paxito schrieb:Ich kenne keine Wissenschaft die von "Belegen" spricht, den Begriff kenne ich eher aus dem Rechnungswesen. Ein wissenschaftlicher Fachbegriff ist es meines Wissens nicht. Ich verstehe - in etwa - was du damit meinst, ein empirischer Nachweis.
Tatsächlich verhält es sich aber genau umgekehrt, denn einzig in der Mathematik macht der Beweisbegriff nicht zuletzt aufgrund seines absolutistischen Bedeutungsinhalts am meisten Sinn, während insbesondere aufgrund des wohl unlösbaren
Induktionsproblems der Beleg, im Sinne von Bestätigung der Annahme über die Konstanz von Bedinungen und Prozessen sowie den darauf basierten Vorrausagen, der durchaus treffendste Begriff ist, sofern wir im Kontext wissenschaftlicher Standards bleiben.
Denn wenn man so will, sind wissenschaftliche Theorien stets nur "Annahmen", aber "Annahmen" mit denen man arbeiten kann. Wissenschaft sucht nicht nach Tatsachen (oder auch Wahrheiten) an sich, sondern nach Erklärungen für Tatsachen, die jedoch nicht beweisbar sind. Letztlich sind es aber die fundiertesten Erklärungen, die die besten Chancen haben, zu einer wissenschaftlichen Theorie erhoben zu werden, was im Wissenschaftsbereich der Bedeutung von "Wahrheit" noch am nächsten kommt. Eine wissenschaftliche Theorie gilt dann solange als belegt, bis sie durch eine fundiertere widerlegt oder in ihrem Gültigkeitsbereich eingeschränkt bzw. durch andere Gültigkeitsbereiche ergänzt wird.
paxito schrieb:Sicher Zyklotrop. Ob eine Aussage logisch ist oder nicht ist, hat nix mit ihrem Inhalt zu tun. Und auch nicht mit ihrem Wahrheitswert, die Aussage mag falsch sein, deswegen ist sie aber doch nicht unlogisch.
Zur Logik gehört aber nicht nur irgendeinen widerspruchsfreien Bedingungssatz via "wenn A, dann folgt daraus B" zu bilden, da nicht jeder eine Begründung mitliefert. Insofern ist der Inhalt einer logisch folgerichtigen Aussage nicht ganz so nebensächlich, obgleich der Wahrheitswert hier tatsächlich nicht entscheidend ist.
"Wenn off-peak mit o geschrieben wird, dann gibt es Geister.", ist zwar an sich ein Konditionalsatz, ist aber streng genommen nichts weiter als eine willkürliche und nichtssagende Verknüpfung zwei verschiedener Faktoren. Wo wird da deutlich, daß das eine aus dem anderen folgt, ja gar folgen muss?
"Wenn ich einen Geist gesehen habe, dann gibt es Geister" weist dagegen durchaus einer innerlogische Konsistenz auf, da die Begründung, wer glaubt, einen Geist gesehen zu haben, kann zu dem Schluss kommen, daß es Geister geben muss, hier bereits im Satz mitgeliefert wird. Ob es nun tatsächlich Geister gibt, weil jemand meint, einen gesehen zu haben, ist dagegen schon wieder ne andere Geschichte, da dies bereits den Wahrheitswert der Aussage behandelt. An der internen Logik der Aussage ändert das aber genauso wenig was, wie etwa an den zahlreichen ontologischen Gottesbeweisen à la Canterbury, Gödel, von Aquin und diversen anderen Versuchen eine Beweisführung allein mit Hilfe "vernunftgeleiteter Erörterungen" zu erbringen.