@Drakon ...naja...einige deiner Fragen werden ja u.a. durch den britischen Psychiater im o.g. Vid beantwortet.
Drakon schrieb:Anscheinend waren nicht nur die beiden verrückt, sondern alle anderen auch..
...wie schnell eine "Ansteckung" mit Wahn funktioniert, kann man wunderbar im YOGTZE-Thread beobachten. Da kritzelt jemand kurz vor seinem "unerklärlichen" Tode ein paar Buchstaben auf einen Zettel und erscheint anhand seines Verhaltens womöglich in wahnhafter Verfassung zu handeln, aber rasch werden wegen des "geheimnisumwobenen" Geschehens rationale Erklärungen ignoriert und Mafia-, Industriespionage- und Geheimdienst-Theorien als wahrscheinlicher erachtet, obwohl dafür keinerlei Hinweise existieren.
Verfolgt man die beiden Dokus zu den Schwedinnen, fällt ins Auge, dass sich einige Beteiligte sehr von "Äußerlichkeiten" haben beeindrucken lassen (ist zumindest mein bescheidener Eindruck), statt sich die "Inhalte" näher anzuschauen:
Der Tenor lautet bei einigen Beteiligten immer wieder "wie kann es sein, dass Zwillinge so völlig gleichartig handeln?" (off-topic: oh, wie magisch! vielleicht Telepathie!) ; "Wie kann es sein, dass zwei Menschen, und dann AUCH NOCH FRAUEN (!) freiwillig mehrmals vor Autos rennen" (JA, richtig! Es ist WAHNSINN! Es reicht, diese Tatsache zu akzeptieren, statt sich am Unverständnis für solch ein Verhalten und dem Wunsch nach Wissen der Hintergründe festzubeißen); "Wie kann es sein, dass Sabina eben noch vor Autos gesprungen ist und im nächsten Moment den Polizeibeamten anzuflirtet?" (man beachte seine Schilderung dazu im Vid).
Drakon schrieb:die Polizisten die sie nicht sofort in Handschellen gelegt haben
Auch Polizisten sind "nur" Menschen, die mit nicht-nachvollziehbaren und unkontrollierbaren Situationen/ Menschen überfordert sein können.
Drakon schrieb:die Richter die Sie nach einem Tag Haft wieder gehen haben lassen
...wenn ein Psychiater gerichtlich gerufen wird, der den AKTUELLEN psychischen Zustand einer Person beurteilen soll und eben NICHT das vorangegangene Geschehen (so wie im Fall passiert), und Sabina darüber hinaus in dieser Situation zeitlich und örtlich voll orientiert, kohärent ist, keinerlei Anzeichen für inhaltliche oder formale Denkstörungen bestehen sowie keinerlei Wahnsymptomatik erkennbar ist, dann bleibt dem Mann nix weiter übrig, als den AKTUELLEN Zustand auch als solchen darzustellen. Und der hieß nun mal: Keine Anzeichen für ein akutes Wahngeschehen.
die viel zu kurze Haftstrafe,
das nicht einweisen in eine psychiatrische Anstalt...
Bzgl. der gutachterlich getroffenen Diagnosen "Gemeinsame Psychotische Störung" und "Vorübergehende Psychotische Störung" scheinen sowohl das Gericht als auch die psychiatrische Wissenschaft überfordert gewesen zu sein. Für beide Störungsbilder liegen kaum bis wenige Langzeiterfahrungswerte vor und beide Störungsbilder sagen in keinster Weise etwas darüber aus, inwieweit zu erwarten ist, dass eine Wahnsymptomatik zukünftig mit Sicherheit wieder zu erwarten ist. Anders und einfacher wäre das wahrscheinlich bei der Diagnose einer paranoiden Schizophrenie gewesen. Anhand des gut explorierbaren Erkrankungsbeginns, des Sozialstatus, Lebensalters, der Wahninhalte, Compliance und des Funktionsniveaus des Betroffenen, können relativ verlässliche Prognosen getroffen werden, die bei den o.g. beiden Diagnosen nicht absehbar sind. Im Zweifelsfalle hätte man eine Dame womöglich jahre- oder jahrzehntelang in eine psychiatrische Haftanstalt eingewiesen, ohne dass sie jemals eine erneute Wahnepisode entwickelt hätte, sprich "störungsfrei" ist. Juristisch und moralisch wahrscheinlich schwierig...