Das Voynich-Manuskript
30.03.2024 um 13:16Das verstehe ich nicht. Woher nimmst du das?Dancingfool schrieb:Es fehlt mir da die zeitliche Komponente. Die unbeschrifteten Sterne scheinen Zeitabstände darzustellen, Jahre, Monate, Wochen.
Das verstehe ich nicht. Woher nimmst du das?Dancingfool schrieb:Es fehlt mir da die zeitliche Komponente. Die unbeschrifteten Sterne scheinen Zeitabstände darzustellen, Jahre, Monate, Wochen.
Verstehst du es immer noch nicht? Es geht nicht um das Andromeda-Sternbild, sondern die Andromeda-Galaxie! Die letztere wollen einige in der Spiraldarstellung im VM erkennen, aber das ist unmöglich, aus dem genannten Grund.Dancingfool schrieb:Das Sternbild Andromeda ist schon lange bekannt. 3 helle Sterne, in unserer Galaxie, und dazwischen schimmert kaum sichtbar der Andromedanebel.
Nein das geht nicht. Die Galaxie ist mit bloßem Auge kaum zu sehen. Man hat sich damals an hellen Sternen und markanten Konstellationen orientiert.Borromini schrieb:Andromeda-Galaxie! Die letztere wollen einige im VM erkennen, aber das ist unmöglich, aus dem genannten Grund.
Aus dem Diagramm mit den Plejaden. Der Mond bedeckt sie alle 18,2 Jahre. Ein Feld mit unbeschrifteten Sternen hat 18 Sterne.Trimalchio schrieb:Dancingfool schrieb:
Es fehlt mir da die zeitliche Komponente. Die unbeschrifteten Sterne scheinen Zeitabstände darzustellen, Jahre, Monate, Wochen.
Das verstehe ich nicht. Woher nimmst du das?
Das mag ja sein. Das Sternbild, nach dem viel später die Galaxie benannt wurde. Aber wie du selbst sagst, ist die mit bloßem Auge kaum sichtbar. Ausserdem sieht der Nebel aus wie eine flache Scheibe. Nix Spiralarme also.Dancingfool schrieb:Das Sternbild Andromeda ist schon lange bekannt. 3 helle Sterne, in unserer Galaxie, und dazwischen schimmert kaum sichtbar der Andromedanebel.
Ah ok. Dann verstehen wir uns in diesem Punkt!Dancingfool schrieb:Nein das geht nicht. Die Galaxie ist mit bloßem Auge kaum zu sehen. Man hat sich damals an hellen Sternen und markanten Konstellationen orientiert.
Aber wenn meine Interpretation Erde + 4 Winde + 4 Nebenwinde stimmt, dann sind hier Richtungen gemeint, nicht Zeiten.Dancingfool schrieb:Aus dem Diagramm mit den Plejaden.
Trimalchio schrieb:Der im dritten Bild von einem Flammenkranz umstrahlte Kreis sollte doch wohl die Sonne sein. Die
Personifikation zeigt hier ein rundes Gesicht mit langem Haar und Haarband, augenscheinlich ein weibliches Antlitz.
Nur in heutigen Kinderbildern.kosmonautin schrieb:Ungewöhnlich finde ich, dass diese Sonne nicht lacht. Personifizierte Sonnen zeichnen sich meistens durch ein breites Lachen oder Lächeln aus.
Das VM entstand frühestens im mittleren 15. Jahrhundert. Da hatte die Renaissance schon eingesetzt und ein neues Verständnis der Perspektive. Das muss man im Hinterkopf behalten, auch wenn das VM vielleicht ältere Quellen verwendet.kosmonautin schrieb:Es wäre zwar naheliegend, dass man auch im Mittelalter zuerst zeichnerisch mit der 90°-Drehung experimentiert hat, bevor man sich der 45°-Drehung gewidmet hätte, aber letztendlich herrschten zur damaligen Zeit noch noch ganz andere und sehr begrenzte Voraussetzungen, was das räumliche Vorstellungsvermögen der Menschen und die Tiefendarstellung in der Kunst betraf.
Die lachende Sonne mag ja zu Deinen Lebzeiten das übliche sein, sie war aber lange Zeit unüblich. Die lachende Sonne wird vor allem von Kindern bzw. für Kinder gezeichnet, und das wie's scheint erst seit gut 100 Jahren.kosmonautin schrieb:Ungewöhnlich finde ich, dass diese Sonne nicht lacht. Personifizierte Sonnen zeichnen sich meistens durch ein breites Lachen oder Lächeln aus. Dieses Gesicht sieht keineswegs so freundlich aus, wie man es von Sonnengesichtern gewohnt ist.
kosmonautin schrieb:Als ungewöhnlich empfinde ich auch, dass der Blick dieses Sonnengesichts nicht frontal auf den Betrachter ausgerichtet ist.
Wäre bemerkenswert vor der Renaissance. Seither gehört auch das Halbprofil zum Repertoire.kosmonautin schrieb:.. aber, dass der Zeichner dieses Gesichts- und Figurenschema im Halbprofil (Drehung 45°) beherrscht, das fast alle Menschen-Darstellungen im Manuskript besitzen, ist sowieso eine sehr bemerkenswerte Leistung!
Diese zeigt in einem äußeren Bogen in blauem camaieu die dem jeweiligen Monat zugeordneten Sternzeichen in monochromem Blau vor dem Hintergrund goldener Sterne. Darunter zeigt ein Halbkreis die herrschende Planetengottheit, ebenfalls in blauem camaieu dargestellt als Mann, der eine strahlende Sonne gleich einer Monstranz präsentiert, auf einem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wird. Das Vorbild für diesen Sonnenwagen stammt von einer Medaille, die sich heute in der Bibliothèque Nationale befindet und Kaiser Heraclius darstellt, wie er das wahre Kreuz nach Jerusalem bringt. Eine Kopie dieser Münze gehörte auch zur Sammlung des Herzogs von Berry.Quelle: Wikipedia: Très Riches Heures
Und erneut kommst Du nicht mit kunstgeschichtlichen Sachen, sondern mit heutiger Kindermalweise. Bei denen gibts das Grinsegesicht für "positiv" und die Schmollschippe für "negativ".kosmonautin schrieb:Ich hätte eine lachende Sonne erwartet, weil ich ursprünglichen davon ausgegangen bin, dass man im Allgemeinen (oder je nach Region) mit der Sonne etwas Positives verbindet.
Was heißt hier Maßstäbe eines perfekten Künstlers? Auch im Alten Ägypten, im klassischen Griechenland und im hellenistischen Rom gab es "perfekte Künstler", aber keine Halbprofile, keine Kavaliersperspektive (kam in der späthellenistisch-römischen Zeit schon mal kurz auf, ging dann aber wieder bis zur Renaissance verloren).kosmonautin schrieb:ich gehe nicht von einem professionellen Künstler aus, der sich an den Maßstäben eines perfekten Künstlers messen lässt.
Haste mal ein paar Beispiele?kosmonautin schrieb:Natürlich war es berühmten und perfekten Künstlern auch schon im frühen Mittelalter möglich, das Halbprofil zu verstehen und selber korrekt zu konstruieren.
Das erste Porträt des Abendlandes in Dreiviertelansicht (...) Perspektivisch weist das Werk Ungereimtheiten auf: Der Mund ist weit links und die Nase eher im Profil realisiert, wodurch sich ein irritierender Gesamteindruck ergibt. Dies muss jedoch in zeitlicher Relation gesehen werden, handelt es sich hierbei doch um das älteste bekannte selbstständige Porträt in Dreiviertelansicht, das demzufolge kein Vorbild hatteQuelle (Text und Bild): https://dommuseum.at/collection/17
Nein, auch wenn Erwachsene eine Sonne mit Gesicht zeichnen (Beispiel: Tellefonkritzelei statt Kunstwerk) bevorzugen sie meistens ein lachendes Gesicht (sie sprechen sogar auch von einer "lachenden Sonne"/ "laughing sun", wenn das Wetter gut ist!).perttivalkonen schrieb:Und erneut kommst Du nicht mit kunstgeschichtlichen Sachen, sondern mit heutiger
Kindermalweise. Bei denen gibts das Grinsegesicht für "positiv" und die Schmollschippe für "negativ".
Nein - ich kann leider nicht beurteilen, welcher Künstler dieses Gesichtsschema im 45°-Winkel selbstständig malen konnte und, wer eine Vorlage benötigte. Aber glaubst du etwa, dass dieses Schema plötzlich vom Himmel gefallen ist oder nur von einer Person konstruiert und von allen anderen Künstlern seit dem 9. Jahrhundert abgepinnt wurde?perttivalkonen schrieb:Haste mal ein paar Beispiele?
Was aber wenn das Museum sich irrt und der olle Rudi einfach nur realistisch dargestellt wurde?Borromini schrieb:Der Künstler hatte damals noch sichtbare Schwierigkeiten mit der Perspektive.
Mal abgesehen, daß ne Telefonkritzelei auch nur ne Spielart von "Kindermalereien" ist, so ist auch dies nur ein Phänomen jüngster Zeit, ebenso die Ausdrücke "die Sonne lacht", vgl. "Klärchen".kosmonautin schrieb:Nein, auch wenn Erwachsene eine Sonne mit Gesicht zeichnen (Beispiel: Tellefonkritzelei statt Kunstwerk) bevorzugen sie meistens ein lachendes Gesicht (sie sprechen sogar auch von einer "lachenden Sonne"/ "laughing sun", wenn das Wetter gut ist!).
Möglichst viele Facetten? Sag das besser mal Dir, dann würdest Du nicht nur von "So macht man das" ausm 20.-21.Jh. ausgehen! Und Regeln mach ich nicht, ich kenn sie höchstens. Etwa den Bias zu bemerken und zu vermeiden, Erfahrungen der eigenen Biographie zum Allgemeingut zu machen.kosmonautin schrieb:Ich denke, dass es sinnvoll ist, das Manuskript unter möglichst vielen Facetten zu betrachten?
Oder bestimmst du hier im Mysterybereich die Regeln?
Dann behaupte nicht, daß das schon im frühen Mittelalter so von wem gemalt wurde.kosmonautin schrieb:Nein - ich kann leider nicht beurteilen, welcher Künstler dieses Gesichtsschema im 45°-Winkel selbstständig malen konnte und, wer eine Vorlage benötigte.
Wieso sollte ich das glauben, nur weil ich feststelle, daß im Mittelalter kein Halbprofil gemalt wurde? Wie mit Deinem Regelkommentar lenkst Du durch falsche Unterstellungen nur von Deinen eigenen Schlappen ab.kosmonautin schrieb:Aber glaubst du etwa, dass dieses Schema plötzlich vom Himmel gefallen ist oder nur von einer Person konstruiert und von allen anderen Künstlern seit dem 9. Jahrhundert abgepinnt wurde?
Merkwürdig ist aber, dass Korrekturen fehlen. Das würde eher beim gegenteiligen Fall Sinn ergeben, wenn das Buch genau von einer Vorlage abgeschrieben wurde. Oder eben, wenn es keinen wirklichen Inhalt hat und es deshalb auch nichts zu korrigieren gibt, aber dann stellt sich die Frage nach dem Sinn eines solchen Vorab-Notizbuches.newbee schrieb:Es ist eher ein Notizbuch oder eine Vor-Schrift, die später rein gezeichnet und geschrieben werden sollte.