@CathrynEine nette Dokumentation, das stimmt schon, allerdings haut mich die Hypothese, die in Form einer Pointe erscheint, nicht gerade vom Hocker. Sicher hat die Physik eine Rolle gespielt, nämlich dahingehend, dass man sich auf bestimmte Winkel des Anstiegs einigte, die Beständigkeit garantierten. Aber zumindest die weiteren Ausführungen hinken gewaltig und erwecken den Anschein, als hätte man es sich ein wenig zu einfach gemacht und die nächstbeste Antwort gesucht.
Warum sind die Pyramiden so exakt in die verschiedenen Himmelsrichtungen ausgerichtet? Weil sie mit verschiedenen mythologischen Figuren oder Ereignissen assoziiert wurden, sagt der Film... doch moment mal: Ihre astronomischen Kenntnisse in allen Ehren, aber die Ägypter besaßen weder Kompass noch Fernglas, ebenso wie die lateinamerikanischen Zivilisationen, was merkwürdig anmutet, angesichts der präzisen Orientierung ihrer Bauwerke.
Weshalb sind die Sonnenpyramide von Mexiko und die Cheops-Pyramide in der Basis gleich groß (Fläche & Seiten)? Als Antwort anzudeuten, dass die Erbauer gleich lang gelebt haben , wirkt ja beinahe schon albern, wissen wir doch nicht einmal, wie alt wir voraussichtlich werden. Und Schätzungen auf beiden Seiten darüber dürften keine derartige Kongruenz zum Resultat haben.
Wodurch kommt ihre gemeinsame quadratische Form am Grund und auf den Ebenen, man könnte ihn ja auch rechteckig halten? Keine Erklärung
Wieso, wenn es doch meist die ersten, die allerersten Monumente der jeweiligen Zivilisation, die ersten auf dem Planeten überhaupt waren, die von Menschenhand errichtet wurden, können keine Versuche festgestellt werden, senkrechte Seiten zu fertigen? Dieser Verweis begründet sich durch eine Beobachtung, die ich beschreiben will:
Jeder Prozess des Fortschritts ist einer Evolution unterworfen, welche wir in Ägypten in Teilen zu erkennen vermögen. So fängt er mit der einfachen Mastaba an und endet bei den Pyramiden von Gizeh, wobei ab einem gewissen Zeitpunkt stufenförmige Pyramiden entstanden. Betrachten wir den letzten Schritt genauer, den Übergang von der einfachen Grabkammer, zu einem treppenartigen Bauwerk. Wie kommt es zu so einer Weiterentwicklung? Am ehesten doch durch Experimentieren, denn erst so erweist sich eine Theorie als zutreffend, woraus man neue Kenntnisse gewinnt. Dieses Experimentieren hat einen zugehörigen Anlass, den wir im Bestreben der Herrscher finden, sich möglichst prächtige Ruhestätten anzulegen. Es ist folglich ein Ziel gesteckt worden, das es zu erreichen galt, präzisiert entspräche es der Errichtung einer höheren Grabkammer, zu bemerken am Resultat späterer Regenten, die Pyramiden als Grabmäler verwandten. Und da man keinerlei Wissen über die Statik besaß, weil man es sich noch nicht angeeignet hatte (durch Schlussfolgerungen), war der Bau keinen Bedingungen oder Einschränkungen unterworfen, weswegen man - so gebietet es die Logik - den schnellsten, leichtesten Weg gewählt und lotrecht in die Höhe gebaut hätte. Danach wäre man durch Einstürze zu dem Ergebnis gekommen, dass sich diese Bauweise nicht empfiehlt, was den Beginn der Entdeckung der Statik markiert.
Und dies hätte bedeutet, dass man stufenartige Konstrukte vorzog, wovon etwa Djosers Mastaba in Sakkara zeugt.
Nun ist es hier aber wie bei der biologischen Evolution des Lebens so, dass uns ein Bindeglied, eine Zwischenstufe fehlt. Aus dem Fisch wird die Amphibie, das geschah in zich Millionen Jahren - wo ist ein Mischwesen geblieben? Ein Mischwesen, dass als Krüppel keine Überlebenschance gehabt ("survival of the fittest) hätte und unfähig gewesen wäre, sich fortzupflanzen, was aber eine Voraussetzung Darwins Theorie ist. Zurück zu den Gebäuden: Es fehlt die eingestürzte Mastaba mit den lotrechten Wänden, deren Zusammenbruch erst die Ära der stufenförmigen Pyramiden in Ägypten eingeläutet hätte.
Und auf dieses Problem nennt der Film ebenfalls keine Lösung.
Meine Kritik sei damit beendet, es bleibt ausstehend, ein Resüme zu formulieren:
Obzwar die Dokumentation sehr anschaulich seriöse Informationen liefert und einen optimalen Einstieg in die Thematik liefert, ermangelt es an jenem Punkt genauerer Ausführungen, dem man eigentlich die höchste Priorität zugeschrieben hat, nämlich dem Rätsel für die globale Existenz von Pyramiden. Dies wird schon deutlich bei einem Blick auf die Zeitverteilung: 40 Minuten wunderbare Darlegung der Beschaffenheit von Pyramiden, 6 Minuten Erklärungsversuch der Ausgangsfrage.