In der römischen Mythologie wurde Luzifer als poetische Bezeichnung für den Morgenstern, also den Planeten Venus verwendet. Dabei handelt es sich um die wörtliche Übersetzung der griechischen Begriffe Phosphóros („Lichtbringer“) bzw. Eosphóros („Bringer der Morgenröte“), die etwa in Homers Odyssee oder Hesiods Theogonie auftauchten. Luzifer wird auch mit der Göttin Venus in Verbindung gebracht. Venus ist auch die römische Göttin der Liebe, des erotischen Verlangens und der Schönheit.
Im Judentum zum Beispiel gibt es die Figur Luzifer garnicht. Der Satan ist im Gegensatz zum Christentum sowieso völlig anders.
Lucifer, Morgenstern
An zahlreichen Stellen der Vulgata steht der Begriff „Luzifer“ für den Morgenstern, ohne dass dies in einer Beziehung mit dem Teufel stünde, so etwa im Buch Hiob (Ijob 11,17 und 38,32), im Buch der Psalmen (Ps 108,3) oder 2. Petrusbrief (2 Petr 1,19).
2 Petrus 1:19 Wir haben ein festes prophetisches Wort, und ihr tut wohl, daß ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheinet in einem dunkeln Ort, bis der Tag anbreche, und der Morgenstern („Luzifer“) aufgehe in euren Herzen.
Aus diesem Grund hielten die frühen Christen „Luzifer“ für einen Namen Christi. Sogar ein Bischof in Sardienien trug den Name Sankt Luzifer. Ergo hielten die Leute damals Luzifer noch nicht für den Teufel, sonst hätten sie ja einen Diener Satans in ein kirchliches Amt gehoben.
Nun die zweite Ansicht des Luzifers, in einem anderen Teil der Bibel.
Jesaja 14 - Helel, Morgenstern, Lucifer
Im Buch Jesaja (Jes 14,12–14) wird vom Hochmut des „Königs von Babel“ berichtet , der „in den Himmel steigen und (… seinen) Stuhl über die Sterne Gottes erhöhen wollte, über die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhöchsten“. Stattdessen fuhr er aber „hinunter zu den Toten (…), zur tiefsten Grube“, wurde von Gott „hingeworfen ohne Grab wie ein verachteter Zweig“ (vgl. Höllensturz). Dabei wird der König von Babel allegorisch mit dem „schönen Morgenstern“ verglichen, der vom „Himmel gefallen“ ist.
In der griechischen Bibelübersetzung durch jüdische Gelehrte wurde die hebräische Bezeichnung für den Morgenstern, „Helel“, bereits mit „Phosphoros“ wiedergegeben. Die christlichen Kirchenväter – etwa Hieronymus in seiner Vulgata – übersetzten ihn mit „Lucifer“.
Der hochmütige Lichtbringer Luzifer wurde auch mit der Idee des gefallenen Erzengels in Verbindung gebracht: Maßgeblichen Einfluss übte insofern die Bibelstelle Ez 28,14 aus, wenn dort auch der „glänzende, schirmende Cherub“ lediglich als allegorische Bezeichnung für den zwar schönen und mächtigen, aber durchaus menschlichen König von Tyrus dient. „Im Garten Gottes“ wandelte er, „geschmückt mit Edelsteinen jeder Art, mit Sarder, Topas, Diamant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Malachit, Smaragd“. „Ein Gott“ war er und „wandelte inmitten der feurigen Steine“. Eines Tages freilich wurde an ihm „Missetat gefunden“, durch sein „großes Handeln“ wurde er „voll Frevels, sein Herz erhob sich ob seiner Schönheit“. Gott verstieß ihn daraufhin von seinem Berge, stürzte ihn zu Boden und „ließ ein Feuer aus ihm hervorbrechen“ (vgl. Höllensturz).
Mit dem Satan brachten die Kirchenväter den gestürzten Lichtbringer Luzifer schließlich auf der Grundlage eines Drohspruches Jesu im Lukasevangelium (Lk 10,18) in Verbindung: „Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz“. Also haben wir hier das erste Mal, dass Luzifer mit dem Satan gleichgesetzt wird.
In der Offenbarung des Johannes identifizierte man Luzifer mit dem Drachen „sieben Häuptern und zehn Hörnern“ (Offb 12,3ff.), der mit seinem Schwanz ein Drittel der Sterne hinwegfegt und den neugeborenen Christus zu verschlingen droht, ehe er vom Hl. Michael besiegt wird: „Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen. Und der Drache stritt und seine Engel und siegeten nicht; auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden im Himmel. Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange (Schlange in Garten Eden) , die da heißt der Teufel (…), der die ganze Welt verführet; und ward geworfen auf die Erde; und seine Engel wurden auch dahin geworfen.“ (vgl. Höllensturz). Nachdem Satan für tausend Jahre gebunden worden ist, macht er sich noch einmal auf, „zu verführen die Heiden in den vier Vierteln der Erde“. Am Ende freilich wird er „geworfen in den feurigen Pfuhl und Schwefel (… und) gequälet (…) Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Also ist der Teufel wohl endgültig von der Erde vertrieben und doch gibt es noch so viel Unglück und Missgunst auf der Erde.
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