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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 01:50
Liebe Freizeit-Kriminalistinnen und -kriminalisten;
melde mich in Eurer geschätzten Runde "zum Dienst" und lege als Einstand den von mir erstellten Bericht über einen der spektakulärsten und unheimlichsten Fälle aus der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen: XY... ungelöst" vor. Dieses so grausame wie mysteriöse Verbrechen hat mich bereits seinerzeit als vierzehnjährigen Jugendlichen sehr berührt und durch die Möglichkeiten des Internet bin ich dann vor einigen Jahren
wieder darauf gestoßen. Bedanke mich bei den Machern von "allmystery.de" dafür, eventuell auf diesem Wege näheres Konkretes in der Sache zu erfahren, weitere Fahndungsansätze zu verfolgen - aber auch gerne Möglichkeiten, Mutmaßungen und Gerüchte zu diskutieren.
Den Namen des Mordopfers habe ich zunächst abgekürzt; laut "XY-Wiki" ist der Fall zwar ungelöst - vielleicht ergibt sich hier aber mittlerweile auch eine gegenteilige
Information. Und da will ich auch mit Rücksichtnahme auf die Nachkommen mich lieber mit einem entsprechenden Kürzel beschränken. Unser aller Bundestrainer würde es wohl genauso handhaben... ;-)
Für diejenigen, welche es interessiert: Meinen "nick" habe ich zum Gedenken an den großen deutschen Schauspieler Günther Neutze gewählt, der in der Krimi-Serie
"Dem Täter auf der Spur" (17 Folgen 1967-73; Regie: Jürgen Roland) die Hauptrolle, den "Commissaire Bernard" unnachahmlich verkörperte. Und ich glaube, das paßt im Zusammenhang mit unseren Aufgaben hier denn auch ganz gut...
Begleitet mich also nun auf eine kriminalistische Zeitreise in das Jahr 1969; Richard M.Nixon wird 37. US-Präsident, Jassir Arafat Vorsitzender der PLO und in Bonn Kai-Uwe von Hassel Bundestagspräsident. Der "Jumbo Jet", die Boeing 474, startet ihren ersten Versuchsflug, in Deutschland wird erstmals ein Herz verpflanzt und die Zuchthausstrafe abgeschafft. Ehebruch und Homosexualität sind von nun an straffrei, in den USA kommt der Kultfilm "Easy Rider" in die Kinos und der Modetrend schwankt zwischen Mini und Maxi...

Der Fall Josef L. - Tödliche Irrfahrt rund um den Bodensee
Der Fall wurde in der 25. Sendung (Schweiz: 13. Sendung) am 17.4.1970 als erster Film-Beitrag behandelt. Er stellt wohl eine der undurchsichtigsten Geschichten dar, die jemals im Rahmen der Fernsehfahndung ausgestrahlt wurden.

Begonnen hat es am Montag, dem 22. September 1969 um 17.20 Uhr, mit dem Auffinden einer männlichen Wasserleiche im Hochrhein bei Dießenhofen im Kanton
Thurgau in der Schweiz, zwischen Konstanz und Schaffhausen. Zunächst wird angenommen, daß es sich um einen über Bord gefallenen Schiffspassagier handelt.
Korrekte Bekleidung, keine Verletzungen und auch das Vorhandensein von 120,- DM Bargeld in der Jackentasche, geben zunächst keinen Anlaß, an ein Verbrechen zu denken. Unfall oder Freitod - so die ersten Mutmaßungen der beiden Kriminalbeamten am Seziertisch der Gerichtsmedizin. Ausweispapiere sind keine vorhanden - nichts Ungewöhnliches bei Selbstmördern. Ein Schließfach-Schlüssel für die DB-Anlage im Bahnhof Konstanz und eine Schiffs-Rückfahrkarte, entwertet am 16. September für die Hinfahrt von Konstanz nach Stein am Rhein auf dem Motorschiff "Thurgau", sind weitere Gegenstände die bei dem Toten gefunden werden.
Und eine Automatik-Uhr, diese ist an besagtem Tage stehengeblieben. Allerdings stolpern die beiden Polizisten über den Umstand, daß eine solche Uhr eine Laufreserve von vierundzwanzig Stunden hat, mithin der Tod also bereits einen Tag früher eingetreten sein muß. Und messerscharfe Schweizer Logik zusammengefaßt in einem Satz, läßt beide Kantons-Kriminalisten nunmehr mißtrauisch werden: "Der kann doch nicht als Leiche vom Schiff gefallen sein!"
Die genauere gerichtsmedizinische Untersuchung ergibt denn auch, daß der Tote erdrosselt worden ist. Mehr noch: Wenige Stunden vor seinem Tod, sind ihm gefährliche und stark blutende Verletzungen am Geschlechtsteil zugefügt worden. Die Blutungen müssen auch noch Stunden nach dem Ableben angehalten haben. Doch Körper und Kleider sind absolut frei von jeglichen Blutspuren, als Erklärung bleibt, wenn auch unglaublich, daß die Leiche gründlich abgewaschen und danach wieder angekleidet worden sein muß.
Auch die Identität kann relativ schnell geklärt werden: Der 56-jährige Friseurmeister Josef L. aus Selbitz bei Hof (Saale), unweit der Zonengrenze. Und von nun an werden die Ermittlungsergebnisse äußerst undurchsichtig: Der Friseur hatte urplötzlich am 3. August 1969 spätabends beim Fernsehen seine Frau damit überrascht, daß er aufstand, seinen Koffer packte und ohne weitere Erläuterung erklärte: "Ich fahr´ jetzt in die Schweiz!" Zu Pfingsten war er schon einmal für drei Tage nach Zürich gereist, auch hier ohne Begründung seiner Frau gegenüber. Nachfragen beim Fahrkartenschalter in Hof ergaben, daß an diesem Tag die einzige Auslandsfahrkarte als einfache Fahrt nach Innsbruck gelöst worden war. Dort ist Josef L. aber nicht eingetroffen; zumindest ist er in keinem Hotel der Stadt unter seinem Namen abgestiegen. Dafür mietet er sich drei Tage nach seiner Abreise von daheim im Hotel "Stoller" in Zürich ein Einzelzimmer. Unter Vorlage seines deutschen Passes hält er sich drei Tage in diesem Hause auf, dem Personal ist späterhin seine ständige Bekleidung gut erinnerlich: Plissierte Smokinghemden mit einer Fliege zu einem hellgrauen Anzug. Und das ungewöhnliche Schuhwerk: Schwarze Halbschuhe mit weißem Absatz auf dem Oberleder. Was er tagsüber in Zürich unternommen hat, ist unbekannt geblieben. Er wird als ruhiger und zurückhaltender Gast empfunden.
Nach drei Tagen kehrt er nach Deutschland zurück, Lindau am Bodensee ist nun sein Ziel. Er wohnt im Hotel "Seegarten", einem der besten Häuser am Platz. Nach vier Tagen wechselt er in die kleine und einfache Pension "Ruf" in derselben Stadt über, hier ist er plötzlich darauf bedacht, ein besonders billiges Zimmer zu bekommen. Auch hier verläßt L. morgens sehr früh das Haus und kehrt erst spätabends zurück. Und auch seine täglichen Unternehmungen in Lindau bleiben für die Ermittler ein Rätsel. Ebenso unerklärlich ein Vorkommnis in dieser Zeit: Auf der Uferpromenade begegnet er einer Familie aus seinem Heimatort, die dort Urlaub macht. Josef L. geht an den Leuten, die er gut kennt vorbei, ohne sie zu grüßen. Auch dafür gibt es keine plausible Erklärung...
Von Lindau aus begibt sich das spätere Mordopfer am 19. August 1969 an das andere Ende des Bodensees, nach Konstanz. Hier bezieht er wieder in einem Hotel der gehobenen Preisklasse Quartier, im "Deutschen Haus". Zehn Tage hält er sich hier auf. Und wieder fällt dem Personal auf, daß er morgens das Hotel sehr zeitig und ohne Frühstück verläßt. Die späteren Ermittlungen der Polizei ergeben, daß er fast täglich auf die nahegelegene Insel Reichenau fährt und sich dort häufig im Hotel "Schloß Königsegg" aufhält. Und wieder Unerklärliches, wenige Wochen vor seinem gewaltsamen Ende: Obwohl er zweifellos bis zu seiner Ermordung über
genügend Bargeld verfügt hat, versucht er in zwei Frisörgeschäften auf der Insel, zwei Haarscheren aus seinem Besitz für 18,- DM zu verkaufen. Ohne Erfolg.
Nach zehn Tagen fährt er von Konstanz wieder zurück nach Lindau, diesmal mietet er sich im Gasthof "Zum Stift" ein, ebenfalls für zehn Tage. Und schließlich zieht es ihn wieder zurück nach Konstanz, etwa eine Woche vor seinem Tode bezieht er ein Zimmer im Hotel "Krone". Wieder verläßt er jeden Morgen das Haus und begibt sich für gewöhnlich auf die Insel Reichenau, wo er meistens im Hotel "Schloß Königsegg" frühstückt. An einem dieser Tage erhält er abends bei seiner Rückkehr in das Hotel "Krone" vom Nachtportier einen Brief ausgehändigt. Die Herkunft des Briefes war seinerzeit eine der wichtigsten ungeklärten Fragen im Mordfall L. Niemand von seinen Verwandten oder Freunden wußte zu dieser Zeit, daß sich Josef L. in Konstanz aufhielt. Möglicherweise stammte der Brief vom späteren Mörder...
Am 13. September 1969, einem Sonnabend, verabschiedet sich Josef L. beim Ober im "Schloß Königsegg" auf der Insel Reichenau, wo er mittlerweile gut bekannt ist. Die Polizei vermutet im Nachhinein, daß es sich eventuell um eine bewußte Ablenkung gehandelt haben könnte. Auf jeden Fall kauft er wenige Minuten später an der Dampfer-Anlegestelle eine Rückfahrkarte und kehrt trotz seines Abschieds am folgenden Tag noch einmal auf die Insel zurück.
Am nächsten Morgen, dem 15. September, verläßt L. gegen 9.30 Uhr mit seinem Gepäck das Hotel "Krone" in Konstanz. Zum erstenmal trägt er, unter einem braunen
Mantel, einen dunkelblauen Anzug und eine Krawatte. Auch die auffälligen schwarz-weißen Schuhe sind im Koffer verpackt. Ob Josef L. dann sein Gepäck selbst im Schließfach am Bahnhof eingestellt hat, kann später nicht mehr einwandfrei ermittelt werden. Auch der mysteriöse Brief wird später weder in seiner Kleidung noch in seinem Gepäck gefunden. Stattdessen findet die Polizei aber in seinem Koffer einen feuchten Waschlappen, der weder ihm gehört noch aus einem der Hotels stammt.

Und die weiterführende gründliche Untersuchung durch die Gerichtsmedizin in Zürich bringt noch zusätzliche Rätsel, die am Ende des Filmfalles in einem Gespräch der Kriminalbeamten mit dem zuständigen Professor erörtert werden: So ist der Tote nicht nur erdrosselt worden, sondern auch ertrunken. Allerdings ergibt die chemische Analyse der Rückstände in Lunge und Herzkammerblut nicht etwa -wie anzunehmen- Rheinwasser, nein, es handelt sich um klares Leitungswasser! Der Pathologe deutet es an, auch eine Reihe anderer Gründe sprechen dafür, daß Josef L. in einem geschlossenen Raum erdrosselt und ertränkt worden ist.
Dramaturgisch typisch für die eher verklemmte Darstellung von Szenen mit sexueller Thematik in den damaligen Schwarz-Weiß-Folgen von "Aktenzeichen XY...ungelöst", erläutert der Mediziner ganz zum Schluß und mit fast verschämtem Ton, die bereits erwähnten Verletzungen im Genitalbereich.

Soweit die filmische Rekonstruktion der letzten Wochen im Leben des Selbitzer Frisörmeisters...
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Im Züricher Aufnahmestudio innerhalb des Gebäudes der Kantonspolizei, war im Anschluß ein Oberleutnant des Polizeikommissariats aus Frauenfeld, mit dem Namen Blantzer (phon.) zu Gast bei Werner Vetterli. Der rein äußerlich schon über dem Pensionsalter stehende Beamte, mit dicker dunkler Hornbrille, bis weit über die Ohren abrasiertem Haupthaar und um den Hals gehängten Reportage-Mikrofon, stellte im Wechselgespräch mit dem Moderator, Fragen zu den ungeklärten Punkten der Irrfahrt des Josef L. rund um den Bodensee. Besonders der Zeitraum unmittelbar nach seiner Abreise von Daheim, also vom 3. - 6. August 1969, war für den Ermittler von Wichtigkeit, da hier ja noch nicht einmal bekannt war, wo L. übernachtet hatte. Wer wußte davon, daß sich der Friseurmeister im Hotel "Krone" in Konstanz aufhielt, eine Woche vor seinem Tod? Wer hat ihm dorthin den Brief geschrieben? Werner Vetterli gab zu Bedenken, daß sich dieser Aspekt auch ggf. als harmlos herausstellen könne, trotzdem seien Hinweise sehr wichtig. Und der bejahrte Kriminalist wußte ergänzend zur Spielhandlung im Film zu berichten, daß das Mordopfer kurz vor seinem Ableben noch einen Arzt, eventuell einen Hautarzt, aufgesucht haben könnte. Dann präsentierte der Schweizer Moderator den mittlerweile getrockneten Waschlappen, ein sogenannter "Waschhandschuh". Und streifte ihn sich zur Demonstration auch gleich über seine rechte Hand. "Ede" Zimmermann in München übernahm und fragte die Zuschauer nach dem Verbleib der Personalpapiere (Familienpaß und Handwerkskarte). Die Belohnung mutete für ein Tötungsdelikt im Vergleich zum heutigen Standard eher gering an: 2000,- DM und 1000,- Schweizer Franken. Melden konnten sich Hinweisgeber neben den drei Aufnahmestudios auch bei den Polizei-Dienststellen in Konstanz und Frauenfeld, sowie jeder anderen Polizeistation.
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Eigene Gedanken zum Fall und weitere Informationen aus späteren Sendungen:
Für mich eine eindeutige Agenten-Geschichte! Eventuell mit Beziehungen in den homo- oder heterosexuellen zwischenmenschlichen Bereich. Möglicherweise eine Mischung aus beidem; also Agenten- und Lovestory. Die Ära und das politische Klima Ende der sechziger Jahre war typisch dafür, der "kalte Krieg" noch nicht abgeschlossen; der Wohnsitz des Opfers nahe der Zonengrenze ideal für das Ausforschen von für den Ostblock strategisch wichtigen, grenznahen Bereichen. Auch die auffällige Bekleidung -ausschließlich- während der Reise getragen, das häufige Wechseln der Unterkunft ("Kontakt-Suche") und die -für mich eindeutigen- "Signale" mit dem unnötigen, versuchten Scherenverkauf, alles typisch Spionage-Story. Sich zu erkennen geben und doch nicht von jedermann erkannt werden. Dummer "Betriebsunfall", wenn einem dann am Seeufer die Nachbarn aus der Heimatstadt über den Weg laufen. "Augen zu und durch" kann da nur die Devise lauten, zumal wenn man ggf. davon ausgeht, nicht wieder nach Hause zurückzukehren...
Ein praktiziertes Doppelleben mit Ehefrau, Kindern und Enkeln - nicht untypisch für Menschen, die auch als Agent gelernt haben, sich zu verstecken und dabei doch präsent zu sein. Und mal ehrlich gefragt: Was ist denn das für eine Ehefrau, die ohne weitere Nachfrage den (geliebten?) Ehegatten zur Nachtzeit ziehen läßt wohin er will und ohne nach dem Grund zu fragen? Zumal, wie der gezeigten Handwerkskarte zu entnehmen war, der Getötete am 17. September geboren wurde und mithin also demnächst auch noch seinen Geburtstag begehen sollte. Was freilich allerdings auch ein Indiz, für einen möglichen beziehungsmäßigen Aspekt des Falles sein könnte (Treffen mit Geliebter oder Geliebtem?)...

Bestärkt wurde ich in der Vermutung einer Spionage-Geschichte dann bei den zurückhaltenden "Erfolgsmeldungen" in den Sendungen der nächsten Monate.
Im zweiten Teil der Sendung am 17. April um 22.30 Uhr sprach Eduard Zimmermann zunächst von einigen "sehr interessanten Hinweisen", ganz konkret wurde eine bis dato nicht bekannte „Kontakt-Anbahnung" (was immer darunter zu verstehen war?), des Opfers in Schaffhausen erwähnt. Dann klingelte das Telefon und Werner Vetterli aus Zürich vermeldete einen Anrufer-Ansturm -gerade auch in Sachen Josef L.- von mehreren Dutzend Telefonaten, der betagte Oberleutnant sei in dieser Angelegenheit momentan in einem "heißen Telefon" mit Schaffhausen.
Die folgende Sendung am 22. Mai 1970, wurde von „Ede" mit dem Satz eingeleitet: "Die Aufgaben, die sich unserer Sendung heute Abend stellen, sind nicht leicht".
Das machte sich offenbar auch Werner Vetterli in seinem Rückblick auf die vorangegangene Sendung zu eigen, wo er nur kurz und oberflächlich auf den mysteriösen Fall des "Coiffeurmeisters, des Deutschen" einging: "Im Fall L. gibt es bemerkenswerte Hinweise und Spuren, die sehr genau weiter verfolgt werden und wir hoffen, ihnen vielleicht schon in der nächsten Sendung diesen Fall als gelöst bekanntgeben zu können."
Pustekuchen, in der Juni-Sendung am 19.6.1970 gab es weder Auflösung noch Zwischenergebnis dieser unheimlichen Fahndung. Auch drei Wochen später -die letzte Sendung vor der Sommerpause läuft bereits am 10. Juli 1970 über die schwarz-weißen Bildschirme- keine Silbe vom Fall Josef L. Und nach den optimistischen Äußerungen im Mai erscheint es umso verwunderlicher, daß plötzlich von einem spektakulären und offensichtlich kurz vor der Aufklärung stehenden Mordfall, nun nichts mehr erwähnt wird. Meine abschließende Vermutung: Staatliche Nachrichtendienste haben hier die Federführung in den „Ermittlungen" übernommen, freilich weniger mit dem Ziel, Licht in diesen dubiosen Fall zu bringen, sondern aus taktischen staatspolitischen Gründen die Aufklärung, respektive Ergebnisse, zurückzuhalten. Und die TV-Ermittler müssen ihre offenbar eingetretenen Erfolge opfern und dürfen sie dem Publikum nicht präsentieren...


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 03:09
schöne Geschichte. Denkst du die Stasi könnte da drin verwickelt gewesen sein?


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 03:20
Möglicherweise auch. Obwohl deren "Geschäft" ja in der Hauptsache mehr den innerstaatlichen Bereich umfaßte. Meine Mutmaßung geht -wie geschrieben- mehr in Richtung eines Auslandsagenten. Grundsätzlich würde mich aber erstmal interessieren, ob der Fall überhaupt gelöst wurde...


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 03:32
hmm naja kannst ja mal Nachfragen, vielleicht XY Kontaktieren rein aus Interesse. Ich denke mal da gibts noch Akten dazu.
Hmm naja wie gesagt, wenn er irgendetwas mit der Grenze bei Hof zu tun hatte so wurde er vielleicht verfolgt und umgelegt. Forsche mal nach, vielleicht findet sich was zu dem Fall.


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 10:39
Also ich kann nichts dazu im Internet finden.
Lediglich die Sendung Aktenzeichen xy und dieses Forum hier, werden gefunden.


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 10:59
Auch mit vollständigem Namen wird nichts gefunden.


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 11:04
denkst du echt dass des viele lesen


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 11:29
Guten Morgen liebe Kolleginnen und Kollegen...
...den Fall hat es gleichwohl gegeben; er hat Aufsehen erregt weil er grausam und mysteriös gewesen ist - und dann ist er komplett in der Versenkung verschwunden. Das schon allein ist doch merkwürdig. Und er hat mich wirklich über Jahre und Jahrzehnte nicht losgelassen. Ob meine Ausführungen nun viele lesen oder wenige, ist mir eigentlich wurscht. Gesucht wird Qualität - nicht Quantität... ;-)
Und wer am "Oberflächlichkeitssyndrom" leidet und schon ein Problem damit haben sollte mal mehr als drei zusammenhängende Sätze zu lesen, ist eh für die "Ermittlungsarbeit" nicht geeignet.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 12:03
Danke, geschätzte/r Kollege/Kollegin... :-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 12:09
@Bernard
Über den Fall ist wirklich nichts zu lesen.
Gut, man könnte das jetzt publik machen, die Polizeidienststellen anschreiben, versuchen herauszufinden ob es noch Verwandte gibt, einfach mal alles aufscheuchen.......


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 12:24
Der Waschlappen könnte von seinem Aufenthalt in Innsbruck stammen.
Komisch, dass er noch feucht im Koffer lag, dass er überhaupt im Koffer lag.

Was die Verletzungen im Genitalbereich anbelangt...die könnte ich mir als Folter erklären, um gewisse Dinge zu erfahren, hat wohl nichts gebracht in dem Fall.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 12:27
@ lesmona: Verwandte gibt es wohl noch. Jedenfalls ein Frisörgeschäft gleichen Namens im gleichen Ort. Und beides sind keine "08/15-Namen"...
Nur hätte ich das auch "im Alleingang" angehen können. Sehe allerdings eine solche gutbesuchte Plattform wie hier als ersten Schritt, um zunächst einmal das Grundsätzliche in Erfahrung zu bringen. Deswegen habe ich den Bericht hier eingestellt. Hatte bei einer anderen Community im April eine Zufallsbegegnung im Chat mit einer Frau, die in Selbitz geboren und auch als Kind die Familie kannte. Aber so richtig Konkretes war da auch nicht zu erfahren. Ich kann das Gespräch ergänzend und -natürlich- anonymisiert hier mal einstellen, wenn ich es aufgearbeitet habe...


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 12:34
mir kommt es so vor, als wenn er auffallen wollte...das ständige gewechsel der unterkunft und die auffälligen schuhe...die fliege betone ich extra nicht,weil er die wohl immer getragen hat, bis zu seinem letzten Tag, an dem er wohl nicht auffallen wollte...

das verkaufen/anbieten seiner scheren ,obwohl er kein geld brauchte, erhärtet mein verdacht....


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 12:49
Meine Gesprächspartnerin im Chat vom April war in der Psychiatrie tätig und tippte auf den Beginn einer entsprechenden Erkrankung. Da würde das "Auffallen" ja passen. Andere, mit denen ich mich über den Fall ausgetauscht habe, vermuteten Verfolgungswahn. Aber dann lautet eine Todesursache doch nicht "erdrosselt, ertränkt und durch starke Verletzungen im Genitalbereich verblutet". Da wollte eine/r schon ganz sicher gehen. Und hat den Leichnam danach auch noch abgewaschen und komplett wieder angekleidet...
Ich arbeite das Chat-Gespräch gerade auf und stelle es dann hier ein.


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 13:04
Sehe ich auch so, Fakt ist ja, er wurde ermordet.

Bei der Frau im Film musste ich schmunzeln.
Die typische Ehefrau damals, wie es sich gehört.


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 13:08
Es steht ja fest, dass er in Wasser aus der Leitung ertrunken ist.
Da fällt mir nur Badewanne ein und ich muss sofort an Barschel denken.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 13:11
So, bevor ich zu Tisch gehe, hier der Chat-Mitschnitt mit einer Zufalls-Bekanntschaft, die in Hof geboren und in Selbitz aufgewachsen ist vom April diesen Jahres. So richtig erhellend ist das auch nicht, aber vielleicht fällt Euch ja was dazu ein. Die Dame arbeitet(e), wie schon erwähnt, in einer psychiatrischen Wohngruppe.

...
[XXX] bin in hof geboren
...
[Bernard] Da gibt es einen Ort in der Nähe von Hof...
[Bernard] ...Selbnitz oder Sebnitz heißt der...
[XXX] ja selbitz
[Bernard] ...der kam mal in einem ganz unheimlichen Kriminalfall bei "Aktenzeichen... XY ungelöst" vor.
[XXX] da bin ich aufgewachsen
[Bernard] Vor vielen Jahren...
[Bernard] ...als die Sendung noch in schwarz-weiß ausgestrahlt wurde.
[XXX] was meist du bin schon seit langen dort weg
[Bernard] Du bist in Selbitz aufgewachsen?
[XXX] ja
[Bernard] Da gab´s einen Frisör mit Namen Josef L. ...
[XXX] bist ich 15 war dann bin ich nach
...
[XXX] ja denn kenn ich, woher kennst du den
[Bernard] ...der wurde ermordet im Rhein am Bodensee aufgefunden.
[Bernard] Eine ganz mysteriöse Geschichte.
[Bernard] Der ist mitten in der Nacht von zu Hause weggegangen...
[XXX] sie hat den salon geleitet und es war ihr sohn der getötet wurde
[XXX] ich weiß aber sonst nichts davon
[Bernard] ...und hat dann einige Wochen in verschiedenen Hotels und Pensionen rund um den Bodensee logiert.
[Bernard] Und immer wieder ist er auf die Insel Reichenau gefahren.
[Bernard] Im Filmfall hieß es allerdings...
[Bernard] ...daß er nicht der Sohn sondern der Ehemann war.
[XXX] so eine ähnlich geschichte ist auch in meiner famlilie zu dieser zeit passiert
[Bernard] Du kennst also den Fall?
[XXX] ich hab davon gehört
[Bernard] Ganz merkwürdige Geschichte.
[XXX] war aber noch ein kind
[Bernard] Weißt Du zufällig, ob der Fall jemals geklärt wurde?
[XXX] wenn du es jetzt so sagst stimmt sie hatte keinen mann, aber ihr sohn hat mit im laden geholfen
[XXX] glaube nicht
[Bernard] Der L. hat ja ein ganz merkwürdiges Verhalten bei seinem Aufenthalt am Bodensee an den Tag gelegt.
[XXX] wurde jedenfalls nie was gesagt
[Bernard] Z.B. ist er -ich glaube in Konstanz war das- einer Familie aus seinem Heimatort an der Uferpromenade begegnet...
[Bernard] ...mit denen er gut bekannt war...
[XXX] in dem dorf selbitz wurde selten über solche sachen gesprochen und wenn nur hinter vorgehaltene hand
[Bernard] ...und ist an denen wortlos und ohne sie zu beachten vorüber gegangen.
[XXX] und das haben sie mir als kind sicher nicht gesagt
[Bernard] Obwohl er sie eindeutig gesehen und auch erkannt hat.
[Bernard] Oder er wollte in mehreren Frisörgeschäften dort...
[Bernard] ...gebrauchte Scheren aus seinem Besitz verkaufen.
[XXX] du kannst dich aber gut an den fall erinnern
[Bernard] Obwohl er Geld genug dabei hatte.
[Bernard] Du wirst lachen...
[Bernard] ...ich habe den Fall sogar in meinem Film-Archiv.
[XXX] klingt fast als wären drogen mit ihm spiel gewesen, oder evtl. eine psyhische erkrankung
[Bernard] Ich hatte in München mal eine Zeitlang Kontakt zu
...
[Bernard] Und der hatte Zugang zu sämtlichen Sendungen aus dem ZDF-Archiv.
[Bernard] Da haben wir nächtelang zusammen gesessen und uns die spektakulärsten Fälle angeschaut.
[XXX] damals kann ich mich erinnern haben wir die sendung immer geschaut, mit dem zimmermann
[Bernard] Also ich habe eher auf so eine Agenten-Geschichte getippt...
[XXX] und dann den umschalten nach österreich
[Bernard] ...weil ja Selbitz auch in der Nähe der Zonengrenze lag.
[Bernard] Und dieses wirklich auffällige Verhalten des Frisörmeisters...
[XXX] ich denke eher dabei an psychose oder schizophrenie
[Bernard] ...er trug zum Beispiel immer sehr ungewöhnliche Schuhe...
[Bernard] ...schwarz mit weißen Rändern...
[XXX] in dem alter wo dieser war kommt es meist zu den ersten anzeichen einer solchen erkrankung
[Bernard] ...und einen Anzug, mit Plissee-Hemden und Fliege.
[Bernard] Mal hat er in den teuersten Hotels logiert...
[Bernard] ...dann wieder in den billigsten Pensionen.
[XXX] die famlilie war oder ist sehr extravagant
[Bernard] Ja, es gibt den Frisör-Salon heute noch.
[Bernard] Mit dem Namen.
[XXX] die fr. l. hat auch irgendwie nicht ins dorfbild gepasst
[Bernard] Warum?
[XXX] weis ich nicht
[Bernard] Was auch unheimlich war...
[Bernard] ...er wurde ja in Stein am Rhein aus dem Wasser geborgen...
[Bernard] ...aber ertrunken ist er in einem geschlossenen Raum...
[XXX] ihr verhalten war immer sehr aufgesetzt
[Bernard] ...weil in den Lungen Leitungswasser war.
[Bernard] Und er hatte starke Verletzungen am Geschlechtsteil...
[Bernard] ...die auch sehr geblutet haben müssen...
[XXX] manches kann man wohl nie ganz klären
[Bernard] ...aber offenbar vom Mörder wieder abgewaschen worden sind...
[XXX] nur die menschen die dabei waren könnten es
[Bernard] ...bevor er dann auch wieder angezogen wurde!
[Bernard] Das muß man sich mal vorstellen!
[XXX] mal ein anderes thema
[Bernard] Ist aber sehr interessant...
[Bernard] ...ich habe seinerzeit in diesem Fall etwas recherchiert...
[Bernard] ...und einen Bericht ... geschrieben.
[Bernard] Bei der Securitel wußten sie übrigens auch nicht...
[Bernard] ...ob der Fall geklärt wurde.
[XXX] ich wurde vor zwei tagen von einen meiner bewohner vermöbelt, weil er in einer akuten psychose steckt
[Bernard] Das ist die Produktionsfirma.
[Bernard] Ich hatte dann noch mit dem Peter Hohl e-mail-Kontakt...
[Bernard] ...das war der schlaksige junge Kerl damals...
[XXX] ja ich erinnere mich
[Bernard] ...der immer bei den Telefon-Damen die Aufsicht geführt hatte.
[Bernard] Und dann in der Mitte der Sendung mit den ersten Ergebnissen vor die Kamera trat.
[Bernard] Der hatte für diesen Filmfall zwar das Drehbuch geschrieben...
[XXX] sag mal liest du auch was ich schreibe
[Bernard]...aber wußte auch nicht, ob der nun gelöst wurde.
[Bernard] Natürlich.
[Bernard] Ich finde das interessant, daß Du in diesem Dorf aufgewachsen bist.
[Bernard] Weil das eben einer der Fälle war, die mich besonders berührt haben.
[XXX] ich meinte aber mehr was du dazu sagst das ich vor zwei tagen zusammen geschlagen wurde
[Bernard] Pech gehabt.
...


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 13:25
@Bernard
sehr nett von dir auf die dame nicht einzugehen...deine letzten worte, nicht schlecht..

extravagant - frisör - verletzungen genitalbereich = vielleicht schwulenszene ??


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 13:35
@ M11: Ja, bisweilen muß man in den "Vernehmungen" eben "klare Kante" fahren und auf solche beruflichen Belanglosigkeiten nicht eingehen. Außerdem wird die Dame ja dafür bezahlt - wenn auch schlecht... ;-)
Daß die ganze Geschichte einen homosexuellen Hintergrund haben könnte (früher wurde da bei "XY..." immer von "Neigungen" gesprochen) habe ich auch schon vermutet. Genau aufgrund der von Dir genannten Stichworte. Da werden sich dann zwar einige über das Vorurteil mit dem Frisör aufregen, aber ich habe auch mehr schwule als heterosexuelle Figaros bislang kennen gelernt...


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.11.2009 um 13:56
@Bernard
Meine Güte, du redest die Frau ja förmlich nieder, die konnte ja nicht mal Luft holen.
Also ich hätte das Gespräch abgebrochen, nichts für ungut...

Für eine Mitarbeitern halte ich sie nicht, wohl aber für eine Insassin.

Im Film ist es die Frau, ich glaube da eher dem Film der Polizei.

Schwulenszene, warum? nur weil er am Geschlechtsteil verletzt wurde?

Wie gesagt, das sehe ich als Folter, wer redet nicht, wenn ihm da rumgeschnippelt wird?


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