Bigfoot
06.12.2013 um 22:26
Yeti, Bigfoot/Sasquatch, Alma, Yowie, Orang Pendek es scheint weltweit solche Wesen zu geben. Zumindest gibt es weltweit Erzählungen zu solchen Wesen.
Auffälligerweise stammen die meisten der oben genannten Wesen aus Regionen, in denen nichtmenschliche Primaten überhaupt nicht verbreitet sind. Primaten leben in Asien, Afrika und Lateinamerika sowie im westlichen Ozeanien in tropischen bis subtropischen Regionen. Die nördlichsten Affen sind die Japanmakaken auf der Hauptinsel Honshu (nicht auf dem nördlichen Hokkaido) und die Berberaffen auf Gibraltar. Letztere dürften durch den Menschen dorthingelangt sein, wie auch die Mantelpaviane auf der arabischen Halbinsel oder die Rhesusaffen Floridas.
Einzig Vertreter der Gattung Homo haben in den letzten zwei Millionen Jahren die Grenzen dieses natürlichen Verbreitungsgebietes überschritten. Vor rund zwei Millionen Jahren verließ der Homo erstmals Afrika, kam über Westasien sogar bis Georgien. Hauptsächlich aber zog er nach Ostasien, wo der Homo erectus dann doch wieder ausschließlich in einem Gebiet lebte, in dem es auch nichtmenschliche Primaten gibt. Westasien fällt klimatisch auch nicht so sehr aus dem Verbreitungsgebiet der Primaten heraus, hier leben nur halt keine. Insofern war der erste Vorstoß des Homo über die Grenzen des Primaten-Lebensraumes hinaus nur sehr geringfügig.
Vor wohl weniger als einer Million Jahren dann drang der Mensch in Europa vor. Doch auch hier beschränkte er sich auf den südlichen Bereich, war weiter nördlich (bis in Deutschland) nur in wärmeren Phasen anzutreffen. In diesen Phasen lebten im selben Gebiet, auch hier in Deutschland, Flußpferde! Kühl ist was anderes! Die gemäßigte Klimazone wurde dann erst von den modernen Menschenformen "erobert", vom Neandertaler und Sapiens. Na und Nordamerika und Australien nur vom Sapiens, und erst ab dem Jungpaläolithikum.
Aber im Altai, im Himalaya, in den Rockies und im australischen Down Under, da überall, wo nie ein Primat zuvor gelebt hat, da soll es Primaten geben, und zwar nicht solche, die anatomisch irgendwie mit den nächst beheimateten Verwandten zusammenhängen, also den lateinamerikanischen geschwänzten Neuweltaffen oder in Australien den Wombats oder Wallabies. Nein, anatomisch müssen es schwanzlose Hominiden sein, vollständig aufgerichtet, wie es unter den Hominiden aber nur die Homininen geschafft haben. Und ihre weltweite Verbreitung, gleich noch quer durch die Klimazonen, wie es die Homininen erst als fortgeschrittene Kulturwesen geschafft haben.
Bigfoot & co. stinken so dermaßen gegen den Himmel, das machen sich die meisten gar nicht klar.
Bigfoot & co. sind weiter verbreitet, als viele ahnen. Praktisch jede Kultur kennt irgendsolche Wesen. Hier in Europa (zumindest Mittel-, Ost- und Nordeuropa) war es der "Wilde Mann", der sogar bis in die Heraldik zu finden ist. Zumeist ein Hüne ist er ein roher Kerl, in seinem Wesen verwildert, über und über mit Haar bedeckt. Seine Waffe ist der Stubben, ein Baumstamm mit abgehauenen Wurzeln als Keule. Er trägt keine Kleidung, nur die Heraldik gesteht ihm aus Anstandsgründen einen Lendenschurz zu. Seine wahre Kleidung ist das Haar, das seinen Körper bedeckt. Der Wilde Mann ist ein weltweites Phänomen, gelegentlich gilt er als Naturgeist, als Waldgeist. Oder Waldschrat. C.G. Jung könnte uns sicher einiges dazu sagen, wieso die menschlichen Kulturen weltweit auf so ne Vorstellung kommen. Wer nach Bigfoot & co. forscht, der sollte dieses Feld beackern, nicht die Kryptozoologie.
Pertti