@DumasDumas schrieb am 05.07.2014:Wer hätte dann was von gehabt, diesen Kleinkriminellen (Deine Aussage) um die Ecke zu bringen? Ist doch unsinnig, sich an einem Wichtigtuer die Hände schmutzig zu machen ;)
Eben, deshalb ist die Aussage seines Erziehers Meyer interessant, dass er den Hauser so einschätzte, auf gut Glück sich selbst gestochen zu haben, nicht unbedingt in Selbsttötungsabsicht, aber in der Bereitschaft, das Risiko einzugehen.
Beim ersten "Attentat" hat man keinen Täter gefunden, dafür eine merkwürdig harmlose Stirnwunde. Beim "Pistolen-Unfall" lautete die erste Meldung eines Polizisten: "KH hat einen Selbstmordversuch unternommen!" Da ist der dritte Fall, der tödlich endete, so makaber das klingt, möglicherweise nur das Gesetz der Serie. Seine Motivation könnte gewesen sein, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und eine Änderung der jeweiligen Situation zu bewirken, und bei den ersten beiden "Attentaten" gab es ja auch Änderungen (Wechsel der Erzieher).
@rosannarosanna schrieb:Man hat ihn mehrere Tage dursten lassen
Also das ist mir neu. Wo steht das? Der gutmütige Hiltel hat ihn doch von Anfang an unter seine Fittiche genommen.
rosanna schrieb:Ein Mann der ein altes Schloss gekauft hat fand bei Bauarbeiten
im Keller einen abgeteilten Raum unter der Treppe
Als er dort Müll und Schutt entfernte
fand er dort ein kleines Holzpferd
Ganz nett, aber das kann auch ein Zufall gewesen sein. Es gibt bestimmt da und dort noch das eine oder andere Spielzeug aus Holz, was nicht zwangsläufig auf KH hindeuten muss.
Wenn die Kerkertheorie usw. stimmen sollte, dann passt nicht, dass er so zutraulich in Nürnberg die 2 Anwohner angesprochen hat: "He Bue! Neutorgass?" Wolfskinder sind doch dagegen eher scheu und gehen nicht auf andere Menschen zu. Außerdem hat einer der Bürger ausgesagt, dass er dabei gewesen war, als KH beim Rittmeister geklingelt hat. Wer klingeln kann, der kann auch nicht völlig ahnungslos sein. Wenn er wirklich jahrelang in Gewalt eines Verbrechers war, der nie mit ihm gesprochen hat, kann er das doch kaum überlebt haben. Außerdem hat er sich doch später nach dem "Mann" teilweise zurückgesehnt.
Hier ist auch noch eine schöne Quelle mit Aussagen von Zeitgenossen und Verhören u.a. in seiner letzten Stunde:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/1448/2 Bezeichnend und nicht ganz einfach zu verstehen sind sehr unbekannte Zitate wie:
»Dem geht es schlecht, der es auf den rechten Weg macht, nicht wie ich.« –
»Der wird seine Abrechnung finden, der nicht Gutes getan hat, wie ich, sonst wäre er auch verloren wie ich.«
Der Beutel, den er unbedingt gefunden haben wollte, hat ihn später gar nicht mehr interessiert, also muss er gewusst haben, was er enthält, außerdem war er laut Frau Meyer genau so gebunden, wie er seine Beutel zu binden pflegte.
Nach so langer Zeit kann man nur vermuten, aber die Zeitzeugen, die länger mit ihm zu tun hatten waren bis auf Daumer und z.T. Tucher eher gegen ihn und können auch nicht allesamt Gauner oder Verschwörer gewesen sein (Meyer, Stanhope, Frau Biberbach). Außerdem ist auch die Frage, warum die Erzieher so oft wechselten und warum sie ihn als eitel und tückisch sahen.
Zurzeit ist übrigens auch der ältere Hauser-Film (noch romantischer als der Nachfolger) von Herzog auf YouTube zu finden, "Jeder für sich und Gott gegen alle".