Skeptikerdominanz: Wo sind die Gläubigen?
11.10.2013 um 00:59
Ich hab gerade Feierabend und dachte, ich komm noch mal gucken...
Also, ich bin für solche Diskussionen hier einfach nicht mehr geeignet.
Ich werd jetzt einfach mal, vielleicht etwas unzusammenhängend, erläutern, was mir hier alles in den Sinn kommt...
Da wäre zunächst mal die Tatsache, dass unser individuelles verkörpertes Sein, unsere Ich-Erscheinung oder wie immer man das nennen will, ein komplett sich selbst bestätigendes System ist.
Wenn die einzigen Belege oder Beweise für die Existenz dieses Systems im System selbst erzeugt werden, dann kann man weder über das System selbst noch über die von ihm wahrgenommene Umwelt irgendwelche Aussagen machen, die über Mutmaßungen hinausgehen.
Wovon rede ich hier?
Jede Wahrnehmung, die unser Körper vollbringt, wird in unserem Gehirn verarbeitet. Über angeblich vorhandene Sinnenszellen und Nerven laufen angeblich Impulse zu unserem angeblich vorhandenen Gehirn, wo diese Impulse verarbeitet und interpretiert werden. Unsere einzige Möglichkeit, uns selbst wahrzunehmen, bietet uns unser eigener Körper, den wahrzunehmen wir uns ja gerade bemühen. Wie kann etwas, das wir belegen wollen, glaubhaft durch sich selbst belegt werden? Mit der Begründung, dass wir mit unserem Körper unseren Körper ja wahrnehmen, von vornherein davon auszugehen, dass wir einen Körper haben, erscheint mir ganz ähnlich dämlich wie die Begründung, der Koran sei echt, weil es drin steht.
Können wir unseren Körper mit irgendwelcher Meßtechnik glaubhafter belegen?
Nein, denn auch diese Meßtechnik nehmen wir mit unserem Körper - dessen wir uns nicht sicher sein können - wahr. Ihre Existenz ist also ebenfalls nicht belegt.
Soviel mal zur Realität.
Dann wären da meine eigenen "paranormalen Erlebnisse" - die ich normalerweise nicht hinausposaune, da sie mir heilig sind.
Aber weil Ihr´s seid...
Hier in unserem Allmy-Chat schrieb eines abends ein User, dass er gerade seine Pizza verputze, und dass sie so lecker sei. Ich bat ihn, aus einer spontanen Laune heraus, beim nächsten Haps mal an mich zu denken, und ich würde ihm dann sagen, was drauf sei. Er war einverstanden.
Und alle meine Aussagen waren korrekt. Ich hab es im Nachhinein bedauert, nicht wirklich alles geschrieben zu haben, was an Eindrücken zu mir kam (in erster Linie visuell), da ich manches davon gar nicht glauben konnte - seine Pizza war doch etwas untypisch - aber ich hatte mich mit keinem einzigen Eindruck geirrt. Und für seine Bestätigung der Korrektheit jener Pizzazutaten, die ich benannte, gab es Zeugen, wir waren nicht allein im Chat.
Ich gehe davon aus, dass ich das nicht wiederholen könnte. Es war so eine Laune, eine Stimmung, ich wusste in dem Moment, dass ich das tun konnte. Bin dem Impuls gefolgt, und die Erfahrung war beeindruckend.
Ich würde nicht sagen, dass ich das "kann", es war eher so, dass es mir passiert ist.
Ich habe mal ein 3-tägiges Seminar gemacht, in dem auch eine Übung namens "Senden & Empfangen" stattfand.
Ich mußte mir eine Partnerin suchen, das war eine junge Italienerin, glaube ich, wir waren uns noch nie zuvor begegnet. Wir sollten einander ansehen, uns das Gesicht der anderen einprägen, die Haare berühren, und dann an unseren Platz zurückkehren. Wir waren dann ca. 10 m voneinander entfernt, ohne Sichtkontakt, und es waren noch ca. 200 bis 300 andere Menschen im Saal, die dasselbe taten.
Dann wurde eine "Begriffsgruppe" vorgegeben, aus der jeweils ein festgelegter Partner einen Gegenstand visualisieren sollte, z.B. wurden die Ziffern von 0 bis 9 zur Wahl gestellt, dann eine Farbe (jeder Teilnehmer hatte eine Schachtel Wachsmalstifte bekommen), ein Gegenstand aus der Natur (kein Baum, den hätten sonst wohl alle genommen), und eine Form (z.B. Dreieck, Rechteck, Kreis ...). Es wurde immer angesagt, was dran war.
Da die Ansage in Englisch war, hatte ich einmal Mühe, mitzukommen, als ich "Sender" war. Ich schaute meinem Nachbarn daher über die Schulte, was er gerade malte, und er färbte einfach nur einen Teil seines Papiers rot ein - aha, also eine Farbe. Ich nahm lila. Als meine Partnerin und ich später unsere Papierkarten miteinander verglichen, hatte sie "rot" gemalt - sie hatte also empfangen, was ich gesehen hatte, dieser Impuls war offenbar stärker als der von dem lila, das ich anschließend gemalt hatte.
Als sie mit dem Senden dran war, kam es zu dem Gegenstand aus der Natur. Ich bemühte mich, zu empfangen, aber es kam so rein gar nichts, kein Impuls, kein Bild, nix. Als die anderen schon fertig waren und ich unter Zeitdruck geriet, schnappte ich mir den orangen Wachsmaler und malte ein Blümchen. Es war einfach das erstbeste, was mir einfiel.
Wir verglichen schließlich wieder unsere Bilder, und siehe da, sie hatte ein Blümchen gemalt, und zwar ebenfalls in orange, und es war in dieselbe Richtung geneigt wie meins und hatte einen identischen Blütenkopf mit länglichen Blättern. Der einzige Unterschied war, daß ich 2 Blätter am Stiel gezeichnet hatte, sie nur eins.
Daß wir telepathisch senden und empfangen, ist uns eben nicht immer bewußt, und ich muss sagen, diese Erfahrung hat mich demütig gemacht.
Kürzlich, ganz ohne besonderen Grund, geisterte mir plötzlich das Berufsbild des Steinmetz im Kopf herum... also echt, ich war schon fast etwas genervt, weil ich 2 oder 3 Tage an praktisch nichts anderes denken konnte als an den Steinmetz.
Meine Eltern vermieten ein Fremdenzimmer. Ab und zu haben sie dann mal einen Gast, meistens aber nicht.
Dann, an meinem dritten Steinmetz-Tag, rief meine Mutter mich an, wir sprachen über dies und das, und dann sagte sie, dass sie gerade wieder eine junge Frau als Übernachtungsgast hätten, die sei hier, um ihre Gesellenprüfung zu machen - und ich sollte mal raten, was für eine Lehre sie mache.... na, ratet Ihr mal.^^
Vor Jahren mal rief ein skeptischer User die Esoteriker zu einem Experiment auf, er wollte Fragen stellen, die wir beantworten sollten, und damit sich das Ganze nicht ewig hinziehen würde, verabredete er eine Uhrzeit am nächsten Tag mit uns, zu der wir dann alle gemeinsam online sein wollten.
Ich war schon lange vorher online und stand in PM-Kontakt mit dem damaligen Moderator Jafrael.
Ca. eine Viertelstunde vor der verabredeten Zeit *wusste* ich, dass unser Master of Desaster nicht da sein würde. Ich wusste es einfach. Und das teilte ich Jafrael auch per PM mit.
Tja, der Kerl kam dann wirklich erst viel später on, war irgendwie aufgehalten worden.
Jafrael schrieb sogar in den Thread, dass ich die Verspätung jenes Users vorausgesagt hatte.
Das ist ein Fall, wo eine Vorhersage aufgrund einer Eingebung nachweisbar korrekt war.
Worauf ich hinauswill - kein einziges dieser Erlebnisse ist reproduzierbar. Wie will man sowas wissenschaftlich untersuchen, wenn man es nicht nach Lust und Laune erzeugen kann?
Ich habe auch hier im Thread das Beispiel gebracht, wie das Phänomen untersucht werden sollte, wie Menschen wahrnehmen, wenn sie angestarrt werden, und warum das nicht funktioniert.
Und wie immer geht auf solche Erklärungen zur Unerforschbarkeit paranormaler Wahrnehmungen niemand ein..
Da ich solche Dinge gelegentlich erlebt habe, weiss ich, wie unterschiedlich es sich anfühlt, so eine Eingebung zu haben oder sich etwas nur vorzustellen. Das sind völlig verschiedene "Bewusstseinstätigkeiten".
Ich bin im Grunde ein sehr kommunikativer Mensch, ich rede gern über diese Dinge, lasse andere gern teilhaben und höre selbst auch gern solche Erlebnisse von anderen.
Allein die Reaktionen mancher Skeptiker hier bei Allmy haben mich gelehrt, lieber nicht alles zu teilen - und nach ein paar solcher Erfahrungen braucht sich dann niemand mehr zu fragen, "Skeptikerdominanz: Wo sind die Gläubigen?"