@koreSorry schon mal für die späte Antwort, aber bei dem herrlichen Wetter zog es mich doch eher raus in die Natur.
Und bevor ich antworte: Ich will hier niemanden in seinem Glauben beleidigen und wenn jemand von der Existenz von Orks und Elfen wirklich überzeugt ist, freut es mich für die Person natürlich, weil dadurch die Welt doch ungemein angereichert wird. Und ganz ehrlich: bei diesem herrlichen Wetter und der gerade erwachenden Natur, brüllt doch der gesamte Frühling nach der Existenz dieser Wesen.
Und eine Diskussion bedeutet für mich auch Dialog. Also stur seine Meinung durchboxen und alle anderen als Spinner zu verunglimpfen, halte ich für sinnfrei. Das ist dann keine Diskussion, sondern eine Meinungsdiktatur. Also besinnen wir uns doch lieber auf die guten alten Zeiten des Dialogs ^^
So Kore.
kore schrieb am 11.04.2009: da hast aber mächtig rumgeschraubt an den griechischen Mysterien und der diesbzgl. Götterwelt. warst Du dabei?
Leider nicht !
:(Aber ich habs studiert ^^
Und entschuldigung für die ziemlich vereinfachte Version des ganzen, wollte mich in dem Beitrag vor allem auf die Wortherkunft beziehen und damit verdeutlichen, dass die Literarischen Vorbilder meiner Meinung nach keinen Bezug zur Möglichkeit haben.
Dass die aber antike Tempel äusserst funktional gestaltet sind, ist mir durchaus bewusst. Ich habe mir am Wochenende nochmal paar Sachen durchgelesen und bezüglich der Vorstellung der Menschen der verschiedenen Epoche, denn dieses subjektive Empfinden der Zeiten, trägt doch deutlich zu unserer heutigen Vorstellung bei. Zum Beispiel waren Friedhöfe früher ein Ort der Besinnung, des Gedenkens und teilweise auch Orte, wo man die Toten feierte. Erst in der Romantik und später aufkommen der Gothic-Novelle wurden diese dunkel mysthifiziert und enden in der heutigen Vorstellung von der perfekten Horror-Film-Kulisse.
Die Griechen. Die Griechen sind doch ein herrliches Beispiel für die Antike und ihrem Patheon, auf die Römer kann man meiner Empfindung nach ähnliche Schlüsse ziehen, wobei die doch wieder etwas anders sind. Aber dazu später.
1. Griechenland war die meiste Zeit kein geeintes Reich und ist eher ein Verband aus vielen unterschiedlichen Stämmen, Clans und Völker. Und um ein gemeinschaftliches Kulturgut zu schaffen, hat man lokale Götter zu der großen Götterfamilie des Olymps geeint. (Der Punkt ist meiner Meinung nach ziemlich plausibel, wenn man sich mal durch die griechische Geschichte arbeitet). Ein Gedanke beherrscht meiner Meinung nach die Vorstellung der Griechen besonders: Das Bleibende. Ein Kuh zum Beispiel kommt und geht, aber das, was eine Kuh ausmacht, das bleibt. Ich bin der Meinung, so hat man das auch mit Abstrakeren Sachen gemacht, wie zum Beispiel der Liebe auf all ihre Arten. Jede Liebe ist bei jedem Menschen absolut verschieden, doch die Wurzel, das was bleibt, bekam den Namen Aphrodite. Und um diese Personifizierungen wurden dann Mythen geschmiedet, damit man den Kern dieses Wesens in Geschichte, Mythen und Erzählungen prägnant weitergeben kann. Die Griechen schätzten übrigens auch die göttliche Kreativität anderer Völker und übernahmen gerne mal den ein oder anderen Gott aus einem fremden Phanteon in ihren Olymp was sich nach einigen Jahrhunderten dann halt zur schillernden Sagenwelt der Griechen verdichtet hatte.
2. Die Römer. Die hatten rein prinzipiell ihre etruksischen Götter, aber da auch die Römer die Griechen bewunderten und sich gerne rühmten von diesen abzustammen, haben größtenteils die Namen ihrer Götter behalten, bei manchen auch die ein oder andere Eigenheit, aber ansonsten die Charaktere angepasst. Ich rede nach wie vor von den Hauptgöttern. Aber auch dort erkennt man einen gesellschaftlichen Wandel. Um nun mal bei Aphrodite zu bleiben, die zur Venus wurde, oder auch: die schizophrenie der Liebe. Denn Aphrodite ist eher leidenschaftlich. Die hat oft Affären, betrügt Hepheistos ständig, betreibt rege Unzucht mit der Götterfamilie, ist eifersüchtig, ein wenig rachsüchtig und vor allem ein unabhäniges, wildes Weib. Venus dagegen ist eher demütig, rein, jungfräulich, gesittet und der Kriegsgott Mars muss um sie freien. Nix mehr mit der Party-Emanze. Da erkennt man meiner Meinung nach einen gesellschaftlichen Wandel, von dem etwas freieren Griechenland (obwohl da Frauen auch nie wirklich viel zu melden hatten, aber man hatte doch ziemlichen Respekt vor denen. Wers nicht glaubt, schaut mal nach der Frau von Aristoteles, die gute alte Xanthippe. Der arme Mann war regelmäßig auf der Flucht vor seinem keifernden Hausdrachen. Oder die Amazonen sind auch ein gutes Beispiel). In Rom dann, einer eher patriachalischen Gesellschaft, ist die Frau dem Manne eher untertan und damit wird die Liebe auch mehr durch Tugend und Kontrolle bestimmt.
Und zu der verehrung von Lokalgöttern: Ich will dies nicht als albernen Aberglauben abtun. Für die Menschen damals war das wichtig und wirklich. Nur weil man sich die Liebe als eine hübsche Frau vorstellt, heißt das noch lange nicht, dass die Liebe dadurch weniger real wird. Rom war übrigens, so alles in allem, auch eine ziemliche Modegesellschaft und Lokalgötter konnten da ziemlich Karriere machen. Es gab etwa so viele Sekten wie Vorstellungen, ja, selbst jedes Haus hatte gleich mehrere Gottheiten (die Penaten), jede Wissenschaft, jede Kunst, die gesamte Welt des abtrakten Denkens und auch die des alltäglichen Lebens wurde damit bevölkert und dadruch ein Teil der antiken Realität.
- nun der Bruch, das Christentum. In den folgenden Jahrhunderten wurde das heutige Europe größtenteils missioniert und bekehrt und mit diversen Abwandelungen haben viele "heidnische" Göttervorstellungen im Christentum überlebt. (vor allem als Feiertage, oder als diskrimierungskampagne wurden alte Götter wortwörtlich verteufelt)
Was von den lokalgöttern heute noch lebendig ist, sind vor allem lokale Heilige. Theoretisch ist der Katholizismus ein Monotheismus, doch jeder der halbswegs streng katholisch noch erzogen wurde, weiß, das Himmel und Hölle noch genauso bunt mit Heiligen, Engeln, Gefallenen, Dämonen und was-weiß-ich bevölkert ist, wie die damalige Antike. Schaut euch doch nur mal eine mittelalterliche Kathedrale an, was dort an himmlischen und höllischen Gestalten angebracht ist. Für das mittelalterliche Europa war das genauso real wie die Antike, sonst wäre es niemals zu solchen Eskalationen wie die Inquisition, der Reliquienkult oder die Spaltung der Kirche gekommen. Nach der mittelalterlichen Vorstellung war die Welt in einer bestimmten Ordnung und als Spiegel dieser Welt, war der Menschn ihrer ähnlich: Das Vegetative (also das Gewachsene, wie der Körper), das Animalische (die Instinkte, Reflexe und Triebe, was im allgemeinen eher verteufelt wurde) und vor allem das Rationale (das Ewige, das Bleibende, die Seele - na, erkennt wer das überlebte griechische Gedankengut?) . Im Tode wird man dann raffiniert, der irdische Teil wird der Erde übergeben und die rationale Seele steigt auf zu den kristallinen Sphären, wo die Geistwesen leben. Und ähnlich wie die Gesellschaft nun Feudal wurde, so wurde auch das Jenseits Feudal. Dafür muss man sich nur mal die göttliche Komödie von Dante reinziehen, mit den himmlischen und den höllischen Kreisen und der Ordnung der Dämonen und Engel.
Dann kam die Renaissance, die große Aufklärung und die Welt schlägt wieder ihre Augen auf und seit dem wird versucht, wieder allem auf den Grund zu gehen, wohl fundiert und mit wissenschaftlicher Beweisführung. Jede folgende Epochen hat nun ihre Eigenheiten und Schrullen, aber das Prinzip der Forschung ist heute klarer denn je. Aber das Erbe, all die herrlichen Vorstellungen, die sind geblieben. Und wie du siehst, hast du recht: alles ist im Wandel, doch meiner Meinung nach ist das, was man sich früher mit Gottheiten erklärte, heute noch genauso gültig, das Bleibende.
Die Frage kann genauso sein: Hat die Wissenschaft nun unseren Blick verschärft oder verschleiert?