Ich habe hier inzwischen eine ganze Menge gelesen. Es wundert mich, dass außer der Aufnahme von
eRiksson nirgends ein Tonbandgerät eine Rolle spielt. Es geht immer nur um Aufnahmen, die aus Radioempfängern stammen.
Diese ganze Forschung, von mir aus auch "Forschung" begann in den 1960er Jahren. Damals wurden tatsächlich echte Tonbandaufnahmen angefertigt, und zwar mit einem Tonbandgerät und mit sonst nichts. Auf den Aufnahmen waren hinterher die gestellten Fragen und zugehörige Antworten. Ich kann mich an einen entsprechend alten Fernsehbericht erinnern. Ein Mann in Finland fuhr mit seinem Uher 4000 Report (Spulentonbandgerät mit Batteriebetrieb) auf einen Hügel und machte dort sein Experiment. Etwas später wurde sein privates Tonstudio mit einigen hochwertigen Revox-Geräten vorgeführt. Damit hat er dann seine Beute überspielt. Für die Tonbandstimmen war aber stets das vergleichsweise minderwertige kleine Uher zuständig.
Für einen technisch interesseierten Menschen wie mich, war das Ganze recht abstrus. Bis endlich eine der Aufnahmen in dem Bericht abgespielt wurde. Jetzt war mir endlich klar, was Sache war. Es handelte sich um einen undefinierten Radioempfang mehrerer Sender gleichzeitig, vermengt mit Rauschen und anderen Nebengeräuschen. Für einen Radiobastler überhaupt kein Zweifel.
Später habe ich noch mehrere Beschreibungen oder Berichte gefunden. Eines war allen gemeinsam:
Uher 4000 ReportOffenbar war der Mikrofonverstärker von diesem Gerät schlecht gegen Radiostörungen von Außen geschützt. Wenn wir jetzt auch noch auf einem Berg stehen, ist der Radioempfang besonders stark und die Chance von undefinierten (eigentlich technisch unerwünschten Aufnahmen) besonders groß. Von den TBS-Freunden dachte offenbar niemand an Radioempfang. Zumindest wurde damals nicht davon gesprochen. Aber die Uher-Ingenieure wussten davon und haben es abgestellt.
Hier das Schaltbild des Mikro-Verstärkers des alten Uher:
Es fehlt jeder Schutz gegen Störeinstrahlung. Ein perfekter TBS-Recorder, wenn zusätzlich das Mikro schlecht abgeschirmt ist.
Offenbar ist das auch den Uher-Technikern nicht entgangen. Die Nachfolgeversion sieht anders aus:
Hier fallen die Kondensatoren mit den Bezeichnungen C110, C113 und C145 auf. Deren Funktion ist es, Radiostörungen zu unterdrücken.
Die alten Tonbandgeräte wurden nach und nach vergessen. Die Technik wurde moderner, aber die Idee blieb erhalten. Das Psychofon (freundlicherweise weiter oben verlinkt) oder ähnliche Empfangsgeräte bilden heute offenbar die Basis. Ein Blick auf das Schaltbild des Psychofons, zeigt uns, was dahinter steckt: Breitbandiger Radioempfang, speziell auf Wellensalat optimiert. Ähnlichkeiten mit den Uher-Mikrofonverstärkern sind rein zufällig
;)Natürlich brauchen wir dank Psychofon & Co kein Uher 4000 mehr, für den nötigen Radioempfang. Das hätte man auch damals nicht gebraucht, nur ist niemand auf die Idee gekommen, die Uher-Fehler in einer eigenen Schaltung zu perfektionieren.
Was das Erkennen von erwarteten Geräuschen betrifft, ein interessanter Hörtest:
Man spielt einigen Versuchspersonen Verkehrslärm vor. Sie werden gebeten, auf einen Knopf zu drücken, wenn sie das erste Mal ein Feuerwehrsignal hören. Fast alle drücken irgendwann, auch wenn es überhaupt kein Feuerwehrsignal gibt.
Zum Schluss noch mein Senf zur Stimme von eRiksson's Mutter. In der Aufnahme ist der vorhandene Nachhall bzw. Echo sehr auffällig. Wie kommt der zustande? Im klassischen Fall ist das recht einfach.
Ein größeres Tonbandgerät mit Hinterbandkontrolle. Aufnahme und Wiedergabe laufen gleichzeitig. Ein Teil des Wiedergabesignals wird in die Aufnahme wieder eingespeist. Mit einem Kassettenrecorder und versehntlicher Aufnahme geht so etwas nicht. Damit gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist es ein Fake oder es hat sich dort die Aufnahme aus einem Hörspiel- oder ähnlichem Studio verirrt.