigen gewaltig auf die Füße getreten hat. Ich weiss nicht obs das Wert war.

Malihülya schrieb:Wenn solche Gebäude im Laufe ihrer Zeit an die jeweilige Gesellschaft angepasst werden, finde ich das wirklich nicht schlimm.

Wie gesagt, das ist ja keine 08/15 Kirche aus Buxtehude sondern wir sprechen über ein Weltkulturerbe.

Auch die Eröffnungsumstände finde ich kritikwürdig. Man kann nur hoffen das der Spaß nicht zu einem Super Spreader Event geworden ist.

Original anzeigen (2,5 MB)


Hat sehr gut geschmeckt. Aber ich habe nicht alles geschafft.

Barack Obama hat einen Bachelor in Politikwissenschaften mit Schwerpunkt Internationale Beziehungen.
Bill Cinton hat verschiedene Fächer studiert und erwarb letztlich einen Abschluss der Rechtswissenschaften an der Yale University. Das gleiche gilt für seine Frau Hillary.
Selbst George W. Bush hat einen Yale-Abschluss in Geschichte.

Donald Trump kann einen Elefanten von einem Krokodil unterscheiden. So great...!


Fund in Facebook

pattimay schrieb:wir sprechen über ein Weltkulturerbe.

Verliert dieses Weltkulturerbe denn seinen Wert, wenn ein Bereich wieder für das islamische Gebet genutzt wird?
Meiner Meinung nach nicht, denn es dient ja nebenbei nach wie vor auch immer noch als Museum für Jedermann. Die Hagia Sophia wurde nicht vollkommen zur Moschee umfunktioniert.

Und zum politischen Beweggrund....

Hab vorhin folgendes gelesen und kann das für mich aus meiner Sicht so auch unterstreichen, ist allerdings auf Englisch, ich kopiere es aber trotzdem mal hier her:

5. “This is all a politically motivated…”

Every decision in a public sphere is political, or can be construed to be political, in some way. Building the Aya Sofia into a magnificent cathedral was a political decision by Justinian. Turning it into a mosque upon conquest was also a political decision by Muhammad Fatih. Stopping prayers in the mosque and converting it into a museum was a political decision by Mustafa Kemal. And now, returning the building to use as a mosque and museum is also a political decision by the current Turkish state.

The question is not whether it is a political act to convert the building: it will always have a political dimension. The question is whether you like the politics of someone who was praised by the Prophet ﷺ in a hadith and turned it into a mosque (Muhammad Fatih) or someone who insulted that same Prophet ﷺ as an “immoral Arab” and turned it into a museum (Mustafa Kemal.)

Pick a side.

https://muslimmatters.org/2020/07/24/will-the-real-aya-sofia-please-stand-up/

nairobi schrieb:Seit gestern darf man im Schwimmbad nach dem Schwimmen wieder duschen 🥳. Ist natürlich viel besser so.

Oh, erst jetzt?
Hier war das schon mit Eröffnung so.
Was mich ärgert ist dass um Schwimmbad mitgebrachte Speisen verboten sind.
Und die Freibäder machen über mittag (13-15) zu.

Malihülya schrieb:Alltagsheldin schrieb:
wir sprechen über ein Weltkulturerbe.
Verliert dieses Weltkulturerbe denn seinen Wert, wenn ein Bereich wieder für das islamische Gebet genutzt wird?
Meiner Meinung nach nicht, denn es dient ja nebenbei nach wie vor auch immer noch als Museum für Jedermann. Die Hagia Sophia wurde nicht vollkommen zur Moschee umfunktioniert

Nun,
ich vertrete hier Malihülyas Standpunkt bis zu einem gewissen Grad.
Ich finde es einfach schön, wenn alle, die beten wollen, dies am selben Ort tun können!
Ich nenne das Toleranz - so es denn funktioniert.
ABER die Absicht von Herrn Erdogan dürfte zumindest mehrere Aspekte beinhalten - ich drücke es mal vorsichtig aus.
Oder, direkter, eine klare Demonstration seiner Position.

Zu den anderen Potentaten, die ihre Macht ausüben, sage ich mit voller Absicht - no comment. Ohne Worte...!

Malihülya schrieb:Pick a side.

Also das finde ich ein wenig ähm...hmm...pathetisch?... Warum muss man immer direkt eine Seite wählen? Als ob man deswegen zum 'kemalist' wird.
Ich finde nur wenn dann hätte es gerecht sein sollen, ein Teil Moschee, ein Teil Kirche, ein Teil Museum...oder es einfach dabei belassen wie es war. Denn wie gesagt, man tritt damit vielen anderen Gläubigen auf die Füße und man sollte anderen Glaubensgemeinschaften den Respekt gewähren den man für sich selbst auch beansprucht.
Ich möchte wirklich mal sehen, oder eigentlich möchte ich es nicht sehen, wie man reagieren würde, wenn die Israelis sagen würden "hmm joa, also eigentlich sind hier ja kaum mehr Muslime und öhm joa, machen wir aus der Al Aqsa Moschee doch ne Synagoge. Sollte doch niemanden stören, wir passen es einfach an die jeweilige Gesellschaft an..." oO
Kannst mir doch nicht erzählen das das für dich ok wäre... ^^

Malihülya schrieb:Verliert dieses Weltkulturerbe denn seinen Wert, wenn ein Bereich wieder für das islamische Gebet genutzt wird?

Selbstverständlich nicht. Das wollte ich damit ja nicht sagen.

@pattimay

Ich habe dieses "Pick a Side" nicht so wortwörtlich genommen.
Mir ging es dabei mehr um die Kernaussage in diesem Textausschnitt, dass solche Veränderungen eben immer auch irgendwo einen politischen Beweggrund haben und jeder da für sich selbst abwiegen muss, ob sinnvoll oder nicht.. Meinungen gehen nun mal auseinander.

pattimay schrieb:Ich finde nur wenn dann hätte es gerecht sein sollen, ein Teil Moschee, ein Teil Kirche, ein Teil Museum

Ja, da stimme ich zu, das wäre auch eine Möglichkeit gewesen.

pattimay schrieb:Kannst mir doch nicht erzählen das das für dich ok wäre... ^^

Naja, vor Freude in die Luft springen würde ich da nicht, gebe ich zu 😉
Letztendlich bin ich aber der Ansicht, dass Geschichte eben auch nie stehen bleibt, es wird immer Veränderungen geben, immer und überall. Das muss aber keiner Geschichte ihren Wert nehmen. Alles ist eben im Wandel.

Für mich ist klar, dass nichts ewig gleich bleiben wird.

pattimay schrieb:Denn wie gesagt, man tritt damit vielen anderen Gläubigen auf die Füße

Ja, es lässt Emotionen hoch kommen und das ist verständlich, aber ich erwähne hier jetzt auch nochmal die Kathedrale von Cordoba, ebenfalls ein Weltkulturerbe, einst eine Moschee, heute eine Kirche, wo nur noch Christen ihren Glauben praktizieren.

Das ist einfach der Wandel von Zeit und Kultur.

Als Mensch muss man einfach auch mal anpassungsfähig sein, das ist der Fehler von vielen von uns. Wir akzeptieren oft keine Veränderungen. Da liegt der Fehler für mich.

Nichts währt ewig auf diesem Planeten.

Cherokeerose schrieb:Oh, erst jetzt?
Hier war das schon mit Eröffnung so.
Was mich ärgert ist dass um Schwimmbad mitgebrachte Speisen verboten sind.
Und die Freibäder machen über mittag (13-15) zu.

In diesem Hallenbad war es verboten, nach dem Schwimmen zu duschen und die Haare zu waschen/föhnen. Man wollte dadurch vermeiden, dass Kommende und Gehende sich in der Dusche begegnen.
Nun muss sich aber wohl jemand beschwert haben (zu Recht). Daraufhin wurde es geändert. Meiner Meinung nach gibt es da auch keine Probleme. Gestern z.B. waren in der gebuchten Stunde 7 Personen im 25-m-Schwimmerbecken. Davon 4 Frauen. In der Dusche sind insgesamt 9 Duschen. Benutzen darf man aber nur 4 mit größtmöglichem Abstand dazwischen. Da die Leute das Becken unterschiedlich verlassen (manche haben schon nach 20 oder 30 Minuten genug) sind auch nicht alle zugleich in der Dusche.
Bei mir ist es so, dass ich die Zeit voll ausnutze. Wenn ich das Becken verlasse, stehen die Personen, die die folgende Stunde gebucht haben, bereits in Warteposition, um ins Becken zu gehen (erst müssen alle raus, dann darf die nächste Gruppe rein). D.h. die Ankommenden haben bereits geduscht. Faktisch traf ich gestern in der Dusche auf eine "Mitschwimmerin". Also alles chic.

Das Freibad in meiner Stadt öffnet diesen Sommer nicht.


Womit begründen sie die lange Mittagspause? Kann man denn Speisen dort kaufen ? Warum darf man nichts mitbringen? Will man den Aufenthalt der Badegäste dadurch möglicherweise verkürzen ?