Spuk in Mayschoß
06.06.2010 um 02:37
Ok, danke Merlina!
Aber gut, die Fragen sind berechtig. Ich will versuchen etwas Licht ins Dunkle zu bringen.
Wie schon erwähnt habe ich das Haus im vergangenen Jahr geerbt, von meiner Tante, die im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Es handelt sich um ein sehr altes Gebäude, welches 1925 erbaut wurde, aber durch eine Restaurierung und Sanierung in den frühen 1980ern noch in einem guten Zustand ist. Dennoch hatten wir einige Umbauten gemacht, die dann zum Jahresende aber abgeschlossen wurden. Wir bezogen das Haus dann im Februar und fühlten uns zunächst auch sehr wohl dort. Will sagen in den ersten Wochen passierte nichts weiter ungewöhnliches. Dann, im zweiten Monat, wurde ich durch nächtliche Geräusche geweckt, welche zunächst nur ich hörte. Meine Freundin, die ohnehin tiefer schläft, bemerkte nichts. Wir haben das Schlafzimmer im 1. OG, das Haus hat insgesamt 3 Etagen, zuzüglich einem riesigen Speicher, der voller Gerümpel aus alten Tagen ist.
Es hörte sich jedenfalls an, als liefe im Stockwerk über uns jemand eilig hin und her. Dann war immer ein dumpfes Knallen zu hören, so als würde ein schwererer Gegenstand fallengelassen. Nun, zuerst habe ich dem wenig Beachtung geschenkt, ehrlich gesagt, ich habe mir überhaupt nicht viel dabei gedacht, altes Gemäuer, pochende Heizungsrohre, evtl. ungebeten Gäste (Ratten, man mag nicht näher drüber nachdenken). Aber letzteres schien mir noch am wahrscheinlichsten. Ich wartete ab, sagte meiner Freundin zunächst auch nichts. Die Geräusche jedoch blieben und wurden dann auch von meiner Freundin bemerkt, die mich einige Nächte später völlig verstört weckte. Wieder waren diese Schritte zu hören, direkt über uns. Ich, immer noch von der Rattentheorie überzeugt, beruhigte sie und beschloss für die nächsten Tage eine Kammerjäger zu bestellen, der den Biestern auf den Leib rücken sollte. Dieser kam auch und fand…NICHTS! Und mit nichts, meine ich nichts. Er erklärte uns, das er sämtliche Räume, inkl. Keller und dem üppigen Dachboden untersucht habe. Von Ratten keine Spur, vor allem und daran kann man die Existenz von den Nagern unumstößlich nachweisen, keinerlei Kot.
Nun als nächstes ließ ich die Heizungsrohre vom Installateur überprüfen. Ursprünglich wurde das Gebäude von Hand beheizt, aber mit den Umbauten in den 80ern war eine moderne Heizungsanlage verlegt worden. Der Installateur bemerkte, dass diese vollkommen in Ordnung sei, da die Inspektionen auch immer regelmäßig durchgeführt worden waren, schloss aber die Möglichkeit nicht aus, dass diese durchaus Geräusche, pochen usw. verursachen könnten.
Die Heizungsgeschichte gefiel mir, und vor allem auch meiner Freundin, wesentlich besser wie die mögliche Rattenplage und wir beließen es bei dieser Annahme. Allerdings richtig daran glaubten wollten wir auch nicht, denn die Geräusche klangen nicht nach metallenen Rohren, sondern nach Schritten, nach umherlaufenden Personen.
Ich stellte die Heizung ab, der April brachte ein paar wärmere Wochen und die Geräusche verschwanden. Wir glaubten die Ursache dann auch tatsächlich in der Heizung gefunden zu haben, aber dann wurde ich wach und über uns waren die Schritte deutlicher und lauter denn je. Ich weckte meine Freundin, die wieder mal im Tiefschlaf lag und nichts bemerkte und diesmal ging ich der Sache auf den Grund. Angst hatte ich keine, ich hielt nach wie vor eine rationale Erklärung für die Ursache. Dennoch bat ich meine Freundin unten zu bleiben, mit dem Handy bewaffnet, für den Fall der Fälle. Ich ging die Treppe hoch zum darüber gelegenen Stockwerk und öffnete die Tür zum Zimmer über dem Schlafzimmer. Schon während ich das Schlafzimmer verlassen hatte, hörten die Geräusche auf und ich war ehrlich gesagt darauf vorbereitet rein gar nichts zu finden. Aber ich sollte mich täuschen. Ich schaltete das Licht ein und fand ein Chaos vor, das man sich nicht vorstellen kann. Ich meine der Raum wird von uns genutzt und soll irgendwann als Kinderzimmer dienen. Meine Freundin hat hier ihre Mitbringsel aus ihrer Kindheit aufbewahrt, Puppen, Kleider, Familiengegenstände und andere Habseligkeiten. Allerdings alles verstaut in Schränken und Kommoden, die noch von meiner Tante zurückgeblieben sind. Jedenfalls fanden sich sämtliche Gegenstände auf dem Boden wieder. Kreuz und quer verstreut im ganzen Raum und diesmal war ich mir sicher, dass wir einen Einbrecher hatten, der sich aller Wahrscheinlichkeit nach noch im Haus befand. Ich lief die Treppe herunter, schnappte meine Freundin am Arm und wir verließen das Haus um 2 Uhr Nachts. Die Polizei kam auf meinen Anruf hin und nahm die Sache auf. Das Haus wurde von oben bis unten untersucht, ohne Ergebnis. Ich sprach mit einem der Beamten und ich erwähnte natürlich auf die Vorkommnisse der vergangenen Nächte. Da sich aber nichts finden ließ, meinte der Beamte und im Nachhinein finde ich es fast lustig, in so einem alten Gemäuer befänden sich wahrscheinlich jedem Menge Ratten und womöglich hätten die für die Unordnung gesorgt.
Wir beließen es dabei, schliefen aber in dieser Nacht nicht mehr dort sondern fuhren zu meinem Bruder im benachbarten Ort nach Dernau. Auch ihm erzählten wir von den Ereignissen und führten am nächsten Tag bei Tageslicht noch mal eine Grundlegende Inspektion des Hauses durch, wieder ohne weitere Ergebnisse. Zurück blieb aber ein auf unerklärliche Weise verwüstetes Zimmer. Und ja, bei Tageslicht waren die Ratten dann auch wieder für uns die Erklärung. Theoretisch war es möglich, die Schränke haben Flügeltüren die sehr leichtgängig sind. Die Kommoden hatte meine Freundin offen gelassen, wegen eines frischen Mottenmittels. Ja verdammt, es mussten Ratten oder vielleicht irgendwelche Marder sein.
Wir schliefen wieder einige Nächte ruhig, ich achtete auf Geräusche in der Nacht aber es tat sich nichts mehr.
Bis heute sind die Geräusche nicht mehr aufgetaucht. Aber, es passieren andere Dinge, wir schließen Nachts die Türen sämtlicher Zimmer ab, seit dem Vorfall haben wirdarauf stets besonderen Wert gelegt.
An einem Morgen standen sämtliche Türen, inkl. der Schlafzimmertür offen. Ich hatte einen Streit mit meiner Freundin, weil sie dachte ich hätte einen dummen Jux gemacht, ich behauptete das Gleiche von ihr.
Stühle in der Küche liegen umgekippt herum, das Radio in der Küche ist eingeschaltet, aber auf keinem festen Sender, sondern im Rauschzustand.
Etwa eine Woche habe ich nach Erklärungen gesucht, für die es keine gab. Meine Freundin hat es mit der Angst zutun bekommen, erstmalig haben wir angefangen uns mit dem Thema „Spuk“ zu beschäftigen. Meine Freundin bat mich, das Haus aufzugeben, sie selber habe Angst und wolle keine Nacht mehr dort verbringen. Ich wollte sie beruhigen, aber ohne Erfolg. Um die Beziehung nicht zu belasten, ließ ich sie erstmal zu ihren Eltern zurückziehen.
Seit dem stelle ich mich der Situation alleine. Etwa 4 Wochen nun schon, in denen ich gründlich über die Situation nachgedacht habe. Und ja, es handelt sich um Spuk, davon bin ich mittlerweile überzeugt und irgendwie bin ich davon mehr fasziniert wie verängstigt.
So, eigentlich wollte ich das in der Form nicht zusammenfassen, da ich eine unvoreingenommene Atmosphäre schaffen wollte, die durch Erzählungen leicht gefährdet wird. Aber ich kann auch die Einwände hier verstehen und möchte dies nun nicht unkommentiert stehen lassen. Aber an dieser Stelle möchte ich nun dennoch erstmal den Reset machen und bei Null beginnen!