Hallo zusammen,
ich bin schon seit Jahren stille Mitleserin und hab mich Ende letzten Jahres dann endlich mal angemeldet. Drum bin ich jetzt auch ein bisschen traurig, dass der Thread ausgerechnet jetzt so gut wie eingeschlafen ist, wo ich dann doch endlich mal etwas schreiben möchte. Ich habe mich nämlich die letzten Wochen tatsächlich durch alle 99 Seiten gekämpft, weil mich das Thema so sehr interessiert und auch fasziniert.
Ich bin mittlerweile auch davon überzeugt, dass sich bei vielen der 411-Fälle keine rundum logischen Erklärungen für die Umstände des Verschwindens bzw. vorallem des Wiederaufindens der Vermissten finden lassen. Erst gestern habe ich mir noch die hier empfohlene Dokumentation von Hangar18b zu Myles Robinson angeschaut. Mir ist es absolut schleierhaft, wie Myles abgestürzt bzw. an die Stelle gekommen sein sollte, an der später seine Leiche gefunden wurde, wenn es doch absolut keine Abrutschspuren an den Hängen gibt. Es wurde sehr ausführlich dokumentiert und nachvollzogen, wo sich die Spuren von Miles verloren und dass es an die 100 Meter Luftlinie bis zu dem Absturzort an der Felswand sind. Auch die Personensuchhunde, die hier eingesetzt wurden, haben die Spuren exakt an dieser einen Stelle verloren. Wie es bei Schnee und der Vegetation möglich sein soll, dass es nur bis zu einem gewissen Punkt (Fuß)spuren gibt und danach absolut gar nichts mehr (vorallem ab den Hängen, in denen man definitiv Rutschspuren hätte finden MÜSSEN) ist mir unerklärlich. Irgendwie hat der Fall mich ganz besonders mitgenommen, vielleicht weil er auch so vergleichsweise "nah" ist. Warum Myles die Schuhe und eine Socke fehlten (die laut meinen Informationen auch nicht mehr gefunden wurden) ist mir ebenfalls ein Rätsel.
Diese Gedanken könnte ich jetzt auch zu einigen anderen 411-Fällen niederschreiben, bei denen danach die Personen bzw. die Leichen wiedergefunden wurden. Diese wurden hier aber schon alle ausreichend beleuchtet und ich habe nicht viel mehr hinzuzufügen. Viele Umstände entziehen sich hier meiner Vorstellungskraft.
Lediglich bei Personen, die wirklich gar nicht mehr aufgetaucht sind (weder tot noch lebendig), seitdem sie vermisst gemeldet wurden, habe ich noch eine andere (mögliche) Theorie. Ich meine, diese hier im Thread bisher nicht gesehen zu haben. Über den Podcast Verbrechen von Nebenan (Folge 41) bin ich auf den Fall von Petra Popowa aufmerksam geworden. Die Studentin ist 1984 spurlos verschwunden. Es wurde damals angenommen, dass sie das (zweite) Opfer eines Kriminalfalls sei. Der damalige Täter des ersten Opfers hatte zunächst gestanden, Petra ebenfalls umgebracht zu haben. Eine Leiche wurde aber nie gefunden. 31 Jahre später ist Petra dann durch einen Zufall wieder aufgetaucht. In einer anderen Stadt, unter anderem Namen und Kontakt zu ihrer Familie wollte sie auch dann nicht mehr - erklärt hat sie sich nie. Einen Artikel zum Fall findet ihr
hier ..
Man nennt das eine dissoziative Fugue oder auch auf Deutsch das "Ich bin mal eben Zigaretten holen"-Phänomen (ich glaube zumindest Letzteres hatte hier mal irgendjemand in einem Nebensatz geschrieben). Betroffene befinden sich in einer psychischen Ausnahmesituation und die scheinbar einzige mögliche Reaktion ist Flucht. Wenn man sich ein bisschen in den Fall einliest, merkt man auch, dass Petras neues Leben nicht unbedingt erstrebenswert war. Sie hat also nicht alles (inkl. trauernder, unwissender Familie) hinter sich gelassen, um irgendwo anders dann in Saus und Braus zu leben. Nachvollziehen kann man das als gesunder Mensch sicherlich nicht. Ich kann die Podcastfolge dazu wirklich empfehlen.
Das ist natürlich keine Erklärung für die Großzahl der 411-Fälle, aber eben eine kleine, die mir bei manchen Situationen in den Sinn kam. Ich dachte dabei auch direkt ein bisschen an das Mädchen, das in dem einen Nationalpark verschwunden und zwei Tage später mit neuer Frisur wieder aufgetaucht ist. Ihr Name ist mir gerade wieder entfallen.