Hier setzt sich langsam wieder der Glaube an die große Verschwörung durch?
@lebaldaDer Zeitungsartikel ist ganz nett, aber er gibt doch auch eine Erklärung für das Verschwinden der Särge: „Sie könnten in den Kriegs- beziehungsweise Nachkriegswirren in der zerstörten Kirche abhandengekommen sein.“ Es sind ja auch noch andere Särge verschwunden, aber das ist sicher Tarnung?
Wie kann man sich denn die große Verschwörung, die ja offensichtlich dann noch immer Bestand hat, vorstellen?
Der Film von Peter Sehr berichtet von einem Minister Wedel, der König Ludwig I. die Pfalz zurück verschaffen will. Also lässt er den ihm von der Amme D'Albonne gebrachten Findling jahrelang vor badischen Schergen verstecken (denn der andere Ludwig - von Baden - will ihn ja töten lassen, weil er selbst Anspruch auf den Thron erhebt) und schließlich in Nürnberg aussetzen, um das Haus Baden erpressen zu können (aus einem Dialog mit Leopold von Baden: "Wenn ich richtig verstanden habe, ziehen wir uns noch dieses Jahr zugunsten Bayerns aus der Pfalz zurück?" - "Und wir versprechen dafür, den Anspruch des Erbprinzen nicht zu betreiben! Auch die Frage, ob königliche Hoheit den Thron nur der brutalen Auslöschung der Zähringer Linie zu verdanken hat, werden wir nicht vor die Gerichte bringen!").
Die Erpressung scheitert dann laut Film, weil Leopold vom Regieren ermüdet ist und anbietet, Hauser könne den Thron gern besteigen, nur dürfe Bayern nicht vergessen, dass das hieraus entstehende politische Beben auch vor den Toren Münchens nicht haltmachen würde.
Dem voraus gingen ja die angeblichen Ränkespiele von Gräfin Hochberg, die das Kind mit einem sterbenden Kind vertauschte, um Jahre später Ludwig von Baden zu erpressen: "In diesem Knaben steckt ein Sturm! Käme er über Karlsruhe, er würde Sie von Ihrem Thron fegen!", um ihren eigenen Kindern die Macht zu sichern.
Die Verschwörer nehmen also jahrelange bzw. Jahrzehnte lange Mühen auf sich, wobei Hochberg und Wedel nicht mal Komplizen waren? Gab es diesen Baron Wedel überhaupt oder ist er eine Erfindung des Films?
Wenn Kaspar Hauser also ein Wolfskind war, das keinen Begriff hatte vom menschlichen Miteinander, wieso fragte er dann bei seinem Erscheinen zutraulich zwei Nürnberger Bürger nach der Neuthorstraße, warum zeigte er unaufgefordert seine Briefe vor, warum konnte er klingeln und benahm sich erst auf der Polizeiwache verstockt, als wäre er zurückgeblieben?
Warum fand man denn nie eine Spur von einem der Attentäter? Warum ließ der Mörder ihn nach dem letztlich tödlichen Messerstich erst nach hause gehen?