@all...dieser Fall ist unter der Rubrik "Mystery" ehrlich gesagt falsch aufgehoben. Dieser Fall ist nix weiter als eine interessante Fallstudie, die zeigt, wie sich psychische Störungen in einer geteilten Umwelt bei eineiigen Zwillingen entwickelt. Ich kann daran beim besten Willen kein "Mysterium" erkennen.
Zur Frage: Wie kann es sein, dass beide, die ja in unterschiedlichen Gegenden gelebt haben, eine GEMEINSAME, sprich "ähnliche" gestörte Verhaltensweise an den Tag gelegt haben?
Ganz einfach: Die Neigung zu späteren Psychischen Störungen ist im Kindesalter angelegt. Bei psychotischen Störungen (die Ursula und Sabina m.E. zweifellos haben) spielen IMMER sowohl Umweltfaktoren als auch genetische Faktoren eine Rolle! Der Umweltfaktor könnte eine Milieuschädigung/ oder double-bind-Verhalten der Eltern gewesen sein, der genetische Faktor womöglich die psychotische oder andere Erkrankung eines Elternteils.
Bestand eine solche Erkrankung bei einem Elternteil ist die Wahrscheinlichkeit, diese zu "vererben" recht hoch, bei eineiigen Zwillingen ist darüber hinaus die Wahrscheinlichkeit, dass BEIDE ebenfalls eine Störung davontragen mitunter um die 80% hoch!
Die Anlagen könnten also bei BEIDEN bereits vorhanden sein.
Psychotische Phänomene tauchen NICHT aus dem Blauen heraus auf, sondern es braucht dafür Auslöser. Z.B. den Auslöser, dass sich beide treffen, irgendwelche Probleme oder Belastungssituationen bestehen. Im Vid wunderbar gezeigt: Ursula und Sabina treffen sich in England, aber deren Ehemänner wussten eine zeitlang nicht, wo sie sich aufhielten, was sie unternahmen oder was sie vorhatten. Also irgendetwas scheint in dieser Zeit geschehen zu sein.
Zur Frage von
@rotcel , ob es vergleichbare Fälle gibt. JA, die gibt es. Zwar nicht dieser, der toll via Filmchen dokumentiert wurde, aber wer mal in einer Akutpsychiatrie gearbeitet hat, kann sich das Phänomen der "Gemeinsamen Psychotischen Störungen" wunderbar live anschauen. Das ist weder ein Phänomen, das ausschließlich Zwillinge betrifft, noch irgendwie "magisch" ist. Das hat auch nichts mit Gehirnwäsche oder Ähnlichem zu tun.
Zur Frage mit den Handys:
Auch das ist alles andere als "seltsam". Psychotiker, die gerade in einem akuten Schub sind, sind meist hochgradig paranoid und haben häufig die Wahnidee, abgehört zu werden, verfolgt zu werden oder durch Strahlung oder Aliens beeinflusst zu werden. Eine psychotische Welt erscheint den Betroffenen genauso real wie uns unsere "realistische" Weltanschauung. Daher würde es mich nicht wundern, wenn die Schwestern diese Handys geklaut oder irgendwo aus dem Elektro-Müll gefischt hätten, um der angeblichen Beeinflussung durch Handystrahlung zu entkommen (dieser Wahninhalt und das Verhalten dazu ist SEHR HÄUFIG anzutreffen!). Dass es so gewesen sein könnte, zeigt das o.g. Vid SEHR GUT (die Szene, in der Sabina auf der Autobahn festgenommen wird): dort schreit sie: "Ich weiß, dass Sie keine Polizisten sind!" , "Sie wollen nur meine Organe!" etc. .
Ich bin mir noch nicht mal sicher, dass sich die beiden suizidieren wollten, sondern möglich ist auch, dass sie meinten, durch den Zusammenstoß mit Autos in eine andere, nämlich IHRE "Dimension" entfliehen zu können, in der die Menschen das sind, was sie sind und nicht Verfolger, die eine Polizeiuniform tragen und so tun, als seien sie Polizisten.
Das erklärt auch die folgende Frage: Wieso zeigte Sabina im Krankenhaus keinerlei Interesse für ihre Schwester?
Ganz einfach: Wenn IHR der Meinung wärt, dass ihr gerade in einer Situation seid, wo die Menschen um euch herum eigentlich "Dämonen" sind, die euch was Böses wollen und dafür so tun, als wöllten sie euch helfen, dann würdet ihr versuchen, in deren System mitzuspielen, euch anzupassen, damit ihr so schnell und unauffällig wie möglich aus deren "Gefangenschaft" rauskommt (dasselbe hat sie vor Gericht abgezogen, indem sie schwieg und den Totschlag zugab - andernfalls wäre sie womöglich auf Lebenszeit untergebracht worden und DAS hat ihr ihr Anwalt sicherlich vorher auch gesagt).
Das hat Sabina ja auch geschafft und das ist auch der Punkt, an dem die Psychiater tatsächlich gepennt haben.
Ihr Interesse an der Schwester war ja (oh Wunder) am nächsten Tag wieder vorhanden, nämlich, als sie dem späteren Mordopfer ihre Verweiflung schilderte, dass ihre Schwester verletzt in einem Krankenhaus liege und sie nicht wisse, wo. Der Mann telefonierte ja deswegen die Kliniken ab! Ich nehme an, dass sie ihn umbrachte, weil sie ab irgendeinem Punkt zu der Feststellung kam, ihm zu viel mitgeteilt zu haben und er ebenfalls ein Wolf im Schafspelz ist, sprich ein böser Verfolger, der nur auf nett tut.