passato schrieb am 07.11.2018:15
Fraukie schrieb:
Ich glaub ihr überschätzt die paar Bäumchen da gewaltig.Da war kein "windstiller Wald", der nennenswert Schutz bieten konnte
Da sagen die Quellen aber genau das Gegenteil:
nachtigaller schrieb am 07.11.2018:Um das zu widerlegen, braucht man nur die zahlreichen Videos von der Region (u.a. von WladimirP hier gepostet) anzuschauen
....
Die Zeder und der Fluss liegen im Waldsaum, auf Karten und Videos kann man erkennen, dass das Gebiet relativ dünn besiedelt von kleineren Bäumen ist. Darunter wenige Tannen und viele Birken mit kahlem Geäst im Winter.
Was
@nachtigaller sagt sieht man auch auf vielen Fotos und ein dichter, windstiller Wald passt da auch gar nicht in dieses Biotop.
Wir reden hier wie gesagt eher von einer "Ansammlung von Gestrüpp", paar Bäumchen, die weder groß/breit genug waren noch nahe genug beieinander standen bzw zahlreich genug waren um nennenswerten Schutz vor Wind und Wetter zu bieten.
Wie
@nachtigaller schreibt sieht man das gut auf Fotos, es handelt sich aber auch um eine Vegetation die für diese geographische Lage typisch ist.
passato schrieb am 07.11.2018: Fraukie schrieb:
Das was alle Menschen wollen und manche vor dem letztem Atemzug auch nicht aufgeben: Hoffnung
Die kriegt man aber nur wenn es da wirklich was zu hoffen gab.
So funktionieren Menschen nicht, bzw nur ganz, ganz wenige. Die meisten Menschen greifen nach jedem Strohhalm, selbst wenn sie eigentlich wissen, dass es nur ein Heuhalm.
Selbst dann, wenn die Chance dadurch die eigene Situation verbessert wird sichtbar gering ist und die Bereitschaft jedem Funken Hoffnung wider aller Logik nachzurennen besonders wenn es ums blanke Überleben geht ist extrem menschlich.
Täglich kaufen massenweise Menschen Lottoscheine obwohl es kaum jemanden geben dürfte, der in der Schule nicht mal ausgerechnet hat wie gering allein schon die Chance ist den Einsatz wieder rauszukriegen von der statistischen unwahrscheinlichkeit nennenswert Gewinn zu machen oder gar den Jackpot zu knacken mal abgesehen.
Menschen die selbst totkrank sind oder sich um jemanden sorgen und von mehreren Schulmedizinern unabhängig voneinander gesagt bekommen haben "Sorry, aber das wars."
Wenden sich nicht grade wenige teuren, "alternativ" arbeitenden Scharlatanen zu, geben massenweise Geld aus und quälen sich durch "Therapien" und belasten sich mit Schuldgefühlen, weil all diese Quacksalberein eines gemeinsam haben:
Kommt es unerwarteter Weise zu irgend einer Form der Besserung oder etwas von dem man behaupten kann es sei eine Besserung: dann sind Wunderheiler und "Therapie" der Hammer.
Geht es dem Patienten schlechter oder er traut sich gar zu sterben, dann hat er ofensichtlich selbst was falsch gemacht.
Bezeichnender Weise passiert das nicht nur naiven Menschen, sondern auch welchen die eigentlich ganz genau wissen, dass ein "Parasitenzapper", magnetische Matratzenauflagen oder Ähnliches kein chronisches Leiden lindern oder gar ihr Leben retten wird.
Trotzdem lässt sich Weniges so gewinnbringend verkaufen wie ein scheinbarer Hoffnungsfunke.
Die wenigsten Todgeweihten setzen sich hin, kommen zur Ruhe und akzeptieren ohne einen gewissen Prozess zu durchlaufen das ihr Ende naht.
Die meisten Menschen geben vor ihrem letztem Atemzug nicht auf, schon gar nicht, wenn sie in Situationen wie die in der sich die Dyatlovgruppe befand gar nichts mehr zu verlieren haben.
passato schrieb am 07.11.2018:Aber es denken sich doch nicht 3 Leute auf einmal "mit 9 Mann haben wir es nicht geschafft etwas auszugraben, ich alleine schaffe es aber bestimmt!"
Du wärst überrascht wie viele Menschen es trotz dieser Erkenntnis versuchen würden, weil die meisten Menschen eben in solch einer Lage nicht einfach Frieden mit ihrem Schicksal schließen, sondern dann wenigstens in dem Wissen sterben alles versucht zu haben, dass es zu versuchen gab.
Sie wussten ja auch, dass die Kleidungsstücke, die sie von ihren toten Kameraden nahmen sie nicht retten würden aber trotzdem reichte der Funken Hoffnung aus um sich diese Kleidungsstücke zu nehmen obwohl es für "normalen" Menschen keine leichte Sache ist dem so eben verstorbenem Freund Kleidung oder Ausrüstung abzunehmen.
Überlebenstrieb ist ein heftiger Antrieb und fairerweise muss man auch anmerken, dass eine ganze Reihe großartiger Erfindungen niemals existiert hätten, hätte nicht irgendein Mensch seine Zeit in das scheinbar Unmögliche investiert.
Das ist nicht "nur" eine Ausprägung des Selbsterhaltungswillen sondern auch eine anthropologische Basiseigenschaft.
passato schrieb am 07.11.2018:Wenn schon das erste Schneebrett mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 0.01% daherkommt (Obacht an die eher pedantisch veranlagten Mitschreiber: stilistische Übertreibung!), sollte die Wahrscheinlichkeit für ein zweites Schneebrett an dem flachen Hang wohl gegen so gut wie Unmöglich tendieren.
Wie bereits geschrieben machst Du hier den Fehler, dass Du Wissen über Schneebretter das wir heute haben für diese Gruppe voraussetzt.
Aber damals wusste man darüber nicht wirklich was.
Sie wussten, dass sie an einer Stelle zelten an der sie nicht mit Lawinen rechnen müssen, was ein Schneebrett ist wussten sie vermutlich gar nicht.
passato schrieb am 07.11.2018:Dann war aber ihre erste Flucht Blödsinn gewesen. Das ist ja genau mein Punkt
Aus heutigem Wissensstand, incl Beifahrereffekt ja.
Denen ist (wenn es dieses Schneebrett gab" etwas aufs Zelt geknallt.
Sie wussten zwar, dass Lawinen in der Gegend unwahrscheinlich sind, aber ebenso müssen sie gewusst haben, dass der Zeltplatz ungünstig ungeschützt ist.
Da ist ihnen also etwas aufs Zelt geknallt, hat es teilweise zertrümmert und verschüttet und ggf bereits jemanden aus der Gruppe verletzt und die Sicht war echt mies
Da ist es verständlich und sinnvoll sich von diesem ungeschützten Platz erst mal zu entfernen und zwar so fix es eben geht.
passato schrieb am 07.11.2018:1. Sie haben versucht, etwas auszugraben aber es hat sich als zu schwierig herausgestellt: In dem Fall gibt es aber keinen Grund für einzelne später zum Zelt zurückzukehren
passato schrieb am 07.11.2018:2. Sie haben es erst gar nicht versucht und sind einfach kopflos abgehauen: Das wäre aber äusserst blöd von ihnen gewesen und passt so gar nicht zu ihrem sonstigen Verhalten und dem geordneten, zielgerichteten Abmarsch Richtung Wald.
Aus damaliger Sicht und unter Berücksichtigung der Denk- und Verhaltensweisen die für Menschen in solcher Situation typisch sind ergibt eigentlich all das einen Sinn.
Sie wussten mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts nichts über Schneebretter aber sehr wohl, dass man Zeltplätze eigentlich nicht derart ungünstig wählt und mussten davon ausgehen, dass ein zweiter Schneeabgang möglich ist und es daher sinnvoll ist den Bereich fürs Erste zu verlassen.
Als es dann darum ging entweder ohne weitere Aktionen im "Wald" auf den Tod zu warten oder bei dem Versuch das Blatt noch zu wenden zu sterben spaltete die Gruppe sich in die Individuen die ihr Ende akzeptiert haben und welche die auf keinen Fall sterben wollten ohne ALLES versucht zu haben.
bergfreund schrieb am 07.11.2018:Was könnten sie denn nach ca. 16 Uhr gegessen haben wenn sie denn bei dem Orkan gegessen haben?
Zwieback, Trockenobst, Trockenfleisch, Nüsse, Fisch oder Fleisch aus Konservendosen, ne Tüte Chips,... je nachdem was sie dabei hatten.
Da der Mageninhalt zur Eingrenzung des Todeszeitpunktes herangezogen wurde muss es sich zumindest teilweise um pflanzliche Nahrung gehandelt haben, denn soweit ich weiß sind tierische Lebensmittel nur SEHR bedingt zur Todeszeitbestimmung geeignet und es war ja die Rede von einem Zeitraum vom mehreren Stunden.
bergfreund schrieb am 07.11.2018:Ich tendiere dazu dass sie zu tun hatten das Zelt zu stabilisieren und mit den Zähnen zu klappern.
Das war auch sicher der Fall, aber da sie da noch gehofft haben dürften, dass sie die gemachten Fehler am Folgetag wieder ausbügeln können dürften sie gegessen haben was immer verfügbar war, denn dass Unterzuckerung ihre Lage noch verschlimmert hätte haben sie garantiert gewusst.
MrMcFly schrieb am 09.11.2018:Wenn nun ein Schneebrett vorkommt - okay, kann im krassesten Fall passieren. Aber dann noch ein zweites hinterher? Tendiert in Richtung 0.
Das ist zwar richtig, aber wie gesagt hat dieser Trupp nicht nach heutigem Wissen und nach reiflicher Überlegung in aller Ruhe handeln können.
passato schrieb am 11.11.2018:Das würde für mich viel mehr Sinn für das panikartige / aber nicht panische Verlassen des Zeltplatzes ergeben, denn genau das ist die Krux an dem ganzen Fall den die einfache Schneebretttheorie nicht richtig erklären kann.
Was den ersten Teil angeht stimme ich Dir zu aber ich sehe da keinen Widerspruch zur Schneebretttheorie.
Ich habe bisher in allen möglichen Quellen auch eher Hinweise darauf gefunden, dass die Gruppe den Zeltplatz "zügig" und definitiv in einer gewissen Eile verlassen hat, aber dafür, dass sie panikartig wie die aufgescheuchten Hühner "geflohen" sind.
Ich sehe da keinen Widerspruch zu der Annahme "Wir sollten hier verschwinden." aber eben keinen Beleg für ein Szenario indem sie panisch vor einen Yeti oder ner Rakete fliehen.
Cooper76 schrieb am 12.11.2018:Aber wie kommt es zu der seltsamen Bekleidung , haben sie verschiedene Klamotten getragen um zu schlafen ?
Und wenn ein Ereigniss eintritt warum sind manche mehr bekleidet als andere wenn alle das gleich erleben im gleich Moment ?
Das kann ganz einfach daran liegen, dass es Menschen gibt die darauf schwören, dass es am Besten ist mit möglichst wenig Bekleidung in einen Schlafsack zu krabbeln und andere ihre Kleidung lieber soweit es geht anlassen.
Auch sehe ich immer wieder wenn ich mit Anderen zelten gehe, das manche ihre Schuhe fast schon zwanghaft vor dem Zelt oder im Eingangsbereich aufstellen, während andere sie gerne nah bei ihrem Schlafplatz haben (z.B.damit man wenn man nachts mal Pipi gehen muss nicht erst durchs halbe Zelt suchen muss welche Schuhe nu meine sind).
Rainlove schrieb am 15.11.2018:Ich glaube ich habe die Wahrheit entdeckt, sie wurden von der russischen Regierung vergiftet und haben sich gegenseitig das angetan, ich habe gelesen, dass der ansässige Staatsanwalt schon vorher wusste, dass sie tot waren.
1. Hast Du Dir mal angesehen wann, wie und wo die Leichen gefunden wurden?
Bei der "Verteilung", der vergangenen Zeit, meterhohem Schnee usw war es fast ein Wunder und all den fleißigen Helfern zu verdanken, dass alle gefunden und geborgen werden konnten.
Hätte die Regierung, das Militär , irgendein Geheimdienst oder oder etwas mit den Vorfällen zu tun, dann wären die clever genug die Leichen ein für alle Male verschwinden zu lassen und auch wenn sowas für Angehörige immer schwer zu verarbeiten ist wäre das in der Gegend nicht mal auffällig gewesen.
Das Wanderer, die bei einer "Expedition" versterben deren Schwierigkeitsgrad sie einfach unterschätzt haben niemals gefunden werden (oder Jahre später durch irgendeinen Zufall) ist in solchen Gegenden alles andere als unüblich und somit wäre es sinnvoll und unverdächtig gewesen die Leichen zu beseitigen, wenn sie durch die Einwirkung von Militär oder so verstorben wären.
Grymnir schrieb am 15.11.2018:Eins ist auf jeden Fall durchaus möglich: Daß die russischen Behörden nicht alle Informationen und Ergebnisse öffentlich gemacht haben, weil sie nicht wollten - aus welchem Grund auch immer.
Ich glaube viel eher, dass die gar nicht so weitreichend ermittelt haben.
Wie hier bereits oft gesagt wurde war das eine echt miese Umgebung und die Gruppe war mittelprächtig erfahren, ausgerüstet und vorbereitet.
Das diese Kombination dazu führt, dass Fehler gemacht werden, die solch eine Umgebung nicht verzeiht und ein "Wanderausflug" dann in solch einer Tragödie endet war damals kein Fall für die X-Akten.
Ich glaube die Leutchen da haben die Akten behandelt wie bei jedem anderen Bergunglück und sich einfach nicht träumen lassen, dass das noch Jahre später so viele Fässer aufmacht und Spekulationen entfacht.
Bimmelbob schrieb:Nein ich lese doch keine 400 Seiten hehe da erwarte ich doch als Neuling das ihr kurz mal zusammen fast was hier pasiert ist denn mann man soviel nicht lesen was hier geschrieben wurde.
Ist eigentlich ganz einfach:
Die einzelnen Theorien sind zwar zahlreich, aber im wesentlichen "spalten" sich die Ansichten hier in:
1. unschönes Unglück
und
2. vertuschtes/unaufgedecktes "foul play" seitens irgendwelcher Verusacher bzw Mitverschwöreren
bzw zwischen
1. Menschen die annehmen, dass eine Reihe von Fehlern in einem Umfeld das nicht mal EINEN verzeiht zu dem tragischen tot dieser Menschen geführt hat und das Chaos das die Auffindesituation von "Tatort" und Leichen vermuten lässt darauf zurückzuführen ist, dass die Gruppe leider zu unerfahren war um die letztlich tödlichen Fehler zu vermeiden, aber sehr wohl erfahren genug um sich eine ganze Weile vor Todeseintritt voll und ganz darüber im Klaren gewesen sein dürften, dass sie diesen Berg nicht mehr lebend verlassen werden
und
2. Menschen die nach EINER Ursache suchen, die das Unglück verursacht hat und die spalten sich dann nochmal in jene die nach einer "natürlichen" Ursache suchen, die die etwas Übernatürliches in Betracht ziehen und solche die irgendeine Verschwörung vermuten.
Grob zusammengefasst.