@Dr.Shrimp Wie ich es bereits geschrieben habe, lehne ich persönlich die Realität von NTEs in dem Sinne einer außerkörperlichen Seele ab. Ich halte dies wie auch das Abduktionsphänomen, OBE und eine Reihe weiterer Dinge für ein rein psychisches Erleben, innerkörperlich versteht sich. Das ist meine Auffassung. Aber das tut hier gar nichts zur Sache, was ich glaube. Es gibt die These, die Seele kann losgelöst vom Körper innerweltlich bestehen und agieren, und es gibt die These, sie kanns nicht. Diese Thesen stehen hier im Raum, und verschiedene Leute bringen Argumente für das eine wie das andere vor bzw. versuchen, die Argumente der anderen Seite zu entkräften. Ein stinknormaler Diskurs also. Einer, der deutlich zwei "Parteien" erkennen läßt, und der von "problematischen Argumentationen" von beiden Seiten her durchsetzt ist.
Als ich hier ankam, wollte ich mich eigentlich zur Frage des Threadtitels äußern (ich bin nämlich ein "Geisterablehner mit Geisterkontakt"), aber als ich sah, was hier gerade besprochen wurde und was da schief lief, hab ich dann hierzu was gesagt. Mit dem bekannten Ergebnis.
Was Du jetzt fragst, hat weder mit dem Threadtitel noch mit der jüngsten Debatte zu tun, und ich weiß nicht, ob es klug ist, die nächste Gelegenheit für ein Verbalscharmützel beim Schopfe zu packen. Da, während ich dies schreibe, Marouge ebenfalls Interesse anmeldete: Bitte, aber wenns schief geht, seid Ihr beide schuld, so!
Michael Ende schrieb einmal über sein Buch "Momo", daß er gelegentlich Momo in eine Situation geraten ließ, für die er keinen sinnvollen Ausweg wußte. Er meinte, in diesem Falle ließ er Momo selbt entscheiden, wie sie aus der Sache rauskommen wolle. Wo war Momo da? In der Welt des Buches? Oder in einer für die Buchwelt jenseitgen Welt? Wo aber war dieses Jenseits? In Endes Kopf!
Das ist ein bisserl so wie in nem RPG. Der Spieler ist in einer völlig anderen Welt als der digitalen Welt of Warcraft odgl. Aber so lange der Spieler die Figur "ist", ist diese Figur "beseelt". Wo aber ist deren Seele, wenn sie stirbt? Schwebt sie dann über dem digitalen Leichnahm und sieht aufgemalte Flecken im OP-Saal? Nein, der Spieler ist in seiner eigenen Welt.
Ein Autor kann ganze Welten erschaffen, kann Evolution ablaufen lassen, kann Schicksale durch Schicksalswendungen bestimmt sein lassen. Und ein Atheist in dem Buch würde klar zeigen, daß die Seele beim Tod eines Menschen seiner Welt nirgends in dieser Welt mehr ist, und daß diese Seele mit der Evolution der Spezies Mensch mitevolviert sei, und alles, was passiert, hat seine innerweltlichen Ursachen, nichts passiert wundersam ohne innerweltliche Ursache. Ändert das was daran, daß es den Autor gibt und der letztlich
alles steuert und bewirkt und verursacht? Und auch wenn in einem RPG die Elben und Orks und Zwerge und Trolle und Menschen alle ne Evolution hatten, existiert der Spieler nach dem Tod des Avatars nicht dennoch weiter? Oder Momo im Kopfe Michael Endes?
DEas sind Bilder, Denkmöglichkeiten, Phantasien, mehr nicht. Ich persönlich glaube an einen Fortbestand der Seele, und wenn ich mich festlegen sollte, dann eben auf diese, daß außerkörperlich außerweltlich bedeutet wie in diesen Bildern vom Buch (was ich sogar favorisiere) und RPG (nich so meine Vorstellung, immerhin Platz 2). Wie die Seele innerweltlich entstand, ist dann ziemlich egal.
Die Evolution des Lebens allgemein wie des Menschen speziell ist eines meiner liebsten und ältesten Interessen, älter noch als mein christlicher Glaube. Die ET akzeptiere und vertrete ich ohne Abstriche. Für mich ist das Bewußtsein in diesem Sinne völlig eine Funktion des Körpers und reineweg während der Entfaltung des Lebens entstanden. Zugleich aber ist es die Sache des "Autors", mein Ich in sich zu bewahren, wenn meine Rolle in diesem "Buch" zuende gespielt ist. Leben ist ein Traum, und Sterben ist Erwachen.
Es ist mein persönlicher Glauben, und ich kann dieses Fortleben der "Seele" nicht genauer beschreiben oder vorstellen. Und ich will und werde dies auch nicht ausdiskutieren, wie ich auch den persönlichen Glauben jedes Users als dessen Glauben nicht angreife oder diskutiere, sondern akzeptiere. Nur, wer seine persönliche Sicht der Dinge anderen als Tatsache aufs Auge drückt, der hat das Recht auf "Immunität" seiner Ansicht verspielt - denn behauptete Tatsachen lassen sich falsifizieren oder entkräften. Oder er gesteht sich und anderen doch noch ein, dies eben doch nur persönlich so zu sehen...
Pertti